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Bei Abgasanalysegeräten zählt Zuverlässigkeit

Montag, 19.09.2016

Wieweit bietet sich noch Entwicklungspotential bei den Abgasanalysegeräten? Und welche Möglichkeiten bieten sich bereits für eine automatische Erfassung, Verarbeitung und Aufbereitung der Messdaten?

Koppel (Dräger MSI):

In Zukunft wird sicherlich mehr Wert auf eine weitere Unterstützung des Anwenders neben der eigentlichen Messung gelegt.

Nehmen Sie beispielsweise die Entwicklung bei den Smartphones: Hier gehört heutzutage bei jeder Anwendung eine selbsterklärende Benutzersteuerung zum Standard – und dementsprechend ist natürlich auch die Erwartungshaltung unserer Kunden. Deshalb stellen wir komfortable Anweisungen zur Verfügung: für das Messprogramm, den generellen Arbeitsablauf sowie Entscheidungshilfen, die der Anwender anhand der Messergebnisse treffen muss.

Rundherum: Bei der Vielzahl der unterschiedlichen Heizungssysteme, an denen diese Messungen durchgeführt werden, ist das Abgasanalysegerät nicht nur ein Messgerät, sondern bietet tatsächlich eine fachliche Unterstützung.

Des Weiteren sind wir überzeugt, dass Datenspeicherung und die Dokumentation immer wichtiger werden. Schon heute bieten wir unseren Kunden ein übersichtliches Kunden- und Messdatenverwaltungsprogramm, in dem die Messdaten automatisch dem Kunden zugeordnet werden können. In Kürze erscheint darüber hinaus unsere neue Smartphone und Tablet App mit der es mühelos möglich ist, die Messdaten direkt vom Messgerät auf das Smartphone oder Tablet zu transferieren und diese dann zu bearbeiten, weiter zu versenden oder zu archivieren. Und das in Echtzeit und überall.

Weiland (rbr Messtechnik):

Das Entwicklungspotential ist da: Da geht es zum einen immer wieder um anstehende Normen und Gesetze, die sogar über Software-Updates in bestehende Geräte einfließen können. Andererseits um konkrete Anforderungen des Marktes. Gerade weil wir direkt mit Kunden sprechen, nehmen wir Wünsche und Anregungen für zukünftige Geräte-Generationen auf. Als Familienunternehmen, das in Deutschland entwickelt und produziert, legen wir großen Wert darauf.

Auf der anderen Seite gibt es immer wieder Innovationen wie beispielsweise Abgasanalyse-Geräte mit W-LAN-Datenübertragung. Egal ob ins Smartphone (per kostenloser App) oder in den PC (per kostenloser Software): Die Daten lassen sich kabellos übertragen und weiterverarbeiten. Viele Kunden speichern heute schon ihre Messungen per PDF in Clouds ab und ordnen die Messergebnisse den Kunden in ihrem System zu. Durch den Datenbank-Export kann fast jede beliebige SHK-Software mit Import-Funktion für die weitere Verarbeitung genutzt werden. Trotzdem ist es den meisten Kunden nach wie vor wichtig, einen schnellen Ausdruck am Heizkessel oder in den eigenen Unterlagen zu hinterlegen.

Willmann (Testo):

Die Ansprüche unserer Kunden werden durch moderne Kommunikationstechnologien geprägt. So geht der Trend dazu über, dass Messdaten sofort und überall verfügbar sein sollen, zum Beispiel auf dem Rechner oder dem Smartphone. Um weiteres Wachstum zu erzielen, ist die konsequente Ausrichtung auf Sensorik und Messdatenmanagement Kernstück unserer Konzernstrategie. Dies geht deutlich über die bislang eingesetzten Speicherkarten und USB-Verbindungen hinaus.

Beyerstedt (Wöhler Messgeräte Kehrgeräte):

In Zukunft werden Dienstleistungen rund um das Produkt eine noch größere Rolle spielen: Weiterbildungsmöglichkeiten, Zugriff auf Online-Hilfestellungen, Beratung direkt vor Ort etc.

