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Erneuerbare Energien

Wärmepumpen: Effizienz und Schallschutz im Mittelpunkt

Marktbericht SHK/IFH - Teil 2

Freitag, 17.08.2018

Die Wärmepumpenbranche feierte auf den diesjährigen Frühjahresmessen SHK Essen und IFH/Intherm Nürnberg den Rekordabsatz des vergangenen Jahres. So konnte in 2017 der Absatz um 17 Prozent auf 78.000 Heizungswärmepumpen gesteigert werden. Die Hersteller haben ihr Produktspektrum ausgebaut. Auf den Messen wurden vielfach die Themen Effizienz und Schallschutz in den Mittelpunkt gestellt. In diesem zweiten Teil unseres Marktberichts zeigen wir anhand einer Auswahl von Spezialanbietern beispielhaft weitere Produktangebote aus dem Bereich der Wärmepumpen.

Die Hersteller von Wärmepumpen sonnten sich auf den diesjährigen Frühjahresmessen SHK Essen und IFH/Intherm Nürnberg im Erfolg des vergangenen Jahres. So war 2017 für die Branche ein neues Rekordjahr. Wie der BWP (Bundesverband Wärmepumpe) berichtet, konnten in Deutschland rund 78.000 Heizungswärmepumpen (eine Absatzsteigerung von 17 Prozent) und etwa 13.500 Warmwasserwärmepumpen (ein Plus von acht Prozent) verkauft werden.

Die gute Stimmung ließ man sich auch nicht von der im Hintergrund schwelenden Diskussion um die Kältemittel trüben. Während die F-Gase-Verordnung kaum Thema auf den Messen war, rückte man vielerorts die Anlageneffizienz und den Schallschutz in den Mittelpunkt. Dieser zweite Teil unseres Marktberichts mit Messeneuheiten einiger Spezialanbieter zeigt anhand einer Auswahl von Unternehmen beispielhaft weitere Produktangebote aus dem Bereich der Wärmepumpen (kein Anspruch auf Vollständigkeit).

Eine Frau sitzt an einem Empfangstresen, davor gehen Leute vorbei.
Quelle: PhotoMIX-Company / https://pixabay.com
Die Hersteller von Wärmepumpen sonnten sich auf der SHK Essen und IFH/Intherm Nürnberg im Erfolg des Jahres 2017.

Beginnen wir (in alphabetischer Reihenfolge) mit ait-deutschland und ihren Marken alpha innotec und Novelan. So präsentierte alpha innotec als Highlight die Luft/Wasser-Wärmepumpe alira LWCV zur Innenaufstellung. Das Modell besteche durch "extrem leisen Betrieb, atemberaubendes Design und exzellente Leistungsdaten".

Dank des modularen Aufbaus soll es sich selbst bei engen ­Türen oder Treppen leicht in jedes Gebäude einbringen lassen. Die Modullösung empfehle sich sowohl für den Neubau als auch für den Tausch einer bestehenden Wärmepumpe gegen ein neueres, effizienteres und leistungsfähigeres Gerät. Dank Invertertechnologie wird die Heiz- oder Kühlleistung automatisch dem benötigten Bedarf von Haus und Be­wohnern angepasst.

Schon in der Entwicklungsphase der Geräte habe man sich zudem auf die aktuellen Marktan­forderungen hinsichtlich Schall fokussiert und auf eine schalloptimierte Verar­beitung gesetzt. Neben leicht zu installierenden Luftkanälen soll ein integrierter Silent-Mode vor allem in der Nacht für einen extrem leisen Betrieb sorgen. Durch die Innenaufstellung der Wärmepumpe seien die Komponenten im Außenbereich nicht sichtbar – somit werde selbst "optischer Schall" vermieden, betonte das ­Unternehmen: "Die optimale Lösung für schallkritische Situationen, eng bebaute Gebiete oder kleine Grundstücke."

Wolfgang Herold von ait-deutschland und die Wärmepumpe alira LWCV der Marke alpha innotec.
Quelle: Robert Donnerbauer
Wolfgang Herold von ait-deutschland präsentiert die alira lWCV der Marke alpha innotec.

