Wärme

Thema Heizung: Wo steht der Heiztechnikmarkt in zehn Jahren?

Freitag, 09.09.2016

Wie bewerten Sie das Eindringen neuer Technologien wie beispielsweise der VRF-Technik in den Heiztechnik-Markt? Hier werden gleichzeitig Heiz- und Kühlaufgaben abgedeckt. Ist das eine Herausforderung, der sich die Unternehmen stellen müssen?

Ich als gebürtiger Karlsruher sage klar ja. In meiner Heimatregion gab es letztes Jahr zwölf heiße Tage. In meiner Kindheit gab es fünf bis sieben Tage und mittelfristige Prognosen gehen von über 30 heißen Tagen aus. Wie in südlichen Ländern, wird Kühlung selbstverständlich, wenn die Menschen nachts nicht mehr komfortabel schlafen können. Aus unserer Sicht ist die Wärmepumpe dann wieder Schlüsseltechnologie. Sie liefert nicht nur die Wärme, sondern kühlt auch aktiv oder passiv. Ohne Lüfter und über die Fläche wie zum Beispiel das Fußbodensystem. Dieser Komfort lässt sich schnell und einfach umsetzen – vor allen Dingen im Neubau.

Im Baubestand lösen Split-Klimageräte das besser. Deswegen nehmen wir in Deutschland künftig wieder Klimageräte in unser Produktprogramm auf.

Findet aus Ihrer Sicht denn beim SHK-Fachhandwerk ein Umdenken in Bezug auf den Einsatz von Kältemitteln statt?

Bei vielen Betrieben in jedem Fall. Für die kleineren Unternehmen müssen wir Dienstleistungen anbieten, wenn sie Klimageräte installieren und keinen Sachkundenachweis erwerben wollen. Wir sehen, dass sich Fachhandwerker in den letzten Jahren immer mehr strategische Partner suchen. Beispielsweise bei Blockheizkraftwerken. Einer vermarktet und installiert sie. Ein Partner übernimmt die Inbetriebnahme und Wartung. Das sind Erfolgsmodelle.

Kontinuität und Augenmaß der Politik entscheidend

Die Politik bietet der Branche derzeit viele Steilvorlagen für eine Erhöhung der Austauschquote. Was wünschen Sie sich von der politischen Seite in den kommenden zehn Jahren?

Vor allen Dingen Kontinuität und ein klares Bekenntnis zur dezentralen Stromerzeugung mit Gas als Brücken-Technologie. Auch die Verhältnismäßigkeit von Verordnungen ist wichtig – siehe Baden-Württemberg. Wenn die Vorgaben und Anforderungen zum Heizungswechsel extrem hoch sind, lassen die Leute ihren alten Heizkessel solange laufen, wie es geht. Umweltschonende Heizungen werden dann noch später eingebaut. Das ist kontraproduktiv für alle Beteiligten.

Welchen Herausforderungen wird sich Vaillant in zehn Jahren stellen müssen?

Unverzichtbar sind unsere sehr guten Partnerschaften mit dem Fachhandwerk, die wir weiter ausbauen wollen. Dafür – und das ist die Herausforderung – müssen wir uns quasi jeden Tag neu erfinden. Mit neuen Dienstleistungen und Produkten. Die größte gesellschaftliche Herausforderung ist es, die Austauschquote völlig veralteter Heiztechnik zu steigern. Nur so können wir die CO2-Emissionen weiter senken. Völlig unklar ist aus unserer Sicht, wie unsere Partner auf der Versorgerseite in zehn Jahren aussehen und welche Rolle sie spielen.

Die Digitalisierung wird in jedem Fall zur unverzichtbaren Basis aller Geschäfte. Wie derzeit mit „HeizungOnline“ entwickeln sich hier völlig neue Wege auch im Vertrieb. Spannend ist auch eine Effizienzgarantie. Vielleicht können in Zukunft unsere Handwerkspartner ihren Endkunden versprechen, dass ihre Heizung immer effizient arbeitet – auch bei einer Wärmepumpe. Dabei sind wir als Hersteller gefragt: indem wir dem Handwerk und dem Endkunden ein überzeugendes Monitoring unserer Technik bieten.

Weitere Informationen unter:

www.vaillant.de www.heizungonline.vaillant.de

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