Wärme

Stromspeicher: Weitere Neuheiten aus dem Markt für Batterien

Teil 2

Freitag, 06.10.2017

Die Weltleitmesse für Solarenergie Intersolar Europe zog zum Monatswechsel Mai/Juni 2017 rund 40.000 Besucher in die bayerische Landeshauptstadt München. Auch wenn nur sieben der 16 Messehallen genutzt wurden, war bei den über 1.100 Ausstellern viel von Optimismus die Rede.

BYD

Der chinesische Hersteller BYD Company Limited zeigte auf der Intersolar die neueste Ergänzung seiner modular aufgebauten "B-Box"-Serie. "Die »B-Box HV« ist, durch Serienschaltung der Batteriezellen, der erste direkte Hochvolt-Energiespeicher mit modularem Aufbau und patentiertem Stecksystem für den »Residential«- und »Commercial«-Markt", berichtete Florian Blaser von EFT-Systems, dem Servicepartner für die BYD-"B-Box"in Europa. Auf diese Weise sei die Energie bereits auf dem benötigten Spannungsniveau, was Wandlungsverluste minimiere und den Speicher günstiger und effizienter mache.

Der Hochvolt-Energiespeicher B-Box HV
Quelle: BYD Company Limited
Die BYD Company Limited präsentierte mit der "B-Box HV" den nach Firmenangaben ersten direkten Hochvolt-Energiespeicher mit modularem Aufbau und patentiertem Stecksystem für den "Residential"- und "Commercial"-Markt.

Die neue "B-Box HV" setze auf die erfolgreiche Modulbauweise der Serie, mit Batteriekapazitäten von 5,6 bis 10,08 kWh. Die Kapazität könne für gewerbliche und industrielle Anwendungen auf bis zu 50 kWh erweitert werden. Die Systeme nutzten die Lithium-Eisenphosphat-Technologie und ließen sich auf jedes Lastprofil optimal auslegen.

In Kombination mit Heizungen könne der Speicher auch nachträglich auf geänderte Anforderungen der Wärmeversorgung angepasst werden. Die Module seien mit ihren etwa 20 kg Gewicht für den Handwerker gut zu transportieren und böten ein innovatives Stecksystem. So dauere die gesamte Installation lediglich 20 bis 30 Minuten.

LG Chem Europe

"Dezentrale Energieversorgung und smarte Netze zählen aktuell zu den wichtigsten Branchenthemen", berichtete Stefan Krokowski, Head of Sales & Marketing – Residential ESS bei LG Chem Europe. Als Resultat steige der Bedarf an Energiespeichersystemen nicht nur in Privathaushalten, sondern auch in Gewerbe und Industrie. Dies erfordere flexibel einsetzbare Batterien, wie man sie mit den Stand-Alone-Systemen zur Verfügung stelle.

Das Stand-Alone-Modul von LG Chem Europe.
Quelle: LG Chem Europe GmbH
Im Mittelpunkt der Präsentation von LG Chem Europe stand das Stand-Alone-Modul, für das man auch mit dem EES-Award ausgezeichnet wurde.

LG Chem Europe stellte daher sein Stand-Alone-Modul in den Mittelpunkt, für das man mit dem EES-Award ausgezeichnet wurde. Daneben wurde auch die von den Installateuren sehr gut aufgenommene "RESU"-Produktlinie präsentiert. Die Kombination aus Solarstrom, Speicher und Elektroheizung habe sehr großes Potential, wofür sich die Produkte mit ihrer hohen Sicherheit in Verbindung mit der marktweit besten Energiedichte, kompakten Abmaßen und einem vergleichsweise geringen Gewicht bestens eigneten. Einfache Installation, hohe Zuverlässigkeit und ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis kämen außerdem hinzu.

Mercedes-Benz Energy

Die Mercedes-Benz Energy GmbH aus Kamenz präsentierte auf der Intersolar neben ihren Batterien für stationäre Großspeicherlösungen auch ihren "Mercedes-Benz Energiespeicher", der mit einem Energieinhalt von 2,5 kWh auf bis zu acht Module mit zusammen 20 kWh skaliert werden kann. "Für die nächste Generation bieten wir künftig sogar 120 Prozent Systemkapazität und eine bis zu dreifache Batterieleistung an", berichtete Dr. Andreas Rückemann, Head of Sales Europe.

Der Mercedes-Benz Energiespeicher.
Quelle: Mercedes Benz Energy GmbH
Der Mercedes-Benz Energiespeicher mit einem Energieinhalt von 2,5 kWh kann auf bis zu acht Module mit zusammen 20 kWh skaliert werden.

