KWK

Ruhige Stimmung kennzeichnet den KWK-Markt

Donnerstag, 19.09.2019

Blockheizkraftwerke suchen ihre Rolle in der Energiewende.

Es ist ruhig geworden um die KWK (Kraft-Wärme-Kopplung). Im Vergleich mit früheren Jahren haben viele Hersteller von BHKW (Blockheizkraftwerken) ihren Auftritt auf der ISH 2019 und der Hannover Messe stark zurückgefahren. Allgemein wirkte die Stimmung bedrückt. Über lange Jahre litt die Branche unter den politischen Unsicherheiten in Bezug auf die Fördersituation, nun ist sie scheinbar auf der Suche nach ihrer Rolle in der Energiewende.

"Die Märkte bleiben weiterhin volatil", so fasste Matthias ­Zelinger, Geschäftsführer von VDMA Power Systems – ein Fachverband des VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau), auf der Hannover Messe die Ergebnisse der Mitgliederumfrage "Konjunkturtrend Energieanlagenbau 2019" zusammen. So gebe es zwar leicht positive Trends, doch seien diese bei den thermischen Großkraftwerken außerhalb Europas und bei Industriekraftwerken außerhalb Deutschlands zu verzeichnen. Und es handele sich vor allem um Ersatzanlagen. "Es gibt einen generellen Trend zu dezentralen und erneuer­baren Erzeugungstechnologien", kommentierte Rainer Kiechl, Stellvertretender Vorsitzender von VDMA Power Systems und Executive Vice President von Mitsubishi Hitachi Power Systems Europe, die Umfrageergebnisse.

Zwei Männer stehen vor einer blauen Wand mit den weißen Buchstaben VDMA.
Quelle: Robert Donnerbauer
Matthias Zelinger (li.), Geschäftsführer von VDMA Power Systems, und Rainer Kiechl, Stellvertretender Vorsitzender von VDMA Power Systems und Executive Vice President von Mitsubishi Hitachi Power Systems Europe, präsentierten auf der Hannover Messe die Ergebnisse der Mitgliederumfrage "Konjunkturtrend Energieanlagenbau 2019".

Um die Transformation des Energiesystems zu einem von erneuerbaren Energien dominierten System mit ausrei-chend gesicherter Leistung zu gewährleisten, benötige der Energiemarkt Klarheit für zukünftige Investitionen. Grundsätzlich müsse Versorgungssicherheit technologieneutral gewährleistet werden. Neben Kapazitäten für erneuerbare Energien würden auch ­zusätzliche Gaskapazitäten benötigt sowie Effizienz- und Lastflexibilität (auch durch Speicher). "Gleichzeitig wird wohl ein zusätzliches Marktinstrument für gesicherte Leistung gestaltet werden müssen, denn bisher sehen wir nicht, dass rein aus dem Strommarkt motivierte Projekte entstehen", erklärte Kiechl. Darüber hinaus müsse für die KWK (Kraft-Wärme-Kopplung) die Verlängerung des KWK-Gesetzes bestätigt werden, um einerseits die Effizienz auch in der Wärmeversorgung zu sichern und andererseits auch hier gesicherte Leistung im System zu haben.

Bei Motorenanlagen setze sich global gesehen die positive Marktentwicklung fort, besonders in Nord- und Südamerika sowie auch in Afrika. "Hohe Effizienz, hohe Flexibilität und ­Modularität passen hervorragend zum Energiesystem der ­Zukunft", betonte Kiechl. Wie die Umfrageergebnisse gezeigt hätten, halte der positive Trend auch bei den Speichern (ohne Pumpspeicher) an, obwohl sich die Geschäftserwar­tungen für große Netzspeicher zuletzt deutlich eingetrübt ­hätten. "Mit der Zunahme erneuerbarer Energien wächst die Bedeutung von Energiespeichern. Insbesondere die Einstufung von En­ergiespeichern als »Letztverbraucher« belastet Speicherbetreiber jedoch mit Entgelten und Abgaben." In einem ­zunehmend dezentralen Energiemarkt seien innovative Technologien notwendig, die das Stromsystem flexibler machen, Sektoren intelligent koppeln und neue Marktteilnehmer einbinden.

