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Erneuerbare Energien

Bosch Thermoteknik mot nya horisonter!

Donnerstag, 02.01.2020

Der Weg und die ersten Schritte

Wenn man nun des Weiteren die bald allgemein bekannte Umsatzstatistik des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie e.V. (BDH) für 2018, als Spiegelbild des deutschen Wärmemarktes, dahinterlegt, dann kann man ungefähr erkennen, welche Rolle die nicht-fossilen Heizungstechnologien (sprich: die elektrifizierten Lösungen) heute im Unternehmen Bosch Thermotechnik spielen: Im Bundesgebiet wurden so vergangenes Jahr in Summe 732.000 Wärmeerzeuger abgesetzt. Davon basieren ziemlich genau 85 Prozent auf den fossilen Energieträgern Gas und Heizöl, wobei die Gas-Brennwerttechnik alleine 67 Prozent des Absatzes auf sich verbuchen konnte (= Umsatzplus von vier Prozent gegenüber 2017). Dementsprechend waren nur 15 Prozent der verkauften Wärmeerzeuger in Deutschland 2018 mit dem Prädikat "regenerativ" ausgestattet. Den größten Anteil daran hatte mit gut elf Prozent die Wärmepumpentechnik (= Umsatzplus von acht Prozent gegenüber 2017).

Das ist die Realität und der Status quo – zu Beginn des Transformationsprozesses im Wärmemarkt und im Unternehmen. Wie leicht wäre es, jetzt zu sagen: Seht' doch her, die fossile Heiztechnik dominiert voll und mit der Gas-Brennwerttechnik haben wir sogar einen waschechten Wachstumsmarkt vor uns! Wie leicht wäre es. Leicht – aber fatal. Denn man hätte nicht nur die "drei Ds" (sehr eigenwillig) interpretiert bzw. ignoriert. Man hätte auch überhaupt keinen Kulturwandel eingeleitet. Noch schlimmer: Man setzt sich selbst, peu à peu, auf das Abstellgleis. Drastisch ausgedrückt. Aber nochmal: Wir sprechen hier von tiefschürfenden Transformationen und von einer evolutionären Entwicklung und nicht von einer hektischen "Nacht- und Nebel-Aktion".

Bei Bosch Thermotechnik klingt das dann offiziell so: In der Heiz- und Klimatechnik gewinnt die Elektrifizierung zunehmend an Bedeutung, elektrische Lösungen stehen heute gleichberechtigt neben Gas- und Öl-Geräten. Das Angebot an Wärmepumpen, elektrischen Warmwasserlösungen und Klimageräten wird bei Bosch Thermotechnik ausgebaut. Das Unternehmen investiert in den kommenden Jahren rund 100 Mio. Euro in sein Wärmepumpengeschäft. Dabei fließen diese finanziellen Mittel nicht nur in eine deutliche Erweiterung des bestehenden Produktportfolios, sondern auch in Personal für den Vertrieb und operative Funktionen (Stichwort: Wandel der Firmenkultur durch Menschen/Überzeugungstäter) und in die Entwicklung von entsprechenden Plattformlösungen – alles mit dem Ziel, den Marktpartnern praxisorientierte, einfach zu installierende Wärmepumpensysteme zu bieten, inklusive eines Innen- und Außendienstes auf der Höhe der Zeit.

Landkarte des Wärmepumpengeschäfts von Bosch Thermotechnik.
Quelle: Bosch Thermotechnik
Bosch Thermotechnik investiert in den kommenden Jahren rund 100 Mio. Euro in sein Wärmepumpengeschäft. Dabei fließen diese finanziellen Mittel nicht nur in eine deutliche Erweiterung des bestehenden Produktportfolios, sondern auch in Personal für den Vertrieb und operative Funktionen und in die Entwicklung von entsprechenden Plattformlösungen - alles mit dem Ziel, den Marktpartnern praxisorientierte, einfach zu installierende Wärmepumpensysteme zu bieten, inklusive eines Innen- und Außendienstes auf der Höhe der Zeit.

