Wärme

Führende Hersteller berichten über aktuelle Themen der Heizungsbranche

Freitag, 27.03.2015

Das vergangene Jahr bot für die Heizungsindustrie in Deutschland wieder ein Wechselbad der Gefühle. Einer leichten Belebung zu Jahresbeginn folgte dann doch noch Ernüchterung. Besonders die erneuerbaren Energien blieben hinter den Erwartungen zurück. Doch bieten die vorhandenen Technologien Hoffnung für die Zukunft. Diese wird dabei immer mehr auch geprägt durch europäische Richtlinien, ob mit Mindest­anforderungen an die Energieeffizienz oder mit vorgeschriebenen Energielabeln. Eine Einschätzung der aktuellen Lage in der Heizungsbranche gaben dem HeizungsJournal diesmal:

  • Uwe Glock, Vorsitzender der Geschäftsführung von Bosch Thermotechnik,

  • Sten Daugaard-Hansen, Geschäftsführer von August Brötje,

  • Peter Gerner, Mitglied der Geschäftsleitung der Hoval Gruppe,

  • Dr. Marc Andree Groos, Geschäftsführer von Vaillant Deutschland und Regionaldirektor Zentraleuropa der Vaillant Group,

  • Dr. Frank Voßloh, Geschäftsführer von Viessmann Deutschland, sowie

  • Bernhard Steppe, Sprecher der Geschäftsleitung von Wolf

Der Absatz an Wärmeerzeugern ist in Deutschland in 2014 wieder geschrumpft. Wie haben Sie das Marktgeschehen erlebt?

Glock (Bosch Thermotechnik):

Uwe Glock
Quelle: Bosch Thermotechnik
Uwe Glock, Vorsitzender der Geschäftsführung von Bosch Thermotechnik.

Der Markt ist stark in Bewegung. Zum einen führen die ständigen Diskussionen über das "richtige" Energiesparen bei den Konsumenten zu Verunsicherung, zum anderen beeinflussen ein warmer Winter 2013/2014, sinkende Energiepreise, angekündigte steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten, aber auch die Russland-Krise das Konsumentenverhalten. Die Folge ist Zurückhaltung bei Investitionsentscheidungen rund um das Thema Energieeffizienz im Gebäudebereich. Diese Bewegungen haben die Geschäftsentwicklung in Europa und damit auch in Deutschland im Jahr 2014 geprägt. Trotzdem ist es uns gelungen, unsere Marktposition in allen Ländern weiter auszubauen.

Daugaard-Hansen (Brötje):

Sten Daugaard-Hansen
Quelle: Brötje
Sten Daugaard-Hansen, Geschäftsführer von August Brötje.

Das Jahr 2014 ging für uns richtig gut los. Überhaupt war die Stimmung im Markt gut. Die Randbedingungen waren von vielen Seiten sehr positiv, zum Beispiel ein gut ausgerüstetes Marktanreizprogramm, die KfW-Fördermittel für Einzelmaßnahmen und die niedrigen Zinsen. Allerdings waren wohl die Aufträge am Anfang des Jahres noch Überhänge aus 2013, die aufgrund des milden Winters bereits im Januar und Februar umgesetzt wurden. Danach hat der milde Winter beim Endkunden das Gefühl ausgelöst, dass der Heizkessel seinen Dienst wohl noch gut leistet. Häufig gab es Rückerstattungen von den Abschlagszahlungen der Gasrechnung oder der Öl-Tank war noch überraschend gut gefüllt. Letztlich haben die alten Heizkessel noch durchgehalten, die vielleicht bei kälterer Witterung ihre Lebensdauer überschritten hätten. Am Ende muss man sagen, dass wir mit dem Jahr zufrieden sein können, wir hatten uns allerdings ursprünglich mehr vorgestellt.

Gerner (Hoval):

Peter Gerner
Quelle: Hoval
Peter Gerner, Mitglied der Geschäftsleitung der Hoval Gruppe.

Im Gegensatz zu Ländern wie der Schweiz und Österreich ist unser Marktanteil in Deutschland noch relativ gering. Unser Anspruch in Deutschland ist, auch in einem schrumpfenden Markt zu wachsen. Wir haben deshalb unser Team 2014 weiter ausgebaut. Auch wenn wir uns im Bereich der Biomasse und der Solar­thermie der negativen Tendenz nicht ­entziehen konnten, so gelang es uns als Vollsortimenter mit einigen interessanten Produktbereichen erfolgreich zu sein. Hierzu zählten neben den Wärme­pumpen und der Komfortlüftung auch die bodenstehenden Gas-Brennwertkessel sowie die Fernwärme. Einen wesentlichen Punkt für die positive Entwicklung sehen wir neben den hochwertigen Produkten in unserer Beratungskompetenz, auf die wir höchsten Wert legen. Der typische Hoval Kunde will erstklassige Qualität beim Produkt und bei der Betreuung.

Groos (Vaillant):

Dr. Marc Andree Groos
Quelle: Vaillant
Dr. Marc Andree Groos, Geschäftsführer Vaillant Deutschland und Regionaldirektor Zentraleuropa der Vaillant Group.