Doch welche Rolle kann die KWK im Zuge der Energiewende noch einnehmen? Die KWK biete nach wie vor großes Effi­zienzpotential, unterstrich Zelinger. Damit biete sie sich gerade bei Wärmenetzen an, beispielsweise mit BHKW (Blockheizkraftwerken) bei Quartierslösungen in Neubaugebieten. "Voraussetzung ist aber, dass die Anlagen in Bezug auf den Strommarkt deutlich flexibler werden." Dies betreffe auch den Einsatz der KWK im Einfamilienhaussegment. Einerseits spiele hier in Bezug auf die Wirtschaftlichkeit bei Privatinvestoren der individuelle Wärmebedarf eine wesentliche Rolle. Andererseits könne die KWK auch hier nur funktionieren, wenn sie mit dem Gesamtsystem interagiert, so Zelinger. "Für einen isolierten, rein statischen Betrieb sehe ich auf Dauer keine Logik." Generell könnten bei kleinen Anlagen eventuell Wärmespeicher mit integrierter Elektroheizung zur Flexibilität beitragen. Aber es müsse auf jeden Fall vermieden werden, dass – solange jedenfalls rein fossiler Brennstoff zum Einsatz kommt – eine beliebig große Kapazität aufgebaut wird, die nicht auf den Strommarkt reagieren kann. Zudem müsste man sich für neue Anlagen, die noch rund 20 Jahre betrieben werden sollen, darauf gefasst machen, dass diese eines Tages auch mit alternativen Brennstoffen mit hohem Bio- oder Wasserstoffanteil zurechtkommen müssen.

Zahlen des BAFA zeigen weiteren Marktrückgang für die KWK auf

Die Unsicherheit über die künftige Rolle in der Energiewende spiegelt sich auch im Marktgeschehen der vergangenen Jahre wider. So informiert das BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) regelmäßig über die Zulassung von KWK-Anlagen nach dem KWK-Gesetz. Die Anzahl der beim BAFA zugelassenen neuen, modernisierten und nachgerüsteten KWK-Anlagen, zu denen auch Motor-BHKW zählen, werden nach Größenklassen und Inbetriebnahmejahren diffe­renziert. Zwar sind die ausgewiesenen Zulassungszahlen für 2017 und 2018 nur eingeschränkt aussagekräftig, da nicht alle eingegangenen Anträge abschließend geprüft wurden, doch weisen die bislang (Stand: März 2019) vorliegenden Zahlen schon zwei Trends aus: zum einen war der Markt ­weiter rückläufig und zum anderen ist davon vorrangig der höhere Leistungsbereich betroffen. Nach bisheriger Erkenntnis konnten demnach die Zulassungszahlen der Boomjahre 2013 und 2014 bei Weitem nicht erreicht werden. Besonders im Megawatt-Bereich wurde kaum Bewegung verzeichnet. Allein die Größenklassen der Mikro- und Mini-KWK (bis zu 50 kW elektrische Leistung) konnten sich sehen lassen, vor allem gestützt durch einen leichten Anstieg im kleinsten Leistungsbereich (bis zu 2 kW elektrische Leistung).

Zulassungszahlen von KWK-Anlagen nach dem KWK-Gesetz des BAFA von 2009 bis 2018.
Quelle: BAFA
Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung: Die aktuell vorliegenden Zulassungszahlen von KWK-Anlagen nach dem KWK-Gesetz des BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) zeigen wieder einen deutlichen Rückgang bei höheren Leistungen.

Dies bestätigen denn auch Zahlen des BDH (Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie). Konnten die kleinen Anlagen der Mikro- und Mini-KWK den Abwärtstrend im Markt in 2017 durch einen Absatz von knapp 6.000 Anlagen wieder umdrehen, stabilisierte sich in 2018 die Nachfrage bei gut 6.000 Stück. Wobei diese Zahlen nebenbei auch verdeutlichen, dass motorbetriebene BHKW einen weiter rückläufigen Trend aufwiesen. Denn man muss berücksichtigen, dass in den vergangenen beiden Jahren das Fördergeld der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) im Rahmen des Förderprogramms 433 "Energie­effizient Bauen und Sanieren – Zuschuss Brennstoffzelle" zum Tragen kam: So wurden in 2017 über 1.500 Brennstoffzellenheizgeräte und in 2018 etwa 2.500 Brennstoffzellenheizgeräte verkauft.

