Die erneuerbaren Energien steigerten ihren Beitrag zum Primärenergieverbrauch um 4,4 Prozent auf 2.034 PJ (69,4 Mio. t SKE), womit sich ihr Anteil am gesamten Primärenergieverbrauch von 15,7 auf 17,2 erhöhte. Die Solarenergie legte um 21 Prozent zu, Windenergie um zwölf Prozent. Beide profitierten insbesondere von einer außergewöhnlich günstigen Witterung. Die Biomasse verzeichnete einen Verbrauchszuwachs um etwa ein Prozent, da trotz milder, verbrauchssenkender Witterung mehr Biomasse als Heizenergie eingesetzt wurde und fossile Heizenergien substituierte. Jedoch verminderten die Wasserkraftwerke infolge der lang anhaltenden Trockenheit ihren Beitrag um rund 13 Prozent.
Im vergangenen Jahr floss mehr Strom ins Ausland als umgekehrt nach Deutschland hinein. In Summe betrug der Stromaustauschsaldo minus 99 PJ (3,4 Mio. t SKE). Hauptgründe für diese Entwicklung sind Verschiebungen im europäischen Stromerzeugungsmix sowie die gestiegene Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in Deutschland. Für das Gesamtjahr 2022 rechnet die AG Energiebilanzen mit einem Rückgang der energiebedingten Kohlendioxid-Emissionen um etwa ein Prozent oder etwa 7 Mio. Tonnen. Emissionseinsparungen, die sich eigentlich aus dem Rückgang des Gesamtverbrauchs ergaben, wurden größtenteils durch einen Emissionsanstieg aufgrund der Substitutionseffekte im Energiemix wieder aufgehoben.
Steigende Umsätze in der Haus- und Gebäudetechnik
Der Aufwärtstrend in der Haus- und Gebäudetechnik (mit den Segmenten Industrie, Großhandel und installierende Unternehmen) hält weiter an. Der gesamte Wirtschaftsbereich Sanitär, Heizung, Lüftung und Klima hat das Jahr 2022 mit einem Umsatz von geschätzt 74 Mrd. Euro abgeschlossen, ein Plus von 8,8 Prozent. Für das laufende Jahr wird ein erneutes Umsatzwachstum auf 77 Mrd. Euro prognostiziert. Die Zahl der Beschäftigten in der Haus- und Gebäudetechnik ist auch 2022 weiter angestiegen – auf 543.000. Insgesamt 49.800 Unternehmen ließen sich dem Wirtschaftsbereich zuordnen. Zu diesem Ergebnis kommt ein von der VdZ (Wirtschaftsvereinigung Gebäude und Energie) und der VDS (Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft), dem BDH (Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie), dem DG Haustechnik (Deutscher Großhandelsverband Haustechnik), dem VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau) und dem ZVSHK (Zentralverband Sanitär Heizung Klima) unter Mitarbeit der Messe Frankfurt in Auftrag gegebener Branchenbericht (Abb. 5, 6, 7, 8).
Die einzelnen Bereiche haben sich demnach im Jahresverlauf unterschiedlich entwickelt. Das Umsatzwachstum wird für den Teilbereich Heizung/Klima auf elf Prozent und für den Teilbereich Sanitär auf 5,3 Prozent geschätzt. Bei der Heizung wirkte sich die Förderung im Rahmen des Klimapakets merklich positiv auf Bestandsmaßnahmen aus. Das Ziel möglichst unabhängig von fossilen Brennstoffen zu werden, wurde durch den Angriff Russlands auf die Ukraine beschleunigt und verstärkte den Trend zu erneuerbaren Energien. Folglich gewannen Wärmepumpen und die Biomasse weiter an Marktanteilen. Die Situation im Neubaubereich hat sich jedoch in 2022 verschlechtert – ein Trend, der voraussichtlich auch in diesem Jahr anhalten wird. Investitionshemmend wirken sich der Zinsanstieg, die zum Teil stark angestiegenen Rohstoffpreise sowie Lieferverzögerungen bei vielen Materialien und Produkten aus.
Lieferengpässe, insbesondere bei Elektronik- und Steuerungskomponenten, wirken sich auch bei Sanierungsprojekten negativ aus. Hinzu kommt die hohe Auslastung im Handwerk. Im Bereich Sanitär hängt die aktuelle Entwicklung stark von der Anschaffungsneigung der Verbraucher ab. Der Renovierungsbedarf an vor allem barrierefreien Bädern besteht unverändert weiter. Durch die demografische Entwicklung wird die Nachfrage nach alters- und pflegegerechten Bädern nachhaltig an Fahrt gewinnen.