Heizungsbranche verzeichnete ein turbulentes Jahr 2022

Wärmepumpen dominierten Wohnungsneubau und Strompreis schnellte in die Höhe

Der Energiemarkt in Deutschland war im Jahr 2022 von einer enormen Dynamik gekennzeichnet.

Immer noch waren die von der Corona-Pandemie hervorgerufenen weltweiten Marktverwerfungen aufgrund von Engpässen bei der Materialbeschaffung zu spüren, als der russische Angriffskrieg auf die Ukraine Ende Februar die Sicherheit der Energieversorgung in den Fokus rückte. Die Turbulenzen bei der Heiztechnik setzten sich weiter fort – mit der Wärmepumpe als deutlichem Gewinner.

Der Energieverbrauch sinkt – der Absatz an Wärmeerzeugern steigt. Das Jahr 2022, bereits das dritte Jahr der Corona-Pandemie, war von Turbulenzen und Verwerfungen im Energiesektor geprägt. Besonders aber sorgte am 24. Februar der Angriff Russlands auf die Ukraine im Folgenden für eine drastische Verschärfung der ohnehin schon angespannten Lage auf den Energiemärkten. Die Sicherheit der Energieversorgung rückte in den Fokus. Die Energiepreise schnellten in bis dato unvorstellbare Höhen.

Schauen wir zunächst auf die allgemeine Entwicklung: Der Energieverbrauch in Deutschland erreichte im Jahr 2022 nach vorläufigen Berechnungen der AG Energiebilanzen (Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen) eine Höhe von 11.829 PJ (Petajoule) beziehungsweise 403,6 Mio. t SKE (Tonnen Steinkohleneinheiten). Das entspricht einem Rückgang um 4,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Energieverbrauch fiel damit auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung (Abb. 1, 2, 3, 4).

Für den gegenüber dem Vorjahr deutlichen Rückgang beim Energieverbrauch sieht die AG Energiebilanzen mehrere gegenläufige Ursachen. So ging einerseits von der Wirtschaft sowie von dem Anstieg der Bevölkerungszahl ein energieverbrauchssteigernder Effekt aus. Andererseits kam es infolge der stark gestiegenen Energiepreise sowohl zu kurzfristigen verhaltensbedingten Einsparungen als auch zu Energieeffizienzinvestitionen. Knapp ein Prozent des Gesamtrückgangs kann auf die gegenüber 2021 wärmere Witterung zurückgeführt werden. Das heißt, bereinigt um den Temperatureinfluss wäre der Energieverbrauch 2022 in Deutschland um rund 3,9 Prozent gesunken.

Schaut man auf die Entwicklung bei den einzelnen Energieträgern, so fällt auf, dass eigentlich alle in 2022 zulegen konnten und der Verbrauchsrückgang allein zu Lasten von Erdgas und der Kernenergie ging. So lag die Stromerzeugung der Kernenergie um knapp die Hälfte niedriger als im Vorjahr. Dies war jedoch hauptsächlich durch die Stilllegung der Anlagen in Grohnde, Brokdorf und Gundremmingen begründet. Insgesamt hatte die Kernenergie noch einen Anteil von 3,2 Prozent (Vorjahr: 6,1 Prozent) am gesamten Energieverbrauch in Deutschland. Der Erdgasverbrauch fiel um knapp 15 Prozent auf 2.814 PJ (96,0 Mio. t SKE). Hauptursache für diese Entwicklung war neben der zeitweise deutlich milderen Witterung die preis- und nachfragebedingten Absatzrückgänge in allen Verbrauchsbereichen. Der Anteil des Erdgases am gesamten Primärenergieverbrauch fiel von 26,6 auf 23,8 Prozent.

Der Verbrauch von Mineralöl erhöhte sich insgesamt um drei Prozent auf 4.160 PJ (141,9 Mio. t SKE). Der Anteil des Mineralöls am gesamten Primärenergieverbrauch stieg von 32,5 auf 35,2 Prozent. Während sich der Verbrauch von Ottokraftstoff um rund vier Prozent erhöhte, gab es beim Dieselkraftstoff einen Rückgang um ein Prozent. Der Absatz von leichtem Heizöl stieg um rund 14 Prozent, da viele Haushalte und Betriebe (unter anderem, um Erdgas zu substituieren) ihre Lagerbestände erhöht haben. Der Absatz von Flugkraftstoff stieg kräftig um 43 Prozent. Die Lieferungen von Rohbenzin an die chemische Industrie verringerten sich dagegen um 7,2 Prozent.