Die Tabelle zeigt die Marktentwicklung in Deutschland für KWK-Anlagen bis zu einer elektrischen Leistung von 50 kW in den Jahren 2012 bis 2018.
Quelle: BDH
Bei der Kraft-Wärme-Kopplung stabilisierte sich im Segment der Mikro- und Mini-KWK (Anlagen bis zu einer elektrischen Leistung von 50 kW) laut BDH (Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie) im Jahr 2018 die Nachfrage bei gut 6.000 Stück.

Bosch Thermotechnik setzt auf den mittleren Leistungsbereich

Die gedämpfte Marktnachfrage bei den Motor-BHKW machte sich, wie schon im Vorjahr, auch in diesem Jahr wieder im Verhalten der Hersteller auf der ISH 2019 und der Hannover Messe bemerkbar. In puncto KWK wurde der Auftritt zum Teil stark zurückgefahren. Teilweise wurde nicht mehr an beiden Messen teilge­nommen, einige Hersteller waren gar auf beiden Messen nicht mehr präsent. Bei Bosch Thermotechnik zeigten sich die Auswirkungen der Marktentwicklung sowohl im kleinen als auch im hohen ­Leistungsbereich. Das Geschäft mit motorbetriebenen BHKW ist bei der Tochter Bosch KWK Systeme konzentriert. Bislang reichte das Angebotsspektrum von 12 kW bis 2 MW elektrische Leistung. Wie auf den Messen zu erfahren war, habe man nun zum einen die beiden Kompaktmodule mit 12 kW und mit 19 kW elektrischer Leistung als auch das komplette Angebot oberhalb von 400 kW elektrischer Leistung eingestellt. Bei Bosch KWK Systeme wolle man sich auf die Fertigung von BHKW-Modulen im mittleren Leistungsbereich fokussieren, sprich von 50 kW bis 400 kW elektrischer Leistung. Die Anlagen würden unter den Marken Bosch und Buderus vertrieben.

Bei dem hohen Leistungsbereich über 400 kW elektrischer Leistung handele es sich überwiegend um projektspezifische Lösungen. "Der Markt für dieses Pro­jektgeschäft ist nicht besonders groß und passt auch nicht wirklich zu unserem ­Geschäft", erläuterte Uwe Glock, Vor­sitzender der Geschäftsführung von Bosch Thermotechnik, die Entscheidung. Und auf die Chancen motorbetriebener BHKW im kleinsten Leistungsbereich angesprochen, sah Glock eine eingeschränkte Marktakzeptanz. Motoren, die Ge­räusche machen und einen regelmäßigen Ölwechsel benötigten, würden allein schon aus Komfortgründen im Keller ­eines Einfamilienhauses keine ideale ­Lösung darstellen. "Endkunden suchen ­eigentlich eine Heizung, die möglichst störungsfrei und wartungsarm ist, das ist bei einem wartungsinten­siven Motor schwierig." Den Bereich Mini-KWK wolle man seitens Buderus über BHKW von EC Power abdecken, was man denn auch bereits bei Buderus auf der ISH 2019 mit einem Exponat deutlich machte.

Ein Blockheizkraftwerk von EC Power.
Quelle: Verena Donnerbauer
Wie auf der ISH 2019 gezeigt, deckt Buderus den Bereich der Mini-KWK derzeit über BHKW von EC Power ab.

Und auf der Hannover Messe stellte Bosch KWK Systeme auf dem Themenstand "Dezentrale Energieversorgung" wieder das Konzept "Druckluft und ­Wärme" statt "Strom und Wärme" in den Fokus. Dazu präsentierte man das Druckluft-Wärme-Kraftwerk CHP CA 570 NA. Druckluft verursache in der Industrie rund zehn Prozent der gesamten Energie­kosten. Besteht gleichzeitig Bedarf an Heiz- und Prozesswärme, so biete sich die kombinierte Erzeugung von Druckluft und Wärme an. Dabei werde ein ölgekühlter Schraubenverdichter mit einem Gasmotor kombiniert und fast die gesamte Abwärme nutzbringend an den Heizungskreislauf übertragen.

Druckluft- Wärme-Kraftwerk CHP CA 570 NA.
Quelle: Robert Donnerbauer
Auf der Hannover Messe präsentierte Bosch KWK Systeme das Druckluft- Wärme-Kraftwerk CHP CA 570 NA.

