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Wärme

Wärmewende mit Heizöl

Dienstag, 04.12.2018

Intelligente Regelung

Das 200 m² große Einfamilienhaus, errichtet im Jahr 1992, verfügt über ein internetfähiges Hybridheizgerät mit integriertem Trinkwasser-Ladespeicher (Viessmann-"Vitolacaldens 222-F"), das elektrische Luft/Wasser-Wärmepumpe und Öl-Brennwertmodul kombiniert. Das Öl-Brennwertmodul verfügt über einen Nenn-Wärmeleistungsbereich von 9,6 bis 23,6 kW, die Wärmepumpe besitzt eine Nenn-Wärmeleistung nach EN 14511 bei A2/W35 von 2,7 bis 10,9 kW. Das Gerät ersetzte einen fast 25 Jahre alten Niedertemperatur-Ölkessel.

Ein Heizungskeller mit Hybridheizgerät mit integriertem Trinkwasser-Ladespeicher, Warmwasserspeicher, Stromspeicher und Tank für Heizöl und neue flüssige Brennstoffe.
Quelle: IWO
Blick in den Heizungskeller des Innovationshauses (v. l.): Hybridheizgerät mit integriertem Trinkwasser-Ladespeicher, zusätzlicher Warmwasserspeicher, Stromspeicher sowie der Tank für Heizöl und neue flüssige Brennstoffe.

Hinzu kommen eine fast 29,5 m² große, 18 Module umfassende PV-Anlage auf dem Dach mit 4,9 kWp, eine Batterie zur Stromspeicherung (6,4 kWh), ein zusätzlicher 400-Liter-Wärmespeicher sowie ein 1.500-Liter-Heizöltank. All das wird durch eine neu entwickelte, intelligente Ansteuerung von Viessmann geregelt und kann sich so mit Hilfe der dynamischen Strompreise dem regionalen Angebot von Wind- und Solarstrom optimal anpassen.

Derzeit wird nun unter anderem untersucht, wann und wie viel regional erzeugter Wind- und PV-Strom aus dem Netz und aus der eigenen Produktion zur Wärmegewinnung genutzt werden kann, wie viel Emissionen sich dabei einsparen lassen, und wann welcher Wärmeerzeuger (Öl-Brennwertgerät/Luft/Wasser-Wärmepumpe) zum Einsatz kommt. Des Weiteren soll auch festgestellt werden, was für finanzielle Effekte der Einsatz dynamischer Stromtarife für den Haushalt haben wird.

Dies ist auch deshalb von Bedeutung, weil die Einführung derartiger Tarife ein wichtiger Aspekt für die künftige Gestaltung der Energiewende sein wird. Erste Ergebnisse zeigen zum Beispiel, dass im ersten Halbjahr 2018 etwa 70 Prozent des Gesamtstromverbrauchs durch hauseigenen Solarstrom gedeckt werden konnten. In den Monaten Mai, Juni und Juli 2018 wurde der Strombedarf der Hybridheizung (959 kWh) sogar zu mehr als 80 Prozent durch die hauseigene PV-Anlage gestemmt.

Neue flüssige Brennstoffe

Das Innovationshaus Wolfhagen wird verdeutlichen, dass ölbeheizte Häuser im Hinblick auf die künftige, klimafreundlichere Gestaltung des Wärmemarktes als Teil der Lösung begriffen werden sollten. Dies betrifft insbesondere auch den flüssigen Brennstoff. Denn um den klimapolitischen Herausforderungen gerecht zu werden, wird sich langfristig auch das Heizöl verändern und "grüner" werden.

Grundsätzlich geht es hierbei um die Herstellung synthetischer flüssiger Kohlenwasserstoffe aus unterschiedlichen regenerativen Quellen. Bei der Auswahl der Rohstoffe wird eine Nutzungskonkurrenz zu Agrarflächen oder Nahrungsmitteln bewusst vermieden. Ziel ist die Entwicklung marktfähiger, innovativer Brennstoffe, die dem bisherigen Heizöl in hohen Anteilen beigemischt werden und dieses langfristig sogar ganz ersetzen können.

Auch in dieser Hinsicht wird das Innovationshaus Wolfhagen seiner Bezeichnung gerecht: Eingesetzt wird seit Februar 2018 eine Mischung aus Heizöl und einem um 80 Prozent treibhausgasreduzierten HVO (= hydrierter Brennstoff) aus Reststoffen biologischen Ursprungs wie Altspeisefetten.

Solarpark in Wolfhagen.
Quelle: IWO
In Wolfhagen erfolgt die Stromversorgung bereits heute überwiegend auf erneuerbare Weise.

Weiterführende Informationen: https://www.zukunftsheizen.de

Autoren dieses Artikels

Christian Halper
Projektingenieur und Projektleiter Modellvorhaben, Institut für Wärme und Oeltechnik e.V. (IWO)
Rainer Stangl
Projektingenieur, Sachverständiger nach AwSV, Institut für Wärme und Oeltechnik e.V. (IWO)
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