Wärme

Von Produkt- und Verbundlabeln: Auswirkungen der ErP-Richtlinie im Heizungsmarkt

Individuelle Beratung notwendig

Mittwoch, 14.09.2016

Die Ökodesign-Richtlinie der Europäischen Union ist da und Hersteller und Handwerker in der SHK-Branche mussten sich bereits darauf einstellen. Die spannende Frage lautet: Wie wirkt sich die Richtlinie auf den dreistufigen Vetriebsweg aus? Das beantwortet der folgende Artikel.

Grundsätzlich gibt es Ökodesign-Anforderungen für die Gestaltung von Produkten, an die sich Hersteller zu halten haben. Einige Produkte muss der Hersteller außerdem mit einer Energieeffizienzklasse kennzeichnen – dem Produktlabel. Darüber hinaus muss dem Endverbraucher schon bei Angebotsabgabe für eine Heizungsanlage ein Verbundlabel ausgehändigt werden. Dieses Verbundlabel ergibt sich aus den miteinander kombinierten Komponenten.

In Deutschland ist es üblich, dass Wärmeerzeuger mit einer Regelung ausgestattet sind – das ist im europäischen Ausland nicht immer der Fall. Im Sinne der neuen Verordnung, die europaweit gilt, ist daher schon ein Wärmeerzeuger mit einer Regelung eine Verbundanlage. Daher erhält ein Wärmeerzeuger mit Regelung sowohl ein Produktlabel als auch ein Verbundlabel.

Als Wärmeerzeuger gelten nach der ErP-Richtlinie Ölkessel, Gaskessel oder Wärmepumpen. Eine solche Heizungsanlage mit ihrem Regler und in Kombination mit einer Solaranlage muss mit einem Verbundlabel gekennzeichnet werden.

Der Wärmespeicher ist dann ebenfalls Bestandteil des Verbundlabels, da in Zusammenhang mit einer Solaranlage immer ein Wärmespeicher benötigt wird. Eine Solaranlage bekommt nur ein Verbundlabel, erhält aber kein Produktlabel. Ein Wärmespeicher hingegen erhält bis 500 Liter immer ein Produktlabel, wird aber im Verbundlabel nur im Zusammenhang mit einer Solaranlage berücksichtigt.

Welche Aussagekraft hat ein Verbundlabel?

Die Aussagekraft des Verbundlabels hängt ganz von dem Gebäude und dem Gesamtenergiekonzept ab. Einen wesentlichen Einfluss auf den Energieverbrauch hat das Verteilsystem.

Für einen Wärmeerzeuger ergeben sich beispielsweise ein höherer Energieverbrauch und damit höhere Kosten, wenn er mit einer Systemtemperatur von 60 °C für ein Verteilsystem über Radiatoren betrieben wird. Im Gegensatz dazu liegen die Systemtemperaturen für die Energieverteilung über eine Fußbodenheizung bei 35 °C. Damit reduziert sich der Energieverbrauch für den Wärmeerzeuger erheblich. Die Kombination mit einer Solaranlage ermöglicht zusätzlich eine effektive Energieausbeute, vor allem bei einem Verteilsystem mit geringen Systemtemperaturen. Die Fußbodenheizung und Radiatoren als Verteilsysteme erhalten kein Produktlabel und fließen nicht in die Betrachtung für ein Verbundlabel mit ein. Man kann daher nicht generell sagen, dass eine Anlagenkonzeption, die mit einem guten Verbundlabel gekennzeichnet ist, auch gleichzeitig eine energieeffiziente Anlage ist. Eine Anlage, die mit einem subjektiv guten Verbundlabel gekennzeichnet ist, kann unter verschiedenen Bedingungen (z. B. Verteilsystem Radiatoren versus Fußbodenheizung) sehr unterschiedliche Energieeffizienzwerte ergeben.

Individuelle Beratung ist notwendig

Da es das Fazit ‚gutes Label – geringer Verbrauch‘ nicht gibt, ist es absolut notwendig, dass jede Anlage vom Fachhandwerker individuell betrachtet und abgestimmt auf das Gesamtgebäude beraten wird. Das Energielabel sollte den Endkunden nicht zu dem Gedanken verführen, dass er keine gebäudespezifische Beratung bräuchte. Schon bei der Angebotsabgabe ist der Installateur verpflichtet, Produkt- und Verbundlabel aufzuzeigen. Bei der Installation einer Anlage müssen die Labels den Unterlagen beiliegen. Wichtig ist, dass der Installateur weiterhin die Freiheit behält, so wie er es gewohnt ist, seine Anlage individuell aus Produkten verschiedener Hersteller zusammenzustellen, je nachdem, wie es für die Konzeption einer energieeffizienten Lösung optimal ist. Die Verbundanlage muss nicht aus Systemlösungen nur eines Herstellers bestehen.

Wenige Klicks führen zum Verbundlabel

Die Startseite von  www.heizungslabel.de.
Quelle: VdZ - Forum für Energieeffizienz in der Gebäudetechnik e.V.
Auf www.heizungslabel.de erzeugt man mit wenigen Klicks ein Verbundlabel.

Über die Internetseite www.heizungslabel.de ermittelt man über wenige Klicks ein Verbundlabel mit Produkten verschiedener Hersteller. Die Internetplattform stellt der VdZ, Forum für Energieeffizienz in der Gebäudetechnik e.V., zur Verfügung.

Autoren dieses Artikels

Jens Haffner
Leiter F & E Energies, Roth Werke GmbH
Jacqueline Lachwa
Leitung Öffentlichkeitsarbeit, Roth Werke GmbH
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