Auch der Verbrauch von Kohlen stieg deutlich an: Steinkohle um knapp fünf Prozent auf 1.161 PJ (39,6 Mio. t SKE) und Braunkohle um rund fünf Prozent auf 1.185 PJ (40,4 Mio. t SKE). Damit stieg der Anteil von Kohlen am gesamten Primärenergieverbrauch von 18 auf 19,8 Prozent. Während in der Eisen- und Stahlindustrie aufgrund der konjunkturellen Entwicklung etwa sechs Prozent weniger Steinkohle eingesetzt wurde, erhöhte sich der Einsatz von Steinkohle in Kraftwerken um mehr als 16 Prozent – begünstigt durch den Preisanstieg bei den Wettbewerbsenergien und die Wiederinbetriebnahme von Anlagen im Rahmen der Maßnahmen zur Bekämpfung der Energiekrise. Der Beitrag der Braunkohle zum Energieverbrauch entfällt zu rund 90 Prozent auf die Stromerzeugung. Hier glich der Mehreinsatz verminderte Beiträge anderer Energieträger zur Erzeugung von Strom und Wärme aus.

Die erneuerbaren Energien steigerten ihren Beitrag zum Primärenergieverbrauch um 4,4 Prozent auf 2.034 PJ (69,4 Mio. t SKE), womit sich ihr Anteil am gesamten Primärenergieverbrauch von 15,7 auf 17,2 erhöhte. Die Solarenergie legte um 21 Prozent zu, Windenergie um zwölf Prozent. Beide profitierten insbesondere von einer außergewöhnlich günstigen Witterung. Die Biomasse verzeichnete einen Verbrauchszuwachs um etwa ein Prozent, da trotz milder, verbrauchssenkender Witterung mehr Biomasse als Heizenergie eingesetzt wurde und fossile Heizenergien substituierte. Jedoch verminderten die Wasserkraftwerke infolge der lang anhaltenden Trockenheit ihren Beitrag um rund 13 Prozent.

Im vergangenen Jahr floss mehr Strom ins Ausland als umgekehrt nach Deutschland hinein. In Summe betrug der Stromaustauschsaldo minus 99 PJ (3,4 Mio. t SKE). Hauptgründe für diese Entwicklung sind Verschiebungen im europäischen Stromerzeugungsmix sowie die gestiegene Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in Deutschland. Für das Gesamtjahr 2022 rechnet die AG Energiebilanzen mit einem Rückgang der energiebedingten Kohlendioxid-Emissionen um etwa ein Prozent oder etwa 7 Mio. Tonnen. Emissionseinsparungen, die sich eigentlich aus dem Rückgang des Gesamtverbrauchs ergaben, wurden größtenteils durch einen Emissionsanstieg aufgrund der Substitutionseffekte im Energiemix wieder aufgehoben.

Steigende Umsätze in der Haus- und Gebäudetechnik

Der Aufwärtstrend in der Haus- und Gebäudetechnik (mit den Segmenten Industrie, Großhandel und installierende Unternehmen) hält weiter an. Der gesamte Wirtschaftsbereich Sanitär, Heizung, Lüftung und Klima hat das Jahr 2022 mit einem Umsatz von geschätzt 74 Mrd. Euro abgeschlossen, ein Plus von 8,8 Prozent. Für das laufende Jahr wird ein erneutes Umsatzwachstum auf 77 Mrd. Euro prognostiziert. Die Zahl der Beschäftigten in der Haus- und Gebäudetechnik ist auch 2022 weiter angestiegen – auf 543.000. Insgesamt 49.800 Unternehmen ließen sich dem Wirtschaftsbereich zuordnen. Zu diesem Ergebnis kommt ein von der VdZ (Wirtschaftsvereinigung Gebäude und Energie) und der VDS (Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft), dem BDH (Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie), dem DG Haustechnik (Deutscher Großhandelsverband Haustechnik), dem VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau) und dem ZVSHK (Zentralverband Sanitär Heizung Klima) unter Mitarbeit der Messe Frankfurt in Auftrag gegebener Branchenbericht (Abb. 5, 6, 7, 8).