EC Power bietet Mini-BHKW in Kaskade bis 80 kW

EC Power bot auf der ISH 2019 einen Überblick über das Spektrum ihrer Mini-BHKW-Anlagen vom Typ XRGI. Die maximale elektrische Leistung der Geräte betrage je nach Modell 6, 9, 15 oder 20 kW. ­Modulierend und kaskadiert könnten sie im Stromerzeugungsbereich von 4 bis 80 kW eingesetzt werden. Trendforscher würden davon aus­gehen, dass unsere Wohnungen immer kleiner werden. Damit werde auch der Raum im ­Keller immer begehrter, Platz für eine Heizung oder ein BHKW werde ­immer knapper. Als eine Lösung stellte EC Power das Konzept einer ­externen All-In-One-Energiezentrale vor: das Power House. Es stehe auf einem 200 mm Zementsockel. Aufgestellt werde es auf einem Sand­polster, ­zusätzliche Fundamentarbeiten entfielen. Das Power House ­könne indi­viduell zugeschnitten und so den Wärme- und Energiebedürfnissen des Gebäudes angepasst werden. Dazu biete es Platz für die ­Installation ­mehrerer Komponenten, beispielsweise ein oder mehrere BHKW, Wärmepumpen, Heizkessel und Lagertanks. Auch die Fassade könne individuell mit Holz, Stein oder Aluzink gestaltet werden. Weiterer Vorteil der externen Energiezentrale: Servicekräfte hätten für Wartung und Service leichten Zugang zur Anlage.

Mini-BHKW-Anlage XRGI.
Quelle: Robert Donnerbauer
EC Power bot auf der ISH 2019 einen Überblick über das Spektrum ihrer Mini-BHKW-Anlagen vom Typ XRGI.

RMB/Energie erweitert ihr Produktspektrum

Zuversichtlich über den Erfolg der KWK zeigte man sich bei der seit 2015 zur Yanmar Group gehörenden RMB/Energie. "Es gibt viele ­moderne Heizungen, doch keine erzeugt Strom und Wärme so effizient wie ein BHKW", bekräftigte Henning Brake, Geschäfts­führer von RMB/Energie. "Durch diese Art der dezentralen Energieversorgung sind ­unsere neoTower-Produkte ein wichtiger Baustein der Energiewende." Der Einsatz eines BHKW empfehle sich vor allem bei Ge­bäuden mit höherem kontinuierlichen Wärme- oder/und Strombedarf. Im gewerblichen Bereich sei dies beispielsweise häufig bei produ­zierenden Unternehmen, bei Hotels, Krankenhäusern, Sporthallen, Schwimmbädern oder Einkaufszentren der Fall, ansonsten aber auch in Mehrfamilienhäusern sowie bei größeren Einfamilienhäusern, wo die Technik auch für den Heizkesseltausch prädestiniert sei.

So hat man das Portfolio überarbeitet und zur ISH 2019 mit dem ­neoTower 9.5 eine neue Leistungsgröße für die be­sonders nachgefragte mittlere Leistungsklasse vorgestellt.

Ein Mann steht neben einem Blockheizkraftwerk.
Quelle: Verena Donnerbauer
Jürgen Zastrow, Vertriebsleiter von RMB/Energie, stellte auf der ISH 2019 das neue BHKW neoTower 9.5 mit bis zu 9,5 kW elektrischer Leistung vor.

Das kompakt gebaute BHKW liefere bis zu 9,5 kW elektrische und 22,7 kW thermische Leistung. Damit schließe man die Lücke im Lieferprogramm zwischen den Modellen mit 7,2 und 11 kW elektrischer Leistung. Bei dem neuen BHKW kämen ein Dreizylinder-Gasmotor sowie ein Asynchron-Generator zum Einsatz. Dabei zeichne sich das Gerät aufgrund Schwingungsentkoppelung und Gehäusedämmung durch besonders geringe Geräuschemissionen aus. Besonders werde auch die geringe Motordrehzahl von 1.525 Umdrehungen pro Minute hervorgehoben. Sie senke den Verschleiß und erhöhe die Lebensdauer.

