Bloß nicht unter die digitalen Räder kommen!

SHK-Unternehmen nutzen digitale Plattformen zu wenig

Chancen und Risiken der digitalen Plattformwirtschaft sind unterschiedlich verteilt – zwischen kleinen und großen Handwerksunternehmen.

Homelike - Heizung.de – MyHammer: Es gibt sie schon länger, die digitalen Plattformen für das Bau- und Ausbauhandwerk. Angesichts der guten konjunkturellen Lage und des Facharbeitermangels zögern jedoch viele Handwerksunternehmen, diese für ihren geschäftlichen Erfolg einzusetzen. Der Verbraucher hingegen weiß das längst zu nutzen: Steigern doch solche Plattformen seine käuferische Freiheit: Mehr Auswahl und mehr Transparenz verschaffen ihm eine bessere Position, heißt es...

Insgesamt ist das Handwerk bislang noch nicht so stark von der digitalen Plattformökonomie betroffen wie andere Sektoren der Wirtschaft. Das Baugewerbe ist da schon deutlich weiter, insbesondere die Gewerke SHK und Elektro. Der Grund: die skalierfähigen und vernetzbaren Produkte dieser Branchen, die ohne größeren Aufwand auf neuen Märkten vertrieben werden können. Mit gravierenden Folgen, wie eine aktuelle Studie erläutert: Für Hersteller sei besonders interessant, „in diesen Gewerken datenzentrierte Plattformen zur Vernetzung solcher Produkte aufzubauen. Diese Plattformen ermöglichen es mittelfristig der Industrie, direkt an Endkunden heranzutreten und sich weitereMarktanteile im After-Sales-Bereich zu sichern.“ Ein triftiger Grund für das Handwerk, sich mit der Sache intensiv zu befassen. Denn, so die Studie: „Die Herausforderung für die betroffenen Branchen besteht darin,kooperative Strukturen zwischen Handwerk, Handel und Industrie aufzubauen, um in den neu strukturierten Wertschöpfungsketten einen Einfluss der Handwerksperspektive zu erhalten.“

Beste Chancen für größere Handwerksunternehmen

Darüber hinaus bieten digitale Plattformen dem Handwerk große Chancen:

Je nach Betriebsgröße werden handwerkliche Unternehmen unterschiedlich stark von der Plattformökonomie betroffen sein, wie Interviews mit Experten im Rahmen der Studie offenbaren. Für Ich-AGs und Betriebe bis zu drei tätigen Personen könne sie zur existentiellen Bedrohung werden. Für größere Betriebe mit bis zu 50 Mitarbeitern bestehe die Gefahr, zu viel Ressourcen in die Entwicklung eigener Lösungen fließen zu lassen. Dabei könne die eigentliche Leistung, das handwerkliche Tun, in den (zeitlichen) Hintergrund geraten.

Gewinner werden wohl Unternehmen mit 50 und mehr tätigen Personen sein. Denn: „Sie haben das Kapital, um zu investieren und können sich mit ähnlichen Unternehmen zwecks Entwicklung von datenzentrierten Plattform-Lösungen zusammenschließen und gewerkeübergreifend zusammenarbeiten.“

Freitag, 16.07.2021