Holzheizungen innovativ und modern

Zur ISH 2019 gab es auch bei den Biomasse- bzw. Holzheizungen Neuheiten. Wir stellen eine Auswahl vor (kein Anspruch auf Vollständigkeit).

Angesichts der Tatsache, dass die Endkunden trotz Wirtschaftsbooms eher zurückhaltend in Heizungstechnik investieren, ist auch der Verkauf der Biomasse- bzw. Holzheizungen durchaus noch steigerungsfähig. Die Voraussetzungen in Haushalten, Gewerbe und Industrie sind so gut wie nie: Fördermittel stehen bereit, der Ölpreis zieht wieder an und die Verbraucher denken vermehrt an Klimaschutz und möchten ihren Beitrag leisten.

Da könnte es für Holzkessel- und -ofenanbieter sowie das installierende Fachhandwerk bald richtig rund laufen, gäbe es nicht einige Flaschenhälse: Da war zum einen ein Förderstau, der den Absatz verlangsamte. Zum anderen bremst der Fachkräftemangel. Dem wollen Hersteller mit speziellen Serviceangeboten für das Handwerk entgegentreten. Das geht bis zu Dienstleistungen direkt beim Endkunden: Beratung, Planung, Fördermittelrecherche und -abwicklung, ja sogar Montage und Service können Handwerker an einige Lieferanten bereits delegieren. Nicht zuletzt sollen Neuheiten dazu beitragen, Montage, Betrieb und Wartung bequemer zu machen.

Beim nun folgenden Rundgang über die ISH 2019 berücksichtigen wir auch einige Anbieter, die nicht auf der Weltleitmesse in Frankfurt/M. ausstellten, aber in den zurückliegenden Monaten ebenfalls interessante Neuheiten verkündeten:

Anton Eder setzt auf Hybridtechnik

"Die erneuerbaren Energien aus Biomasse sind ein wenig aus dem Fokus des Kunden geraten", stellt Alfred Eder von der Anton Eder GmbH aus Bramberg in Österreich fest. Die Wirtschaft boome, den Leuten gehe es gut: "Daher ist Heizen derzeit nicht so das Thema und darunter leiden wir." Die gute Wirtschaftslage veranlasse viele, die Energiekostenfrage hintenanzustellen. Eder ergänzt: "Das Ganze liegt aber auch stark an den Medien". Sein Unternehmen führt moderne Pellet- und Scheitholzkessel sowie Kombinationen in den Größenklassen 15, 22 und 30 kW, die auch in Kaskade geschaltet werden können. Die eigenen Speicher können sowohl Wärme aus Biomasse als auch Solarenergie einbinden. Der Eder-Badeofen für Baumschnitt oder PV-Strom mit 120 oder 150 l Elektrospeicher vermarkte sich auf niedrigem Niveau stabil. Indes verlegt sich sein Unternehmen verstärkt auf Kältetechnik, die derzeit sehr nachgefragt werde. Dazu gehören eigene Ausdehnungsgefäße für Kälteanwendungen sowie Druckhalteanlagen der Serie "Cool".

Atmos mit neuen Pelletkesseln

Die Atmos Zentrallager GmbH aus Mockrehna bei Leipzig ist bekannt für zuverlässige und preiswerte Kessel, die auch für Heizen mit Holz verfügbar sind. Geschäftsführer Michael Rentsch zeigte mit der neuen Atmos-"PX"-Kesselserie mit vier Produkten platzsparende Lösungen, die mit 59 bis 68 cm Breite ein integriertes Pelletlager besitzen. Der "PX 10" beispielsweise hat dabei 10 kW und der "PX 25" 24 kW maximale Heizleistung. "Wir freuen uns, dass diese gerade in die BAFA-Förderliste aufgenommen worden sind", so Rentsch. Die Pelletkessel von Atmos böten beste Emissionswerte ohne aufwendige Elektronik bzw. Lambdasonden. Kunden, die Einfachheit schätzen, nähmen gerne dafür in Kauf, dass die Anlagen nicht modulieren und etwa alle zehn bis 14 Tage eine kleinere Reinigung ansteht. Atmos führt neben Pelletkesseln von 10 bis 80 kW auch Holz- und Kohlevergaser, Kombikessel und weiteres Zubehör.

