Erneuerbare Energien

Industrie legt Fokus auf die Wärmepumpe

Marktbericht von der ISH - Teil 3

Donnerstag, 26.09.2019

3. Teil des Markt­berichts von der ISH 2019 über Messeneuheiten aus­gewählter Hersteller aus dem Marktsegment Wärmepumpen.

Power-Button auf blauem Hintergrund mit Lichtblitzen.
Quelle: intographics / https://pixabay.com
Angesichts eines Rekordabsatzes (in 2018 wurden in Deutschland rund 84.000 Heizungswärmepumpen verkauft) trat die Wärmepumpenbranche auf der ISH 2019 selbstbewusst auf und präsentierte ein umfangreiches Produktspektrum.

Die Messe ISH 2019 bot für die Wärmepumpenbranche einen idealen Marktplatz, um sich in dem Erfolg der vergangenen Jahre zu sonnen. Immerhin konnte 2018 nach Auskunft des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP) der Absatz in Deutschland weiter gesteigert werden, um acht Prozent auf einen neuen Rekordwert von 84.000 Heizungswärmepumpen. Gemessen an den laut Bundesverband der Deutschen Heizungsindus­trie (BDH) insgesamt im vergangenen Jahr verkauften rund 730.000 Wärmeerzeugern lag ihr Anteil damit ­bereits bei 11,5 Prozent. So nutzten viele Hersteller die Messe, um das Fachpublikum über ihre Aktivitäten und Angebote in diesem zukunftsträchtigen Marktsegment zu informieren. In diesem dritten Teil des Marktberichts über Messeneuheiten ausgewählter Hersteller rundet das HeizungsJournal die Berichterstattung über das Segment Wärmepumpen von der diesjährigen ISH ab.

Remko baut Produktsparte aus

Remko baut ihre Produktsparte "Neue Energien" mit der Serie LWM aus. Die neue Luft/Wasser-Wärmepumpe in Monoblock-Ausführung sei für den Leistungsbereich bis 13 kW konzipiert. Sie stehe in drei Leistungsgrößen und zwei Design­ausführungen zur Verfügung und überzeuge durch leistungsgeregelte Invertertechnik. Als Kältemittel komme das neue R454B zum Einsatz. Alle Gerätekomponenten seien in einer montagefreundlichen, schalloptimierten Einheit vereint. Aufgrund einer kompakten Bauweise und eines leisen Betriebs eigne sie sich optimal für eine platzsparende Außenaufstellung. Aufgrund des geschlossenen Kältekreislaufs im Außen­modul seien keine kältetechnischen ­Arbeiten erforderlich. Durch die Vorlauftemperatur von bis zu 65 °C eigne sich die LWM-Wärmepumpe für den Einsatz in Neubauten und bei der Sanierung von Bestandsgebäuden. Der Heizbetrieb sei bei Außentemperaturen bis -23 °C möglich. Im Sommer könne sie zur aktiven Kühlung eingesetzt werden. Die Regelung erfolge über die Lösung Smart-­Control Touch. Zugriff auf relevante Funktionen erfolge über das im Gebäude zu installierende Display, optional auch mobil per Smartphone.

Eine Luft/Wasser-Wärmepumpe LWM.
Quelle: Verena Donnerbauer
Die neue Luft/Wasser-Wärmepumpe LWM von Remko ist für Neubau und Sanierung konzipiert.

Herz setzt auf Invertertechnologie

Der Geschäftsbereich Energietechnik von Herz Armaturen stellte die Luft/Wasser-Wärmepumpe Commotherm LWi-Split vor. Erhältlich seien die Kompaktgeräte in den Baureihen LWi 9, LWi 12 und LWi 16. Ihre hohe Leistungsdichte bei minimalem Platzbedarf erlaube es, den Aufstellungsraum auch als Arbeits- oder Wirtschaftsraum zu nutzen. So seien in den Kompaktbaureihen sämtliche Funktionen und Geräte integriert, wie Wärmepumpe, Regelung, Ausdehnungsgefäße, Pufferspeicher oder Sicherheitsarmaturen. Die Steuerung erfolge über T-Control, einem integrierten Wärmepumpen-Manager mit außentemperaturabhängiger Regelung zum Heizen und Kühlen sowie zur Warmwasserbereitung. Invertertechnologie garantiere eine "hervorragende Energieeffizienz – auch bei niedrigen Außentemperaturen". So passe der Kompressor durch Modulation die Heizleistung der Wärmepumpe an die aktuelle Außentemperatur an. Auch das Kühlen der Räume sei durch einfache Kreislaufumkehr des Wärmepumpenprozesses problemlos möglich.

