Installation

Erfahrungen und Erkenntnisse

Zehn Jahre Infrarot-Alleinheizung im Einfamilienhaus

Freitag, 07.07.2023

Für sein Einfamilienhaus hat ein Bauherr seinerzeit eine wartungsfreie Infrarotheizung und eine Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage) gewählt.

Die PV-Anlage mit einer maximalen elektrischen Leistung von 11,67 kW liefert im vorgestellten Praxisbeispiel rund 10.000 kWh pro Jahr.
Quelle: Vitramo, Tauberbischofsheim
Die PV-Anlage mit einer maximalen elektrischen Leistung von 11,67 kW liefert im vorgestellten Praxisbeispiel rund 10.000 kWh pro Jahr.

Die Bilanz nach knapp zehn Jahren beeindruckt: Die Verbrauchswerte sind dauerhaft niedrig. Welche Planungsansätze auch heute noch gelten, wird im folgenden Beitrag erläutert.

Der Neubau im baden-württembergischen Buchen entstand im Jahr 2013 in Niedrigenergiebauweise und hat eine Wohnfläche von 164 m2. Das aus mit Mineralwolle verfüllten 36,5er-Ziegelsteinen errichtete Wohnhaus verfügt über eine dezentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und ist nach Süden ausgerichtet. Dementsprechend sind auch die Wohnräume angeordnet und mit großen Glasflächen versehen. Auf der Sonnenseite sind die Fenster 2-fach verglast, um in den Wintermonaten höhere solare Zugewinne zu erzielen. An den anderen Gebäudeseiten wählte man eine 3-fach-Verglasung. An klaren Wintertagen bewirkt die Sonneneinstrahlung auf der Südseite eine teils erhebliche Wärmezufuhr. Im Sommer dient ein Dachüberstand von etwa einem Meter der natürlichen Verschattung. Gerade in Niedrigenergie- oder Passivhäusern können solare Zugewinne einen Großteil der benötigten Wärmemenge liefern und dafür sorgen, dass das Heizsystem in den Übergangsjahreszeiten weniger arbeiten muss. Eine Infrarotheizung ist dafür ein passendes, weil schnell reagierendes Heizsystem. Eine sonst im Neubau übliche wasserführende Fußbodenheizung kann sich aufgrund ihrer Trägheit den wechselnden Bedingungen nur langsam anpassen.

Überlegungen in der Planungsphase

Der Bauherr hatte seinerzeit die Integration einer Wärmepumpe mit Fußbodenheizung in Erwägung gezogen. Ein Angebot über eine solche Anlage in Höhe von 33.000 Euro lag ihm vor, entsprechend der Heizlast von knapp 8 kW. Doch er kalkulierte auch noch eine elektrische Infrarotheizung als Alternative durch und entschied sich letztlich für diese Lösung. Die Kosten dafür betrugen mit etwa 12.000 Euro etwas mehr als ein Drittel der Wasserheizungs-Variante. Der Betrag setzte sich vor knapp zehn Jahren wie folgt zusammen:

  • Infrarotheizung (bestehend aus 20 Elementen, inklusive Regelung) für etwa 9.000 Euro,
  • Brauchwasser-Wärmepumpe für etwa 2.800 Euro.

Die Differenz zur Installation einer Wärmepumpe plus Fußbodenheizung wurde für eine 11,67-kWp-PV-Anlage eingesetzt. Sie ist in Ost-West-Richtung auf dem Carport und dem Technikraum aufgeständert, um einen hohen Eigenverbrauch zu realisieren.

Die Grafik zeigt, wie die Sonneneinstrahlung im Winter wirkt und im Niedrigenergiehaus passive solare Zugewinne erzeugen kann. Im Sommer schützt ein großer Dachüberstand vor zu großer Hitze.
Quelle: Vitramo, Tauberbischofsheim
Die Grafik zeigt, wie die Sonneneinstrahlung im Winter wirkt und im Niedrigenergiehaus passive solare Zugewinne erzeugen kann. Im Sommer schützt ein großer Dachüberstand vor zu großer Hitze.

Gut kalkuliert

Rein rechnerisch wurde demnach mit etwa 33.000 Euro für die Anlagentechnik ein Plus-Energie-Gebäude realisiert: Der Ertrag der PV-Anlage mit etwa 10.000 kWh/a übertraf den Energiebedarf für Heizung, Warmwasserbereitung und Haushaltsstrom von 9.000 kWh/a um 1.000 kWh, bei einem Eigenverbrauch von etwa 1.550 kWh. Die Einspeisevergütung, die sich aus überschüssig erzeugten Kilowattstunden im Sommer ergibt, hat, laut Bauherr, in den vergangenen Jahren immer die Verbrauchskosten der Infrarotheizung gedeckt. Zudem werden die Verbrauchskosten für die Warmwasserbereitung und den Haushaltsstrom durch den Eigenverbrauch drastisch reduziert. Exemplarisch für das Jahr 2020 lässt sich eine überzeugende Rechnung aufmachen. Nimmt man den Eigenverbrauch mit in die Rechnung, wird der Mehrertrag noch deutlich höher.

Auch im Homeoffice wird es durch die an der Decke installierten Infrarot-Heizelemente rasch angenehm warm.
Quelle: Vitramo, Tauberbischofsheim
Auch im Homeoffice wird es durch die an der Decke installierten Infrarot-Heizelemente rasch angenehm warm.

Energetische Einordnung

Durch die Energiekrise und die starke Erhöhung der Gas- und Strompreise richtet sich der Blick heute noch stärker auf die Effizienz und die Kosten von Heizsystemen. Für Infrarot-Heizelemente sind zwei Ansätze zu unterscheiden: die Interimslösung und die dauerhafte Nutzung. Hier wird auf die langfristige Heizung mit Infrarot geblickt. Der niedrige Heizwärmebedarf von Effizienzhäusern, die geringen Anschaffungskosten und die Förderfähigkeit des technischen Anlagenkonzeptes rücken die Infrarotheizung immer stärker in den Fokus. Denn im Verbund mit einer PV-Anlage und einer Brauchwasser-Wärmepumpe wie im vorliegenden Beispiel gewinnt die Vitramo-Infrarotheizung den Gesamtheizkostenvergleich bereits im Wohngebäude nach KfW-Effizienzhaus-Standard 55. Unabhängig von der Art der Beheizung wird eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung vorausgesetzt.

Weiterführende Informationen: https://www.infrarotheizung-vitramo.de/

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