Novelan informierte über ihre Pro­duktpalette an leistungsgeregelten Sole/Wasser- und Luft/Wasser-Wärmepumpen. Besonderen Schwerpunkt aber legte man auf die neuen Brauchwasserwärmepumpen. Mit einem Gerät der BW-Serie lasse sich ein Mehrpersonenhaushalt unabhängig von der bestehenden Heizungsanlage zentral, komfortabel und hygienisch mit ausreichend warmem Wasser versorgen, auch wenn im Sommer die Heizung komplett abgeschaltet ist. Im Geschosswohnbau sei gar Lüften und Trinkwasserbereitung in einem System möglich.

Die Energie zur Warmwasserbereitung werde dabei überwiegend aus überschüssiger Abwärme im Gebäude bezogen, beispielsweise von der Gefriertruhe, vom Wäschetrockner oder der Waschmaschine. "Ein willkommener Zusatzeffekt ist die Entfeuchtung von Kellerräumen", betonte das Unternehmen.

Die Geräte würden sich dank Menüführung intuitiv bedienen lassen, per Touch Display oder von unterwegs per App. Sie könnten sowohl zum Heizen als auch zum Kühlen eingesetzt werden und für den Solarstrom-Eigenverbrauch prob­lemlos mit einer Photovoltaikanlage zusammenarbeiten. Für einen eventuellen Außenluftbetrieb oder das Ansaugen von Warmluft über Nebenräume ließe sich ein Extra-Kanal anschließen.

Frank Süß von ait-deutschland und eine Brauchwasserwärmepumpen der Marke Novelan.
Quelle: Robert Donnerbauer
Frank Süß von ait-deutschland informierte über die neuen Brauchwasserwärmepumpen der Marke Novelan.

Glen Dimplex bündelt seine Marken Dimplex, Riedel und Koolant Koolers unter einem Dach der Geschäftseinheit Glen Dimplex Thermal Solutions (GDTS). In diesem Jahr präsentierte man eine neue Version der Wärmepumpenserie System M mit optional erhält­licher Invertertechnologie und neuen Designvarianten.

Die Wärmepumpe lässt sich auf den jeweiligen Bedarf zuschneiden – mit oder ohne eingebautem Warmwasserspeicher, in unterschiedlichen Leistungsstufen von 4 kW bis 16 kW, mit oder ohne Anschlüsse für Photovoltaik- oder Solarthermieanlagen. System M mit Inverter reagiert flexibel auf den Bedarf, so dass die gewünschte Raum- oder Wassertemperatur immer mit dem kleinstmöglichen Energieaufwand erreicht wird.

Aufgrund zusätzlicher Designvarianten soll sich die Außeneinheit jetzt optisch noch besser an Baustil und Hausfassade anpassen. So sei die neue Faserzement-Verkleidung in zwei Farbvarianten hell oder dunkel verfügbar. Alternativ ließen sich die Aluminiumflächen in Wunschfarbe gestalten.

System M sei zudem auch flüsterleise, betont das Unternehmen. "Alle Geräusche treten zur Seite aus und nicht in Richtung Nachbargrundstück. Tiefe Frequenzen, die das menschliche Ohr als besonders unangenehm empfindet, werden gezielt herausgefiltert." Die Schallquellen würden mit Ventilator (draußen) und Verdichter (drinnen) voneinander entkoppelt. So seien 5 m Abstand zu den Nachbarn, egal in welche Richtung, entsprechend der wichtigsten Bau- und Lärmrichtlinien völlig ausreichend.

Heinz-Peter Niklaus von Glen Dimplex Thermal Solutions stellt die neue Version der Wärmepumpenserie System M vor.
Quelle: Robert Donnerbauer
Heinz-Peter Niklaus von Glen Dimplex Thermal Solutions (2. von rechts) stellte die neue Version der Wärmepumpenserie System M vor.