Es gab im Markt im vergangenen Jahr ­sowohl positive als auch negative Entwicklungen. Das Wachstum im Bereich der Luft/Wasser-Wärmepumpen, von dem die Vaillant Group profitierte, war sehr zufriedenstellend. Die Nachfrage nach Brennwerttechnik lag etwa auf ­Vorjahresniveau. Einige Produktseg­mente waren jedoch auch rückläufig. Zu nennen sind beispielsweise der schrumpfende Markt bei Solarthermie und den hocheffizienten Sole/Wasser-Wärmepumpen. Insgesamt entfaltete der Markt nicht sein volles Potential. Entscheidende Impulse für energetische Sanierungen fehlen nach wie vor. Aufgrund von milden Wintern und fallenden Energiepreisen profitieren Verbraucher von niedrigen Heizkosten. Unsicherheit über zukünftige gesetzliche Rahmenbedingungen und Fördermöglichkeiten führen zu weiteren Investitionszurückhaltungen. Der Sanierungsstau in Deutschland hat sich 2014 damit fortgesetzt.

Voßloh (Viessmann):

Dr. Frank Voßloh
Quelle: Viessmann
Dr. Frank Voßloh, Geschäftsführer von Viessmann Deutschland.

Im ersten Quartal 2014 entwickelte sich der Markt aufgrund der günstigen ­Wetterbedingungen zunächst positiv. Ab April wurde dann eine Abwärtsbewegung verzeichnet, die sich kontinuierlich verstärkte. Zum Jahresende hat sich der Absatz dann wieder etwas positiver entwickelt.

Steppe (Wolf):

Bernhard Steppe
Quelle: Wolf
Bernhard Steppe, Sprecher der Geschäftsleitung von Wolf.

Wir konnten 2014 die Marktanteile generell leicht ausbauen. Insofern sind wir mit der Entwicklung zufrieden.

Zwar konnten Wärmepumpen in 2014 anfänglich noch leicht zulegen, doch sind Pelletskessel und die Solarthermie weiter auf dem Rückzug. Wie beurteilen Sie die Entwicklung bei den erneuerbaren Energien?

Glock (Bosch Thermotechnik):

Grundsätzlich gehen wir davon aus, dass der Trend zur Nutzung von erneuerbaren Energien in der Wärmeerzeugung langfristig anhalten wird, auch wenn sich der Absatz von Systemen zur Nutzung erneuerbarer Energien in den vergangenen Jahren eher seitwärts – in Teilen auch rückläufig – entwickelt hat. Trotz dieser leichten ­Eintrübung der Stimmung im Solarmarkt: Betrachtet man die Entwicklung seit der Jahrtausendwende, dann wird deutlich, dass die Solarthermie deutlich gewachsen ist. Die jährlich neu installierte Kollektor­fläche liegt bei gut einer Million Quadratmeter. Solarthermie hat sich eindeutig von einem Nischenprodukt zum Teamplayer ent­wickelt, an dessen Zukunftsfähigkeit in der Wärmeerzeugung kein Zweifel besteht. Wir sehen hier Marktpotential und investieren seit Jahren konsequent in die Entwicklung neuester Kollektortechnik. Eine Studie des Bundesindustrieverbands Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik (BDH) und Shell Oil aus dem Jahr 2013 geht bis 2030 sogar von einer Verdreifachung der thermischen Solaranlagen hierzulande aus.

Daugaard-Hansen (Brötje):

Die Ergebnisse der Umfragen sind hierzu etwas unterschiedlich. Bei den erneuerbaren Energien steht die Stromerzeugung stärker im Fokus der Öffentlichkeit. Und durch die Verschlechterung der Bedingungen für Photovoltaik hat auch das Image der Solarthermie gelitten. Auf der anderen Seite stehen Verunsicherung des Endkunden und die Krise in der Ukraine, was bei vielen Heimbesitzern zum Attentismus führt. Die im Laufe des Jahres sinkenden Energiepreise fördern auch nicht gerade die Alternativen. Aber wir sind zuversichtlich, dass Wärmepumpen und Solarthermie in den nächsten Jahren wachsen werden.

Außeneinheit einer Wärmepumpe vor einem Haus.
Quelle: Brötje
Es herrscht Zuversicht, dass der Markt für Wärmepumpen in den nächsten Jahren wachsen wird.

Schauen Sie beispielsweise auf die Auswirkungen, die die in diesem Jahr anstehende ErP-Ökodesign-Richtlinie bringen wird. Auch in Baden-Württemberg wird es aufgrund der Verschärfung des Erneuer­bare-Energien- Wärmegesetzes Veränderungen in Richtung regenerativer Energien geben. Bei Biomasse spielen der erhöhte Pflegeaufwand und die hohen Anschaffungskosten eine Rolle. Der Endkunde ist nicht mehr im gleichen Umfang bereit, Zeit in seine Heizungsanlage zu investieren.

