Wärme

Heizungsbranche verzeichnete ein turbulentes Jahr 2022

Freitag, 09.06.2023

Die erneuerbaren Energien steigerten ihren Beitrag zum Primärenergieverbrauch um 4,4 Prozent auf 2.034 PJ (69,4 Mio. t SKE), womit sich ihr Anteil am gesamten Primärenergieverbrauch von 15,7 auf 17,2 erhöhte. Die Solarenergie legte um 21 Prozent zu, Windenergie um zwölf Prozent. Beide profitierten insbesondere von einer außergewöhnlich günstigen Witterung. Die Biomasse verzeichnete einen Verbrauchszuwachs um etwa ein Prozent, da trotz milder, verbrauchssenkender Witterung mehr Biomasse als Heizenergie eingesetzt wurde und fossile Heizenergien substituierte. Jedoch verminderten die Wasserkraftwerke infolge der lang anhaltenden Trockenheit ihren Beitrag um rund 13 Prozent.

Im vergangenen Jahr floss mehr Strom ins Ausland als umgekehrt nach Deutschland hinein. In Summe betrug der Stromaustauschsaldo minus 99 PJ (3,4 Mio. t SKE). Hauptgründe für diese Entwicklung sind Verschiebungen im europäischen Stromerzeugungsmix sowie die gestiegene Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in Deutschland. Für das Gesamtjahr 2022 rechnet die AG Energiebilanzen mit einem Rückgang der energiebedingten Kohlendioxid-Emissionen um etwa ein Prozent oder etwa 7 Mio. Tonnen. Emissionseinsparungen, die sich eigentlich aus dem Rückgang des Gesamtverbrauchs ergaben, wurden größtenteils durch einen Emissionsanstieg aufgrund der Substitutionseffekte im Energiemix wieder aufgehoben.

Die Umsätze im Bereich Haus- und Gebäudetechnik sind auf geschätzt 74,3 Mrd. Euro gestiegen.
Quelle: VDS/VdZ
Die Umsätze im Bereich Haus- und Gebäudetechnik sind auf geschätzt 74,3 Mrd. Euro gestiegen.
Die Anzahl der Beschäftigten im Bereich Haus- und Gebäudetechnik liegt bei 543.000 Personen.
Quelle: VDS/VdZ
Die Anzahl der Beschäftigten im Bereich Haus- und Gebäudetechnik liegt bei 543.000 Personen.

Steigende Umsätze in der Haus- und Gebäudetechnik

Der Aufwärtstrend in der Haus- und Gebäudetechnik (mit den Segmenten Industrie, Großhandel und installierende Unternehmen) hält weiter an. Der gesamte Wirtschaftsbereich Sanitär, Heizung, Lüftung und Klima hat das Jahr 2022 mit einem Umsatz von geschätzt 74 Mrd. Euro abgeschlossen, ein Plus von 8,8 Prozent. Für das laufende Jahr wird ein erneutes Umsatzwachstum auf 77 Mrd. Euro prognostiziert. Die Zahl der Beschäftigten in der Haus- und Gebäudetechnik ist auch 2022 weiter angestiegen – auf 543.000. Insgesamt 49.800 Unternehmen ließen sich dem Wirtschaftsbereich zuordnen. Zu diesem Ergebnis kommt ein von der VdZ (Wirtschaftsvereinigung Gebäude und Energie) und der VDS (Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft), dem BDH (Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie), dem DG Haustechnik (Deutscher Großhandelsverband Haustechnik), dem VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau) und dem ZVSHK (Zentralverband Sanitär Heizung Klima) unter Mitarbeit der Messe Frankfurt in Auftrag gegebener Branchenbericht (Abb. 5, 6, 7, 8).

Dem Wirtschaftsbereich Haus- und Gebäudetechnik lassen sich rund 49.800 Unternehmen zuordnen.
Quelle: VDS/VdZ
Dem Wirtschaftsbereich Haus- und Gebäudetechnik lassen sich rund 49.800 Unternehmen zuordnen.
Die Heizungswirtschaft konnte ihren Umsatz auf prognostiziert 43,0 Mrd. Euro steigern.
Quelle: VDS/VdZ
Die Heizungswirtschaft konnte ihren Umsatz auf prognostiziert 43,0 Mrd. Euro steigern.

Die einzelnen Bereiche haben sich demnach im Jahresverlauf unterschiedlich entwickelt. Das Umsatzwachstum wird für den Teilbereich Heizung/Klima auf elf Prozent und für den Teilbereich Sanitär auf 5,3 Prozent geschätzt. Bei der Heizung wirkte sich die Förderung im Rahmen des Klimapakets merklich positiv auf Bestandsmaßnahmen aus. Das Ziel möglichst unabhängig von fossilen Brennstoffen zu werden, wurde durch den Angriff Russlands auf die Ukraine beschleunigt und verstärkte den Trend zu erneuerbaren Energien. Folglich gewannen Wärmepumpen und die Biomasse weiter an Marktanteilen. Die Situation im Neubaubereich hat sich jedoch in 2022 verschlechtert – ein Trend, der voraussichtlich auch in diesem Jahr anhalten wird. Investitionshemmend wirken sich der Zinsanstieg, die zum Teil stark angestiegenen Rohstoffpreise sowie Lieferverzögerungen bei vielen Materialien und Produkten aus.

Lieferengpässe, insbesondere bei Elektronik- und Steuerungskomponenten, wirken sich auch bei Sanierungsprojekten negativ aus. Hinzu kommt die hohe Auslastung im Handwerk. Im Bereich Sanitär hängt die aktuelle Entwicklung stark von der Anschaffungsneigung der Verbraucher ab. Der Renovierungsbedarf an vor allem barrierefreien Bädern besteht unverändert weiter. Durch die demografische Entwicklung wird die Nachfrage nach alters- und pflegegerechten Bädern nachhaltig an Fahrt gewinnen.

Von Robert Donnerbauer
Redaktion, Heizungs-Journal Verlags-GmbH
Aktuelle Bewertung
Ihre Bewertung
Vielen Dank für Ihre Bewertung.

Sie haben eine Frage zu diesem Artikel? Dann stellen Sie der Redaktion hier Ihre Fachfrage!

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Möchten Sie die aktuellen Artikel per E-Mail erhalten?

Einloggen

Login / Benutzername ungültig oder nicht bestätigt

Passwort vergessen?

Registrieren

Sie haben noch kein Konto?
Dann registrieren Sie sich jetzt kostenfrei!
Jetzt registrieren

 

Expertenfragen

„Frag‘ doch einfach mal – einen Experten!": Nach diesem Motto können Sie als Nutzer der TGA contentbase hier ganz unkompliziert Fachleute aus der Gebäudetechnik-Branche sowie die Redaktion der Fachzeitschriften HeizungsJournal, SanitärJournal, KlimaJournal, Integrale Planung und @work zu Ihren Praxisproblemen befragen.

Sie wollen unseren Experten eine Frage stellen und sind schon Nutzer der TGA contentbase?
Dann loggen Sie sich hier einfach ein!

Einloggen
Sie haben noch kein Konto?
Dann registrieren Sie sich jetzt kostenfrei!
Registrieren