Installation

Leitungen sicher abschotten

Praxiswissen zum Einsatz von Steinwolle im Holzbau

Dienstag, 27.06.2023

Der Holzbau gewinnt weiter an Bedeutung und damit auch der vorbeugende Brandschutz in Gebäuden.

Der Holzbau gewinnt weiter an Bedeutung und damit auch der vorbeugende Brandschutz in Gebäuden, die aus Vollholz, in Holzrahmen- oder Hybridbauweise erstellt werden.
Quelle: Astronaut Images via Getty Images
Der Holzbau gewinnt weiter an Bedeutung und damit auch der vorbeugende Brandschutz in Gebäuden, die aus Vollholz, in Holzrahmen- oder Hybridbauweise erstellt werden.

Gebäude, die aus Vollholz, in Holzrahmen- oder Hybridbauweise erstellt werden. Mit der korrekten Abschottung haustechnischer Leitungen in Holzbauteilen müssen sich heute Planer ebenso befassen wie die haustechnischen Gewerke und Isolierer. Die Deutsche Rockwool hat deshalb viel Wissenswertes zu den bewährten „Conlit“-Brandschutzsystemen für die Haustechnik im Holzbau zusammengetragen.

Wenn Leitungsanlagen feuerwiderstandsfähige Holzbauteile durchdringen, dann sind sie mit dem „Conlit“-System der Deutschen Rockwool leicht und sicher abzuschotten. Den Beweis hierfür erbrachten bei anerkannten Prüfinstituten mit „Conlit“-Abschottungen durchgeführte Normbrandversuche mit brennbaren und nicht brennbaren Rohren, mit Abwasserrohren und Elektroleitungen im Massivholzbau ebenso wie in Holzrahmenbauteilen und -balkendecken.

Aufgrund der dort erfolgreich bestandenen Prüfungen konnten die allgemeinen bauaufsichtlichen Prüfzeugnisse der „Conlit“-Systeme zur Abschottung nicht brennbarer Rohre (abP 3725/4130-MPA BS) sowie für brennbare Versorgungsleitungen (abP 3726/4140-MPA BS) entsprechend ergänzt werden. Ihre Anwendung auf brennbaren Abwasserrohren wird gegenwärtig noch durch eine gutachterliche Stellungnahme zur aBG Z-19.53-2378 beschrieben, die Anwendung zur Abschottung von Kabeln in einer Stellungnahme zur abZ Z-19.15-1877. Die Ergänzung beider Anwendbarkeitsnachweise ist beantragt.

„Um Verarbeiter besser abzusichern und die Montage zu erleichtern, hat Rockwool inzwischen zahlreiche Lösungen für Rohr- und Kabelabschottungen der Feuerwiderstandsklassen R 30 bis R 90 beziehungsweise S 30 bis S 90 mit dem »Conlit«-System als Direktdurchführung ohne Mörtelverguss in Holzrahmenbauteilen, Holzbalken- und Brettsperrholzdecken durchführen lassen“, betont Dipl.-Ing. Harald Heermann, Experte für gebäudetechnischen Brandschutz und verantwortlicher Produktmanager Haustechnik/Conlit Brandschutz bei der Deutschen Rockwool.
Quelle: Deutsche Rockwool GmbH & Co. KG
„Um Verarbeiter besser abzusichern und die Montage zu erleichtern, hat Rockwool inzwischen zahlreiche Lösungen für Rohr- und Kabelabschottungen der Feuerwiderstandsklassen R 30 bis R 90 beziehungsweise S 30 bis S 90 mit dem »Conlit«-System als Direktdurchführung ohne Mörtelverguss in Holzrahmenbauteilen, Holzbalken- und Brettsperrholzdecken durchführen lassen“, betont Dipl.-Ing. Harald Heermann, Experte für gebäudetechnischen Brandschutz und verantwortlicher Produktmanager Haustechnik/Conlit Brandschutz bei der Deutschen Rockwool.