Gerner (Hoval):

Wir glauben vor allem beim Neubau stark an die Wärmepumpe und die Komfortlüftung. Zwei Produktbereiche, die bei uns seit vielen Jahren eine zentrale Bedeutung haben und bei denen in unserem Hause sehr viel Erfahrung vorhanden ist. In unserem Heimmarkt, der Schweiz, werden heute bereits rund 70 Prozent der Neubauten mit einer Wärmepumpe, oft in Kombination mit einer Komfortlüftung, ausgerüstet. Auch in der Sanierung setzt man dort immer öfter auf Wärmepumpen. Es ist wohl unrealistisch, aufgrund des unterschiedlichen Strommixes und den deutlich höheren Stromkosten, eine ähnliche Entwicklung für Deutschland zu prognostizieren. Dennoch erwarten wir einen deutlichen Anstieg des Marktanteiles der Wärmepumpen in den nächsten Jahren. Für die Biomasse bin ich vor allem im kleinen Leistungsbereich für die nächsten Jahre eher skeptisch. Die ­Investitionskosten sind in Relation zur Einsparung wohl noch einige Zeit schwierig zu argumentieren. Auch der größere Wartungsaufwand sowie die immer strikteren Vorschriften dürfen in diesem Zusammenhang nicht vergessen werden. Positiver sehen wir die Nach­frage bei größeren Leistungen, wo wir in den letzten Jahren ebenfalls recht erfolgreich agiert haben. Die Entwicklung der Solarthermie wird möglicherweise stark davon ab­hängen, welche Konsequenzen man aus dem neuen Energieeffizienzlabelling ­ableitet und ob Förderungen daran an­gebunden werden. In Kombination mit einem guten Brennwertkessel kann ein hochwertiger Kollektor, wie unser Hoval UltraSol, dem System mit relativ geringen Kosten zu einem A+ Label verhelfen.

Groos (Vaillant):

Auch bei den Wärmepumpen wachsen nicht alle Segmente. Getrieben wird das Wachstum maßgeblich von den weniger effizienten Luft/Wasser Wärmepumpen. Die Solarthermie wird von den fallenden Preisen bei der Photovoltaik in Mitleidenschaft gezogen, die in den nächsten Jahren die Solarthermie sicherlich noch weiter verdrängen wird. Die Entwicklung bei Pelletskessel sehen wir zweigeteilt. Zum einem zeigt der Trend auch hier mangelnde Investitionsbereitschaft, zum anderen muss man aber auch ehrlich sagen: ­Pelletskessel sind nicht die effizienteste Technik, um Wärme zu erzeugen. Auch wenn wir von CO2-Neutralität ausgehen, sind moderne Brennwertkessel auf Basis von Gas oder Öl sauberer in Bezug auf Emissionen und effizienter in der Energieumwandlung.

Voßloh (Viessmann):

Für die erneuerbaren Energien im Wärmemarkt war 2014 ein ausgesprochen schlechtes Jahr. Auch bei Wärmepumpen war – insbesondere in der zweiten Jahreshälfte – ein zurückgehender Absatz zu beobachten. Der Prozentsatz der neu installierten Heizungsanlagen, die erneuerbare Energien einkoppeln, liegt laut BDH in 2014 nur noch bei etwas über 20 Prozent; im besten Jahr für die erneuerbaren Energien, in 2008, waren es 45 Prozent. Diese Entwicklung konterkariert die Zielsetzung der Bundesregierung, den Anteil der erneuerbaren Energien im Wärmemarkt auf Basis der europäischen Richt­linie "Renewable Energies for heating and cooling, RES-H" deutlich auszubauen.

Steppe (Wolf):

Der Markt für erneuerbare Energien hat sich in den letzten Jahren nicht so entwickelt, wie wir uns erhofft hatten. Deshalb begrüßen wir den im Dezember auf den Weg gebrachten Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) der Bundesregierung. Wenn dieses Förderprogramm zeitnah und pragmatisch kommt, können wir auch bei den erneuerbaren Energien mit neuen Markt­impulsen rechnen, da die Modernisierung einer Heizungsanlage zumindest häufig mit der Einbindung von Solarthermie einhergeht.

Das Angebot an effizienter Heiztechnik ist groß. Wo sehen Sie noch Entwicklungspotential seitens der Technik? 

Glock (Bosch Thermotechnik):

In unserer Entwicklungs- und Forschungstätigkeit setzen wir auf dezentrale, intelligente Energiesysteme. Hierzu zählen zum Beispiel unsere Brennstoffzellen-Heizgeräte. Bosch Thermotechnik beteiligt sich mit 70 Anlagen am europäischen Forschungsprojekt ene.field. Die im Praxisbetrieb gesammelten Erfahrungen und Messdaten zeigen, dass Brennstoffzellentechnologie reif für den Einbau in Ein- und Zweifamilienhäusern ist.

Ein Brennstoffzellen-Heizgerät.
Quelle: Buderus
Für Brennstoffzellen-Heizgeräte bietet sich großes Potential im Ein- und Zweifamilienhausbereich.

