Sicher im System

Kosten- und Termintreue durch optimale Bauprozesse

In Wurfweite zum legendären Kieler „Schweden-Kai“ realisiert die Ten Brinke-Gruppe aktuell auf fast 5.000 m2 Fläche eine komplette Quartiersentwicklung mit durchmischter Nutzung. Unter anderem durch den Rückgriff auf den Systemverbund von Viega wird dabei für die Technische Gebäudeausrüstung (TGA) ein hohes Qualitätsniveau sichergestellt.

Für Marcel Ligtenberg, Betriebsleiter TGA beim internationalen Bauentwickler Ten Brinke, hat das einen ganz einfachen Grund: „Als Spezialist für die Entwicklung, den Bau und das Asset-Management von Großprojekten betrachten wir die drei »magischen« Dimensionen des Projektmanagements – also Zeit, Kosten und Qualität der Bauausführung – generell in gleicher Gewichtung. Denn gerade bei so komplexen Objekten wie hier in Kiel, wo wir über ein gemischt genutztes Hotel-/Wohn-/Gewerbeobjekt plus Tiefgarage mit 24.600 m2 Bruttogeschossfläche sprechen, sind diese Wechselbeziehungen diskussionsfrei. Durch den Systemverbund von Viega haben wir hier aber beispielsweise von Anfang an sichergestellt, dass die Bauausführung sowohl terminlich als auch in der fachlichen Umsetzung reibungslos passt.“ Der entscheidende Kostenvorteil realisiere sich damit nicht nur vordergründig in der Materialbeschaffung, im Einkauf. Sondern viel stärker durch die reibungslosen Prozesse auf der Baustelle und die später ebenso problemlose Abnahme durch die Sachverständigen, beispielsweise bei Brandschutzfragen, oder den Investor, wenn es um zentrale Fragen der Betriebssicherheit und der komfortablen Nutzung geht – „also letztlich um die Gewährleistung nach der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen VOB“, so der erfahrene Betriebsleiter weiter.

Wie detailliert bei Ten Brinke Bauprozesse durchdacht und durchgeplant sind, wird beim Gang über die Großbaustelle immer wieder an den zahlreichen Details deutlich, durch die sich das Projekt „Am Alten Bootshafen“ von vergleichbaren Quartiersentwicklungen auf Anhieb unterscheidet.

Qualitätssicherung entscheidend

Völlig ungewohnt ist in dieser Größenordnung beispielsweise die Ausführung der kompletten Heizungs- und Sanitärinstallationen in der Kellerverteilung und den Steigesträngen bis zu den Wasser- und Wärmemengenzählern bzw. zum Heizkreisverteiler in den Nutzungseinheiten mit dem Rohrleitungssystem „Sanpress“. Also Edelstahl, wohin das Auge blickt. Selbst da, wo man sonst als Werkstoff nicht mehr als schlichtes Stahlrohr erwartet.

Der Hintergrund dafür ist ganz einfach, so TGA-Projektleiter Willi Buschmann: „Jeder Prozessschritt ist auf der Baustelle mit bestens eingespielten Teams durchgetaktet. Mit einem Rohrleitungswerkstoff für alle Anwendungen schließen wir schlichtweg jegliches Verwechslungsrisiko aus, unabhängig von der Kennzeichnung der Rohre durch den Hersteller. Denn ein paar hundert Meter Edelstahl sind allemal kostengünstiger, als später einen im Edelstahl-Netz versehentlich mitinstallierten und irgendwann korrodierten Meter C-Stahl zu finden und auszuwechseln!“

Die Verbinder im Kieler Neubau sind dann, auf das Rohrleitungssystem „Sanpress“ abgestimmt, aus hochwertigem Rotguss. Und bei der Etagenverteilung Sanitär wird auf das formstabile Rohrleitungssystem „Raxofix“ gewechselt, weil das „zum einen sehr wirtschaftlich von der Rolle verlegt werden kann und zum anderen strömungsoptimierte Verbinder ohne O-Ring hat“, stellt der zuständige TGA-Projektleiter Markus Lütkenhaus auch hier die Alleinstellungsmerkmale eines Rohrleitungssystems heraus, das sich über die ganzheitliche Betrachtung seiner Produkt- und Verarbeitungsvorteile einem schlichten Preisvergleich in der Ausschreibung gewissermaßen von selbst entzieht.