Das Unternehmen mit dem Mercedesstern übernahm Mitte 2016 die Entwicklung und den weltweiten Vertrieb von stationären Energiespeichern der Marke Mercedes-Benz. Gestartet mit ursprünglich 50 Mitarbeitern konnte es die Anzahl der Belegschaft bereits verdoppeln. Mit der Technologie für den stationären Speicher setzt man genauso wie bei denen für Elektroautos auf Lithium-Ionen-Batterien, die höchste Qualitäts- und Sicherheitsstandards garantierten. Die Zellen werden bei einer 100-prozentigen Daimler-Tochter am Standort in Kamenz hergestellt und stammen aus der gleichen Produktionslinie wie die der eigenen vollelektrischen Fahrzeuge.

Sharp Energy Solutions Europe

Die Sharp Energy Solutions Europe aus Hamburg hat ihr Batteriekonzept als eine offene Plattform konzipiert, in deren Mittelpunkt ihr Energiemanager "Smart Chap" steht, was in etwa "schlauer Kumpel" heißt, wie Präsident Peter Thiele am Messestand berichtete. Der Energiemanager ist als separates Gerät für den Sicherungskasten oder als vorinstallierte Anschlussbox erhältlich. "Der Installateur kann auswählen, mit welchem Batteriesystem er arbeiten will", so Peter Thiele.

Infotafel über den Energiemanager
Quelle: Martin Frey
Das Batteriekonzept der Sharp Energy Solutions Europe aus Hamburg basiere auf einer offenen Plattform, mit dem Energiemanager "Smart Chap" im Mittelpunkt, so Präsident Peter Thiele.

Bei der Installation findet das Gerät alle angeschlossenen Komponenten. Es sei auch "SG ready" und in der Lage, Signale an die Brauchwasser-Wärmepumpe auszusenden oder den Impuls zu geben, um überschüssige Energie in den Warmwasserspeicher einzuheizen. Derzeit bringe man auch eine Cloud-Lösung auf den Markt, mit der man EVUs ansprechen werde. Derzeit seien 50 Geräte verbaut, für das Jahr 2017 hat man sich das Ziel einer Verzehnfachung gesetzt.

Solare Datensysteme

Speicher benötigen selbstverständlich auch Steuerung und Überwachung. Hierfür hat das Unternehmen Solare Datensysteme GmbH aus Geislingen-Binsdorf eine neue Oberfläche für sein System "Solar-Log" entwickelt, welche bislang getrennt geführte Bereiche für Endkunden und Installateure zusammenführt. "Dies hat den Vorteil, dass der Installateur ein engeres Verhältnis zu seinen Kunden entwickeln und auch Kleinstanlagen betreuen kann", so Sascha Gotzsch vom Vertrieb des Unternehmens. Besondere Visualisierungsmöglichkeiten stellten einen weiteren Vorzug für den Endkunden dar.

Sascha Gotzsch präsentiert die neue Oberfläche für das System
Quelle: Martin Frey
Die neue Oberfläche für das System "Solar-Log" präsentierte Sascha Gotzsch von der Solare Datensysteme GmbH aus Geislingen-Binsdorf.

Vor Kurzem hat die Solare Datensysteme GmbH ein zusätzliches Angebot unter der Bezeichnung "Web-4U" gestartet. Es dient dazu, Installateure bei der Überwachung von Anlagen noch besser zu unterstützen. "Wir haben bereits 400 Anlagen mit knapp 18 MW in Betreuung", betonte Gotzsch. Da sei das System ideal dafür geeignet, auch Fehlermeldungen zu plausibilisieren, was vom Markt sehr gut angenommen werde.

Solarwatt GmbH

Der Systemanbieter Solarwatt GmbH aus Dresden präsentierte auf der Intersolar sein Speichersystem "My Reserve Matrix", das aus nur zwei Grundeinheiten, einem Elektronik- und einem Speichermodul, besteht. "Dies bietet Kosten- und Logistikvorteile", erklärte Dr. Andreas Gutsch, General Manager von Solarwatt Innovation.

Das Speichersystem
Quelle: Martin Frey
Der Systemanbieter Solarwatt GmbH aus Dresden präsentierte sein Speichersystem "My Reserve Matrix", das aus nur zwei Grundeinheiten besteht. Grund zur Freude hatten da Dr. Andreas Gutsch, General Manager von Solarwatt Innovation, und Dr. Michael Rentzsch, dem Entwicklungschef der Leistungselektronik.