Der Großteil des Haushaltsstrombedarfs lässt sich über den per Kraft-Wärme-Kopplung erzeugten Strom decken, was zu einer deutlichen Energiekosten­einsparung führt. Oder nehmen wir die die Gaswärmepumpe: Hier führen wir die Vorteile zweier Technologiewelten in einem System zusammen. Effiziente Gas-Brennwerttechnik in Kombination mit umweltfreundlicher Wärmepumpen-Technik – auch bei dieser vielversprechenden Technik haben wir das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Ein anderer Bereich ist das „Smart Heating“, also die intelligente Vernetzung von Heizungsanlagen in Gebäuden. Hier bieten sich uns gute Wachstumschancen. 2014 hat Bosch rund doppelt so viele internet­fähige Heiztechnikprodukte wie 2013 verkauft. Bei der Weiterentwicklung bestehender Produktgruppen nutzen wir konsequent branchenübergreifendes System-Know-how. So kommen beispielsweise bei Öl-Brennwertkesseln Einspritzventile und Lambdaregelungen zum ­Einsatz, die von Bosch-Benzinsystemen adaptiert wurden. Wir schauen also über unseren Tellerrand hinaus und bringen Komponenten aus der Automobiltechnik in den Heizungskeller.

Daugaard-Hansen (Brötje):

Diese Frage kann ich Ihnen ganz klar mit einem "Trend in Richtung Systemtechnik" beantworten. Brötje hat sich in den letzten Jahren enorm entwickelt und ist zu einem richtigen Systemanbieter geworden. Unsere Kunden schätzen an Brötje, dass sie die Kernkomponenten aus einer Hand beziehen können. Sie wissen, dass die Bestandteile der Systeme aufeinander abgestimmt sind. Und unsere Multilevel-Strategie mit der einheitlichen ISR-Plus-Regelung bei allen Produkten ist nicht mehr wegzudenken. Sollte der Fachhandwerker dann einmal Unterstützung benötigen, so ist Brötje bundesweit mit unserem Kundendienst, dem BDR-Werk-Service, perfekt aufgestellt. Dies zeigen auch die jüngsten Umfragen, bei denen wir deutlich gegenüber dem Wettbewerb gewonnen haben.

Gerner (Hoval):

Die letzten Jahre haben gezeigt, dass die Kunden zwar an neuen Technologien interessiert sind, sich die Nachfrage schlussendlich aber stark in Grenzen hielt. Umso kleiner die Leistung, desto schwieriger ist die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung von vielen innovativen Lösungen. Sehen sie sich beispielsweise die Brennstoffzelle an. So lange die Kombination eines Gas-Brennwertkessels und einer Photovoltaik-Anlage deutlich billiger ist, wird sich eine solche Technologie in der Breite nicht durchsetzen. Das größte Entwicklungspotential liegt unseres Erachtens nicht unbedingt beim Wärmeerzeuger, sondern beim intelligenten System. Wir ­sehen hier vor allem in dem Bereich der intelligenten Regelung der Energie im Gebäude (Smart Home) in den nächsten Jahren eine hohe Innovationsdichte. Ein weiteres zentrales Thema bleibt die ­Speicherung der thermischen wie der elektrischen Energie.

Groos (Vaillant):

Moderne Heiztechnik trägt schon heute in erheblichem Maße zur Energieein­sparung, zum Ressourcenschutz und zur CO2-Vermeidung bei. Klassische Verbrennungstechnik nutzt die eingesetzten Energieträger bis an die physikalische Grenze aus. Damit ist einerseits das Entwicklungs­potential weitgehend ausgeschöpft, andererseits ermöglicht die Kombination mehrerer Technologien in abgestimmten Systemen weitere Effizienzgewinne. Hinzu kommen neue Technologien wie die Brennstoffzellentechnik. Diese stellt den nächsten Schritt in der Entwicklung der stromproduzierenden Heizungen auf Basis von Kraft-Wärme-Kopplung dar. Noch ist die Brennstoffzellen-Heizung nicht marktreif. Sie befindet sich aber in einer fortgeschrittenen Feldtestphase.

Voßloh (Viessmann):

Viessmann bietet für alle Energieträger maßgeschneiderte Lösungen an. Sämt­liche Technologien gewährleisten eine hohe Energieeffizienz und ermöglichen darüber hinaus die Einkopplung erneuerbarer Energien. Großes Potential sehen wir aktuell vor allem in der Kombination von moderner Heizungstechnik mit IT-Kommunikationslösungen, zum Beispiel Apps.

Steppe (Wolf):

In der Regelungstechnik gibt es sicherlich noch Potential. Die Welt wird immer smarter und der Haus- oder Wohnungsbesitzer erwartet nun einmal einen bestimmten Komfort. Und natürlich ist Effizienz immer ein Pluspunkt. Mit smarten Ideen und Konzepten wollen wir die Effizienz und die Bedienbarkeit unserer Systeme ausbauen. Das spiegelt auch unser Jahresmotto für 2015 wider: "Smart ideas – more efficiency". 

Welchen Einfluss erwarten Sie durch die Energiewende auf die Heizungsbranche – z.B. durch Integration der Kraft-Wärme-Kopplung, Wärmepumpen oder Wärmespeicher in eine "smarte" Energiewelt?

