„Der Markthochlauf ist in vollem Gange“, betonte Paul Waning, Vorstandsvorsitzender des BWP. „Die Industrie hat in einem schwierigen Umfeld mit Personal- und Lieferengpässen gezeigt, dass sie mit einer klugen Priorisierung und innovativen Lösungen auf einen massiven Nachfrageanstieg reagieren kann.“ Dem Ziel der Bundesregierung, ab 2024 jährlich 500.000 Wärmepumpen zu installieren, komme man mit dieser Marktentwicklung einen großen Schritt näher, ergänzte BDH-Präsident Jan Brockmann. „Die deutschen Hersteller investieren massiv in den Ausbau der Produktionskapazitäten für Wärmepumpen. Gemeinsam mit unseren Marktpartnern setzen wir alles daran, den erfolgreichen Markthochlauf der Wärmepumpe weiter voranzutreiben.“
Biomasse und Solarthermie behaupten sich – Dämpfer für KWK
Auch für die erneuerbaren Energien Biomasse und Solarthermie verlief das Jahr 2022 überwiegend positiv. Festbrennstoff-Zentralheizkessel (also Scheitholz, Pellets und Hackschnitzel) verzeichneten insgesamt ein Plus von 17 Prozent auf 89.000 Stück. Allein Scheitholzkessel verharrten dabei mit einem Minus von vier Prozent bei 9.500 Stück. Pelletskessel hingegen waren wieder besonders gefragt mit einem Zuwachs von 22 Prozent auf 64.500 Stück. Kombikessel (Scheitholz/Pellets) konnten um 13 Prozent auf 7.000 Stück und Hackschnitzelkessel um zehn Prozent auf 8.000 Stück zulegen.
Infolge der gestiegenen Energiepreise legte auch die Nachfrage nach thermischen Solaranlagen (Solarthermie) im vergangenen Jahr wieder deutlich zu, teilten der BDH und der BSW (Bundesverband Solarwirtschaft) mit. Die neu installierte Bruttogesamtfläche der zumeist auf Gebäuden installierten Solarkollektoren wuchs um elf Prozent auf 709.000 Quadratmeter. Somit wurden rund 91.000 neue Solarwärmeanlagen installiert. Insgesamt sind damit in Deutschland derzeit über 2,5 Mio. Solarheizungen in Betrieb. Dabei werde ein Trend beobachtet, Solaranlagen nicht nur bei bestehenden Gasheizungen nachzurüsten. Immer häufiger würde mittels einer Kombination von Solarthermie und Wärmepumpen oder Solarthermie und Pelletsheizungen komplett auf erneuerbare Energien umgestellt.
Die Situation auf den Energiemärkten, besonders die Unsicherheit bezüglich der Versorgungssicherheit und der Preisentwicklung, bescherte in 2022 den Anlagen mit KWK (Kraft-Wärme-Kopplung) hingegen wieder einen deutlichen Dämpfer. Für insgesamt nur noch 6.000 Brennstoffzellenheizgeräte und Verbrennungsmotoren mit einer elektrischen Leistung von bis zu 50 kW fanden sich Käufer (Abb. 16).
Licht und Schatten bei Systemtechnik und Komponenten
Wie schon im Vorjahr, so gab es auch in 2022 wieder eine äußerst differenzierte Entwicklung in der Nachfrage nach Systemtechnik und Zubehörkomponenten. Die Nachfrage nach Öltanks stieg um 16 Prozent auf 35.500 Stück (wobei in der Regel drei Tanks ein System bilden, Abb. 17). Brenner verbuchten im Austauschgeschäft einen Rückgang um etwa sieben Prozent auf 85.500 Stück (Abb. 18). Bei Abgassystemen (Edelstahl) gab es beim Wert der verkauften Systeme einen deutlichen Zuwachs von 45 Prozent auf 209,2 Mio. Euro (Abb. 19).
Während die Nachfrage bei Heizkörper um 19 Prozent auf 3,7 Mio. Stück sank (Abb. 20), legte sie bei Flächenheizung und Flächenkühlung um vier Prozent auf 286 Mio. Rohrmeter zu (Abb. 21). Der Markt für Wärmespeicher ist weiter gewachsen, um sechs Prozent auf 756.500 Stück (Abb. 22). Im Bereich der kontrollierten Wohnungslüftung stieg der Absatz bei den dezentralen Wohnungslüftungsgeräten mit Wärmerückgewinnung wiederum um vier Prozent auf 255.000 Geräte, während er bei den zentralen Wohnungslüftungssystemen mit Wärmerückgewinnung weiter sank, um fünf Prozent auf 49.000 Geräte (Abb. 23).