Die einzelnen Bereiche haben sich demnach im Jahresverlauf unterschiedlich entwickelt. Das Umsatzwachstum wird für den Teilbereich Heizung/Klima auf elf Prozent und für den Teilbereich Sanitär auf 5,3 Prozent geschätzt. Bei der Heizung wirkte sich die Förderung im Rahmen des Klimapakets merklich positiv auf Bestandsmaßnahmen aus. Das Ziel möglichst unabhängig von fossilen Brennstoffen zu werden, wurde durch den Angriff Russlands auf die Ukraine beschleunigt und verstärkte den Trend zu erneuerbaren Energien. Folglich gewannen Wärmepumpen und die Biomasse weiter an Marktanteilen. Die Situation im Neubaubereich hat sich jedoch in 2022 verschlechtert – ein Trend, der voraussichtlich auch in diesem Jahr anhalten wird. Investitionshemmend wirken sich der Zinsanstieg, die zum Teil stark angestiegenen Rohstoffpreise sowie Lieferverzögerungen bei vielen Materialien und Produkten aus.

Lieferengpässe, insbesondere bei Elektronik- und Steuerungskomponenten, wirken sich auch bei Sanierungsprojekten negativ aus. Hinzu kommt die hohe Auslastung im Handwerk. Im Bereich Sanitär hängt die aktuelle Entwicklung stark von der Anschaffungsneigung der Verbraucher ab. Der Renovierungsbedarf an vor allem barrierefreien Bädern besteht unverändert weiter. Durch die demografische Entwicklung wird die Nachfrage nach alters- und pflegegerechten Bädern nachhaltig an Fahrt gewinnen.

Wohnungsneubau setzte auf Wärmepumpen statt Erdgas

Beim Wohnungsneubau gab es in 2022 einen Dämpfer. Bei der Betrachtung der jeweils ersten elf Monate ging die Anzahl der zum Bau genehmigten Wohnungen in neuen Wohngebäuden und Nichtwohngebäuden sowie in Bestandsgebäuden um 5,1 Prozent zurück auf rund 314.500 zum Bau genehmigten neuen Wohneinheiten. Besonders betroffen war der Bereich der Ein- und Zweifamilienhäuser (Abb. 9).

Bei den im Neubau zur Heizung genutzten Energieträgern hat Gas seine früher dominierende Stellung an Elektro-Wärmepumpen endgültig verloren. Noch vor zwei Jahrzehnten wurden drei von vier neuen Wohnungen mit Gas beheizt. Elektro-Wärmepumpen kamen damals auf gerade einmal zwei Prozent. Im vergangenen Jahr nun zeigte sich ein völlig neues Bild. Besonders im Herbst verstärkte sich der Trend „weg vom Gas“. Nach Information des BDEW (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft) setzten im Monat Oktober 2022 nur noch 13,4 Prozent der zum Bau genehmigten neuen Wohnungen auf Gas als primäre Heizenergie, hingegen 52,1 Prozent auf Elektro-Wärmepumpen und 27,5 Prozent auf Fernwärme (Abb. 10, 11).

Elektro-Wärmepumpen setzen, wie der Name schon sagt, auf Strom. Der Preis für Strom wiederum hat im vergangenen Jahr ein neues Rekordniveau erreicht. Für das schon in den vergangenen Jahren hohe Strompreisniveau für Haushaltskunden war neben den vielen Abgaben und Umlagen sowie der Stromsteuer und der Mehrwertsteuer besonders auch die EEG-Umlage verantwortlich (die Erneuerbare-Energien-Gesetz-Umlage förderte die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien, indem die daraus entstehenden Mehrbelastungen auf die Letztverbraucher umgelegt wurden). Die EEG-Umlage ist nun zum 1. Juli 2022 weggefallen. Da die Kosten für Beschaffung und Vertrieb im vergangenen Jahr jedoch extrem angestiegen sind (und damit auch die erhobene Mehrwertsteuer) stieg der durchschnittliche Strompreis für Haushaltskunden von 32,16 ct/kWh in 2021 dann im ersten Halbjahr 2022 auf 37,07 ct/kWh und im zweiten Halbjahr 2022 auf 40,07 ct/kWh (Abb. 12).

Stürmische Entwicklung der Heiztechnik

Betrachtet man den gesamten deutschen Heizungsmarkt (also Neubau und Bestandsmodernisierung zusammen), so bringt sich auch hier die Wärmepumpe immer mehr in Stellung – besonders wiederum zu Lasten der Gaskessel. Die dynamische Marktentwicklung insbesondere bei Wärmepumpen und Pelletskesseln konnte denn im Jahr 2022 auch den Nachfragerückgang bei Gaskesseln mehr als kompensieren. Insgesamt stieg der Gesamtmarkt für Wärmeerzeuger in Deutschland nach Information des BDH um fünf Prozent auf 980.000 Stück (Abb. 13, 14, 15).