Detaillierte Vorplanung

Ähnlich konsequent, aber noch innovativer umgesetzt, stellt sich des Weiteren der Themenkomplex „Brandschutz bei Deckendurchführungen“ im Neubau „Am Alten Bootshafen“ dar. Denn während andernorts und üblicherweise die Steigestränge eher „freihändig“ im (Null-)Abstand durch die Geschossdecken als Brandschutzabschnitt geführt werden, setzt Ten Brinke hier auf ein von TGA-Betriebsleiter Ligtenberg entwickeltes Beton-Fertigelement, das direkt mit den Viega-Brandschutz-Zulassungen für die einzelnen Rohrleitungssysteme korrespondiert: Diese sogenannten Schachtblöcke sind zentimetergenau mit allen notwendigen Rohrdurchführungen plus Zuschlag für die schon vorher definierte Dämmung bzw. Abschottung im Werk vorgefertigt und werden dann – exakt nummeriert – vor Ort passend an der jeweiligen Stelle in die Filigrandecke eingesetzt. Bei der Ortbetonergänzung mit mehr als zwölf Zentimeter Überdeckung wird der Block dann normenkonform fester Bestandteil des Brandschutzabschnittes.

Damit das funktioniert, ist eine detailgenaue Auslegung zwingende Voraussetzung. „Weil bei uns jedes Projekt ohnehin in Building Information Modeling (BIM) geplant wird“, so TGA-Projektleiter Willi Buschmann, „stehen uns die Daten für die später eingesetzten Rohrleitungssysteme mit den entsprechenden Brandschutzanforderungen zur Vorfertigung der Schachtblöcke immer hinreichend früh zur Verfügung.“

Dass die BIM-Planung bei derart komplexen Projekten für die rund 1.200 Mitarbeiter starke Ten Brinke-Gruppe mittlerweile eine Selbstverständlichkeit ist, ist nicht nur den bauablauf-beschleunigenden Schachtblöcken zu verdanken, erklärt Buschmann: „Die exakte Vorplanung entlang einer klaren Bedarfsbeschreibung der Bauherren oder Investoren hilft uns letzten Endes genauso beim später möglichst reibungslosen Umsetzungsprozess. Denn über die BIM-Planung können wir zum Beispiel mögliche Kollisionen schon im Vorfeld erkennen und ausräumen.“

Zusätzlich werde dadurch das häufig praktizierte Überplanen während der Bauphase weitestgehend vermieden: „Das unterstützt nicht nur eine qualitativ einwandfreie Bauausführung, sondern senkt auch das Risiko ungeplanter Kostensteigerungen, die sich bei nachträglichen Änderungen beispielsweise von Installationen sehr schnell zu beträchtlichen Summen aufaddieren können.“

Strukturierter Abwägungsprozess

Bei aller Begeisterung für schlanke, qualitätssichernde Bauprozesse gab es beim Projekt „Am Alten Bootshafen“ allerdings einen aktuellen Bau-Trend, bei dem die Projekt-Spezialisten von Ten Brinke nicht mitzogen – und zwar dem der Register-Vorfertigung. „Natürlich“, betont Willi Buschmann, „haben wir auch das Thema durchdacht und durchkalkuliert. Vor allem, weil die 114 Wohneinheiten, 90 Apartments und rund 150 Hotelzimmer mit ihrer hohen Zahl an Vorwandkonstruktionen auf den ersten Blick entsprechendes Optimierungspotential versprachen.“ Bei genauerem Hinsehen auf die dann doch sehr individuellen Raumgestaltungen habe sich jedoch genauso schnell abgezeichnet, dass insbesondere durch die Verarbeitungsvorteile des hier eingesetzten Vorwandsystems „Prevista“ von Viega die Vorfertigung keinen zusätzlichen wirtschaftlichen oder qualitativen Nutzen brachte.

Buschmann weiter: „Einmal mehr bestätigt sich an diesem Beispiel, wie wichtig es im Sinne optimaler Bauprozesse ist, bei jedem Projekt immer das Gesamtbild aus Zeit- und Kostenrahmen in Kombination mit dem definierten Qualitätsanspruch vor Augen zu haben. Nicht zu unterschätzen ist dabei im Übrigen der intensive Austausch mit einem breit aufgestellten Hersteller wie Viega schon im Vorfeld, denn dann trifft die Expertise des Systemanbieters auf unsere Erfahrung aus der Realisierung vieler hundert solcher Großprojekte. Gemeinsam können wir auf dieser Basis die bestmögliche Herangehensweise für eine TGA entwickeln, die nicht nur hoch funktional ist, sondern sich langzeitsicher gleichzeitig genau im vorab definierten Kostenrahmen bewegt – ein perfektes Ergebnis also für alle Beteiligten.“

Weiterführende Informationen: https://www.viega.de/de/homepage.html

Freitag, 17.12.2021