Wärme

Leichter Aufwind

Mittwoch, 02.02.2022

Drittens: „Gerade im Bestand wird ohnehin häufig eine abgehängte Decke eingebaut – aus Gipskarton. Es genügt, auf diese Decke unsere Kapillarrohrmatten zu legen und fertig ist die Strahlungsheizung. Die Kosten halten sich so in Grenzen, denn die Gipsdecke wollte der Bauherr ja ohnehin.“

Sichtbar und unsichtbar

Das Geflecht muss sich nicht unbedingt verstecken. Bürobetreiber und Industrieunternehmen nehmen es, laut Marius Vargas, gerne auch als sichtbare Heizfläche. „Wenn die Auftragnehmer die Heizfläche als Gestaltungselement wählen, muss nicht einmal eine Gipskartondecke eingezogen werden.“ Verschiedene Farben stehen standardmäßig zur Verfügung, ferner lassen sich die Matten auf beinahe jeden gewünschten Farbton einfärben.

Die spezifische Heizleistung beträgt für eine Raumtemperatur von 20 °C und einer Vorlauf-/Rücklauftemperatur von 32/28 °C rund 60 W/m2, die maximale Heizleistung für die Spreizung 75/70 °C und 20 °C Raumtemperatur 240 W/m2. Die Leistungswerte im Kühlbetrieb lauten: Normleistung 80 W/m2, maximal 114 W/m2. Statisch verlangt die Matte keine besonderen Vorkehrungen. Mit Wasserfüllung wiegt sie nicht mehr als 0,67 kg/m2. Die einzelnen Elemente bietet der Hersteller in Längen zwischen 0,5 und 8 m an und in Breiten zwischen 0,3 und 1,13 m.

Das System ist dabei nicht auf die In-Haus-Anwendung begrenzt: Es bietet sich ebenfalls als horizontaler Erdkollektor an. Die Fürstenfelder sprechen von einer besonders hohen Entzugsleistung aufgrund der Dichte der Kapillarrohre. Natürlich ist die Leistung abhängig von der Beschaffenheit des Erdreichs.

Als Referenzen führt GeoClimaDesign neben anderen das 20-stöckige „Iduna“-Hochhaus in Osnabrück an, das für die Nutzfläche von 7.500 m2 eine Deckenstrahlungsheizung auf Basis der „Bluemats“ erhielt, ferner das historische Speichergebäude in Fürstenwalde aus dem Jahr 1837. Das ist mittlerweile zum Null-Energiehaus (Nutzfläche: 2.800 m2) energetisch aufgerüstet worden. Das nicht gedämmte Gebäude heizt und kühlt mit dem Energieinhalt der Spree und ist mit Wasserkraftstrom, unter anderem für die Wärmepumpe, elektrifiziert.

Ohne korrosive Werkstoffe

Wie begegnet GeoClimaDesign also dem Zusetzen der dünnen Heizleiter, jenem Betriebs- und Schadensrisiko, das in den 90er-Jahren den Durchbruch der Kapillarrohre verhinderte? „Indem wir komplette Systeme ausliefern, die keine korrosiven Materialien enthalten – also nur Rotguss, Edelstahl, Kunststoff, Bronze. Im Bestand trennen wir das Mattensystem mit dem Edelstahlwärmeübertrager von den eventuell zu nutzenden Steigeleitungen. Damit ist ausgeschlossen, dass korrosive Produkte in die Kapillare gelangen. In der Vergangenheit hatte man daran zu wenig gedacht. Wir bieten deshalb heute auch den Planern und Heizungsbauern zur Unterstützung einen eigenen Montagetrupp an, der die Verlegung, inklusive des hydraulischen Abgleichs, beherrscht“, erklärt Marius Vargas zum Punkt „Korrosionsprodukte“.

GeoClimaDesign präsentierte das Verfahren auf einer Journalistenreise zu mustergültigen Wärmepumpen-Installationen, zu der der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) eingeladen hatte. Station war in diesem Fall die neue Niederlassung von Giersch CTC in Hohenaspe bei Itzehoe. Die Vertretung für Norddeutschland hat dort das Heizungsbauunternehmen Hans-Heinrich Otte übernommen.

Foto: Jens Kater, Giersch CTC (re.), und Sven Otte vom Heizungsbauunternehmen Hans-Heinrich Otte präsentieren das „Duo-Hybrid“-Wärmepumpensystem von Giersch in Verbindung mit den Kapillarrohrmatten als Wärmesenke.
Quelle: Giersch CTC
Jens Kater, Giersch CTC (re.), und Sven Otte vom Heizungsbauunternehmen Hans-Heinrich Otte präsentieren das „Duo-Hybrid“-Wärmepumpensystem von Giersch in Verbindung mit den Kapillarrohrmatten als Wärmesenke.

Gutes für die Wärmewende

Der Hersteller aus dem sauerländischen Hemer erweitert mit der Mattentechnik das Angebot für die Sanierung. Das besteht damit im Prinzip aus zwei Linien: Die erste Linie basiert auf dem „Duo-Hybrid“-Konzept, das vorrangig auf die energetische Sanierung von Mehrfamilienhäusern abgestimmt ist. Bei „Duo-Hybrid“ darf es bei den vorhandenen Heizkörpern bleiben. „Hybrid“ steht zum einen für den eingebunden PVT-Kollektor, der Wärme und Strom bereitstellt – den Strom etwa für die Wärmepumpe. Zum anderen steht „Hybrid“ für das im Wärmepumpen-Gehäuse integrierte Brennwertgerät. Das übernimmt zum Beispiel bei -3 °C den Heizbetrieb.

Weiterführende Informationen: https://www.giersch.de/de/

Von Bernd Genath
Düsseldorf
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