Glock (Bosch Thermotechnik):

Der Aspekt der Dezentralisierung wird auch in der Heizungsbranche an Bedeutung gewinnen. Die größte Herausforderung dabei ist die intelligente Vernetzung von Gebäuden, Liegenschaften und dezentralen Anlagen, um Energieflüsse und Energieverbräuche transparent, verständlich und steuerbar zu machen. Und zwar nicht nur für Wärme, sondern auch für Strom, Kälte oder Raumluft. Um dem Anspruch der Energiewende nach mehr Nachhaltigkeit gerecht zu werden, muss Transparenz bestehen.

Daugaard-Hansen (Brötje):

Zugegeben haben wir mit unserem Mikro-Kraft-Wärme-Kopplung-Brennwertkessel bislang nicht den erhofften Durchbruch geschafft. Die Technik ist inzwischen ausgereift, aber die prognostizierten Stückzahlen lassen noch auf sich warten. Ich kann schon verraten, dass wir auf der ISH in Frankfurt zeigen werden, dass wir uns jetzt mit der Stromspeicherung beschäftigen. Der Wunsch nach ­einer noch größeren Unabhängigkeit bei der Stromversorgung ist im Markt vorhanden. Dazu möchten wir die passenden Lösungen anbieten.

Gerner (Hoval):

Schlussendlich entscheidet die Wirtschaftlichkeit, ob sich Technologien im großen Stil durchsetzen werden oder eben nicht. Förderungen können hierzu natürlich einen entscheidenden Einfluss haben. Die Kraft-Wärme-Kopplung ist vor allem bei größeren Leistungen im Verbund mit einem Spitzenlastkessel oft eine sinnvolle Lösung. Im kleineren Bereich würde es meiner Meinung nach zu hohe Subventionen bedingen, um ihr zu einer echten Bedeutung zu verhelfen. Das Smart Home wird sicherlich ein zentrales Thema werden. Die Energiewende wird dies begünstigen. Ich bin aber davon überzeugt, dass die Thematik auch unabhängig von der Energiewende deutlich an Bedeutung gewinnen wird. Ein Thema, das auch die Endkunden wohl mehr begeistern kann als ein Wärmeerzeuger, egal welcher Art.

Groos (Vaillant):

Leider wird die Debatte über die Energiewende in Deutschland viel zu stromlastig geführt. Daran hat sich in den Jahren nichts geändert. Die Heizung bleibt ­öffentlich weitgehend unberücksichtigt. Man spricht viel zu selten und nicht deutlich genug darüber, dass die häusliche Wärmeversorgung der Motor der Energiewende sein muss. Mit bereits verfügbaren Lösungen kann die Gebäudetechnik einen entschei­denden Beitrag zur Verbesserung der Energieeffizienz leisten. Und es ist die Energieeffizienz, die noch vor den erneuerbaren Energien unsere Energiequelle der Zukunft ist. Die Heiztechnikbranche ist deshalb ein wichtiger Teil einer erfolgreichen Energiewende.

Ein Blockheizkraftwerk.
Quelle: Vaillant
Blockheizkraftwerke können als stromproduzierende Heizungen einen Beitrag zur Verbesserung der Energieeffizienz leisten.

Steppe (Wolf):

Überall dort, wo ein konstanter Bedarf an Wärme und Strom besteht, kann im Rahmen einer Sanierung der Gebäudetechnik ein förderfähiger Umstieg auf die Kraft-Wärme-Kopplung besonders günstig erfolgen. Der Einsatz von Mini-Blockheizkraftwerken erzielt beispielsweise in Mehrfamilienhäusern, aber auch in zahlreichen Gewerbebetrieben und in der Industrie eine Stei­gerung der Energieeffizienz. Generell sind wir als Systemanbieter ein Unternehmen, das neben Heiztechnik auch Systeme für erneuerbare Energien anbietet. Alles natürlich perfekt aufeinander abgestimmt.

Ein Brennwertkessel in einem Haus.
Quelle: Wolf
Brennwerttechnik steht für Effizienz bei Ölheizungen.

Auf welchen Gebieten sehen Sie in Deutschland noch Marktpotential für weiteres Wachstum?

Glock (Bosch Thermotechnik):

Die größten Marktchancen haben Systeme mit einem hohen Einsparpotential. Dazu gehören die schon zuvor genannten Technologien zur Kraft-Wärme-Kopplung und auch die Wärmepumpen-Technik. Schauen wir in die Bestandsimmobilien der Wohnungswirtschaft, dann erkennen wir im Austausch alter Heizwerttechnik durch effiziente Öl- und Gas-Brennwertgeräte ein weiteres sehr großes Marktpotential. Wichtig ist es zu betonen, dass sich schon heute – mit dem aktuellen Stand der Technik – enorme Einsparpotentiale erzielen lassen. Würden die veralteten Heizungsanlagen auf den Stand der Technik gebracht, könnten über 30 Prozent des Energieverbrauchs in Gebäuden eingespart werden, ebenso 30 Prozent der CO2-Emissionen des Heizungsbestands. Das sind rund 50 Millionen Tonnen CO2 im Jahr. 50 Millionen Tonnen CO2 entsprechen einem Güterzug mit einer Million Waggons. Der Zug wäre 20.000 km lang, weiter als von Berlin bis Neuseeland.