Commotherm LWi-Split-Wärmepumpe.
Quelle: Verena Donnerbauer
Herz setzt bei der Commotherm LWi-Split auf Invertertechnologie.

iDM Energiesysteme ermöglicht Bedienung über Sprachsteuerung

Mit der Wärmepumpenregelung Navigator 2.0 hat iDM Energiesysteme einen vielseitigen Energiemanager mit innovativen Funktionen vorgestellt. Das System soll Kosten und Betriebszeiten optimieren, Anlagen- und Verbrauchsdaten bereitstellen und über das Internet kommunizieren. Die Bedienung erfolge direkt am Display, über die Gebäudeleittechnik oder über eine App auf dem Smartphone bzw. Tablet. Zudem sei für wichtige Funktionen auch Sprachsteuerung (Alexa) möglich. Schnittstellen für WLAN und USB machten das Gerät kommunikationsfähig. Per automatischem Update halte sich das System auf dem neuesten Stand. Für eine bedarfsgerechte Heizung würden aus dem Internet Wetterdaten bezogen und die Strompreise für den nächsten Tag eingeholt. So biete der Energiemanager die Möglichkeit, durch optimale Einstellung der Betriebszeiten automatisch die Energiebilanz zu verbessern, durch die Nutzung stundenaktueller Stromtarife sowie die Optimierung des Eigenverbrauchs von selbst erzeugtem Strom bei Einbindung einer Photovo­l­taikanlage und Batterien. Ihre modulierenden iPump Wärmepumpen mit Invertertechnik gebe es jetzt schon ab 2 kW. Die kompakten Komplettlösungen für Heizung, Kühlung und Warmwasser seien auf ­einer Grundfläche von nur 0,45 m2 ­untergebracht: die Erdwärmepumpe iPump T mit ­einem Leistungsbereich von 2 bis 13 kW, die Luftwärmepumpe iPump A mit einem Leistungsbereich von 2 bis 11 kW.

Eine iPump-Wärmepumpe.
Quelle: Verena Donnerbauer
Die Wärmepumpen iPump von iDM Energiesysteme gibt es mit Sprachsteuerung.

Nibe stellt neue Erdwärmepumpe vor

Ein Highlight bei Nibe auf der diesjährigen ISH war die Vorstellung der neuen S-Serie. Dabei feierte die leistungsvariable Erdwärmepumpe S1255 ihre Weltpremiere. Die Neuauflage des beliebten Vorgängermodells offenbare laut Nibe eine völlig neue Technologieplattform. Sie passe sich das ganze Jahr über an den Wärmebedarf des Gebäudes an, arbeite immer effizient und biete mittels Invertertechnologie optimale Einsparungen. Sie eigne sich für kleine und große Gebäude. Für die optimale Anpassung an den vorliegenden Wärmebedarf sei sie in den drei Leistungsgrößen 1,5 bis 6 kW, 3 bis 12 kW und 4 bis 16 kW erhältlich. Darüber hinaus könne sie mit Komfortmodulen zur Wohnraumlüftung oder zur Kühlung erweitert werden. Die neue S1255 sei zudem eine besonders kommunikative und intelligente Maschine. Mit inte­griertem WLAN füge sie sich in das ­vernetzte Zuhause ein und könne so drahtlos mit Heimanwendungen, wie Sensoren und intelligenten Sprachassistenten, kommunizieren.

Für Projekte, bei denen die Nutzung von Erdwärme oder der Einsatz von Luft/Wasser-Wärmepumpen nicht möglich ist, stellte Nibe als weitere Produktneuheit die neuen PVT-Kollektoren vor (PVT steht für Photovoltaic Thermal). Diese Wärmepumpenkollektoren würden eine Kombination aus einer Photovoltaikanlage und einem Luftkollektor darstellen. Das heißt, sie könnten zum einen Solarstrom erzeugen und zum anderen Wärme aus der Umwelt für Sole/Wasser-Wärmepumpen zur Verfügung stellen. "PVT ist ein Wärmequellensystem, mit dem die Wärmeenergie der Luft auf dem Dach geräuschlos gewonnen und anschließend mithilfe unserer Erdwärmepumpen veredelt werden kann", erläuterte Sven Hallbeck, Produktmanager für den Bereich Solarenergie bei Nibe. PVT sei eine "Allroundlösung", die nicht nur das Nutzungspotential der Wärmepumpe optimal erschließe, sondern zeitgleich auch Strom aus Sonnenenergie erzeuge.

