Flächenheizungen nachrüsten und optimieren

Spezielle Systeme für die nachträgliche Installation von Flächenheizungen bieten passgenaue Lösungen für jeden Anwendungsfall – etwa bei geringer Aufbauhöhe oder wenn Wand oder Decke genutzt werden sollen. Die Grundvoraussetzung für die einwandfreie Funktionalität der Flächenheizung ist dabei der hydraulische Abgleich. Dieser lässt sich mit moderner Regelungstechnik automatisch durchführen, so dass auch Bestandssysteme energetisch ertüchtigt werden können.

Auch in Bestandsgebäuden steigen die Ansprüche an das Raumklima und die Energieeffizienz. Im Rahmen von Maßnahmen zur energetischen Ertüchtigung von Ein- und Mehrfamilienhäusern wird daher nicht selten der Umstieg vom Heizkörper zur Fußbodenheizung realisiert. Dies erhöht den Wohnkomfort und zieht erhebliche Kosteneinsparungen nach sich.

Je nach Projekt müssen bei der Nachrüstung einer Flächenheizung – aber auch bei der Optimierung bestehender Systeme – unterschiedlichste Rahmenbedingungen berücksichtigt werden.

Daher soll im Folgenden ein Überblick über die Möglichkeiten verschiedener Flächenheizungssysteme für den Renovierungsfall sowie der zugehörigen Regelungstechnik vermittelt werden.

Geringe Aufbauhöhe schafft Möglichkeiten

Der nachträgliche Einbau einer Flächenheizung erweist sich immer dann als schwierig, wenn die notwendige Aufbauhöhe fehlt oder der Bauherr den vorhandenen Estrich aus Zeit- oder Kostengründen nicht entfernen möchte. In diesen Fällen sind besonders höhenreduzierte Fußbodenheizungen gefragt.

So verfügt etwa das "Minitec"-System von Uponor über eine Aufbauhöhe von nur 10 mm. Maßgeblich verantwortlich hierfür ist ein spezielles Folienelement, in dessen Haltenoppen sich die schmalen Rohrleitungen sicher fixieren lassen.

Für eine optimale Wärmeverteilung können die Verlegeabstände flexibel gewählt werden. Anschließend wird eine Ausgleichsschicht eingebracht, wobei im Extremfall eine Überdeckung von nur 5 mm ausreicht.

Besonders gute Fließeigenschaften zeigen dabei etwa die Nivellierestriche von Knauf. Eingestanzte Lochungen im Folienelement stellen zudem sicher, dass sich die Ausgleichsmasse direkt mit dem Untergrund verbindet. Der Estrich umschließt die Rohre vollständig und sorgt so für eine sehr gute Wärmeleitung. Sollen derartige Systeme auf einer Dämmung aufgebracht werden, ist allerdings darauf zu achten, dass die Kombination vom jeweiligen Hersteller auf ihr Zusammenwirken geprüft wurde.

Für die schnelle und flexible Verlegung

Wünscht der Bauherr einen besonders zeit- und kostensparenden Einbau, sind Klettsysteme für Fußbodenheizungsrohre empfehlenswert. Diese Befestigungstechnik für die Ein-Personen-Verlegung bietet auch in der Renovierung mittlerweile Lösungen für ein breites Spektrum von Anwendungsfällen.

Erhöhte Anforderungen an die Trittschalldämmung in Mehrfamilienhäusern lassen sich beispielsweise mit "Klett Silent" von Uponor umsetzen. Die Verlegeplatten erfüllen die Anforderungen der DIN 4109 "Schallschutz im Hochbau" und ermöglichen zudem in Verbindung mit definierten Estrichen reduzierte Rohrüberdeckungen, was das System auch für die Nachrüstung interessant macht. Gleichzeitig stellt die integrierte Mineralfaserdämmung eine nachhaltige, nicht brennbare Alternative zu den verbreiteten EPS-Dämmstoffen dar.

Ist bereits eine bauseitige Dämmung vorhanden, lassen sich Klettsysteme mit speziellen, dünnen Faltplatten auch direkt darauf verlegen. Auf diese Weise wird eine klare Trennung der Zuständigkeiten der jeweiligen Gewerke sichergestellt und der Fachhandwerker so vor möglichen Haftungsansprüchen in Bezug auf die Fußboden- oder Trittschalldämmung geschützt. Gleichzeitig ist in Abstimmung mit den anderen Projektbeteiligten eine individuelle, bedarfsgerechte Auswahl von Zusatzdämmschichten und -stoffen möglich.

Kombination aus Innendämmung und Wandheizung

Nicht selten gehen mit der nachträglichen Installation einer Flächenheizung weitere Maßnahmen wie die energetische Sanierung der Gebäudehülle einher. Die Außendämmung ist dabei nicht immer möglich, beispielsweise wenn die Fassade aus Denkmalschutzgründen erhalten bleiben soll.

Eine Alternative sind hier Systemkombinationen aus Innendämmung und Wandheizung, bei denen durch die enge Zusammenarbeit verschiedener Hersteller optimale bauphysikalische Ergebnisse erzielt werden. Eine derartige Lösung stellt etwa die folgende Gemeinschaftsentwicklung von Knauf Aquapanel und Uponor dar.

Dabei werden zunächst dampfdiffusionsoffene Dämmplatten des Typs "TecTem Insulation Board Indoor" auf die Innenwände aufgebracht. Diese nehmen nicht nur eventuell anfallende Feuchtigkeit zuverlässig auf, sondern erhöhen zugleich die Temperatur auf der Wandoberfläche, was Schimmel- und Feuchteschäden zuverlässig vorbeugt.

