Wärme

Regionale Netzwerke bilden

Nachhaltige Versorgungsmöglichkeiten aus Abwärme

Mittwoch, 12.04.2023

Das Thema „Energie“ treibt die Welt bereits länger um, in Zeiten des Klimawandels ist es besonders relevant. „Eine wirklich gute Idee erkennt man daran, dass ihre Verwirklichung von vornherein ausgeschlossen erscheint“, sagte Albert Einstein. Das Umsetzen neuer Ideen mutet in unsicheren Zeiten noch unmöglicher als sonst an. „Aber was ist, wenn,…?“, fragt der neugierige Unternehmer, der nun große Chancen für wichtigen Wandel sieht. Das trifft auch auf das Projekt zu, das bei Tiegel im sächsischen Radeberg zur regionalen Energieversorgung aus Abwärme entwickelt wurde.

Mittels eines mobilen Wärmespeichers können zum Beispiel Wohnquartiere und große Immobilien-Einheiten, etwa Einkaufszentren, Schwimmbäder oder Hotels, Abwärme aus energieintensiven Prozessen effektiv nutzen – die Möglichkeiten sind dabei breit gefächert.
Quelle: PCM Energy GmbH
Mittels eines mobilen Wärmespeichers können zum Beispiel Wohnquartiere und große Immobilien-Einheiten, etwa Einkaufszentren, Schwimmbäder oder Hotels, Abwärme aus energieintensiven Prozessen effektiv nutzen – die Möglichkeiten sind dabei breit gefächert.

Mit einem umfangreichen Mietpark, der Produktion von Miniserien eigener Produkte, maßgeschneidertem Anlagenbau für Kunden in der Region sowie dem Vertrieb ausgewählter Wartungschemie ist das Unternehmen Tiegel bereits breit aufgestellt. Was das Unternehmen im Kern ausmacht, sind die eigenen Patente: Robuste, nachhaltige Kühlanlagen, Heizsysteme und Lüftungstechnik, die unter Extremsituationen über viele Jahre hinweg funktionieren – Heizen und Kühlen mittels Luft bei -50 °C bis +50 °C. Das Traditionsunternehmen arbeitet seit dem ersten patentierten Heizcontainer im Jahr 1995 an vielen Projekten weltweit. In Zukunft möchte es die Energieversorgung mit umgestalten.

Wie? Im Zentrum steht dabei ein mobiler Wärmespeicher, der in der Lage ist, in kürzester Zeit Wärme an einem Ort aufzunehmen und an einem anderen Ort wieder abzugeben – in Form von Warmwasser oder Warmluft. Das Prinzip ist einfach: Jeder Ort, der Wärme in regelmäßig großem Stil abgibt, kommt infrage. Viele nutzen diese Abwärme aus zum Beispiel großflächigen Produktions- oder Verbrennungsstätten bereits intern über ein System der Wärmerückgewinnung (WRG). Was aber ist mit dem ungenutzten Rest? „Abwärme ist vielerorts reichlich vorhanden und kann und sollte nutzbar gemacht werden“, so Geschäftsführer Uwe Tiegel.

Abwärme gezielt nutzen

Die eingangs genannte Klimatechnik wird überall dort benötigt, wo keine Infrastruktur zur Verfügung steht. Wer eine solche herstellen möchte, braucht in der Regel nicht nur robuste Geräte, sondern vor allem energetische Autarkie. Sie wird üblicherweise durch Stromaggregate hergestellt, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden. Diese lassen sich nur begrenzt lagern. Das heißt, je energiesparender desto besser. Es zeigt sich, eine wirklich nachhaltige Praxis ist nicht immer entscheidend. Das kann Uwe Tiegel bestätigen: „Seit vielen Jahren sehen wir Möglichkeiten, wo Kunden strategisch sinnvoller vorgehen und im Nebeneffekt deutlich energiesparender wirtschaften könnten. Nicht immer ist das gewollt, nicht immer sind die Argumente, so zutreffend sie auch sind, stark genug, um Veränderung in Bestehendes zu bringen.“