Das Leistungsspektrum umfasse weiterhin den Bereich von 2 bis 50 kW elektrischer Leistung. Mit den aktuell 13 verschiedenen neoTower-BHKW biete man ein ausdifferenziertes Produktportfolio und habe so für jeden in Betracht kommenden Anwendungsfall eine maßgeschneiderte Lösung, unterstrich Jürgen Zastrow, Vertriebsleiter von RMB/Energie. "Das ist ein wichtiger Wettbewerbsvorteil für uns. Denn die optimale, auf den Einzelfall abgestimmte Dimensionierung eines BHKW hat großen Einfluss auf die Betriebskosten sowie eine schnelle Amortisation der Anlage." Eine so fein ausdifferenzierte Leistungsstruktur sei überaus sinnvoll. Einerseits sollte die Leistung nicht zu klein gewählt werden, um den maximalen Gewinn an elektrischer Energie zu erzielen und andererseits nicht zu groß, um keine langen Stillstandzeiten in Kauf nehmen zu müssen, während derer das BHKW kein Geld verdient. Die Wahl des für den jeweiligen Einsatzzweck optimal geeigneten BHKW sei vornehmste Aufgabe des Fachplaners für Gebäude- oder Energietechnik.

Ein neoTower Living-Blockheizkraftwerk.
Quelle: Robert Donnerbauer
RMB/Energie zeigte auf der Hannover Messe ihr kleinstes BHKW im Produktprogramm: das neoTower Living mit einer elektrischen Leistung von 2,0 kW.

Die Produkte kämen im Markt gut an, was auch von Mitbewerbern erkannt werde. So habe man für die neoTower-BHKW auch bereits OEM-Partner gewinnen können, beispielsweise Elco oder Wolf. Neu hinzugekommen sei die BDR Thermea Group. Wie jetzt bekannt wurde, sei nach zweijährigen Verhandlungen nun auf der ISH 2019 ein Ko­operationsvertrag besiegelt worden. Demnach liefert RMB/Energie ab sofort neoTower-BHKW an Unternehmen unter dem Dach der BDR Thermea Group. Zu der BDR Thermea Group ­zählen Marken wie Baxi, De Dietrich, Remeha, Brötje, SenerTec, Chappée oder Baymak. Bei der Vertragsunterzeichnung anwesend waren Tetsuya Yama-moto von Yanmar Energy Systems, Yosuke Tajima, Henning Brake, Jens Brake und Jürgen Zastrow von RMB/Energie, Robert Duinsteen von BDR Thermea Group sowie Alexander Schuh und Jürgen Jahn von Remeha.

SenerTec präsentiert neues Mini-BHKW

Unter ihrer Marke SenerTec präsentierte die BDR Thermea Group ihrerseits auf der ISH 2019 mit dem Dachs 2.9 ein neues Mini-BHKW mit Einzylinder-Motor. Mit einer Leistung von 2,9 kW elektrisch und 7,3 kW thermisch sei das Dachs 2.9 auf den Energiebedarf von Ein- bis ­Zweifamilienhäusern und kleineren Gewerbebetrieben mit hohem Wärmebedarf ­ausgelegt, erläuterte Hagen Fuhl, Leiter Öffentlichkeitsarbeit von SenerTec Kraft-Wärme-Energiesysteme. Dank verbessertem Schallschutz eigne er sich beispielsweise auch besonders gut für Ärztehäuser, Architektenbüros oder Gebäude für betreutes Wohnen.

Ein Mann steht neben einem Blockheizkraftwerk.
Quelle: Verena Donnerbauer
Hagen Fuhl, Leiter Öffentlichkeitsarbeit von Senertec Kraft-Wärme-Energiesysteme, präsentierte auf der ISH 2019 mit dem Dachs 2.9 ein neues Mini-BHKW mit einer Leistung von 2,9 kW elektrisch.

Der Dachs 2.9 sei eine ideale Ergänzung zu einer Photovoltaikanlage auf dem Dach. Hausbesitzer könnten durch die richtige Verknüpfung das ganze Jahr über ihre persönliche Mobilitätswende gestalten. Während das BHKW in den Wintermonaten nahezu durchgehend Strom erzeugt, habe die Photovoltaik­anlage in der Sommerzeit ihre Leistungsspitze. Die Kombination mit einem SE 800 Pufferspeicher sei möglich. An den Speicher ließen sich ein Trinkwasser­modul sowie ein Gas-Brennwertgerät der WGB-Reihe von Brötje anschließen. Die Gas-Brennwertanlage könne Lastspitzen bei einem besonders hohen Bedarf an warmem Wasser oder in besonders strengen Wintern abdecken.