ETA baut Heizleistungen aus

Neuheiten gibt es 2019 auch bei der ETA Heiztechnik GmbH aus dem österreichischen Hofkirchen a.d. Trattnach. Unabhängig von der ISH wurde die Leistungserweiterung bewährter Technik bekanntgegeben. So sind ab Herbst 2019 zwei ETA-Kessel noch leistungsfähiger zu haben: Der ETA-"eHACK"-Hackgutkessel ist dann in fünf Baugrößen bis 230 kW mit integrierbarem Partikelabscheider lieferbar und der ETA-"ePE-K" für Pellets in drei Baugrößen von 100 bis 230 kW. Neu sind auch der Brennwert-Wärmeübertrager ETA-"BW", welcher Brennstoffeinsparungen von bis zu zehn Prozent verspricht: Er ist für die ETA-"PU PelletsUnits" (7-15 kW) sowie für die ETA-"PC PelletsCompact"-Geräte von 20 bis 32 kW erhältlich.

Fröling mit neu entwickeltem Pellet-Brennwertkessel

Die Fröling Heizkessel- und Behälterbau Ges.m.b.H. aus dem oberösterreichischen Grieskirchen ist mit der Nachfrage zufrieden: Die Förderung sei auf sehr gutem Niveau, der wieder steigende Ölpreis lasse die Verbraucher umdenken. Alexander Schrom, Prokurist und Fröling-Geschäftsleiter für Deutschland, sowie Geschäftsführer Dr. Thomas Haas zeigten in Frankfurt den neuen Brennwertkessel "PE1c Pellet": Weltweit einzigartig sei die Möglichkeit, ihn mit einem im Heizkessel verbauten elektrischen Partikelabscheider, einem Elektrofilter, zu kombinieren. Zudem wurde das Produktprogramm der Pelletkessel um kompakte Pelletkessel-Serien bis zu 250 kW erweitert. Diese seien auch mit einem Pellet-Saugsystem zu beschicken. Hierbei bauen die Pelletkessel "PT4" (130 bis 150 kW) und "PT4e" (120 bis 250 kW) auf bewährte Technologien auf. Dank ihrer kompakten Bauform seien sie ideal für Sanierungen und enge Platzverhältnisse. Ebenso präsentierte Fröling die erweiterte Hackgutkessel-Serie "T4e", welche künftig in weiteren Leistungsgrößen erhältlich ist und nun ein Spektrum von 20 bis 250 kW abdeckt.

Guntamatic koppelt Energiesektoren

Auf die Verschmelzung der Technologien der Holzheizung, der Eigenstromnutzung und der Wärmepumpe setzt die Guntamatic Heiztechnik GmbH aus dem oberösterreichischen Peuerbach. Geschäftsführer Günther Huemer präsentierte dazu das neue Sichtkamin-Hybridsystem, das im Pelletbetrieb ein naturnahes Flammenbild bietet. "Die Flammen erscheinen roh und natürlich und erst über dem Sichtbereich wird Luft zugemischt, so dass eine vollständige Verbrennung erfolgt." Auf Wunsch könne man auch Scheitholz einlegen. Insgesamt erhalte man Emissionswerte, die denen von Kellergeräten nicht nachstünden. Gleichzeitig könne man so Scheitholz um den Faktor zehn effizienter verbrennen als mit herkömmlichen Kaminen. "Wir haben hier eine ganz neue Form des Heizens, die voll auf Behaglichkeit abzielt", so Huemer. Die Systeme würden seit Frühjahr 2019 ausgeliefert. Durch die mögliche Kombination mit erneuerbar versorgten Wärmepumpen könnten die Anlagen auch dazu beitragen, die Stromnetze zu entlasten und einen Beitrag zur Versorgungssicherheit zu leisten.

Hargassner zeigt viel Neues

Die Hargassner GmbH aus Weng in Oberösterreich zeigte in Frankfurt am Main unter anderem ihre neue Stückholzheizung "NEO HV" für Leistungsbereiche zwischen 20 und 60 kW, die unter anderem eine neue Verbrennungs-Regelung, verbesserte Luftführung und Einhängebleche sowie eine optimierte Aschelade besitzt. Davon gibt es auch eine Premiumversion, unter anderem mit einer Füllraumauskleidung aus Edelstahl und integrierter Beleuchtung. Zu den Messeneuheiten von Hargassner zählte auch ein Partikelfilter, der den Feinstaub auf ein Minimum reduziere, sowie die Pelletheizung mit Brennwerttechnik, die "NANO PK PLUS" (20 bis 32 kW), und KWK-Lösungen zur Wärme- und Stromerzeugung aus Holz. Im Zubehörbereich wurden neue Frischwassermodule und Heizkreisgruppen präsentiert, welche einfach auf die Hargassner-Pufferspeicher montiert werden können.