Daugaard-Hansen (Brötje):

Wenn man das Aktionsprogramm Klimaschutz 2020 der Bundesregierung liest, welches im Dezember 2014 verabschiedet wurde, dann sieht man die Potentiale ganz deutlich. Für die Heizungsbranche ist einiges dabei, was uns in 2015 helfen kann. Wir sind ja froh, dass die Regierung endlich erkannt hat, dass der Wärmemarkt erhebliches Potential zur Reduzierung der CO2-Emissionen bietet.

Gerner (Hoval):

Aufgrund unseres noch relativ bescheidenen Marktanteils stellt sich uns diese Frage weniger. Unser breites, qualitativ hochwertiges Portfolio in Kombination mit unserer Beratungskompetenz macht uns zu einer ernsthaften Alternative mit der man sich gegenüber den weit verbreiteten Marken unserer Wettbewerber differenzieren kann. Unsere Position im anspruchsvollen Markt Schweiz zeigt, dass wir auch für deutsche Kunden eine interessante Wahl sein können. Dabei spreche ich bewusst nicht nur vom Bereich der kleinen Leistungen. Es ist wohl kein Zufall, dass weltweit sehr renommierte Großprojekte, vom Buckingham Palast in London bis zum Burj Khalifa in Dubai, dem höchsten Wolkenkratzer der Erde, mit unseren Produkten ausgerüstet sind.

Brennwertkessel
Quelle: Hoval
Den Verbrauchern bietet sich ein vielfältiges Heiztechnikangebot – von Wärmepumpen über Pelletskessel bis hin zu Brennwertkessel für Gas oder Heizöl.

Groos (Vaillant):

Das größte Marktpotential liegt in der Auflösung des bereits erwähnten Sanierungsstaus. Hier gilt es anzusetzen. Der schlafende Riese Wärmemarkt muss geweckt werden. Hiermit verbindet sich auch ein ­beträchtliches Wertschöpfungspotential für den deutschen Mittelstand. Vorausschauend werden wir eine steigende Nachfrage an hybriden Systemen sehen, also individuelle anlagentechnische Lösungen für indivi­duelle Bedarfe. Damit verbindet sich der gesamte ­Themenbereich der Vernetzung und der Konnektivität des so genannten Smart Homes.

Eine Gas-Wärmepumpe.
Quelle: Viessmann
Marktwachstumschancen werden im Bereich der Gas-Wärmepumpe gesehen.

Voßloh (Viessmann):

Zunächst einmal muss klar gesagt werden, dass das Marktpotential in Deutschland nicht ansatzweise ausgeschöpft ist. Das schleppende Modernisierungstempo von 1 Prozent bei Ölheizungen und etwa 3 Prozent bei Erdgasheizungen ist absolut nicht ausreichend und verhindert derzeit die Wärmewende. Eine Verdopplung des Modernisierungstempos würde den deutschen Markt massiv anschieben. Bei den Produkten sehen wir Wachstumschancen insbesondere im Bereich der Gas-Wärmepumpe, aber auch bei der Solarthermie und bei Wärmepumpen, die weit unter ihren Potentialen liegen. Bei den Energieträgern wird es zu einer weiteren Diversifizierung der Bezugsquellen vor allem bei den Gasen kommen. Hier sind neben Erdgas vor ­allem Biogas, LNG und Power-to-Gas zu nennen. Die Diversifizierung wird vor allem für zwei Effekte sorgen: Einerseits macht dies die mit Erdgas betriebene Zentralheizung zukunftsfähig; zum anderen steigt der Anteil der erneuerbaren Energien durch "grünes Gas" deutlich an.

Steppe (Wolf):

Es gibt 17 Mio. renovierungsbedürftige Heizanlagen allein in Deutschland, aber die Investitionsbereitschaft der Anlagenbetreiber ist aufgrund geringer Energiepreise und unklarer Fördermaßnahmen zurzeit eher gering. Mit der ErP-Richt­linie, die europaweit verbindliche Standards vorgibt, sowie dem Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE), zu dem die staatliche Förderung von Effizienzmaßnahmen gehören soll, sind die Weichen für sinnvolle Rahmenbedingungen gestellt. Deshalb sind wir zuversichtlich, dass dieses Jahr erfolgreich werden wird. Um dieses Marktpotential voll auszuschöpfen, haben wir in den letzten Jahren die Weichen gestellt und kräftig in neue Produkte, Forschung und Entwicklung und den Standort Mainburg investiert.

Welche Rolle kann die Förderpolitik Ihrer Meinung nach dabei einnehmen?

Glock (Bosch Thermotechnik):

Weil im deutschen Gebäudebestand das Ordnungsrecht (Energieeinsparverordnung (EnEV), Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz EEWärmeG) nicht oder kaum wirkt, ist eine zielführende Förderpolitik wichtig. So bringen wir moderne, energieeffiziente Haustechnik in die Gebäude und leisten einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele. Die Erfahrung zeigt, dass Hausbesitzer dann in moderne Haustechnik investieren, wenn es vernünftige und klar nachvollziehbare finanzielle Anreize gibt. Obwohl es schon zahlreiche Förderprogramme auf Bundes-, Landes- und Gemeindeebene (KfW, MAP etc.) gibt, stellen wir fest, dass die für die Erreichung der Klimaziele erforderliche Sanierungsrate nicht erreicht wird. Deshalb sind wir der Meinung, dass eine finanzielle Förderung durch steuer­liche Absetzbarkeit von Investitionen in energieeffiziente Haustechnik das richtige Instrument ist, um den Gebäudebestand in Deutschland zu modernisieren.

