Was ist ihr Unternehmen wert – „intellektuell“ gesehen?

Wissensbilanz-Schnelltest gibt Antworten

Dienstag, 10.11.2020

Das Wissen erfahrener Handwerker gezielt dem Unternehmen zu erhalten, ist eine zentrale Herausforderung für Handwerksbetriebe – gerade in Zeiten des digitalen Wandels und des Fachkraftmangels.

Die Corona-Krise bringt es an den Tag: Fehlen krankheitsbedingt erfahrene Gesellen und Meister im handwerklichen Arbeitsalltag, fehlt auch deren Wissen und Können – ohne die „alten Hasen“ läuft (fast) nichts mehr… Gerade für handwerkliche Unternehmen ist es aber überlebenswichtig, das Erfahrungswissen und praktische Know-How langjähriger Mitarbeiter für den Betrieb und das ganze Team zu erhalten. Denn vieles passiert hier „on the job“, wird nicht dokumentiert: Traditionell gibt der Meister zum Ende seiner Laufbahn sein Wissen an die Gesellen weiter. Die wiederum unterstützen und fördern Auszubildende und Ungelernte.

Doch diese althergebrachte Form des „Wissens-Managements“ funktioniert heutzutage nur noch bedingt. Gründe dafür sind zum einen der Fachkräfte-Mangel. Zudem wird es immer schwieriger, (junge) Mitarbeiter langfristig an den Betrieb zu binden.

So managen kleine, mittlere und große Unternehmen ihr “intellektuelles Kapital”
Quelle: Institut der Deutschen Wirtschaft IW Köln
So managen kleine, mittlere und große Unternehmen ihr “intellektuelles Kapital”.

Handwerkliche Unternehmen sollten daher das Wissen ihrer einzelnen Mitarbeiter transparent dem ganzen Team zugänglich machen – mit gezieltem Wissensmanagement. Ein erster Schritt dahin wäre die minutiöse Dokumentation der täglichen Arbeit, insbesondere die der „alten Hasen“. Auf diese Informationen können dann alle Mitarbeiter digital zugreifen. Ob sich die Einrichtung und Pflege einer so umfangreichen Datenbank auch für kleine Unternehmen lohnt, ist im konkreten Fall zu entscheiden. Und wie praktikabel sie im hektischen Baustellenalltag tatsächlich ist, sei ebenfalls mal dahingestellt. Für diese Handwerksbetriebe empfiehlt sich da schon eher eine digitale Bauakte. Die speichert zumindest alle Informationen für jede Baustelle des Unternehmens und macht sie sämtlichen Mitarbeitern zugänglich.

Tandem fahren und Wissensbilanz ziehen…

Ein erfolgversprechenderer Weg dürfte die Bildung von „Lern-Tandems“ sein, insbesondere für den Wissenstransfer in Schlüsselpositionen. Dabei arbeiten ein erfahrener und ein lernender, in der Regel auch jüngerer Mitarbeiter eine Zeit lang bei gemeinsamen Projekten zusammen - „Learning by Doing“. Durch die zunehmende Digitalisierung auch auf der Baustelle profitieren die „alten Hasen“ vom größeren Geschick der Jungen im Umgang mit Smartphone, Tablet etc. – für beide eine Win-Win-Situation gemäß dem Sprichwort: „ Die jungen Hasen laufen schneller, aber die alten kennen die Abkürzungen…“

Der traditionelle Wissenstransfer von Meister zu “Lehrling” reicht in digitalen Zeiten nicht mehr aus.
Quelle: ZVSHK
Der traditionelle Wissenstransfer von Meister zu “Lehrling” reicht in digitalen Zeiten nicht mehr aus.

Gute Erfahrungen machen Unternehmen auch mit einem Mentor. Der nimmt neue Mitarbeiter an die Hand und erleichtert ihnen so den Start in den Job. Wegen des dafür nötigen Vertrauens sollte der Mentor allerdings weder Chef noch Vorgesetzter sein.

Kennen Sie das intellektuelle Kapital ihres Unternehmens? – fragt das Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik (IPK) und hat als Antwort einen Wissensbilanz-Schnelltest „als spielerischen Einstieg in die wissensbasierte Unternehmensführung“ entwickelt. „Die Wissensbilanz ist ein strategisches Managementinstrument, das kleinen und mittleren Unternehmen ermöglicht, ihr immaterielles Vermögen schnell und kostengünstig zu erfassen und aufzubereiten“, beschreibt Erik Steinhöfel als Leiter des Competence Center Wissensmanagement am IPK dieses Tool. Aber Achtung: Der Schnelltest gibt nur erste Hinweise auf das „Intellektuelle Kapital“ des Unternehmens. Er ersetzt nicht den Prozess der Wissensbilanzierung.

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