Herz Energietechnik präsentiert Hackgut-Brennwertkessel

Bei der Herz Energietechnik GmbH aus dem burgenländischen Pinkafeld, die schwerpunktmäßig Hackgut- und Pellet-Brennwertgeräte anbietet, spürte man in den vergangenen Monaten die immense Auslastung der Handwerker besonders: "Der Markt ist deutlich überbeansprucht. Wir hätten weitaus mehr verkaufen können, hätte es keinen Stau bei den Förderbewilligungen gegeben", berichtete Manfred Eckermeier. Die Pelletkessel von Herz decken die Bandbreite von 4 kW bis 1,5 MW ab. Die unter der Firmierung Binder geführten Hackgut-, Pellet- und Sonderbrennstoffkessel sind bis zu 20 MW Heizleistung verfügbar. Als Neuheiten stellte Herz auf der ISH den Hackgut-Brennwertkessel "Firematic Condensation", einen Rauchgaskondensator sowie einen Elektrofilter für Biomassekessel vor. Letzterer könne 70 Prozent der Emissionen herausfiltern und sei auch für Geräte anderer Hersteller geeignet. Das Händlernetz in Deutschland habe man weiter ausbauen können, so dass nunmehr keine weißen Flecken auf der Landkarte vorhanden seien.

Künzel sieht Chancen bei der Pelletheizung

Die Künzel Heiztechnik GmbH aus Prisdorf im südwestlichen Schleswig-Holstein war nicht auf der ISH, lässt jedoch wissen, dass man das Geschäft mit der Pelletheizung wieder habe aufleben lassen. Geschäftsführer Tim Künzel: "Aus unserer Sicht erholt sich der Markt dafür seit dem vorletzten Jahr – auch wenn ihn der Ölpreisverfall wieder etwas hat stagnieren lassen." Man habe jetzt wieder rund ein halbes Dutzend Projekte parallel laufen und die Produktion des "besonders service- und bedienungsfreundlichen" Pelletheizkessels "PK20" mit 12 bis 20 kW wieder aufleben lassen. Dieser kombiniert die Holznutzung mit dem Komfort einer Ölheizung und eigne sich für Einfamilien- oder Doppelhäuser, aber auch für kleine bis mittelgroße Gewerbe- und Bürogebäude.

KWB feiert Firmenjubiläum

Gleich zwei Gründe zum Feiern hatte die KWB – Kraft und Wärme aus Biomasse GmbH aus St. Margarethen/Raab in der Steiermark: Das Unternehmen beging sein 25-jähriges Bestehen, zugleich besteht die KWB-eigene Niederlassung in Deutschland seit 15 Jahren. "Wir konnten im vergangenen Jahr Marktanteile in Deutschland dazugewinnen, das heißt, KWB-Installateurpartner waren erfolgreicher als der durchschnittliche Markt", berichtete Geschäftsführer Dr. Helmut Matschnig. Dies sei umso erfreulicher, da der Markt sich eher in einer Seitwärtsbewegung befinde. Der Facharbeitermangel bei Installateuren sei derzeit das größte Thema für sein Unternehmen. Daher wolle man die Montage von Biomasseheizungen auch in Zukunft immer einfacher machen. Das "KWB Teilbar-Tragbar-System", also die Aufteilung der Kessel in mehrere Module, erleichtere Transport und Montage entscheidend.

Das Unternehmen hat Pellet-, Stückholz- und Hackgutheizungen im Sortiment, ebenso Solarthermieanlagen, Wärmepumpen und Speichertechnik. KWB-Gründer Erwin Stubenschrott, der ebenfalls in Frankfurt am Main zugegen war, schaute mit Stolz zurück und präsentierte Meilensteine der Unternehmensgeschichte. Als neueste Produkte präsentierte man unter anderem ein Brennwertmodul für Pelletkessel mit einem Edelstahl-Wärmeübertrager sowie den Scheitholzkessel "Classicfire 1", der mit einer Leistung von 15 kW für Haushalte mit noch geringerem Energiebedarf gedacht ist, welche an Bedeutung zunähmen.

