Stagniert die Wärmewende?

Ran an die Hausbesitzer!

Mittwoch, 25.10.2017

Seit über zehn Jahren verharrt der Wärmeverbrauch in Mehrfamilienhäusern genau wie ihre CO2-Emissionen auf ähnlich hohem Niveau, sagt Techem. Die Förderung energieeffizienter Maßnahmen kommt bei Hausbesitzern nicht an. Das ist eine Riesen-Chance für den SHK-Fachmann.

Ohne Wärmewende im Bestand bleibt die Energiewende Stückwerk, da sind sich alle Beteiligten einig. Unter der statistischen „Lupe“ betrachtet, will es damit jedoch nicht so recht klappen. Analysen von Techem zeigen: Sowohl der tatsächliche Wärmeverbrauch als auch die CO2 -Emission in Mehrfamilienhäusern sind zwischen 2015 und 2016 merklich angestiegen. Beide Werte verharren zudem auf einem ähnlichen Niveau wie vor etwa zehn Jahren.

Erstmals seit 2005 sei auch der „witterungsbereinigte Verbrauch“ für Raumheizwärme im vergangenen Jahr um über drei Prozent angestiegen. Das komme praktisch einem Rückgang der Energieeffizienz gleich. Bei diesem Verbrauchswert wird der Einfluss kalten und warmen Wetters herausgerechnet. „Darum eignet er sich besonders gut, um die Entwicklung der energetischen Qualität einer Immobilie oder Wohnung und des Verhaltens ihrer Nutzer einzuschätzen“, unterstreicht Techem. Die genaue Ursache für den Anstieg sei nicht bekannt. Vermutet wird ein verändertes Nutzerverhalten aufgrund merklich gesunkener Brennstoff-Preise: Die sind seit 2014 für Erdgas um sieben, für Fernwärme um zehn und für Heizöl um über 30 Prozent gesunken.

Technik und Nutzer spielen wichtige Rolle

Techem CEO Frank Hyldmar sieht die Politik gefordert: „Wir müssen die Wärmeversorgung eines Gebäudes als System begreifen, bei dem neben der Fassadendämmung und der Wärmeerzeugung auch die Wärmeverteilung und das individuelle Heizverhalten eine wichtige Rolle spielen. Ich wünsche mir darum von der Politik, dass sie vor allem solche Maßnahmen unterstützt, die für mehr Energieeffizienz sorgen ohne viel zu kosten und sich auch bei niedrigen Energiepreisen noch in vertretbarer Zeit amortisieren.“

Energetische „Hitparade“ der Städte: In Salzgitter verbrauchen die Nutzer fast 60 Prozent mehr Wärmenergie als in Bottrop.
Quelle: Techem
Energetische „Hitparade“ der Städte: In Salzgitter verbrauchen die Nutzer fast 60 Prozent mehr Wärmenergie als in Bottrop.

Hausbesitzer als Förder-Muffel?

Ist weit verbreitetes Nicht-Wissen oder Nicht-Wollen der Verbraucher ein weiterer Hemmschuh für die Wärmewende? So wird beispielsweise seit einem Jahr der Austausch alter Heizungspumpen durch Hocheffizienzpumpen sowie der Hydraulische Abgleich mit 30 Prozent der Nettokosten gefördert. Das aber weiß die Hälfte der von forsa im Auftrag des Spitzenverbandes der Haustechnik VdZ befragten Hausbesitzer überhaupt nicht. Und nur 45 Prozent derer, die tatsächlich ihre Heizung optimierten, nahmen die mögliche Förderung in Anspruch.

Von merklich geringeren Energiekosten sprechen 60 Prozent derer, die ihre Heizung mit neuer Pumpe und/oder hydraulischem Abgleich optimierten. Was aber ist mit den „restlichen“ 40 Prozent? Haben die nichts gespart? Diese Frage lässt forsa offen…

Riesen-Chance für SHK-Fachhandwerker

Der Handwerker ist für mehr als achtzig Prozent der Befragten erster Ansprechpartner für das effiziente Optimieren des Wärmeverbrauchs. Also ran an den Hausbesitzer – mit hydraulischem Abgleich, neuer Pumpe und dem Wissen um Förderung! Neben dem Fachbetrieb ist zudem das Internet für mehr als die Hälfte aller Hausbesitzer wichtige Info-Quelle.

In vier Schritten zum Pumpentausch: Das fördert Vater Staat mit 30 Prozent der Nettokosten.
Quelle: Intelligent heizen/VdZ
In vier Schritten zum Pumpentausch: Das fördert Vater Staat mit 30 Prozent der Nettokosten.

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