Zu den beiden Frühjahrsmessen informierte man über das Spektrum der Dachs Modellpalette von 0,75 kW bis 20 kW elektrischer Leistung. Auf der Hannover Messe stand besonders die neue Generation des Dachs 5.5 im Fokus. Das BHKW wurde einem um­fassenden Facelift unterzogen. Für Gewerbebetriebe und Mehrfamilienhäuser ausgelegt, betrage die Leistung wei­terhin bis zu 5,5 kW elektrisch und 14,8 kW thermisch. Neu sei dabei eine drei­stufige Leistungsoptimierung zur besseren Bedarfsanpassung. Durch eine Modifikation am Zylinder und am Kolben des Einzylinder-Motors sowie die Opti­mierung der Luftführung habe man die Gesamt­effizienz der Anlage steigern können. Weiterhin seien die Geräuschemissionen gesenkt worden. Und um den steigenden Anforderungen an den Netzzugang dezentraler Erzeugungsanlagen Rechnung zu tragen, verberge sich nun unter der Ab­deckung des Mini-BHKW ein Synchrongenerator mit einem Doppelwechselrichter.

Dachs 5.5-Blockheizkraftwerk mit durchsichtigem Gehäuse.
Quelle: Robert Donnerbauer
Senertec Kraft-Wärme-Energiesysteme stellte auf der Hannover Messe besonders die neue Generation des Dachs 5.5 in den Fokus.

Wolf startet sein BHKW-Programm bei 5 kW

Wolf (Teil des Konzerns Centrotec Sustainable) bündelt seine KWK-Lösungen unter dem Dach der Geschäftseinheit Wolf Power Systems. Wie angekündigt, habe man das Produktspektrum der BHKW wieder nach kleineren Leistungen ausgebaut. Nun starte das Angebot mit der GTK 5 bei 5 kW elek­trisch. Das Programm für KWK-Lösungen reiche nun von 5 kW bis 2 MW elektrischer Leistung. Im Marktauftritt sei man mit drei Marken präsent: BHKW für die Brennstoffe Erdgas und Flüssiggas würden unter der Marke Wolf Power Systems vertrieben, Dreyer & Bosse sei die Marke für Systemlösungen im Bereich Biogas während Kuntschar + Schlüter als Marke für Systemlösungen im Bereich Klärgas stehe. Wie man seitens Centrotec Sustainable berichtete, blieb der Bereich der BHKW im vergangenen Jahr "bei Umsatz und Ergebnis unter anderem aufgrund unklarer regulatorischer Rahmenbedingungen deutlich hinter den Vorjahreswerten zurück". So reduzierte man in diesem Frühjahr die Präsenz auf den Frühjahrsmessen zum Thema KWK auf die ISH 2019, wo man eine GTK 50 mit 50 kW elektrischer Leistung ausstellte und über das Leistungsspektrum der BHKW von Wolf ­Power Systems informierte.

Ein BHKW mit durchsichtiger Abdeckung auf einem Messestand von Wolf.
Quelle: Verena Donnerbauer
Wolf informierte auf der ISH 2019 über das Leistungsspektrum der BHKW von Wolf Power Systems und zeigte eine GTK 50 mit 50 kW elektrischer Leistung.

Sokratherm stellt neues Kompaktmodul vor

Bei Sokratherm reiche das Lieferprogramm an BHKW von 50 kW bis 550 kW elektrischer Leistung. Auf der Hannover Messe präsentierte das Unternehmen erstmals ihr neuentwickeltes Kompaktmodul GG 430. Mit einer Leistung von 435 kW elektrisch und 548 kW thermisch eigne sich das BHKW besonders zur Versorgung von Krankenhäusern, Hallenbädern, Nahwärmegebieten und Industriebetrieben. Die erste ausgelieferte Anlage bewähre sich bereits seit ­Oktober im Praxisbetrieb in einer Klinik. Statt einer üblichen wärmegeführten Betriebsweise, könne die Anlage auch strommarktorientiert betrieben werden. Mit Hilfe eines von Sokratherm entwickelten vermarktungsspezifischen Fernanbindungskonzeptes sei auch bei we­nigen Tausend Betriebsstunden pro Jahr "ein wirtschaftlich sehr interessanter Betrieb" des BHKW darstellbar. Zur Erfüllung der künftig immer strengeren Emissionsanforderungen werde das GG 430 mit einem integrierten SCR-Kata­lysator angeboten. Die Anlage werde anschlussfertig in einem Schalldämmgehäuse mit integriertem Schaltschrank geliefert. Ein intuitiv per Touchpanel bedienbarer Industrie-PC ermögliche einen vollautomatischen Betrieb mit webbasierter Fernüberwachung und Fernsteuerung. Bei Netzausfall könne die Anlage auch Ersatzstrom liefern, beispielsweise für Beleuchtung, EDV oder Sprinkleranlagen. Die Wärme könne nicht nur klassisch zu Heizzwecken genutzt werden, sondern mit entsprechendem Zubehör auch zur Gebäudeklimatisierung, Prozesskühlung, Dampferzeugung oder Thermoöl-Erhitzung.

