Storno-Tsunami im Wohnungsbau

Rekord-Bauüberhang: 846.467 Wohnungen

Montag, 27.03.2023

Schlechter Jahresauftakt: Weniger Baugenehmigungen, viele Stornierungen

Das neue Jahr fängt nicht wirklich gut an: Um satte 26 Prozent gingen im Januar die Baugenehmigungen für Wohnungen gegenüber dem Vorjahresmonat zurück! Im Einzelnen:

  • Einfamilienhäuser: minus 25,5 Prozent,

  • Zweifamilienhäuser: minus 48,4 Prozent,

  • Mehrfamilienhäuser: minus 28,6 Prozent.

Der Bau von nur 21.900 Wohnungen wurde im Januar 2023 genehmigt, so Destatis. Was nicht am Genehmigen, sondern am Beantragen liegt! Das sind 7.700 weniger als im Januar zuvor. Die Zahl umfasst Einheiten im Neubau und im Bestand. Es scheint, als würde sich der Abwärtstrend aus dem Vorjahr im neuen Jahr sogar noch verstärken. Leicht sarkastisch könnte man jetzt anmerken: So geht wenigstens auch der Bauüberhang zurück. Gemeint ist die Differenz zwischen genehmigten und fertiggestellten Wohnungen. Aktuell (31.12.2021) lag dieser Bauüberhang bei knapp 850.000 Wohnungen – ein Allzeithoch. Von diesen genehmigten Einheiten waren 263.500 (31 Prozent) bis unter Dach fertiggestellt, 246.500 (29 Prozent) noch nicht bis unter Dach und bei 340.000 (40 Prozent) wurde mit dem Bau noch nicht begonnen (laut Destatis/BBSR).

Die geschäftlichen Erwartungen im Wohnungsbau sind auf einem absoluten Tiefpunkt …
Quelle: Martin
Die geschäftlichen Erwartungen im Wohnungsbau sind auf einem absoluten Tiefpunkt …

Geschäftserwartungen so schlecht wie noch nie

Gleichzeitig berichtet das ifo Institut über einen Stornierungs-Tsunami im Wohnungsbau. Im Januar meldeten schon 13,6 Prozent aller Wohnungsbauunternehmen stornierte Aufträge, im Februar waren es 14,3 Prozent. So richtig deutlich wird die Misere erst im langjährigen Vergleich: Früher lag dieser Satz im niedrigen einstelligen Bereich (siehe Grafik). Mit der Corona-Krise stieg die Prozentzahl erstmals über fünf Prozent, um nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine durch die (eben nicht mehr gebaute oder angefragte) Decke zu gehen.

Garfik: „Nur” knapp 15 Prozent der Unternehmen klagen aktuell über stornierte Aufträge. Wie gravierend das wirklich ist, macht der langjährige Vergleich recht deutlich.
Quelle: ifo Institut
„Nur” knapp 15 Prozent der Unternehmen klagen aktuell über stornierte Aufträge. Wie gravierend das wirklich ist, macht der langjährige Vergleich recht deutlich.

Entsprechend trübe sind die Geschäftserwartungen im Wohnungsbau: Mit minus 65,6 Punkten fiel dieser Indikator auf den tiefsten Stand seit Beginn dieser Erhebung im Jahr 1991. Das Fazit von ifo-Forscher Felix Leiss: „Das Neugeschäft leidet stark unter den deutlich höheren Zinsen und den gestiegenen Baukosten. Im Mittel sind die Auftragsbücher zwar immer noch gut gefüllt, aber etliche Unternehmen klagen bereits über einen Auftragsmangel. Im Wohnungsbau geht die Angst um …“

Grafik: Entsprechend mies sind dann auch die geschäftlichen Erwartungen.
Quelle: ifo Institut
Entsprechend mies sind dann auch die geschäftlichen Erwartungen.

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