Die fossilen Brennstoffe Gas und Öl waren im Gesamtmarkt dennoch wieder reichlich gefragt. Auch wenn der Absatz um acht Prozent auf 528.500 Stück sank – Marktführer in 2022 blieben Gasbrennwertkessel. Gasniedertemperaturkessel kamen mit einem Minus von 13 Prozent noch auf 70.000 Stück. Öl konnte sogar deutlich zulegen. Bei Ölbrennwertkesseln stieg die Nachfrage um 26 Prozent auf 54.000 Stück. Und Ölniedertemperaturkessel kamen mit einem Plus von vier Prozent auf 2.500 Stück.

Mit einem Anstieg von 53 Prozent gegenüber dem Vorjahr war die Wärmepumpe die prozentual am stärksten wachsende Technologie im deutschen Heizungsmarkt, berichten der BDH und der BWP (Bundesverband Wärmepumpe). Für Heizungswärmepumpen war 2022 gar das siebte Rekordjahr in Folge. Insgesamt wurden 236.000 Heizungswärmepumpen abgesetzt, davon 205.000 Luft/Wasser-Wärmepumpen sowie 31.000 erdgekoppelte Anlagen (Sole/Wasser, Wasser/Wasser und sonstige Systeme). Übrigens hat sich auch die Anzahl der speziell auf die Erwärmung von Trinkwasser ausgelegten Warmwasser-Wärmepumpen im letzten Jahr stark erhöht: Um über 90 Prozent auf 45.500 Geräte.

„Der Markthochlauf ist in vollem Gange“, betonte Paul Waning, Vorstandsvorsitzender des BWP. „Die Industrie hat in einem schwierigen Umfeld mit Personal- und Lieferengpässen gezeigt, dass sie mit einer klugen Priorisierung und innovativen Lösungen auf einen massiven Nachfrageanstieg reagieren kann.“ Dem Ziel der Bundesregierung, ab 2024 jährlich 500.000 Wärmepumpen zu installieren, komme man mit dieser Marktentwicklung einen großen Schritt näher, ergänzte BDH-Präsident Jan Brockmann. „Die deutschen Hersteller investieren massiv in den Ausbau der Produktionskapazitäten für Wärmepumpen. Gemeinsam mit unseren Marktpartnern setzen wir alles daran, den erfolgreichen Markthochlauf der Wärmepumpe weiter voranzutreiben.“

Biomasse und Solarthermie behaupten sich – Dämpfer für KWK

Auch für die erneuerbaren Energien Biomasse und Solarthermie verlief das Jahr 2022 überwiegend positiv. Festbrennstoff-Zentralheizkessel (also Scheitholz, Pellets und Hackschnitzel) verzeichneten insgesamt ein Plus von 17 Prozent auf 89.000 Stück. Allein Scheitholzkessel verharrten dabei mit einem Minus von vier Prozent bei 9.500 Stück. Pelletskessel hingegen waren wieder besonders gefragt mit einem Zuwachs von 22 Prozent auf 64.500 Stück. Kombikessel (Scheitholz/Pellets) konnten um 13 Prozent auf 7.000 Stück und Hackschnitzelkessel um zehn Prozent auf 8.000 Stück zulegen.

Infolge der gestiegenen Energiepreise legte auch die Nachfrage nach thermischen Solaranlagen (Solarthermie) im vergangenen Jahr wieder deutlich zu, teilten der BDH und der BSW (Bundesverband Solarwirtschaft) mit. Die neu installierte Bruttogesamtfläche der zumeist auf Gebäuden installierten Solarkollektoren wuchs um elf Prozent auf 709.000 Quadratmeter. Somit wurden rund 91.000 neue Solarwärmeanlagen installiert. Insgesamt sind damit in Deutschland derzeit über 2,5 Mio. Solarheizungen in Betrieb. Dabei werde ein Trend beobachtet, Solaranlagen nicht nur bei bestehenden Gasheizungen nachzurüsten. Immer häufiger würde mittels einer Kombination von Solarthermie und Wärmepumpen oder Solarthermie und Pelletsheizungen komplett auf erneuerbare Energien umgestellt.