Auf die Dämmplatten wird anschließend das "Renovis"-Trockenbausystem von Uponor aufgebracht. Dieses besteht aus lediglich 15 mm dicken Gipskartonfaserplatten, in denen werkseitig Heizrohre integriert sind. Die Elemente lassen sich schnell und einfach im Wand- und Deckenbereich anbringen und verfügen über Heizleistungen von bis zu 120 W/m2 (Wand) beziehungsweise 60 W/m2 (Decke). Da das System auch zum Kühlen geeignet ist, setzt sich gerade in energetisch sanierten Wohngebäuden zunehmend die Deckenmontage durch.

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Wichtig: Hydraulischer Abgleich

Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Nachrüstung einer Flächenheizung ist die Auswahl der richtigen Regelungstechnik. Hier sollte eine möglichst einfache Installation und Inbetriebnahme im Vordergrund stehen. Dementsprechend bieten funkbasierte Systeme bei der Renovierung deutliche Vorteile. Darüber hinaus muss berücksichtigt werden, dass für eine homogene Wärmeverteilung ein hydraulischer Abgleich des Flächenheizungssystems erforderlich ist.

Wird darauf verzichtet, kann es bei einer gleichmäßigen Flussrate vorkommen, dass Räume unter- beziehungsweise überversorgt werden. Die Folge sind Temperaturschwankungen sowie ein Anstieg des Energieverbrauchs.

Ein manueller hydraulischer Abgleich der Flächenheizung sorgt dabei nicht unbedingt für optimale Systemverhältnisse, weil hierbei die notwendige Heizlast grundsätzlich für den Auslegungsfall berechnet wird. Dementsprechend ist die Einhaltung der Wohlfühltemperatur in Ausnahmefällen, wie etwa besonders kalten Wintern, nicht immer gewährleistet.

Um dem wirksam entgegenzuwirken, verfügt das "Uponor Smatrix"-Regelungssystem über eine intelligente Autoabgleich-Funktion, bei der die einzelnen Heizkreise fortlaufend einreguliert werden. Dazu überwacht die Lösung sämtliche Einflussfaktoren rund um die Flächenheizung und justiert den Massenstrom bei Bedarf automatisch nach. So wird jederzeit und überall nur so viel Energie bereitgestellt, wie tatsächlich erforderlich ist. Gegenüber einem nicht abgeglichenen System ohne Einzelraumregelung lassen sich dadurch bis zu 20 Prozent an Energie einsparen.

Ertüchtigung von vorhandenen Flächenheizungen

Da sich die Autoabgleich-Funktion an die jeweilige Installation anpasst, können mit ihr sogar vorhandene Flächenheizungen ohne großen Aufwand energetisch optimiert werden. Dies ist vorteilhaft, da viele Systeme aufgrund der langen Lebensdauer der Rohrleitungen in der Regel nicht erneuert werden müssen. Ein manueller hydraulischer Abgleich ist bei Bestandsheizungen allerdings oftmals nicht möglich, weil die erforderlichen Unterlagen und Informationen häufig fehlen.

Auch Veränderungen im Innenraum können sich negativ auf die Funktionalität einer Flächenheizung auswirken. Wird etwa der Bodenbelag ausgetauscht, verändert sich bei gleichbleibender Vorlauftemperatur die für den Heizkreis erforderliche Wassermenge.

Regelungssysteme mit Autoabgleich passen sich automatisch an derartige Veränderungen an und stellen so unabhängig von den Rahmenbedingungen gleichmäßige Bodentemperaturen, schnelle Ansprechzeiten sowie einen geringen Energieverbrauch sicher.

Aufgrund des großen Potenzials zur Steigerung der Energieeffizienz greift der Staat Bauherren bei der Anschaffung von Regelungssystemen mit Autoabgleich-Funktion ordentlich unter die Arme. So gewährt das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) im Rahmen des Förderprogramms für die Heizungsoptimierung einen Investitionskostenzuschuss in Höhe von 30 Prozent. Der entsprechende Antrag kann unbürokratisch über das Internet gestellt werden.

Geringer Installationsaufwand mit Funk

Die Nachrüstung von Regelungssystemen ist dabei nicht unbedingt mit einem großen Installationsaufwand verbunden. Speziell auf die besonderen Anforderungen bei Renovierungen abgestimmte Lösungen sind auch als kabellose Variante erhältlich. Hier erfolgt die Kommunikation zwischen Raumthermostat und Regler per Funk, wodurch eine Unterputzverkabelung und damit das Hinzuziehen eines Elektrikers entfallen. Durch den modularen Aufbau vieler Systeme lassen sich zudem nachträglich verschiedenste Komponenten – zum Beispiel zusätzliche Fühler – einbinden.

So ist bei der Integration der "Uponor Smatrix"-Regelung in eine bestehende Flächenheizung lediglich zu klären, ob die am Heizkreisverteiler vorhandenen Stellantriebe mit dem System kompatibel sind. Falls nicht, müssen diese ausgetauscht oder in seltenen Fällen der Verteiler erneuert werden.

Wird die Regelung in einem großen Raum mit mehreren Heizkreisen eingesetzt, ist es erforderlich, diese vor der Inbetriebnahme einmal manuell einzuregulieren, um überall den erforderlichen Volumenstrom sicherzustellen. Der zuverlässige Abgleich der Räume untereinander erfolgt dann automatisch.

Abschließend bleibt festzuhalten: Mit speziellen Flächenheizungssystemen und moderner Regelungstechnik stehen für jeden Renovierungsfall passgenaue Lösungen zur Verfügung. Auf dieser Basis lassen sich sowohl die Nachrüstung als auch die nachträgliche Optimierung von Flächenheizungen problemlos realisieren.

Weiterführende Informationen: https://www.uponor.de/

Mittwoch, 13.09.2017