Tiegel ist es wichtig, seinen Kunden eine ressourcenschonende Wärme- und Energieversorgung zu ermöglichen. Ein positiver Nebeneffekt auf wirtschaftlicher Ebene sind Kosteneinsparungen. Ein oft angebotener Weg ist das Nutzen von Pufferspeichern mit Direktverflüssigung, wodurch die Abwärme einer Kälteanlage direkt in den Pufferspeicher eingebracht werden kann. Die erreichbare Unterkühlung des Kältemittels führt zu einer Erhöhung der Leistungskennzahl der Gesamtanlage.

Das gilt zum Beispiel für die 160 kW Kälteleistung des Tiegel-Kühlcontainers „TKC160/TKC160-Z“, mit dessen Hilfe nahezu die komplette Wärmeleistung in den Pufferspeicher eingebracht werden kann. Die mobilen Luftkühlcontainer lassen sich zum Belüften und Kühlen von Werk- und Industriehallen, größeren Gebäuden und Veranstaltungszelten einsetzen. Würde die hierzu notwendige elektrische Energie zum Beispiel in einem Blockheizkraftwerk (BHKW) gewonnen, wäre das Einsparpotential an fossilen Brennstoffen enorm.

Ein neues Element auf dem Markt ist nun ein mobiler Wärmespeicher, der es schafft, Abwärme einzufangen und zu speichern. Mit ihm lässt sich sogar der Wunsch, in Wärmefragen autark zu werden, umsetzen – sei es für Industriekunden oder Wohnquartiere. Somit können Kunden eine Infrastruktur erhalten, wie sie im Energiefluss-Diagramm dargestellt ist. Das Know-how von Tiegel, Abwärme in einen Wärmespeicher zu leiten, und die Weiterentwicklung der Speicher führt zu etwas, das über ein nachhaltiges Produktdesign hinausgeht: Einem neuen Konzept, unterschiedliche Nutzer flexibel mit Wärme aus einer weiteren Art von erneuerbarer Energie zu versorgen.

Energiefluss-Diagramm am Beispiel eines autarken Camps. Im Zentrum steht dabei ein mobiler Wärmespeicher, der die unterschiedlichen Wärmequellen und Wärmesenken miteinander verknüpft.
Quelle: Tiegel GmbH
Energiefluss-Diagramm am Beispiel eines autarken Camps. Im Zentrum steht dabei ein mobiler Wärmespeicher, der die unterschiedlichen Wärmequellen und Wärmesenken miteinander verknüpft.

Mobiler Wärmespeicher als Schlüssel

Mit dem mobilen Wärmespeicher ist Tiegel in der Lage, Abwärme vom Lieferanten – der Wärmequelle – zum Kunden (Wärmesenke) zu bringen. An beiden Stellen muss nun jeweils eine Wärmeübergabestation geschaffen werden. Für die Dauer der (Ent-)Ladezeit wird hier der Wärmespeicher angedockt. Wie genau diese Wärmeübergabestation aussieht, hängt indes vom vorhandenen Heizsystem ab. Hier kommt die Kernkompetenz des Anlagenbauers Tiegel zum Tragen, der dafür individuelle Lösungen findet. Das Besondere für die Wärmekunden: Sie tragen keinerlei Kosten für diese Anpassungen – ein großer Unterschied zu herkömmlichen Energielieferanten.

Essentiell für das Konzept ist ein Netzwerk aus nah beieinander liegenden Wärmelieferanten und -abnehmern. Getreu dem Motto „think global, act local“ rentiert sich der Plan, wenn sich die Beteiligten nicht weiter als 100 km entfernt voneinander befinden. Je näher Wärmesenke und Abwärmelieferant beieinander liegen, desto besser. Ortschaften mit viel Industrie könnten so ihre Wohnquartiere aus lokaler Abwärme mit Heizwärme und Warmwasserversorgen, sodass das bisherige „Abfallprodukt“ Abwärme zukünftig wertschöpfend eingesetzt werden kann.

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