Das „einzigartig“ dürfte sich weniger auf den Einsatz dieser Komponenten beziehen, sondern mehr auf die Analyse der TGA in öffentlichen Gebäuden mit der Konsequenz, tatsächlich Geld in die Hand zu nehmen und mit intelligenten Methoden die Versorgungsstruktur energie- und klimaschonend zu sanieren. Das Modellprojekt hat eine Vorbildfunktion für andere Kommunen und Liegenschaften, da das, was die Fachleute vorfanden, Stand der Technik in vielen Gebäuden ist: Wärmeabnehmer mit unterschiedlichem Temperaturbedarf sind mit ihren Heizkreisen parallel an einen Verteiler angebunden, der wertvolle Energie vergeudet, indem er die Rückläufe zu einer Mischtemperatur abkühlt und zum Wärmeerzeuger zurückschickt („Energiekiller“, Lüking/Fa. Baunach), statt über eine kaskadenförmige Reihenschaltung hohe Rücklauftemperaturen einer erneuten Nutzung zuzuführen. Erst wenn die Temperatur ein Niveau erreicht hat, mit dem keine Heizfläche etwas anzufangen weiß, sollte der Rücklauf zu Kessel, Wärmepumpe oder BHKW zirkulieren.
Mehrwege- statt Dreiwegemischer
Das ist das Prinzip des „Rendemix“-Systems. „Rende“ steht für Rendite, für sparen. Das setzt einen Heizkreismischer voraus, der verschiedene Zuläufe für Beimischungen zulässt. Den hat die Firma Baunach vor einigen Jahren auf den Markt gebracht.
Das klassische Beispiel für diese Strangarchitektur ist die Reihenschaltung eines Fußbodenkreises hinter einen Radiatorkreis. Die Fußbodenheizung begnügt sich in der Regel mit dem relativ hochtemperierten Rücklauf der Heizkörper als Vorlauf. Damit reduziert sie natürlich die transportierte Wassermenge und als Folge müssen unter anderem die Wärmeerzeuger weniger Volumen nachheizen. Des Weiteren: geringere Pumpenleistung, die Rohrnetzverluste verschlanken sich und die unterschiedlichen Temperaturen aus den Mischern gestatten, in den zugeordneten Speichern eine stabile Temperaturschichtung aufzubauen. Die wiederum führt zum Emissionsabbau, da sich das abgepufferte Volumen an nutzbarer höherer Temperatur quasi verdoppelt.
Voraussetzung dafür ist ein Mehrwegemischsystem, das eben nicht wie ein Dreiwegemischer Vorlauf und Rücklauf in der Armatur zusammenführt und damit die eventuell hohe Temperatur des Rücklaufs, die Exergie, vernichtet, sondern den warmen Rücklauf entweder mit heißem Vorlauf oder kalten Rücklauf vermischt. Im Ergebnis gelangt dadurch weniger Rücklaufwasser mit niedriger Temperatur zum Wärmeerzeuger zurück.
Dazu bedarf es allerdings eines Dreikammer- statt eines Zweikammerverteilers: mit dem üblichen Vorlauf- und Rücklaufbalken vom und zum Wärmeerzeuger plus einen dritten Balken, der warmen Rücklauf abpuffert und Wärmeverbrauchern zur Verfügung stellt. Das Hochbauamt des Landkreises Schaumburg hat sich für das Schwimmbad- und Sporthallenzentrum auf Empfehlung der Klimaschutzagentur Weserbergland für eine entsprechende Umrüstung entschieden. Das Patent der Firma Baunach zählt zu den gering-investiven Maßnahmen und hat schon in zahlreichen Objekten hohe Einspareffekte bewirkt. Im Einzelfall reichen die bis an 30 und 40 Prozent heran. Vermutlich auch in Bad Nenndorf. 20 Prozent registrierte das Hochbauamt schon wenige Monate nach der Installation, als die Feinjustierung noch nicht abgeschlossen war.
Temperaturabsenkung dank Legionellenfilter
Zur zweiten Maßnahme: Warum Legionellenfilter trotz Frischwasserstationen? In alternativen Trinkwasserspeichern verlangt das Regelwerk mindestens 60 °C zur thermischen Desinfektion. Bei Frischwasserstationen kommt dagegen der Zulauf nicht mit der eventuell kontaminierten Energiequelle in Kontakt. Ausnahme: Reihen-Sanitäranlagen in privaten und öffentlichen Einrichtungen wie etwa Schwimmbäder. Dort hängen die Durchlauferhitzer an einer Ringleitung, durch die permanent temperiertes Wasser zirkuliert. „Das ist erforderlich, damit die Badegäste nicht zuerst ein Schwall kalten Wassers schockt, bevor warmes kommt“, sagt Projektleiter Nils Althoff vom Hochbauamt zu diesem Punkt. In der Zirkulation verbirgt sich jedoch ein Verkeimungsrisiko.