Die Situation auf den Energiemärkten, besonders die Unsicherheit bezüglich der Versorgungssicherheit und der Preisentwicklung, bescherte in 2022 den Anlagen mit KWK (Kraft-Wärme-Kopplung) hingegen wieder einen deutlichen Dämpfer. Für insgesamt nur noch 6.000 Brennstoffzellenheizgeräte und Verbrennungsmotoren mit einer elektrischen Leistung von bis zu 50 kW fanden sich Käufer (Abb. 16).

Licht und Schatten bei Systemtechnik und Komponenten

Wie schon im Vorjahr, so gab es auch in 2022 wieder eine äußerst differenzierte Entwicklung in der Nachfrage nach Systemtechnik und Zubehörkomponenten. Die Nachfrage nach Öltanks stieg um 16 Prozent auf 35.500 Stück (wobei in der Regel drei Tanks ein System bilden, Abb. 17). Brenner verbuchten im Austauschgeschäft einen Rückgang um etwa sieben Prozent auf 85.500 Stück (Abb. 18). Bei Abgassystemen (Edelstahl) gab es beim Wert der verkauften Systeme einen deutlichen Zuwachs von 45 Prozent auf 209,2 Mio. Euro (Abb. 19).

Während die Nachfrage bei Heizkörper um 19 Prozent auf 3,7 Mio. Stück sank (Abb. 20), legte sie bei Flächenheizung und Flächenkühlung um vier Prozent auf 286 Mio. Rohrmeter zu (Abb. 21). Der Markt für Wärmespeicher ist weiter gewachsen, um sechs Prozent auf 756.500 Stück (Abb. 22). Im Bereich der kontrollierten Wohnungslüftung stieg der Absatz bei den dezentralen Wohnungslüftungsgeräten mit Wärmerückgewinnung wiederum um vier Prozent auf 255.000 Geräte, während er bei den zentralen Wohnungslüftungssystemen mit Wärmerückgewinnung weiter sank, um fünf Prozent auf 49.000 Geräte (Abb. 23).

Breiter heiztechnischer Lösungsraum weiter erforderlich

Insgesamt blickt die Heizungsindustrie auf eine positive Entwicklung des deutschen Marktes zurück, resümierte BDH-Präsident Brockmann. Trotz nach wie vor beeinträchtigter Lieferketten und einer hohen Auslastung des SHK-Fachhandwerks konnte das Vorjahresergebnis das dritte Jahr in Folge gesteigert werden. „Fast eine Million in Verkehr gebrachte Wärmeerzeuger sind für den veralteten Anlagenbestand ein wichtiger Schritt in Sachen Klimaschutz.“ Laut einer Untersuchung gingen von den 980.000 verkauf-ten Geräten rund 870.000 Anlagen in die Bestandssanierung.

In Summe habe dies zu einer Emissionseinsparung von 1,9 bis 2,3 Mio. Tonnen Kohlendioxid pro Jahr geführt. Auch habe sich gezeigt, dass neben dem Austausch veralteter Heizungen vor allem die eingesetzten Energieträger wesentlich für die Einsparungen sind. So würden holzbasierte Systeme im Verhältnis zu den Stückzahlen einen überproportionalen Beitrag zu den Kohlendioxid-Einsparungen leisten.

Mit Blick auf die notwendige Transformation des Wärmesektors setzt sich der BDH für einen möglichst breiten heiztechnischen Lösungsraum auf der Basis von erneuerbaren und klimaneutralen Energieträgern ein. Dies sei vor dem Hintergrund des heterogenen Gebäudebestands in Deutschland zwingend erforderlich. Zudem müsse die unterschiedliche individuelle wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Verbraucher berücksichtigt werden. Nur mit einem umfangreichen Produktportfolio lassen sich die Ziele der Wärmewende für die Haushalte bezahlbar umsetzen und die Akzeptanz für die Klima- und Wärmewende bleibt in der Bevölkerung erhalten, so der BDH.

Nicht zuletzt aufgrund der positiven deutschen Marktentwicklung konnten die Mitgliedsunternehmen des BDH ihren weltweiten Umsatz in 2022 um 14,7 Prozent auf 21,9 Mrd. Euro steigern. Ebenso stieg die Anzahl der weltweit Beschäftigten um 7,1 Prozent auf 87.000. Auch die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung erreichten im vergangenen Jahr mit 854 Mio. Euro (plus 6,5 Prozent) einen neuen Rekordwert (Abb. 24).

Freitag, 09.06.2023