Daugaard-Hansen (Brötje):

Die Förderung kann immer nur einen Impuls in den Markt geben. Wir möchten mit unserem Geschäft aber nicht in die Abhängigkeit von Förderungen geraten, so wie es bei der Photovoltaik-Industrie war. Dem Endkunden sollte es bewusst werden, dass es sich für ihn immer lohnt, von der alten Technik auf moderne Heizgeräte umzusteigen. Wer mit der Modernisierung wartet, der zahlt letztlich drauf.

Gerner (Hoval):

Tatsache ist und bleibt, dass die Menschen im Bereich der Heiztechnik stark auf die Wirtschaftlichkeit achten. Auch wenn ich kein großer Freund einer zu starken Förderpolitik bin, da sie selten nachhaltig betrieben wird und somit temporär zu starken Verzerrungen führen kann, wird der Sanierungsstau ohne Förderungen nicht rasch genug abgebaut werden. Förderungen sollten meiner Meinung nach aber weniger an Technologien, sondern an das erzielte Resultat gebunden sein. Eine Verbindung von ­Förderungen mit dem im Herbst neu ­eingeführten Energieeffizienzlabel für Heizungssysteme wäre hier wohl sinnvoll.

Groos (Vaillant):

Eine kluge Förderpolitik hilft, junge Innovationen in den Markt zu bringen und dort zu etablieren. Moderne Heiztechnik braucht im Grunde genommen keine Förderung, weil sie sich rechnet. Aber eine Förderpolitik kann Impulse setzen und begünstigende Rahmenbedingungen schaffen, um Technologieeintritte zu beschleunigen. Leider fehlen nachhaltige Impulse derzeit oder sie sind zu unstetig.

Voßloh (Viessmann):

Es fehlt nicht an privatem Kapital, sondern an Anreizen für Investitionen in Energieeffizienz und erneuerbare Energien im Wärmemarkt. Der jetzt in Vorbereitung befindliche steuerliche Anreiz könnte aber – wie auch die aufgestockten und optimierten CO2-Programme der KfW – für eine Marktbelebung sorgen. Entscheidend ist eine zielorientierte und konsequente Umsetzung.

Steppe (Wolf):

Jeder Hauseigentümer, der eine Sanierung bzw. Modernisierung ins Auge fasst, möchte für sein Engagement mit einer Förderung finanziell unterstützt werden. Deshalb begrüßen wir den vorgestellten Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) der Bundesregierung. Es ermöglicht Hausbesitzern, ihr Wohneigentum zu sanieren und die entstehenden Kosten künftig von der Steuer abzusetzen. Eine Forderung, die wir seit Jahren erheben. Kommt dieses Förderprogramm, können wir mit neuen Marktimpulsen rechnen. Sehr wichtig ist dabei auch ein langfristiger Zeitraum der Förderung. Die Entscheidung für ein neues Heizsystem erfolgt nicht von heute auf morgen. Da sind Prozesse, die der Anlagenbetreiber durchläuft: Information – Vergleich – Beratung – Entscheidung. Diese Schritte dauern eine gewisse Zeit. Sehr konsequent ist beispielsweise die Förderung bei Mini- und Mikro-Blockheizkraftwerken. So gibt es jetzt bereits für den Leistungsbereich bis zu 1 kW den Grundbetrag von 1.900 Euro, was einer Aufstockung um 400 Euro gegenüber den bisherigen Konditionen entspricht. Bis zu einer Leistung von 4 kW werden dann pro Kilowatt weitere 300 Euro gezahlt, bis 10 kW sind es 100 Euro und danach jeweils 10 Euro. Auf diese Weise kann beispielsweise eine Mini-Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage von 6 kW mit insgesamt 3.000 Euro gefördert werden.

Die EU-Kommission greift mit ihren Richtlinien auch immer mehr in Bereiche der Haustechnik ein. Davon ist zunehmend auch die Heiztechnik betroffen – ob mit Mindestanforderungen an die Energieeffizienz oder mit vorgeschriebenen Energielabeln. Mit welchen Empfindungen betrachten Sie diese Aktivitäten – sind sie eher Segen oder Fluch?