Der Geschäftsbereich Energietechnik von Herz Armaturen stellte die neue Luft/Wasser-Wärmepumpe commotherm LWi-Split vor. Für eine perfekte An­passung der Heizleistung an die aktuelle Außentemperatur setzt auch sie auf Invertertechnologie. Erhältlich sei sie in drei Leistungsgrößen, wobei die modulierende Heizleistung 9 kW, 12 kW oder 16 kW beträgt. Während der Sommermonate könne die Wärmepumpe auch zur aktiven Kühlung verwendet werden, um ein angenehmes Raumklima zu schaffen. Die modulierende Kühlleistung liege entsprechend bei 7,5 kW, 12 kW und 15 kW.

Durch einen integrierten Silent-Mode und gezielten Einsatz von Schalldämmmaßnahmen werde ein "flüsterleiser ­Betrieb" in den Nachtstunden erreicht, betonte das Unternehmen. Zudem sei auch ein Bivalenzbetrieb mit flexibler Erweiterung mit anderen Energieerzeugern möglich.

Rainer Höfer von Herz Armaturen mit der neuen Luft/Wasser-Wärmepumpe commotherm LWi-Split.
Quelle: Robert Donnerbauer
Rainer Höfer von Herz Armaturen mit der neuen Luft/Wasser-Wärmepumpe commotherm LWi-Split.

Kermi hat ihr Portfolio der x-change dynamic Wärmepumpen ausgebaut. Wohlige Wärme im Winter und angenehme Temperaturen auch an heißen Sommertagen – zur weiteren Verbesserung des Raumklimas seien die Wärmepumpen jetzt durchgängig über alle Modelle optional mit Kühlfunktion erhältlich. Während bei den Sole/Wasser- und ­Wasser/Wasser-Wärme­pumpen eine passive Kühlung erfolge, würden die Luft/Wasser-Wärmepumpen der x-change dynamic Reihe die Räume aktiv kühlen.

Ein großer Modulationsbereich und Invertertechnik ­sollen für einen effizienten Betrieb, neue Ventilatoren-Konstruktionen und eine optimale Luftführung für einen flüsterleisen ­Betrieb der Geräte sorgen. Über die außentemperaturgeführte x-center x40 Regelung ließen sich die Wärmepumpen in die Kermi Smart Home Lösung einbinden. Zudem seien eine optionale Fernwartung und die intelligente Nutzung von überschüssigem Photovoltaikstrom möglich. Je nach Anwendungsfall könnten die x-change dynamic ­Wärmepumpen als monovalente, bivalente oder monoenergetische Variante betrieben werden.

Ein Besucher probiert eine x-change dynamic Wärmepumpe aus.
Bei Kermi stieß das Angebot an x-change dynamic Wärmepumpen auf reges Interesse.

Mitsubishi Electric hat sowohl die Split- als auch die Monoblockvariante ­ihrer Luft/Wasser-Wärmepumpen der Ecodan Serie für den Einsatz im Bereich Ein- und Zweifamilienhäuser überarbeitet. Das Außengerät der Splitvariante präsentiert sich in neuem Gehäusedesign und neuer Bauweise.

Alle möglichen Schallquellen seien überarbeitet worden. Die Höhe des Moduls sei verringert, die Wärmeübertragerfläche gleichzeitig vergrößert worden. Statt zwei Ventilatoren komme nur noch einer zum Einsatz, der zudem mit neuartigen Ventilatorschaufeln arbeitet. Zudem reduziere eine spezielle Kapselung des Kältemittelverdichters dessen Geräusche auf ein Minimum. In Summe habe man die Schallemissionen weiter verringern können, sodass sich die Wärmepumpen auch auf sehr kleinen Grund­stücken und bei enger Bebauung einsetzen ließen.

Die Monoblockvariante hat ebenfalls ein neues Design erhalten, angefangen mit den Power Inverter Modellen W85 mit 8,5 kW Leistung und W112 mit 11,2 kW Leistung. Das Gehäuse entspreche dem der Splitgeräte. Mit dem Upgrade wolle man Fachhandwerkern den Einstieg in die Wärmepumpentechnologie vereinfachen. Da sich im Außengerät ein geschlossener Kältekreislauf befindet, könnten die Anlagen ohne den Sachkundenachweis (gemäß § 5 ChemKlimaschutzV) für Tätigkeiten an Kälte-, Klima- und Wärmepumpenanlagen installiert werden.