Ein Speichermodul bietet zunächst 2,2 kWh Energieinhalt, ab Oktober 2017 sogar 2,4 kWh Speicherkapazität. Schalte man zehn davon in Serie, ließen sich acht Kilowatt Leistung erzielen. Möglich werde dies durch eine zweidimensionale Skalierung der Faktoren Leistung und Kapazität. Bei dieser Technologie entstehen bei niedrigen Strömen hohe Spannungen. "Und damit können wir umgehen", beschreibt Dr. Gutsch als Alleinstellungsmerkmal.

Zur Sicherheit, die höchste Priorität besitze, zähle bei den Nickel-Mangan-Kobaltoxid-Zellen auch der integrierte keramische Separator. Der Absatz entwickle sich erfreulich: man habe aus dem Stand zehn Prozent Marktanteil gewonnen.

Sonnen

Mit einem auffälligen Messestand präsentierte sich auch die Sonnen GmbH aus Wildpoldsried im Allgäu. Sonnen ist kein reiner Speicheranbieter, sondern sieht sich als Partner, um mit dezentralen Anlagen in den Regelenergiemarkt einzusteigen. "Gerade bei der primären Regelleistung im Sekundenbereich ist es attraktiv, die eigene Batterie bereitzustellen. Hier sind mehrere 100 Euro im Jahr zu verdienen", so Geschäftsführer Hermann Schweizer im Gespräch mit dem HeizungsJournal.

Hermann Schweizer und eine dezentrale Anlage.
Quelle: Martin Frey
Die Sonnen GmbH aus Wildpoldsried im Allgäu will ihren Kunden dabei zur Seite stehen, um mit dezentralen Anlagen in den Regelenergiemarkt einzusteigen, erklärte Geschäftsführer Hermann Schweizer.

Inzwischen habe man 20.000 Batteriespeicher weltweit installiert, den Großteil davon in Deutschland. Zur Verwendung kommen dabei Lithium-Eisenphosphat-Zellen von Sony. Diese sind wahlweise in der in AC und DC erhältlichen "Sonnenbatterie Eco" zu Einheiten mit Kapazitäten zwischen zwei und 16 kWh verbaut. Ein Vorzug beim Einsatz von Elektroheizern sei, dass die Sonnenbatterie bereits die Steuerung für deren Betrieb eingebaut habe.

Varta Storage

Von der Entwicklung des Batteriemarktes überzeugt, zeigte sich auf der Messe auch der Technologiechef der Varta Storage GmbH aus Nördlingen. Dipl.-Phys. Dr. Alexander Hirnet: "Derzeit verkaufen wir jährlich 100 Prozent mehr Geräte". Hauptmärkte seien dabei Deutschland, Österreich und die Schweiz.

Dr. Alexander Hirnet und ein Varta-Speicher.
Quelle: Martin Frey
Für Varta läuft es gut mit jährlich 100 Prozent mehr verkauften Geräten, wie Dipl.-Phys. Dr. Alexander Hirnet von der Varta Storage GmbH aus Nördlingen zu berichten hatte.

Für den Einfamilienhausbereich biete man die erweiterbare Produktfamilie "Element" mit Speicherkapazitäten zwischen 3,3 und 13 kWh an. Wer ein extrem kompaktes Gerät suche, werde beim "Varta Pulse" mit 3,3 und 6,5 kWh fündig. Für besonders hohe Zyklenzahlen stehen die Lithium-Eisenphosphat-Batterien in der Produktserie "One L" (2,8 bis 6,9 kWh) und "One XL" (3,7 bis 13,8 kWh) zur Verfügung. Diese sind ebenfalls erweiterbar und kommen etwa in der Kombination mit Blockheizkraftwerken (BHKW) zum Einsatz.

Fazit

Der Intersolar-Messeschwerpunkt Batteriespeicher wird sicherlich auch in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen. Das Interesse seitens Ausstellern und Besuchern dokumentierte diesen Trend in diesem Jahr auf eindrückliche Weise. Stromspeicher locken da einerseits vermehrt Energieversorger, wie Stadtwerke oder andere EVUs, nach München. Andererseits aber ist die Heizungsbranche adressiert, da das Aufkommen des Heizens mit (Solar-)Strom ein mehr und mehr lohnendes Zusatzgeschäft werden dürfte.

Von Martin Frey
Fachjournalist
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