Ein GG 430-BHKW
Quelle: Robert Donnerbauer
Sokratherm zeigte auf der Hannover Messe ihr neuentwickeltes Kompaktmodul GG 430 mit einer elektrischen Leistung von 435 kW.

Energiewerkstatt mit Fokus auf Druckluft

Energiewerkstatt informierte auf der Hannover Messe über ihre Palette an BHKW der Serie ASV. Das Leistungsspektrum der aktuell sechs Modelle reiche von 14 kW bis 40 kW elektrisch und 32 kW bis 85 kW thermisch. Die in der Leistung stufenlos modulierbaren Anlagen seien in Verbindung mit einem Energieeffizienzverstärker für alle Bereiche der Sektorenkopplung (Wärme, Strom und Mobilität) optimiert. Im Angebot seien ein E-Mobilitätspaket (mit Stromtankstelle), ein Eigenstromoptimierungspaket sowie ein Au­tarkiepaket (Inselnetz). Einen besonderen Schwerpunkt legte man in diesem Jahr auf das Druckluft-Wärme-Kraftwerk HWV 20. Die Anlage liefere bei einem Nenndruck von bis zu 10 bar einen ­Luftvolumenstrom von 2,8 m³/min bis zu 3,2 m³/min. Die thermische Leistung betrage 59,5 kW. Einsatz fände sie in allen Bereichen, wo Druckluft und Wärme als Grundlast im Mehrschichtbetrieb benötigt werden, beispielsweise in der Lebensmittelindustrie oder in der Papierin­dustrie, bei Automobilzulieferern, in der Galvanik oder in der Kunststoffverarbeitung.

Ein BHKW ASV 40 und ein Druckluft-Wärme-Kraftwerk HWV 20.
Quelle: Robert Donnerbauer
Energiewerkstatt präsentierte auf der Hannover Messe sowohl das BHKW ASV 40 als auch das Druckluft-Wärme-Kraftwerk HWV 20.

E-quad Power Systems gewährt Einblick

Mit einem Schnittmodell einer Cap­stone Mikrogasturbine C65 überraschte E-quad Power Systems ihre Besucher auf der Hannover Messe. Insgesamt biete man das BHKW auf Basis von Capstone Mikrogasturbinen aktuell in sechs Leistungsklassen zwischen 50 kW und 1.000 kW elektrischer Leistung an. Die thermische Leistung der Anlagen liege entsprechend zwischen 100 kW und 1.430 kW, bei direkter Abgasnutzung zwischen 128 und 1.950 kW. Die Turbinen könnten mit fast allen gängigen gasförmigen und flüssigen Brennstoffen betrieben werden. Der Wartungsaufwand sei aufgrund der Luft­lagerung aller rotierenden Teile sehr gering. Neben der Erzeugung von Warm- und Heißwasser sei auch die Erzeugung von Kälte möglich. Auch die Anbindung an einen Dampferzeuger sei realisierbar. Die wirtschaftlich optimalste Anwendung stelle aber die direkte Ab­gasnutzung dar. So könne die überwiegend im Abgas enthaltene Ab­wärme auch direkt als Heißluft genutzt werden.

Schnittmodell einer Capstone Mikrogasturbine C65.
Quelle: Robert Donnerbauer
E-quad Power Systems zeigte auf der Hannover Messe ein Schnittmodell einer Capstone Mikrogasturbine C65, die auf eine elektrische Leistung von 65 kW ausgelegt ist.

Von Robert Donnerbauer
Redaktion, Heizungs-Journal Verlags-GmbH
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