Eine Erdwärmepumpe S1255.
Quelle: Verena Donnerbauer
Zu den Neuheiten bei Nibe zählten die leistungsvariable Erdwärmepumpe S1255 und die PVT-Wärmepumpenkollektoren.

"Es ist eine Systemlösung, mit der unter guten Bedingungen die Notwendigkeit, Strom zur Wärme- und Kälteerzeugung einzukaufen, nahezu vollständig entfallen kann."

Kermi kooperiert mit Fenecon für ein Wärmekonzept der Zukunft

"Wärmeerzeugung trifft Stromspeicherung – für eine optimal aufeinander ­abgestimmte, zukunftsfähige Lösung." Unter diesem Motto informierte Kermi über die Kooperation mit Fenecon. So sei bei der Installation einer Heizanlage zunehmend ein komplettes Energiekonzept gefragt, das Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen und Stromversorgern verspricht. Das System x-optimiert von Kermi enthalte bereits die x-change dynamic Wärmepumpen inklusive der x-buffer Wärmespeicher und der Power-to-Heat Funktion. Für die Eigenverbrauchsoptimierung des Photovoltaikstroms setzte man nun als Systemergänzung auf Stromspeicher von Fenecon. "Eine Kombination aus Wärmepumpe, Pufferspeicher, Photovoltaikanlage und Stromspeicher ermögliche bestmögliche Energieautarkie und Eigenverbrauchsoptimierung", betonte Kermi. Durch ­dieses Zusammenspiel ergebe sich ein zukunftsweisendes Wärmekonzept. Der Strom der Photovoltaikanlage werde zunächst allen elektrischen Verbrauchern inklusive Wärmepumpe zur Verfügung gestellt. Wenn darüber hinaus noch Stromüberschuss vorhanden ist, werde dieser im Stromspeicher bevorratet. Ist der Stromspeicher voll und es ist noch immer überschüssige Energie vorhanden, werde die Wärmepumpe in einen erhöhten Betrieb gesetzt. Sie erzeuge dann thermische Energie auf Vorrat, die im Wärmespeicher eingelagert wird.

Eine Wärmepumpe mit durchsichtigem Gehäuse.
Quelle: Verena Donnerbauer
Kermi mit Fenecon informierten über ihre Kooperation für ein zukunftsweisendes Wärmekonzept mit effizienter Kombination von Heizung und Stromspeicherung.

Nilan bietet Lösungen für Reinräume

Nilan stellte auf der ISH ihre Lüftungs- und Wärmepumpenlösung VPM Clean Room vor. Sie biete Lüftung, Wärme-rückgewinnung und Kühlung in einer Anlage. Dabei verhindere die angewandte Technologie effizient, dass die Abluft mit der Zuluft in Kontakt kommt. Dadurch eigne sie sich für Bereiche, in denen strenge Anforderungen an die Reinheit der eingeblasenen Luft gelten, ohne dass dadurch der Fokus auf den Energieverbrauch verloren geht. Die Serie decke Luftmengen mit Volumenströmen von 3.600 bis zu 22.000 m³/h ab. Anwendung fänden die Aggregate in Reinräumen und klinischen Umgebungen, beispielsweise in den Bereichen Krankenhäuser und Labors sowie in der Pharma-, Elektronik- oder Lebensmittelindustrie. VPM Clean Room sei ein aktives Wärmerückgewinnungsaggregat mit Kühlung, das die warme feuchte Luft entfernt und dem Gebäude temperierte Außenluft zuführt. Das heißt, die Energie aus der Abluft werde zurückgewonnen und über eine Kombination aus passiver Wärmerückgewinnung (Heatpipe) und aktiver Wärmerückgewinnung (Wärmepumpe) in die Zuluft übertragen. VPM Clean Room werde aus individuellen Kammern aufgebaut. Jede Kammer verfüge über eine Kondensatwanne aus Edelstahl. Aus Schutz vor Leckagen würden beim Aufbau der Anlage keine Schrauben und Blindnieten verwendet. Die Kompressoren würden sich für einen effizienten Betrieb dem Kühl- und Wärmebedarf anpassen. Die Bedienungseinheit und der Frequenzumformer befänden sich außen an der Anlage, um unnötigen Zugang zur Anlage zu vermeiden.

