Installation

Schwebende Heizung

Dienstag, 20.02.2024

In der planerischen Herangehensweise stand damit ausnahmsweise nicht der Wärmeerzeuger, sondern die Wärmeverteilung bzw. die Wärmeübergabe vorrangig im Lastenheft. Vor allem, weil natürlich auch hier die spezielle architektonische Anmutung des Hangars mit Bögen und Radien keinesfalls beeinträchtigt werden sollte. Dadurch schieden zum Beispiel großflächige Heizkörper an den weitestgehend verglasten Seitenwänden ebenso wie die ansonsten in Hallen häufig eingesetzten Deckenstrahlplatten von vorneherein aus.

„Außerdem war der durch die Holzträger-Konstruktion bedingte, vergleichsweise hohe Installationsaufwand ein gewichtiges Argument gegen Deckenstrahlplatten“, so Dennis Ernst, Geschäftsführer des ausführenden SHK-Fachunternehmens Heizung Sanitär Niessen aus Erkelenz. Hinzu kam, dass im Bereich der Hallendecke punktuelle Wärmelasten unbedingt zu vermeiden waren: Trotz der Dimensionen des Hangars kommen Blimp „Theo“ und künftig „Zeppelin NT“ dem in fast 26 m Höhe montierten Wärmeübergabesystem so nahe, dass speziell bei höheren Temperaturen ein direkter Einfluss auf die Außenhaut der Luftschiffe verhindert werden muss.

Die vergleichsweise einfache Montage der leichten Aluminium-Deckenstrahlprofile fast 26 m über dem Boden verringerte im Luftschiffhangar die Installationskosten und die Installationszeit erheblich.
Quelle: WDL Unternehmensgruppe/Stefan Lamberty
Die vergleichsweise einfache Montage der leichten Aluminium-Deckenstrahlprofile fast 26 m über dem Boden verringerte im Luftschiffhangar die Installationskosten und die Installationszeit erheblich.

Aufgelöst wurde die dadurch entstandene „Quadratur des Kreises“ durch die über den Fachgroßhandel Gottschall & Sohn KG (Grevenbroich) gelieferten, neuartigen Deckenstrahlprofile „Cross“ von Arbonia. Dabei handelt es sich um sehr leichte Strangpressprofile aus Aluminium, die mit einem Stecksystem ganz einfach in beliebiger Länge aneinandergereiht werden können. Aufgrund ihrer Y-Kontur stellen sie trotz der sehr schlanken Optik mit nur 17 cm Breite und 10 cm Höhe eine größere Strahlungsfläche zur Verfügung, die leistungsbezogen etwa doppelt so hoch ist wie die einer klassischen, aber wesentlich massiver wirkenden Deckenstrahlplatte.

„Diese massive Wirkung hätte sich übrigens auch direkt auf die Montage ausgewirkt“, erinnert sich Niessen-Geschäftsführer Dennis Ernst an die ersten Abstimmungsgespräche und Kalkulationen im Vorfeld des Projektes: „Die schweren Platten in fast 26 m Höhe irgendwie zwischen die Sparren passend zu befestigen, wäre enorm aufwändig geworden. Bei den überschlägig berechneten Montagekosten sind wir schnell in einen gut sechsstelligen Bereich gekommen. Das war wirtschaftlich eigentlich nicht vertretbar. Vor allem, weil es mit den »Cross«-Profilen ja eine gleichzeitig deutlich schönere Lösung gab.“

Insgesamt ziehen sich jetzt, aufgeteilt auf zwei Heizkreise, rund zwei Dutzend dieser in der Hälfte der Zeit installierten Profile als Zweier-Kaskade über die gesamte Länge der Hangar-Kuppel. „Die Zweier-Kaskade, also Vorlauf/Rücklauf in jeweils eigenen, am Ende miteinander verbundenen »Cross«-Profilen, war natürlich zum einen der Heizlast geschuldet, die wir hier über unser innovatives Wärmeübergabesystem bei 45 °C Vorlauftemperatur mit rund 350 kW Leistung abdecken“, erläutert Udo Fröhlig, Product Account Manager bei Arbonia, die technischen Hintergründe: „Zum anderen müssen wir aber für den optimalen Wärmetransfer auch über die gesamte Länge von 55 m eine turbulente Strömung gewährleisten. Das wird bei dieser Ausführung optimal erfüllt.“

Insgesamt installierten die Niessen-Haustechnik-Spezialisten rund 1,7 km „Cross“-Profile, die nach dem Tichelmann-Prinzip an die beiden ebenfalls separat gesteuerten Heizkreise angebunden sind. Dies sorgt für eine hohe Energieeffizienz und unterstützt gleichzeitig eine möglichst gleichmäßige Wärmeverteilung. Und zwar unabhängig von der Frage, wie stark zum Beispiel die Sonneneinstrahlung auf einer Seite des riesigen Hangars gerade ist. Dieses Argument zieht umso mehr, als der Hangar über die „Cross“-Installationen bei Bedarf genauso temperiert werden kann: „Bis zu 4 K Absenkung der Raumtemperatur sind, beispielsweise in Verbindung mit einer entsprechenden Wärmepumpe, dann möglich“, verweist Christian Lutz, Arbonia-Gebietsleiter, auf einen willkommenen Zusatznutzen des neuartigen Wärmeübergabesystems.

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