Normbrandversuche bestanden

Früher seien Brandversuche für Abschottungen gemäß der Prüfnormen nur für Massivdecken, in der Regel aus Stahlbeton oder Porenbeton, und für gemauerte Massivwände sowie für leichte Trennwände in Metallständerbauweise durchgeführt worden, erklärt Dipl.-Ing. Harald Heermann, Experte für gebäudetechnischen Brandschutz und verantwortlicher Produktmanager Haustechnik/Conlit Brandschutz bei der Deutschen Rockwool.

Davon abweichende Konstruktionen, wie Holzkonstruktionen, hätten eine gesonderte Betrachtung durch gutachterliche Stellungnahmen verlangt. Um Verarbeiter besser abzusichern und die Montage zu erleichtern, habe Rockwool inzwischen zahlreiche Lösungen für Rohr- und Kabelabschottungen der Feuerwiderstandsklassen R 30 bis R 90 beziehungsweise S 30 bis S 90 mit dem „Conlit“-System als Direktdurchführung ohne Mörtelverguss in Holzrahmenbauteilen, Holzbalken- und Brettsperrholzdecken durchführen lassen.

„Die Deutsche Rockwool engagiert sich dafür, dass möglichst alle Anwendbarkeitsnachweise so schnell wie möglich erweitert und damit die formale Abnahme der Leitungsabschottungen im Holzbau noch weiter erleichtert wird“, so Heermann. Aber auch wenn noch nicht alle Nachweise in erweiterter Form vorlägen, könne man doch sagen, dass mit den „Conlit“-Systemen geprüft sichere Alternativen zu den aufwändig zu montierenden Abschottungen mit Auslaibung und Mörtelverguss zur Verfügung stehen.

Mit „Conlit“-Systemprodukten werden Rohr- und Elektroleitungen in Holzbalkendecken in gleicher Weise abgeschottet wie in Massivbauteilen.
Quelle: Deutsche Rockwool GmbH & Co. KG
Mit „Conlit“-Systemprodukten werden Rohr- und Elektroleitungen in Holzbalkendecken in gleicher Weise abgeschottet wie in Massivbauteilen.

Prüfzeugnisse und gutachterliche Stellungnahmen

Die in Braunschweig und Erwitte durchgeführten Prüfungen umfassen Abschottungslösungen für brennbare und nicht brennbare Rohre mit „Conlit 150 U“ bzw. für brennbare Abwasserrohre mit der „Conlit Brandschutzmanschette“ sowie von Elektroleitungen mit der „Conlit Bandage“. Sämtliche Abschottungen wurden für die Prüfungen in gleicher Weise erstellt wie in Massivbauteilen üblich.

Dabei erwies es sich, dass ein Bauteilverschluss zum Beispiel mit Mörtel nicht erforderlich ist, da die Brandschutzschalen „Conlit 150 U“ in passgenaue Kernbohrungen eingesetzt werden. Auch Abschottungen von brennbaren Entwässerungsleitungen sowie Kabelbündeln werden in Holzbalkendecken durch „Conlit“-Schalen als Hüllrohr geführt. „Conlit 150 U“ verhindert als Hüllrohr ein unkontrolliertes Aufschäumen von Brandschutzelementen in die Deckenhohlräume hinein. Ringspalte, die innerhalb der Rohrschale verbleiben, sind mit „Conlit Kit“ und Mineralwolle leicht und sicher zu verschließen.

Alle genannten Abschottungen mit „Conlit“-Brandschutzprodukten haben in den entsprechenden Brandprüfungen Hitze und Flammen teilweise sogar über die vorgesehene Feuerwiderstandszeit hinaus sicher widerstanden. Während der gesamten Prüfdauer konnten sie die Übertragung von Rauch und Feuer im Bereich der Durchdringung verhindern.

Moderne Holzbaukonstruktionen halten Einzug auch in den Bau von mehrgeschossigen Wohnhäusern, für die erhöhte Anforderungen an den Brandschutz gelten. Mit den geprüften „Conlit“-Abschottungen für Rohr- und Elektroleitungen – hier in Brettsperrholzdecke – stehen sichere Alternativen zu aufwändig zu montierenden Abschottungen mit Auslaibung und Mörtelverguss zur Verfügung.
Quelle: Deutsche Rockwool GmbH & Co. KG
Moderne Holzbaukonstruktionen halten Einzug auch in den Bau von mehrgeschossigen Wohnhäusern, für die erhöhte Anforderungen an den Brandschutz gelten. Mit den geprüften „Conlit“-Abschottungen für Rohr- und Elektroleitungen – hier in Brettsperrholzdecke – stehen sichere Alternativen zu aufwändig zu montierenden Abschottungen mit Auslaibung und Mörtelverguss zur Verfügung.

