Ärgerlich: Nach wie vor viel zu hohe Fehlerkosten

Problem erkannt – Problem noch lange nicht gebannt

Da reibt sich der Fehlerteufel die Hände: Knappe 18 Milliarden Euro gehen jährlich auf sein Konto…

Wo gehobelt wird, fallen Späne… Oder: Nur wer nichts macht, macht auch keine Fehler… Solche Sprüche trösten kaum – angesichts der exorbitant hohen Fehlerkosten, die in der deutschen Baubranche jährlich produziert werden. Die liegen bei sagenhaften 17,8 Milliarden Euro! Das sind 14 Prozent des Jahresumsatzes der Branche…

Diese Zahlen für 2018 stammen nicht vom Bundesamt für Statistik (Destatis), auch nicht von einem Branchenverband. Überaschenderweise werden die Fehlerkosten nirgendwo statistisch erfasst. Deshalb lässt das Düsseldorfer Marktforschungsinstitut BauInfoConsult im Rahmen seiner jährlichen Baustudie erfragen, wie hoch diese Kosten – verglichen mit dem Umsatz – von den Akteuren geschätzt werden. Der daraus resultierende Mittelwert ergibt obige Zahlen.

Fehler entstehen beispielsweise durch unzureichende oder gar falsche Kommunikation, durch Nichterfüllung, falsche Berechnungen oder schlicht und einfach durch Pfusch. Ganz allgemein gilt: Je früher ein Fehler entdeckt und korrigiert wird, desto geringer sind seine Kosten – und umgekehrt. Ausführlicher berichtet das SanitärJournal dazu hier.

Fehlerkosten pro Projekt doppelt so hoch?

Verglichen mit dem Jahr 2017 – knapp 15 Milliarden und 13,6 Prozent – hat sich praktisch nichts an dem Kosteninferno geändert. Verändert hat sich allerdings die geschätzte Frequenz der Fehlerkosten: Während 2017 bei jedem zehnten Bauprojekt Fehler gemacht wurden, war dies letztes Jahr nur bei jedem zwanzigsten der Fall… Bei nahezu gleich hohen Kosten würde das im Umkehrschluss bedeuten, die Fehlerkosten pro Projekt hätten sich innerhalb eine Jahres verdoppelt!

Da das schlechterdings nicht vorstellbar ist, bleibt ein (schwacher) Trost: Selbst gutes Schätzen ersetzt keine faktenbasierte Statistik…

Montag, 28.10.2019