Installation

Den SHK-Fachkräftemangel abfedern

Interview mit Jochen Scheu, Bereichsleiter Technischer Verkauf bei der Uponor Kamo GmbH

Dienstag, 13.09.2022

In der SHK-Branche gibt es viele Trends und Entwicklungen, die die Aufmerksamkeit der Marktakteure auf sich ziehen.

Das Bild zeigt einen Herren bei der Arbeit.
Quelle: Uponor Kamo
Wenn vor Ort nicht mehr einzelne Komponenten montiert werden müssen, fallen potentielle Störgrößen sowie viel Verpackungsmüll weg: Pro Verteilerstation „Comfort Port“ entfallen auf der Baustelle so bis zu 250 Handgriffe.

Zu den drei bestimmendsten Themen gehören dabei sicherlich der generelle Fachkräftemangel und die daraus resultierenden Dienstleistungen der Hersteller sowie die „Zauberformel“ industrielle Vorfertigung. Die HeizungsJournal-Redaktion hat dazu nachgefragt bei Jochen Scheu, Bereichsleiter Technischer Verkauf bei der Uponor Kamo GmbH.

In „Tesla-Geschwindigkeit“ müssten wir in Deutschland unsere Energie-Infrastruktur ausbauen bzw. umbauen, betonte Bundeswirtschaftsminister, Robert Habeck, Anfang März 2022 im Kontext der Ukraine-Krise. Herr Scheu, wie soll und kann das überhaupt gelingen? Wo sollen dafür die Fachkräfte – gerade im entscheidenden Heizungs- und Wärmesektor – herkommen?

Das ist eine komplexe Frage. Fakt ist, dass Unternehmen der SHK-Branche, laut einer aktuellen Umfrage des ZVSHK, rund 68.000 Mitarbeiter suchen. Experten gehen davon aus, dass sich dieser Trend noch verstärken wird: Rund um die Energiewende braucht es künftig sogar noch mehr Fachkräfte. Das bedeutet meiner Meinung nach aber nicht, dass wir die Energiewende nicht schaffen können. Ganz im Gegenteil: Ich bin fest davon überzeugt, dass das gelingen kann – jedoch nur mit vereinten Kräften!

Die erwähnten Fachkräfte spielen dabei natürlich eine zentrale Rolle. Es muss uns gelingen, das Fachhandwerk insgesamt wieder attraktiver zu machen. Nur so können wir dem Fachkräftemangel in der SHK-Branche erfolgreich begegnen. Für einen Umbau der Energie-Infrastruktur braucht es außerdem Lösungen, bei denen wir zumindest zum Teil auf bisher geschaffene Infrastrukturen zurückgreifen können. Ein Beispiel ist das bundesdeutsche Erdgasnetz: Es kann unter gewissen Umständen mit grünem Wasserstoff gespeist werden. Und zu guter Letzt trägt vor allem die Industrie eine sehr große Verantwortung: Sie muss einfache und clevere Lösungen entwickeln, die sicherstellen, dass Fachkräfte möglichst effizient eingesetzt werden.

Wer in „Tesla-Geschwindigkeit“ auf Baustellen unterwegs sein möchte und ebenso flink und clever installieren will, der braucht doch vor allem Know-how und – generell im Handwerk – Berufserfahrung. Oder anders ausgedrückt: Eine „Giga Factory“ für die energetische Gebäudesanierung ist nicht wirklich in Sicht. Wie lösen wir diesen offensichtlichen Zielkonflikt aus Komplexität, Kostendruck und Zeitmangel an dieser Stelle denn auf?

Aus ökonomischer Sicht ist der „Produktionsfaktor“ Fachhandwerker viel zu kostbar, um ihn mit Dingen zu beschäftigen, die vor Ort zu viel Zeit beanspruchen, zu komplex und damit zu teuer sind. Eine Lösung ist daher die industrielle Vorfertigung. Eine einzelne „Giga Factory“ gibt es zwar nicht, aber Industrieunternehmen können gemeinsam als „Giga Factory“ arbeiten: Nämlich dann, wenn jeder seinen Teil zur industriellen Vorfertigung beiträgt. Dann kann in der Folge auch die Kompetenz der Fachhandwerker viel zielgerichteter eingesetzt werden.

Das Stichwort „Vorfertigung“ ist mittlerweile auch im SHK-Bereich fast in aller Munde. Können Sie unseren Leserinnen und Lesern ein konkretes Praxis-Beispiel machen, welche zeitlichen Einsparpotentiale hier noch schlummern.

Nehmen Sie den werkseitig vorkonfigurierten „Comfort Port“-Heizkreisverteiler von Uponor. Er leistet nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Optimierung des Materialflusses auf der Baustelle, sondern erleichtert auch die Kalkulation. Wenn vor Ort nicht mehr einzelne Komponenten montiert werden müssen, fallen potentielle Störgrößen weg. Das lohnt sich für kleinere Projekte, aber vor allem auch für Wohngebäude mit mehreren gleichen Einheiten. Pro Verteilerstation entfallen auf der Baustelle bis zu 250 Handgriffe. Für die Fachhandwerker bedeutet das bis zu zweieinhalb Stunden weniger Montage- und Rüstzeit, die sie für andere Tätigkeiten nutzen können. Dazu kommt der Nachhaltigkeitsaspekt: Bisher mussten Fachhandwerker bis zu 30 Einzelteile auspacken, jetzt nur noch eine komplett verpackte Verteilerstation. Das spart enorme Mengen an Verpackungsmaterial.

Weiterführende Informationen: https://www.uponor-kamo.de/

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