Sicherheit im System auch für Bestandsgebäude

Mit Einführung der Muster-Richtlinie über brandschutztechnische Anforderungen an Bauteile und Außenwandbekleidungen in Holzbauweise (MHolzBauRL) im Oktober 2020 wurde die bauordnungsrechtliche Grundlage für mehrgeschossige Holzbauten bis zur Gebäudeklasse 5 geschaffen. Dort finden sich auch Regelungen für Leitungsabschottungen zum Einbau in Wände und Decken in Massivholzbauweise bis F 90, auf die sich die im vergangenen Jahr neu erstellte Unterlage von Rockwool bezieht.

Anhand von technischen Zeichnungen wird in der Broschüre „Conlit-Brandschutzsysteme im Holzbau“ (vgl. Link am Ende dieses Beitrags) die Ausführung von R 30- bis R 90-Abschottungen von Versorgungsleitungen dargestellt sowie von brennbaren Abwasserleitungen in Brettsperrholzdecken ohne und mit Kapselkriterium. Ferner enthält sie Erläuterungen zur Anfertigung passgenauer Kernbohrungen und zum Ringspaltverschluss innerhalb eines Hüllrohres. Abschließende Erläuterungen zur Holzbaurichtlinie sowie zu den Anforderungen an Bauteile und Leitungsdurchführungen in Gebäuden der Klasse 4 und 5 betten das Gezeigte in den baurechtlichen Zusammenhang ein.

Steinwolle-Dämmsysteme sind im Holzbau nicht nur im Bereich der Haustechnik gefragt. Da Steinwolle nicht brennbar ist und einen Schmelzpunkt größer als 1000 °C besitzt, empfehlen sie Fachplaner auch für Gebäude und Anwendungen, in denen der Gesetzgeber Steinwolle noch nicht ausdrücklich vorschreibt. Denn kommt es zu einem Brand, entscheidet nicht selten die Dämmung darüber, ob sich dieser bis zu einem vernichtenden Vollbrand ausweiten kann.

Dimensionsstabil auch im Brandfall

Durch einfachen Zuschnitt können Rockwool-Dämmplatten und -matten im Hochbau leicht an alle Konstruktionen angepasst werden. Sie schmiegen sich beispielsweise fugenlos an Holzwerk an und sind zugleich hoch dimensionsstabil bzw. maßhaltig.

Im Brandfall schwindet Steinwolle nicht oder nur geringfügig, so dass Flammen keine Möglichkeit haben, sich auszubreiten und die Holzkonstruktion zu destabilisieren. Da Steinwolle nicht glimmt, kann zum Beispiel ein Schwelbrand innerhalb von Holzgefachen ausgeschlossen werden. Dies erleichtert die Arbeit der Feuerwehr immens.

Mit Bemessungswerten der Wärmeleitfähigkeit von 0,035 W/(m.K) schaffen Rockwool-Dämmstoffe gleichzeitig ausgezeichneten Wärmeschutz schon in sehr schlanken Konstruktionen. Je nach Dämmdicke und Konstruktionsaufbau können die Anforderungen an die Gebäudehülle von Niedrigenergie- und Passivhäusern erreicht werden. Darüber hinaus verbessert Steinwolle als diffusionsoffener Dämmstoff den Feuchtehaushalt im Holzhaus.

Durch ihre offenporige Struktur und relativ hohe Rohdichte bieten diese Dämmstoffe zugleich optimale Voraussetzungen für einen effektiven Schallschutz. Das ist von Bedeutung, weil es im Holzbau nötig ist, mit geeigneten Materialien das Fehlen von Baumasse zu kompensieren.

Wie Holz ist Steinwolle vollständig recycelbar: Verschnittreste von der Baustelle werden über den „Rockcycle“-Rücknahmeservice in den Produktionskreislauf zurückgeführt und erneut zu Dämmstoffen verarbeitet.

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