Wärme

Neu im ifeu-Podcast: Was jetzt für die Wärmewende passieren muss

Freitag, 24.09.2021

Jahrelang wurde die Wärmewende vernachlässigt. Das muss sich dringend ändern, findet Uta Weiß vom Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg.

Hier zu sehen ist ein Portrait von Uta Weiß.
Quelle: ifeu
Frau Uta Weiß ist seit 2019 Themenleiterin am ifeu, Berlin.

Denn ohne die Wärmewende könne die Klimaneutralität nicht erreicht werden. Weiß ist Wirtschaftsingenieurin und erzählt im Podcast „ifeu update“, welche Maßnahmen die Bundesregierung dafür jetzt ergreifen muss und wieso sie trotz der knappen Zeit optimistisch auf diese Aufgabe blickt.

„Ohne Wärmewende schaffen wir keine Klimaneutralität“, sagt Uta Weiß, die als Wissenschaftlerin im Themenbereich Energie am ifeu arbeitet. Es brauche eine klimaneutrale Lösung für jedes einzelne Haus in Deutschland. Und zwar eigentlich schon vorgestern. Denn die Klimakrise sei noch viel rasanter, noch viel schneller und noch viel dramatischer geworden. Stella Schalamon und Marcus Franken, Umweltredakteur*innen bei der Kommunikationsagentur Ahnen&Enkel, haben mit Weiß in der neuen Folge von „ifeu update“ über konkrete Maßnahmen gesprochen.

Die Hälfte des Energieverbrauchs in Deutschland fließt in die Wärme von Gebäuden und Industrie. Über achtzig Prozent der Wärme stammt noch aus fossilem Öl, Gas und Kohle. „Das ist einfach zu viel“, kommentiert Weiß. Sogar neue Einfamilienhäuser dürfe man weiterhin mit Heizungen ausstatten, die fossile Brennstoffe benötigen. Und fossiles Gas und Öl seien grundsätzlich immer noch sehr günstige Energieträger. In den Gebäuden müsse man stattdessen vorzugsweise auf (erneuerbaren) Strom setzen. Für die Industrie an den Stellen, wo Strom nicht funktioniert, auf grünen Wasserstoff, der aus erneuerbarem Strom erzeugt wird. „Das heißt wir brauchen sehr, sehr viel erneuerbaren Strom.“

Eine Schlüsseltechnologie werde in Zukunft die Wärmepumpe sein. Diese könnte dann außerdem in sogenannten Wärmenetzen in dicht gebauten Quartieren zum Einsatz kommen und von Abwärme oder weiteren Erneuerbaren wie Solarthermie unterstützt werden.

Konkrete Rahmenbedingungen von der Politik erforderlich

Doch wenn jeder einzelne Haushalt seine eigene Lösung finde müssen, sei die Wärmewende nicht zu schaffen, stellt Weiß klar. „Die Lösung, die wir brauchen, kann niemand alleine umsetzen: Wärmenetze, Kommunen oder ganze Produktionsprozesse müssen vollständig auf erneuerbare Energien umgestellt werden. Die Politik müsse deshalb jetzt Rahmenbedingungen schaffen, fordert die Wissenschaftlerin. Der CO2-Preis und Förderungen müssten so hoch sein, dass die erneuerbaren Energien die günstigste Lösung sind. Es brauche klare Absprachen und ein konkretes Datum für den Ausstieg aus fossilem Öl und Gas. Das sichere die notwendige Planbarkeit und ermöglicht, dass die notwendigen neuen Geschäftsmodelle auch wachsen können. Außerdem sei die Wärmewende ein gesellschaftliches Thema, das auch entsprechend diskutiert werden müsse, um die Bürger*innen an Bord zu holen.

„Wir kennen schon so viel von den Techniken, die wir für die Umstellung brauchen: Es müssen Türen zugehen, damit andere Türen aufgehen können. Und jemand muss diese Türen jetzt auch zumachen“, macht Weiß klar.

Das ifeu- Institut für Energie- und Umweltforschung in Heidelberg zählt zu den bedeutenden ökologisch ausgerichteten Forschungsinstituten in Deutschland. WissenschaftlerInnen forschen dort seit über vierzig Jahren zu Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen. In „ifeu update“ berichten sie interessierten Verbraucher*innen einmal monatlich über ihre Forschung, geben Einblicke in ihre Studien und ordnen aktuelle Ereignisse aus der Klimapolitik ein.

Der Podcast kann über die Webseite des ifeus, Spotify, Google und Apple Podcasts sowie auf YouTube angehört und abonniert werden.

In den nächsten Folgen von „ifeu update“ wird es um klimaneutrale Ernährung gehen.

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