Ihr Verband hat jüngst den Gesetzesentwurf zur Markteinführung der intelligenten Stromzähler („Smart Meter“) als positives Zeichen gelobt. Wie ist das zu verstehen?
Wenn in Wohnhäusern Wärmepumpen zum Einsatz kommen, sind flexible Stromtarife von Nutzen. Hierfür braucht es intelligente Zähler, um die Wärmepumpe wirtschaftlicher betreiben zu können. Wir gehen jedoch noch einen Schritt weiter und sagen: Erst mit der Kombination der Wärmepumpe mit einem ausreichend dimensionierten Pufferspeicher wird das Gesamtsystem eine runde Sache.
Wie soll man sich das vorstellen?
Sie können die Pufferspeicher wahlweise durch die Solarthermie oder durch die Wärmepumpe beladen und somit die Energie bevorraten. Das Speichermedium Wasser erlaubt theoretisch unbegrenzte Be- und Entladezyklen mit minimalen Verlusten. Die Speicherkomponente des Sonnenhaus-Konzepts schafft somit Entlastung für die Umwelt, die Stromnetze und den Geldbeutel.
Auf diese Weise können also neue Konzepte wie intelligentes Heizen („Smart Heating“) oder die „digitale Heizung“ über eine hausinterne Regelung, dem sogenannten „Home Energy Management System“ (HEMS), realisiert werden?
Ja, hier liegen große Chancen, die aber auf der Flexibilität des großen Wasserspeichers begründet sind. Wir erwarten, dass man mittels intelligenter Zähler künftig in sonnenarmen Zeiten auch preiswerten Windstrom zur Wärmegewinnung wird nutzen können. Dies kann beispielsweise auch nachts erfolgen. Sie sehen, der ursprüngliche autarkie-basierte Ansatz des Sonnenhaus-Konzepts kommt auch weiterhin voll zum Tragen – nur eben mit einem breiteren technologischen Ansatz.
Wie beurteilen Sie in diesem Zusammenhang Konzepte, die Photovoltaik und Solarthermie kombinieren (PVT-Kollektoren) – auch in Verbindung mit Wärmepumpen?
Solarthermie und Photovoltaik lassen sich gut kombinieren. Ob das hybride Kollektoren sind oder die Systeme parallel aufgebaut werden, ist im Einzelfall zu entscheiden. Bei einem Forschungshaus meines Architekturbüros wurde – gefördert durch das Bundesbauministerium – eine elektrische Arbeitszahl von 10,6 zwischen Strom zu nutzbarer Wärme erreicht.
Zugleich konnte die PV-Anlage mit Batteriespeicher den Stromverbrauch des Hauses für Heizung, Warmwasser, Haushaltsstrom und Mobilität zu 60 Prozent decken.
All diese Ausführungen über die große Vielfalt, wie sich das Sonnenhaus-Konzept kombinieren lässt, machen deutlich, dass Sie mit Ihrem Verband die ganze Bandbreite des Heizens im Blick haben und nicht nur Häuser mit extrem großen Kollektorflächen und Langzeitspeichern?
So ist es, wir beschäftigen uns schon länger mit allen sinnvollen Kombinationen. Wobei für uns nach wie vor gilt: Sonnenhäuser sind die „Speerspitze der Energiewende“.