Aber natürlich glaubt mir keiner, der Wöhler kennt, dass das alles sei. Unsere Entwicklungsabteilung feilt längst an technischen Neuheiten in der Abgasanalyse, die zu gegebener Zeit bekannt gegeben werden. Aufgrund der zunehmenden Vernetzung unserer Geräte kommt bereits heute einer universellen Datenschnittstelle eine besondere Rolle zu. Was sich wie Zukunftsmusik anhört, ist hier längst Realität. Die Möglichkeit zum Export der Messdaten zu den unterschiedlichen Kehrbezirksverwaltungsprogrammen oder zur Anzeige und Speicherung auf einem Smartphone oder Tablet PC bietet ganz neue Möglichkeiten der Kundendatenverwaltung. Per „Mess-App“ kann der Heizungsbauer oder Schornsteinfeger die Daten direkt vom Heizungskeller in sein Büro senden. Selbst eine Cloud-Lösung für ein Kehrbezirksverwaltungsprogramm ist heute möglich.

Der Einsatz der Abgasanalyse in der Heiztechnik umfasst sowohl gasförmige und flüssige Brennstoffe als auch Festbrennstoffe (Pellets/Scheitholz). Wieweit stellt dieses breite Spektrum besondere Anforderungen an die Messgeräte?

Weiland (rbr Messtechnik):

Unsere Messgeräte sind so ausgelegt, dass es nach meinem Wissen noch niemand geschafft hat, einen „wirtschaftlichen Totalschaden“ herbeizuführen. Dabei geht es weniger um normale Messanforderungen, sondern zum Beispiel um Zement in einem Gerät oder um ein Gerät, das im Regen vergessen wurde. Ich bin stolz darauf, dass unser Geräteservice auch solche Vorgänge sehr wirtschaftlich im Interesse von Kunden lösen kann. Nachdem ich ein Messgerät gesehen habe, das nach fünf Jahren ohne vorbeugende Instandhaltung in einem chinesischen Kohlekraftwerk immer noch zuverlässig im Einsatz war, mache ich mir über unsere Anwendungen hier weniger Gedanken.

Wir möchten vor allem den Mess-Anforderungen im Sinne des Anwenders begegnen: Bei Ölanlagen bietet die integrierte Rußmessung bei Abgasanalysegeräten eine Komfortfunktion, bei der auf die Rußpumpe verzichtet werden kann. Bei verstärkten Messungen an Festbrennstoff-Anlagen zahlen sich die internen Filter sowie eine große, elektronisch überwachte Kondensatfalle aus. Wer darüber hinaus sein Gerät „sauber“ halten möchte, kann auf verschiedene Alternativen der Vorfilterung zugreifen.

Willmann (Testo):

Die Herausforderung für einen Messgerätehersteller besteht darin, ein System für alle Brennstoffe zu entwickeln. Besondere Anforderungen an die Messtechnik ergeben sich natürlich auch aufgrund der verschiedenen Brennstoffe und den daraus resultierenden Parametern, wie etwa Hitze, Staub oder hohe CO-Werte. Durch jahrelange Erfahrung im Bereich der Abgasmesstechnik sind unsere Abgasmessgeräte optimal auf das breite Spektrum eingestellt.

Genau das war beispielsweise auch unser Ziel bei der Neuentwicklung des Feinstaubmessgerätes testo 380. Die Lösung war ein Messsystem, das als Bedieneinheit das Abgasmessgerät testo 330-2 LL beinhaltet. So hat der Kunde ein System mit dem er diverse Messungen im Abgasbereich durchführen kann.

Beyerstedt (Wöhler Messgeräte Kehrgeräte):

Gerade die Messung von Feinstaubemissionen aus kleinen und mittleren Feuerungsanlagen für Festbrennstoffe war ja bekanntermaßen bis 2011 noch mit einem erheblichen Aufwand verbunden, da die Ergebnisse einer Feinstaubmessung bis dahin nur im Labor ermittelt werden konnten. Aufgrund des hohen gesundheitlichen Risikos, das von Feinstaubemissionen ausgeht, ist es aber besonders wichtig, dass der Vollzug der 1. BImSchV für die festen Brennstoffe nicht gegenüber Öl- und Gasbrennstoffen durch hohe regelmäßige Überwachungskosten benachteiligt wird.

2012 kam das erste Staubmessgerät auf den Markt, das auf der Grundlage eines direktgravimetrischen Messverfahrens direkt vor Ort ein Messergebnis liefert. Selbst in Hinblick auf die Anforderungen der Stufe II können damit Messergebnisse mit hoher Präzision und damit mit absoluter Rechtssicherheit geliefert werden.