VPM Clean Room-Wärmepumpe mit Lüftungslösung.
Quelle: Verena Donnerbauer
Mit VPM Clean Room stellte Nilan eine Lösung mit Wärmepumpe für die energieeffiziente Lüftung von Reinräumen vor.

KKU-Gruppe schließt sich Yanmar an

Als eine Alternative zu den strombetriebenen Wärmepumpen stellte Yanmar Energy Systems (eine Konzerngesellschaft von Yanmar) auf der ISH ihre mit Gasmotor betriebenen Sole/Wasser-Wärmepumpen vor. Diese würden neben der Erdwärme auch die Abwärme des Gasmotors nutzen.

Gasmotorwärmepumpe mit teilweise gläserner Frontabdeckung.
Quelle: Verena Donnerbauer
Yanmar Energy Systems legte einen Fokus auf Gasmotorwärmepumpen.

Das auf Entwicklung, Herstellung und Vertrieb von Gasmotor-Wärmepumpen, Kältesystemen und Blockheizkraftwerken für die HLK-Branche spezialisierte Unternehmen konnte auf der Messe bekanntgeben, dass die KKU-Gruppe Teil der Yanmar-Gruppe wird. Die KKU-Gruppe ihrerseits sei auf Planung, Vertrieb und Anlagenbau ressourcenschonender Kühl- und Heizsysteme für Industrie und Gewerbe spezialisiert. Mit der Partnerschaft sei einerseits Yanmar in der Lage, ihre Entwicklungsaktivitäten zu verstärken und individuell gefertigte Systemlösungen für ihre Kunden in Deutschland und in Europa weiter auszubauen, andererseits könne die KKU-Gruppe ihre Geschäftsakti­vitäten in den europäischen Märkten weiter ausbauen. "KKU bringt starke Kundenorientierung und großes Fachwissen mit, was unser bestehendes Energiesystem-Portfolio hervorragend ergänzt. Mit KKU können wir unseren Kunden jetzt eine umfassende Lösung für die gesamte Wertschöpfungskette bieten", erklärte Tetsuya Yamamoto, CEO von Yanmar Energy Systems. "KKU freut sich, im Zuge der Partnerschaft mit Yanmar weiterhin den Markt in Deutschland und zukünftig den europäischen Energiemarkt zu bedienen. Gemeinsam können beide Unternehmen einen Mehrwert bieten und Synergieeffekte erzielen, und wir freuen uns da­rauf, unseren Kunden gemeinsam hocheffiziente Systemlösungen im Bereich Energietechnik zu liefern", ergänzte Oliver Eschenfelder, Geschäftsführer von KKU.

Elco kombiniert Gas und Strom

Für eine effiziente Wärmeversorgung setzt Elco (Teil der Ariston Thermo Group) auf Hybridtechnik, sprich auf die Kombination von Gas und Strom. So seien in der neuen Aerotop Hybrid Mini zwei Wärmequellen vereint: die Luft/Wasser-Wärmepumpe Aerotop Mono und der Gas-Brennwertkessel Thision Mini. Verknüpft würden sie über ein Hybrid Modul. Es werde direkt unter dem Brennwertkessel montiert und enthalte alle hydraulischen Anschlüsse, eine hydraulische Weiche und einen Energie­manager. Der Energiemanager berechne, mit welchem System der Nutzer umweltfreundlicher und sparsamer heizt. Für einen möglichst umweltfreundlichen Betrieb werde vorrangig die Wärmepumpe betrieben. Erst wenn ihre Leistung nicht mehr ausreicht, werde der Brennwertkessel zugeschaltet. Beide Wärmeerzeuger würden also entweder einzeln oder gemeinsam den Energiebedarf des Hauses decken. Entwickelt worden sei der Aerotop Hybrid Mini vor allem zur Modernisierung von Einfamilienhäusern. Die Leistung des Hybridsystems erreiche bis zu 30 kW. Die Luft/Wasser-Wärmepumpe könne sowohl zum Heizen als auch zum Kühlen eingesetzt werden und sorge so für ein angenehmes Raumklima im Sommer und im Winter.

Ein Gas-Brennwertkessel und eine Luft/Wasser-Wärmepumpe.
Quelle: Elco
Elco setzte mit der Aerotop Hybrid Mini auf die Kombination von Gas und Strom, sprich Gas-Brennwertkessel und Luft/Wasser-Wärmepumpe.

Von Robert Donnerbauer
Redaktion, Heizungs-Journal Verlags-GmbH
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