Glock (Bosch Thermotechnik):

Aus unserer Sicht sind die Richtlinien hinsichtlich Ecodesign und Labelling die bisher bedeutendste Veränderung auf dem europäischen Markt für Heiztechnik und Warmwasserbereitung überhaupt. Die Mindestanforderungen an Neuprodukte werden damit erstmalig in der ganzen EU auf ein einheitliches Level gehoben. Die gleichzeitige Einführung von Effizienzlabeln erschließt den Verbrauchern sowohl den direkten Vergleich auch unterschiedlicher Technologien wie auch die Identifikation der jeweils effizientesten Produkte. Aus unserer Sicht sollten diese Regulierungen im Bereich der Heiztechnik jedoch überschaubar bleiben. Nicht alles, was zum Beispiel im Konsumgüterbereich oder der Unterhaltungselektronik Sinn macht, ist auch auf unsere Produkte übertragbar. So werden derzeit auf EU-Ebene Erweiterungen hinsichtlich einer Ressourceneffizienz­bewertung ebenso wie die der regelmäßigen Neuskalierung der Labelklassen diskutiert. Dies hat sicher bei vielen Produktgruppen eine Berechtigung. Es besteht jedoch die Gefahr, dass der Einfachheit halber auch die Produkte unserer Branche dort mit einbezogen werden – ohne dass dies für Endkunden einen Nutzen hätte.

Daugaard-Hansen (Brötje):

Wir sind natürlich gespannt, wie sich die Einführung der ErP-Ökodesign-Richtlinie auf das Kaufverhalten auswirken wird. Nach ersten Erkenntnissen werden sich die Fachhandwerker wohl stärker in Richtung der Systemanbieter wie Brötje orientieren. Das ist auch verständlich, denn da werden ihnen die Sorgen um die Erfüllung der Anforderungen natürlich abgenommen. Das wird sicher sehr positiv für Brötje sein.

Gerner (Hoval):

Ich befürworte dieses einheitliche Vorgehen der EU-Kommission grundsätzlich. Wir haben dadurch eine einheitliche Klassifizierung der Effizienz der Heizungssysteme. Fraglich bleibt natürlich, welche Konsequenzen in den einzelnen EU-Staaten daraus gezogen werden. Ein reines Labelling alleine wird wenig nützlich sein. Eine große He­rausforderung sehe ich zudem in der Tatsache, dass es für Endkunden erklärungsbedürftig sein wird, weshalb zwei Geräte mit dem gleichen Energieeffizienzlabel nach der Ecodesign Richtlinie bei der Energieeinsparverordnung (EnEV) unterschiedlich klassifiziert werden können. Der Beratungs- und Aufklärungsaufwand wird dadurch wohl steigen. Für einen Vollsortimenter wie Hoval ist dies Herausforderung und Chance zugleich: Mit unserer hohen ­Systemkompetenz sind wir in der Lage, unseren Kunden bedarfsgerechte, effektive Anlagen anzubieten. Unter effek­tiven Anlagensystemen verstehen wir ­Anlagen, die einerseits durch ihren effizienten wie auch wirtschaftlichen Betrieb überzeugen.

Groos (Vaillant):

Einerseits bedeutet dies eine Herausforderung für uns als Hersteller sowie auch ein erheblicher Kostenaufwand. Auch an unsere Partner im Fachhandwerk stellen die EU-Richt­linien künftig neue Anforderungen. Für den Kunden bedeutet dies alles aber mehr Transparenz. Dies begrüßen wir natürlich. Andererseits ist das grundsätzliche Vorhaben der EU, ineffiziente Technik gegen effiziente Technologien zu ersetzen, sinnvoll und richtig. Dieser sich nun vollziehende Wechsel bietet uns als Unternehmen auch eine große Chance, uns mit unseren hocheffi­zienten Produkten im Markt durchzusetzen.

Voßloh (Viessmann):

Dass die EU-Kommission und das Europäische Parlament der Energieeffizienz endlich den nötigen Stellenwert einräumen, ist begrüßenswert. Es muss Bestandteil einer gesamtheitlichen energiepolitischen Strategie der Union sein, nicht nur auf den Strombereich zu setzen, sondern insbesondere die enormen Energieeinspar- und CO2-Minderungspotentiale im größten Energieverbrauchssektor der EU, dem Wärmemarkt, zu heben. Allerdings ist dabei Augenmaß wichtig – Bürokratie und unnötige Kosten bei der Erschließung dieser Potentiale müssen vermieden werden. Die Energiekennzeichnung von Wärmeerzeugern ist im Grundsatz richtig. Die jetzt gewählte Ausführung wird sich allerdings erst am Markt durchsetzen müssen. Wir sind bereit.

Steppe (Wolf):

Wir sehen diese Richtlinien als eine Notwendigkeit. Unsere Energiesparsysteme erfüllen alle zu erwartenden Ansprüche an Effizienz und Nachhaltigkeit. Die Einführung der ErP-Richtlinien, für deren Umsetzung unser komplettes Produktportfolio bestens vorbereitet ist, ist für uns nur eine leichte Herausforderung. Wir verbinden mit diesen neuen Richtlinien die Hoffnung, dass sie zu einer notwendigen Aktivierung des Heizungsmarktes beitragen.

Von Robert Donnerbauer
Redaktion, Heizungs-Journal Verlags-GmbH
Aktuelle Bewertung
Noch keine Bewertungen vorhanden
Ihre Bewertung
Vielen Dank für Ihre Bewertung.

Sie haben eine Frage zu diesem Artikel? Dann stellen Sie der Redaktion hier Ihre Fachfrage!

Donnerstag, 02.05.2024

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Möchten Sie die aktuellen Artikel per E-Mail erhalten?