"Wichtig zu wissen dabei, Bosch Thermotechnik ist mit Entwicklungszentren im südschwedischen Tranås für Nordeuropa, in Wernau für Mitteleuropa und im portugiesischen Aveiro für Südeuropa gut positioniert. Klar, geografisch, aber auch von der entsprechenden Denke her, die es ermöglicht, Produkte regional zu optimieren. Wir reden hier ja auch von völlig unterschiedlichen Märkten, Menschen, Vorstellungen, Vertriebswegen, Wettbewerbern und, und, und. Was aber in allen drei Regionen ansteht, ist ein Wachstumsschub in Sachen Wärmepumpenanwendungen. Wir erwarten, dass sich die Märkte in Mittel- und Südeuropa vom Absatzvolumen her zwischen 2018 und 2025 mehr als verdoppeln werden. In Nordeuropa gehen wir von einem leichten Wachstum des Wärmepumpenmarktes aus, da das Marktumfeld hier schon etablierter ist. 2025 werden in Europa etwa 1 Mio. Wärmepumpen-Einheiten verkauft werden", unterstreicht Dr. Thomas Finke die Perspektiven und Regionsstrategie.

Die Anwender im Mittelpunkt

Apropos "Strategie": "Schwarz-Weiß-Malen geht dabei überhaupt nicht, nach dem Motto: Die fossilen Technologien sind generell überholt und die elektrifizierten Lösungen sind die alleinige Zukunft. So wird das garantiert nichts mit dem (internen) Kulturwandel. Vielmehr bauen wir sehr zielstrebig neue Fähigkeiten und Fertigkeiten für unser Wärmepumpengeschäft im Bereich »Residential Heating« auf und schauen uns die unterschiedlichen Märkte durchgehend lösungsorientiert an", so Dr. Finke, der gleich ein paar Beispiele für dieses Vorgehen und "Use Cases" (Einsatzszenarien) parat hat: "Der europäische Markt für Heizungswärmepumpen macht aktuell beeindruckende 95 Prozent des Weltmarktes aus (China ausgenommen). Da kann man nicht mit einem einzigen Produkt antreten und so tun, als sei das die »eierlegende Wollmilchsau«! Es bedarf vielmehr einer genauen regionalen und differenzierten Bedarfsanalyse und, darauf aufbauend, klare produktseitige Schwerpunktsetzungen. So haben wir uns in Nordeuropa zunächst hinter das Ersatzgeschäft mit Sole/Wasser- und Abluft-Brauchwasser-Wärmepumpen geklemmt. Mit Erfolg übrigens! In Schweden konnten wir zum Beispiel seit der Produkteinführung dieser neuen Abluft-Wärmepumpen unseren Marktanteil mehr als verdoppeln. Das Patentrezept hier: »User Experience«, den Installateuren zuhören, die örtlichen Aufstellbedingungen kennenlernen und dann vernünftige Produkte – besser: Problemlöser – kreieren. Wohlgemerkt: Im schwedischen Markt ist Bosch Thermotechnik (noch) nicht der Platzhirsch."

In Mitteleuropa richte man, laut Dr. Thomas Finke, den Blick verstärkt auf Neubauprojekte und hier speziell die schalloptimierten, vernetzbaren und hocheffizienten Luft/Wasser-Wärmepumpen. Die Luft/Wasser-Maschinen stünden auch in den südeuropäischen Gefilden im Fokus – ebenso, dem milderen Klima geschuldet, Anwendungen mit Luft/Luft-Wärmepumpen – allerdings habe man hier neben dem Neubau- auch das Ersatz- bzw. Austauschgeschäft im Auge.

Die Grafik zeigt Daten zu Luft/Wasser-Wärmepumpen von Bosch Thermotechnik.
Quelle: Bosch Thermotechnik
Als Technologieunternehmen, welches auf die vielfältigsten (Grundlagen-)Labore zurückgreifen kann, hält Bosch bzw. Bosch Thermotechnik einige Trümpfe in der Hand. Dies hilft beispielsweise bei der Entwicklung und kontinuierlichen Optimierung von Luft/Wasser-Wärmepumpen hinsichtlich ihrer Schallentwicklung.

Summa summarum: In den eingangs skizzierten Transformationsbewegungen mit den drei Katalysatoren "Dezentralisierung", "Dekarbonisierung" und "Digitalisierung" steckt also erhebliches Potential für die Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnikbranche. Wenn man eben die dafür notwendige Selbsterkenntnis mitbringt und die brachliegenden Chancen ergreift! "Im Bereich »Residential Heating« haben wir den Transformationspfad betreten und sind schon ein gutes Stück gegangen", resümiert Dr. Thomas Finke von Bosch Thermotechnik und zieht eine knackige Bilanz: "Die Elektrifizierung der Hausenergieversorgung schafft Arbeitsplätze!"

"Bosch Thermoteknik mot nya horisonter!" Frei aus dem Schwedischen ins Deutsche übersetzt: "Auf geht’s Bosch Thermotechnik zu neuen Ufern!"

Von Jörg Gamperling
Chefredaktion HeizungsJournal
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