Alle Wöhler Abgasanalysegeräte sind TÜV geprüft und erfüllen die Anforderungen der 1. BImSchV. Das Wöhler SM 500 Staubmessgerät zeichnet sich durch seine besonders hohe Präzision aus, da der TÜV hier eine auffallend niedrige Messunsicherheit festgestellt hat.

Welchen Stellenwert messen Sie der Schulung Ihrer Kunden bei?

Koppel (Dräger MSI):

Schulungen unserer Kunden halte ich für enorm wichtig. Auf der einen Seite versuchen wir, mit einer intuitiven Benutzerführung unseren Kunden ihre aktuelle Messaufgabe so einfach wie möglich zu gestalten. Auf der anderen Seite sollten unsere Kunden das Abgasanalysegerät auch einmal grundlegend verstehen und richtig bedienen können, so dass die spätere Aufgabenstellung der Abgasanalyse noch sicherer und schneller bewältigt werden kann. Diese Schulungen bieten wir unseren Kunden in großer Zahl auch online auf einschlägigen Videoportalen an. In kurzen anschaulichen Filmen wird hier die Funktionsweise der Abgasanalysegeräte erklärt. Auf diese Weise lässt sich intensiv Wissen über die Gerätebedienung vermitteln, ohne dass unsere Kunden ihren normalen Arbeitsablauf unterbrechen und an zeitaufwendigen Schulungen teilnehmen müssen.

Weiland (rbr Messtechnik):

Einen sehr hohen Stellenwert. Wir nehmen uns dafür Zeit, wann und wo immer ein Kunde es möchte. Egal ob es um unsere Geräte, um Fragen rund um die Pflege, um den Erfahrungsaustausch oder auch Druckmessungen nach TRGI geht, sind unsere Mitarbeiter gerne persönlich beim Kunden vor Ort. Sie demonstrieren, beraten, schulen, nehmen Wünsche und Feedback entgegen. Daneben steht unser Schulungsraum wie unser gesamtes Unternehmen jedem offen, der daran interessiert ist, uns und die ecom-Messgeräte näher kennenzulernen.

Willmann (Testo):

Die Nähe zu den Kunden ist Testo sehr wichtig. Wir bieten unseren Kunden daher eine breite Palette an Schulungen und Praxisseminaren an, wo Theorie und praktisches Erlernen der Abgasmessung kombiniert werden. Etwa an unserem Hauptsitz in Lenzkirch oder vor Ort, in Kooperation mit einigen Handwerkskammern. Zu diesen Veranstaltungen erhalten wir viel positives Feedback unserer Kunden. Das freut uns natürlich sehr!

Zusätzlich ist es selbstverständlich auch für uns eine gute Sache, über aktuelle Gegebenheiten zu sprechen, Themen im direkten Austausch mit unseren Kunden aufzunehmen und unsere Produkte so kontinuierlich zu verbessern.

Beyerstedt (Wöhler Messgeräte Kehrgeräte):

Einen sehr hohen Stellenwert. Denn Handwerk ist Herausforderung. Sowohl eine anspruchsvolle Technik als auch gesetzliche Vorgaben stellen hohe Anforderungen an die Kompetenz des Fachhandwerkers. Aus diesem Grund haben wir bei Wöhler eigens das Wöhler Institut Technik gegründet, das sich ausschließlich damit beschäftigt, unser Wissen an den Fachhandwerker weiterzugeben. Dabei gehen wir ganz unterschiedliche Wege, um den Teilnehmern unserer Fortbildungen gerecht zu werden, die sich nach Qualifikationsgrad, Alter, zur Verfügung stehender Zeit etc. unterscheiden. Wir stellen beispielsweise Fachwissen im Wissensportal unserer Website als Text oder Video zur Verfügung. Wir bieten ausführliche Praxisseminare sowie kürzere Schulungen und Webinare. Unser Innovationsforum bietet die Möglichkeit, sich auf hohem Niveau über die Themen zu informieren und auszutauschen, die die Zukunft der Branche bestimmen werden. Für uns selbst bieten Schulungen die Möglichkeit, mit dem Fachhandwerker im Gespräch zu bleiben, um so seine Aufgaben und Anforderungen genau zu kennen.

Von Robert Donnerbauer
Redaktion, Heizungs-Journal Verlags-GmbH
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