Wohnungsneubau setzte auf Wärmepumpen statt Erdgas
Beim Wohnungsneubau gab es in 2022 einen Dämpfer. Bei der Betrachtung der jeweils ersten elf Monate ging die Anzahl der zum Bau genehmigten Wohnungen in neuen Wohngebäuden und Nichtwohngebäuden sowie in Bestandsgebäuden um 5,1 Prozent zurück auf rund 314.500 zum Bau genehmigten neuen Wohneinheiten. Besonders betroffen war der Bereich der Ein- und Zweifamilienhäuser (Abb. 9).
Bei den im Neubau zur Heizung genutzten Energieträgern hat Gas seine früher dominierende Stellung an Elektro-Wärmepumpen endgültig verloren. Noch vor zwei Jahrzehnten wurden drei von vier neuen Wohnungen mit Gas beheizt. Elektro-Wärmepumpen kamen damals auf gerade einmal zwei Prozent. Im vergangenen Jahr nun zeigte sich ein völlig neues Bild. Besonders im Herbst verstärkte sich der Trend „weg vom Gas“. Nach Information des BDEW (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft) setzten im Monat Oktober 2022 nur noch 13,4 Prozent der zum Bau genehmigten neuen Wohnungen auf Gas als primäre Heizenergie, hingegen 52,1 Prozent auf Elektro-Wärmepumpen und 27,5 Prozent auf Fernwärme (Abb. 10, 11).
Elektro-Wärmepumpen setzen, wie der Name schon sagt, auf Strom. Der Preis für Strom wiederum hat im vergangenen Jahr ein neues Rekordniveau erreicht. Für das schon in den vergangenen Jahren hohe Strompreisniveau für Haushaltskunden war neben den vielen Abgaben und Umlagen sowie der Stromsteuer und der Mehrwertsteuer besonders auch die EEG-Umlage verantwortlich (die Erneuerbare-Energien-Gesetz-Umlage förderte die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien, indem die daraus entstehenden Mehrbelastungen auf die Letztverbraucher umgelegt wurden). Die EEG-Umlage ist nun zum 1. Juli 2022 weggefallen. Da die Kosten für Beschaffung und Vertrieb im vergangenen Jahr jedoch extrem angestiegen sind (und damit auch die erhobene Mehrwertsteuer) stieg der durchschnittliche Strompreis für Haushaltskunden von 32,16 ct/kWh in 2021 dann im ersten Halbjahr 2022 auf 37,07 ct/kWh und im zweiten Halbjahr 2022 auf 40,07 ct/kWh (Abb. 12).
Stürmische Entwicklung der Heiztechnik
Betrachtet man den gesamten deutschen Heizungsmarkt (also Neubau und Bestandsmodernisierung zusammen), so bringt sich auch hier die Wärmepumpe immer mehr in Stellung – besonders wiederum zu Lasten der Gaskessel. Die dynamische Marktentwicklung insbesondere bei Wärmepumpen und Pelletskesseln konnte denn im Jahr 2022 auch den Nachfragerückgang bei Gaskesseln mehr als kompensieren. Insgesamt stieg der Gesamtmarkt für Wärmeerzeuger in Deutschland nach Information des BDH um fünf Prozent auf 980.000 Stück (Abb. 13, 14, 15).
Die fossilen Brennstoffe Gas und Öl waren im Gesamtmarkt dennoch wieder reichlich gefragt. Auch wenn der Absatz um acht Prozent auf 528.500 Stück sank – Marktführer in 2022 blieben Gasbrennwertkessel. Gasniedertemperaturkessel kamen mit einem Minus von 13 Prozent noch auf 70.000 Stück. Öl konnte sogar deutlich zulegen. Bei Ölbrennwertkesseln stieg die Nachfrage um 26 Prozent auf 54.000 Stück. Und Ölniedertemperaturkessel kamen mit einem Plus von vier Prozent auf 2.500 Stück.
Mit einem Anstieg von 53 Prozent gegenüber dem Vorjahr war die Wärmepumpe die prozentual am stärksten wachsende Technologie im deutschen Heizungsmarkt, berichten der BDH und der BWP (Bundesverband Wärmepumpe). Für Heizungswärmepumpen war 2022 gar das siebte Rekordjahr in Folge. Insgesamt wurden 236.000 Heizungswärmepumpen abgesetzt, davon 205.000 Luft/Wasser-Wärmepumpen sowie 31.000 erdgekoppelte Anlagen (Sole/Wasser, Wasser/Wasser und sonstige Systeme). Übrigens hat sich auch die Anzahl der speziell auf die Erwärmung von Trinkwasser ausgelegten Warmwasser-Wärmepumpen im letzten Jahr stark erhöht: Um über 90 Prozent auf 45.500 Geräte.