Erneuerbare Energien

Betrachtung des Gesamtsystems entscheidend

Freitag, 02.02.2024

Systemair-Geschäftsführer Stefan Fischer sieht ein hohes Potential, mit der Wärmepumpenserie „SYSHP Mini“ das Sanierungsgeschäft deutlich voranzubringen: „Wenn wir es mit der Wärmewende ernst meinen, brauchen wir solche Geräte, um auch die Bestandsobjekte möglichst schnell energetisch nachhaltiger werden zu lassen.“
Quelle: Systemair
Systemair-Geschäftsführer Stefan Fischer sieht ein hohes Potential, mit der Wärmepumpenserie „SYSHP Mini“ das Sanierungsgeschäft deutlich voranzubringen: „Wenn wir es mit der Wärmewende ernst meinen, brauchen wir solche Geräte, um auch die Bestandsobjekte möglichst schnell energetisch nachhaltiger werden zu lassen.“

Bei Familie Jäger hat dieser gedankliche Ansatz ganz hervorragend funktioniert, kann Hackl nach knapp einem Jahr Bilanz ziehen: „Obwohl die Heizkörper hier nicht überdimensioniert waren, waren 45 °C Vorlauftemperatur für eine Raumtemperatur von durchschnittlich 20 °C ausreichend. Unterstützt durch den Kaminofen, mit dem an besonders kalten Tagen zugeheizt wurde, kommt die Systemair-Wärmepumpe »SYSHP Mini Split« mit 16 kW Leistung modulierend nach einer kompletten Heizsaison auf eine Jahresarbeitszahl von 3,0. Für ein derartiges Gebäude und das vergleichsweise hohe Komfortbedürfnis der Nutzer ein hervorragender Wert. Vor allem wenn man bedenkt, dass keine weiteren Umfeldmaßnahmen durchgeführt worden sind.“

Die Systemkonfiguration

Im Rahmen des Heizungstauschs hat Reiner Hackl zunächst einmal den alten Wärmeerzeuger (Öl-Brennwert, 22 kW Leistung) mit Speicher (200 l Inhalt) durch die Split-Luft/Wasser-Wärmepumpe (16 kW, R32) mit zugehöriger Inneneinheit (inklusive 190 l Brauchwarmwasserspeicher) ersetzt. Hinzu kam ein 100 l Pufferspeicher, um unter anderem zwei zusätzlich im Dachgeschoss installierte Split-Klimageräte zu versorgen. „Das ist“, freut sich Thomas Jäger, „ein willkommener Zusatzeffekt unserer jetzt deutlich nachhaltigeren Anlagentechnik. Denn wir können über die Wärmepumpe nicht nur heizen, sondern auch kühlen. Und das bedeutet bei einem Gebäude wie dem unseren, dessen Dach vergleichsweise schlecht gedämmt ist, gerade in heißen Sommern einen beträchtlichen Komfortgewinn.“ Aus installationstechnischer Sicht hat der Pufferspeicher aber primär die Funktion der hydraulischen Entkopplung des Sekundärkreises; er funktioniert also wie eine hydraulische Weiche. So wird die Betriebssicherheit der Wärmepumpe verbessert, da immer ein hinreichender Mindestmassenstrom anliegt. Das steigert gleichzeitig die Effizienz des Gesamtsystems.

Reiner Hackl, Systemair-Produktmanager, nahm vor dem Heizungstausch sehr genau Maß, ob die bestehenden Wärmeübertragerflächen auch bei reduzierter Vorlauftemperatur für die Wärmeversorgung der Räume ausreichen.
Quelle: Systemair
Reiner Hackl, Systemair-Produktmanager, nahm vor dem Heizungstausch sehr genau Maß, ob die bestehenden Wärmeübertragerflächen auch bei reduzierter Vorlauftemperatur für die Wärmeversorgung der Räume ausreichen.

Die Inbetriebnahme

Reiner Hackl: „Die entscheidenden weiteren Effizienzpunkte bis zur Jahresarbeitszahl von 3,0 haben wir allerdings, über die hydraulische Entkopplung hinaus, durch die mehrwöchige Inbetriebnahmephase gewonnen. Im Gegensatz zur klassischen Übergabe eines neuen Gas- oder Ölheizsystems an den Kunden überwachen unsere Heizspezialisten in dieser Zeit sehr engmaschig die Wärmepumpenanlage mit allen entscheidenden Betriebsparametern. So können wir bei Bedarf ohne Zeitverlust in kontinuierlicher Abstimmung mit den Endkunden permanent per Fernparametrierung nachjustieren, bis die Wärmebereitstellung und Wärmeverteilung im Betriebsoptimum sind.“

Im Hause Jäger betraf das im Übrigen einen ganz wesentlichen Punkt – das Heizverhalten im Allgemeinen und die durchschnittlichen Raumtemperaturen im Besonderen. Der Hintergrund: Während bei konventionellen Wärmeerzeugern Temperaturveränderungen im Raum sehr schnell über den Heizkörperthermostaten zu beeinflussen sind, bevorzugt ein Wärmepumpensystem die eher gleichmäßige Wärmeabgabe und das möglichst auf niedrigem Temperaturniveau. „Um möglichst effizient zu heizen, wurde beispielsweise über die Reduzierung der Vorlauftemperatur die durchschnittliche Raumtemperatur ganz langsam auf etwa 20 °C abgesenkt. Also ein bis zwei Kelvin weniger als früher, aber die minimalen »Komforteinbußen« werden direkt durch eine signifikante Verbesserung bei der Jahresarbeitszahl belohnt“, weiß Hackl aus Erfahrung.

Ein deutlicher Komfortgewinn sind die zusätzlichen Klimageräte im Obergeschoss, die im Sommer ebenfalls über die Luft/Wasser-Wärmepumpe versorgt werden.
Quelle: Systemair
Ein deutlicher Komfortgewinn sind die zusätzlichen Klimageräte im Obergeschoss, die im Sommer ebenfalls über die Luft/Wasser-Wärmepumpe versorgt werden.

Fazit

Mit Verabschiedung des neuen Gebäudeenergiegesetzes (GEG) ist zwar deutlich mehr Technologieoffenheit zur Erfüllung der 65-Prozent-Erneuerbare-Energien-Forderung geschaffen worden. Elektrische Wärmepumpen werden aber die Hauptlast der Wärmewende tragen, ist sich die Fachwelt mittlerweile einig. Beispiele wie das Einfamilienhaus von Familie Jäger zeigen, dass diese Wärme-Option tatsächlich auch in Bestandsobjekten umsetzbar ist, wenn Fachhandwerker dem Systemgedanken folgen – also zum einen Wärmebereitstellung und -speicherung sowie Wärmeverteilung und -übergabe als Einheit betrachten. Zum anderen wird bislang noch viel zu wenig das Effizienzpotential ausgeschöpft, das in der Feinparametrierung dieser Systeme liegt: Jeder um ein Kelvin reduzierte Temperaturhub, den die Wärmepumpe zu leisten hat, ist aber gleichbedeutend mit 0,1 Punkten bei der Jahresarbeitszahl. Die um 5 K abgesenkte Vorlauftemperatur macht also den Unterschied zwischen einer JAZ von beispielsweise 2,5 oder 3,0 aus.

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