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ÖkoFEN blickt optimistisch in die Zukunft

Etliche Neuheiten gab es auch beim Spezialisten für Pellet-Brennwertkessel ÖkoFEN: "Januar und Februar diesen Jahres sind bereits gut gelaufen und wir lagen fast 20 Prozent über dem Vorjahr", berichtete Beate Schmidt-Menig, Geschäftsleitung Marketing und Vertrieb. Probleme hätte im vergangenen Jahr die BAFA-Antragstellung gemacht, von der viele Kunden überfordert gewesen seien. Das lange Warten auf die Bewilligung habe Investitionen nicht befördert.

Mit etlichen Neuheiten startete man positiv ins neue Jahr. So wurde die Pelletheizung "Pellematic Maxi" optimiert: Der Heizkessel für Mehrfamilienhäuser und Gewerbe erhielt eine neue Brennteller-Entaschung sowie eine neue Ascheaustragung. Nun gibt es für das Gerät auch eine Messung des Pelletverbrauchs und die Gestaltung wurde auf das grün-weiße geradlinige Design umgestellt. Als Vorreiter in der Pellet-Brennwerttechnik wird es den Brennwertkessel "Pellematic Condens", der unabhängig der Rücklauftemperatur in jedem Wärmeverteilsystem eingesetzt werden kann, ab 2020 auch in neuen Leistungsgrößen von 20, 25 und 32 kW geben. ÖkoFEN baut außerdem sein Fachhandwerker-Service-Programm weiter aus. Neu sind hier unter anderem ein Hydraulikschemen-Konfigurator, weitreichende Serviceangebote rund um Fördermöglichkeiten sowie ein Produktberater.

Solarfocus mit erweitertem Leistungsspektrum

Der Pellets- oder Hackgutkessel "Maximus" mit einer Leistung von 150 bis 300 kW ist die aktuelle Neuheit der Solarfocus GmbH aus dem oberösterreichischen St. Ulrich. Der "Kessel fürs Große" eignet sich damit vor allem für industrielle Anlagen, den Mehrgeschosswohnbau und Kaskadenlösungen. Die Regelung sei einfach zu bedienen und berücksichtige individuelle Gewohnheiten sowie externe Einflüsse wie die Außentemperatur. Dazu bezieht sie – wie alle aktuellen Kessel des Unternehmens – Wetterdaten zur Steuerung mit ein. Eine App erleichtert den Betrieb, zudem gibt es eine integrierte Brennraum-Temperaturüberwachung und eine standardmäßig integrierte Abgaszirkulation. Hierdurch werde die thermische Belastung der Bauteile minimiert und der Rost vor negativen Auswirkungen geschützt, welche Brennmaterialien unterschiedlicher Qualitäten haben könnten. Der elektrostatische Feinstaubfilter reinigt die Abgase und wird regelmäßig vollautomatisch gereinigt. Zur Erhöhung der Sicherheit sei zudem eine vollständige mechanische Trennung von Brennkammer und Wärmeübertragereinheit vorgenommen worden.

Ulrich Brunner GmbH

Die Kombination Wärmepumpe-Holzofen-Photovoltaik bewirbt die Ulrich Brunner GmbH aus Eggenfelden und verzeichnet dafür große Nachfrage, wie man uns losgelöst von der ISH berichtete. Da Luftwärmepumpen nur bei Außentemperaturen oberhalb und bis -7 °C effizient und umweltfreundlich arbeiteten, rate man zu einer Kombination mit wasserführenden Holzöfen und Photovoltaik. Sobald die Luft/Wasser-Wärmepumpe "BWP 3/13" den effizienten Bereich verlasse, übernimmt der Holzofen die Heizarbeit. Dies habe den Vorteil, dass die Stromkosten für die Wärmepumpe sinken und sich ihre Lebendauer stark verlängere. Photovoltaikerträge können zusätzlich mittels Wärmepumpe und/oder Heizstab in das System eingebracht werden. Mit der Brunner-Wärmepumpe könnten alle handwerklich erstellten wasserführenden Öfen oder Kamine kombiniert werden, heißt es beim Hersteller.

Dienstag, 11.06.2019