Harald Röber von Mitsubishi Electric Europe und die Monoblockvariante der Luft/Wasser-Wärmepumpe Ecodan.
Quelle: Robert Donnerbauer
Harald Röber von Mitsubishi Electric Europe präsentiert die überarbeitete Monoblockvariante der Luft/Wasser-Wärmepumpe Ecodan.

Nibe Systemtechnik informiert über ihre Luft/Wasser-Wärmepumpen der Serie F2120. Geeignet seien sie sowohl zum Heizen als auch zum Kühlen, für den Einsatz im Neubau als auch im Bestand. Die mit leistungsgeregelter Verdichtertechnologie ausgestatteten Monoblockgeräte stünden in Leistungsgrößen für bis zu 8 kW, 12 kW, 16 kW und 20 kW Gebäudeheizlast zur Verfügung. Für höhere Leistungsbedarfe könnten sich bis zu acht Geräte in einer Kaskade betreiben lassen.

Wie das Unternehmen betonte, spielten die Modelle mit ihren hohen Leistungszahlen gerade auch bei Temperaturen deutlich unterhalb des Gefrierpunktes ihre Stärken aus. Der erweiterte Arbeitsbereich erlaube es, noch bei Außenlufttemperaturen von minus 25 °C eine Ladetemperatur von bis zu 63 °C zu erzeugen. Bei Temperaturen oberhalb von minus 10 °C seien sogar Ladetemperaturen von 65 °C möglich. Für den bei Vereisung des Wärmeübertragers von Luft/Wasser-Wärmepumpen erforderlichen Abtauprozess verfüge die F2120 sowohl über eine aktive als auch über eine passive Abtaufunktion. Und die Kondensatwanne werde energiesparend mit der nicht genutzten Restwärme aus dem Kältekreis abgetaut. Um den Schallpegel minimal zu halten, setze man unter anderem auf einen geräuscharmen Ventilator mit intelligenter Regelung.

Jörg Schickedanz von Nibe Systemtechnik informiert einen Besucher über die Luft/Wasser-Wärmepumpen der Serie F2120.
Quelle: Robert Donnerbauer
Jörg Schickedanz von Nibe Systemtechnik (rechts) informierte über die Luft/Wasser-Wärmepumpen der Serie F2120.

Auf die wirtschaftliche Nutzung von selbst erzeugtem ­Photovoltaikstrom zur Warmwasserbereitung hat Ochsner Wärmepumpen ihre Warmwasserwärmepumpe Europa 333 Genius ausgelegt. Sie sei optimiert für die üblichen Leistungen von Photovoltaikanlagen auf Einfamilienhäusern.

Kernstück der Technik sei eine On/Off-Wärmepumpe mit einer Leistungsaufnahme von 700 W. Diese werde unterstützt von zwei ­Heizelementen, einem regelbaren und einem nicht regelbaren Heizstab, ebenfalls mit je 700 W Leistungsaufnahme. Durch diese Kombination und eine intelligente Steuertechnik sei die Verwertung aller Photovoltaikstrommengen zwischen 0 W und 2,1 kW möglich.

Als Wärmequelle nutze die Warmwasser­wärmepumpe Abluft – so könne sie auch zur Lüftung, Kellerentfeuchtung und Vorratsraumkühlung eingesetzt werden. Im Vergleich mit einer rein elektrothermischen Verwertung des Überschussstromes produziere die Europa 333 Genius die ­doppelte Menge Heizenergie.

Über eine Schnittstelle sei auch die Einbindung in die Gebäudeleittechnik oder in ein Smart Home System möglich. Die Steuerungstechnik ermögliche es, aktiv in die Schaltzustände einzugreifen, wenn beispielsweise der Lüfter zum Wäschetrocknen oder für die Belüftung eines Hobbyraums laufen soll.

Von Robert Donnerbauer
Redaktion, Heizungs-Journal Verlags-GmbH
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