Erneuerbare Energien

Das Aufbauprogramm für Wärmepumpen ...

Donnerstag, 12.01.2023

Bei den geforderten Mindest-Jahresarbeitszahlen orientiert sich das Eckpunktepapier an den Ergebnissen des Feldtests „WPSMART IM BESTAND“ des Fraunhofer ISE [2]. Dort wurde für Luft-Wärmepumpen eine mittlere Jahresarbeitszahl (JAZ) von 3,1 ermittelt, die beste JAZ einer Luft-Wärmepumpe lag bei 3,8. Dementsprechend werden Mindestwerte für eine Zulassung und etwas bessere Werte für eine Förderung vorgeschlagen.

Neben Erdreich, Grundwasser und Luft sowie thermischen Speichern als Wärmequellen für Wärmepumpen sollen innovative, effiziente Wärmequellen ohne zusätzliche Hürden eingesetzt werden können. Beispielsweise wurden in den letzten Jahren spezielle PVT-Wärmepumpenkollektoren entwickelt, die als alleinige Wärmequelle von Wärmepumpen genutzt werden können [3]. PVT-Kollektoren sind Hybridkollektoren, die aus solarer Strahlungsenergie sowohl thermische als auch elektrische Energie produzieren, daher die Abkürzung „PVT“ für Photovoltaik und Solarthermie (T).

Spezielle PVT-Wärmepumpenkollektoren können zusätzlich der Luft Wärme entziehen. Damit können beispielsweise im dicht bebauten städtischen Bereich effiziente Wärmepumpen installiert werden, was bislang aus Platzgründen (Erdsonden) oder wegen Schallemissionen (Luft-Wärmepumpe) kaum möglich war. Der Einsatz solcher vielversprechender, innovativer Technologien darf nicht durch ungeeignete Vorschriften, Zulassungs- und Nachweisverfahren oder Förderbedingungen behindert werden.

Elektrische Direktheizung vermeiden und unabhängige Kontrolle

Mit dem Stromnetz verbundene Elektroheizstäbe von Wärmepumpen sollten gemäß den Autoren nur manuell über einen Schalter (bzw. eine Reglereingabe) und nur temporär aktiviert werden können, so dass sie als Not-, nicht aber als Regelheizung zur Verfügung stehen. Um dies sicherzustellen, sollte die Anlage, das heißt, ihr Regler, mit einem Strom- oder Laufzeitzähler ausgestattet sein, der kontinuierlich kontrolliert werden kann. Der maximal zulässige Anteil des elektrischen Heizstabs am Stromverbrauch sollte bei ein bis maximal zwei Prozent des gesamten jährlichen Stromverbrauchs der Wärmepumpe liegen. Das entspricht gemäß des genannten ISE-Feldtests dem heutigen Stand der Technik (gemessen: 1,9 %). Aus dem gleichen Grund sind elektrische Direktheizungen (z. B. Infrarot-Heizungen) massenhaft eingesetzt problematisch für das Stromnetz, auch wenn sie in Verbindung mit einer PV-Anlage oft als „grüne Heizung“ verkauft werden. Den größten Teil ihres Strombedarfs beziehen sie i.d.R. vom öffentlichen Netz. Daher sollten gemäß Eckpunktepapier solche Direktheizungen nur bis zu einer sehr geringen Heizleistung pro m2 Wohnfläche zugelassen werden.

Gemäß BEG müssen alle Energieverbräuche sowie alle erzeugten Wärmemengen eines förderfähigen Wärmeerzeugers messtechnisch erfasst werden. Die Autoren schlagen vor, hierauf aufbauend einen Schwerpunkt auf die real erreichten Effizienzwerte und Stromverbräuche zu legen. Einfache und kostengünstige Monitoringtools ermöglichen neben einer Selbstkontrolle durch den Betreiber eine breite übergeordnete, unabhängige Anlagenüberwachung [4].

Schornsteinfeger könnten als neues Tätigkeitsfeld die Effizienzkontrolle von Wärmepumpen erhalten und gleichzeitig eine beratende Funktion zur ggf. notwendigen Optimierung des Anlagenbetriebs übernehmen. Weiterhin könnte der unabhängige Effizienznachweis als Basis für eine Bonus-Förderung dienen, die bei deutlich über den Mindestanforderungen liegenden Anlageneffizienzen vergeben würde.

Zweistufige Sanierung: unsanierte Gebäudehülle mit erster Sanierungsstufe über PVT-Wärmepumpe kombiniert mit Spitzenlast-Gas bzw. -Ölkessel.
Quelle: Consolar
Zweistufige Sanierung: unsanierte Gebäudehülle mit erster Sanierungsstufe über PVT-Wärmepumpe kombiniert mit Spitzenlast-Gas bzw. -Ölkessel.
Gedämmtes Gebäude, vollständige Wärmeversorgung mit PVT-Wärmepumpe.
Quelle: Consolar
Gedämmtes Gebäude, vollständige Wärmeversorgung mit PVT-Wärmepumpe.

Mehrstufige Maßnahmen zur Umstellung auf Wärmepumpen

Vielfach lässt sich die Umstellung des Heizsystems vom fossil befeuerten Heizkessel auf eine Wärmepumpe effizient nur in mehreren Stufen realisieren. Mit Solarthermie-Anlagen kann er der Energieverbrauch von Systemen zur Warmwasserbereitung und Heizung rasch und auch bei Radiatorenheizungen ohne Anpassungen am Heizsystem signifikant reduziert werden. Ebenso erfordert der Einbau von thermischen Solaranlagen keinen Ausbau der elektrischen Infrastruktur wie Netze, Trafostationen und Kraftwerke. Voraussetzung für die Installation einer thermischen Solaranlage sollte aber die ausreichende Wärmedämmung des Daches sein, soweit diese nicht später von innen möglich ist, sowie die zeitgleiche oder spätere Installation einer PV- bzw. PVT-Anlage auf der restlichen Dachfläche.

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