Wärme

mobiheat: Bald 15 Jahre ein Name für mobile Energie

Donnerstag, 20.09.2018

Nach welchen Kriterien wählen Sie Ihre Geschäftspartner und Lieferanten aus? Treffen Sie Kopf- oder Bauch-Entscheidungen, wählen Sie nach Preis oder nach Gesicht oder stellen Sie den jeweiligen Hersteller technisch-kritisch auf den Prüfstand im Hinblick auf Produkte und Programm. Ein Unternehmen, das "Kopf-Menschen" wie "Bauch-Menschen" gleichermaßen abholt, ist die mobiheat GmbH aus Friedberg-Derching bei Augsburg. Seit bald 15 Jahren gestaltet die gestandene bayerisch-schwäbische Firma den Markt für mobile Energielösungen äußerst aktiv und durchaus auffällig mit – und beherrscht dabei die Kunst, im Herzen ein "Start-Up" im besten Sinne zu bleiben. Ein triftiger Grund für die Redaktion des HeizungsJournals, das Gespräch mit "den Köpfen dahinter" zu suchen.

Eine Collage verschiedener Bilder von mobiheat-Mitarbeitern.
Quelle: Fotos: mobiheat, Grafik: HeizungsJournal
Der Energiedienstleister mobiheat fertigt und liefert anschlussbereite, mobile Heizzentralen, wie Elektroheizmobile (3 bis 40 kW), Heizmobile im Anhänger (ab 70 kW) und Heizcontainer (bis 2 MW), bis zu einer kaskadierten Heizleistung von 10 MW. Aber auch die "mobile Kälte", mit Kaltwassersätzen und Lüftungsgeräten, gehört zum Lösungsangebot des Herstellers aus der Nähe von Augsburg. Das Unternehmen hat zudem zahlreiche Standorte und Auslieferungslager in Deutschland (Friedberg, Göttingen, Oldenburg, Krefeld, Leck), Österreich, der Schweiz, Italien, Luxemburg und Belgien.

Schon einmal etwas vom "Steve Jobs aus Augsburg" gehört? Nein?! Na, dann soll es an dieser Stelle – zur Abwechslung – ein bisschen kulturbildenden Unterricht geben. Hinter dieser nebulösen Beschreibung bzw. hinter diesem Vergleich steckt nämlich ein sehr bedeutender Mann aus der fernen Vergangenheit, konkret: aus dem 15./16. Jahrhundert. Jakob Fugger war sein Name, gelebt und gewirkt hat er in Augsburg.

Fugger. Wenn dieser Name fällt, denkt doch alle Welt sofort an weitreichende Handelsnetze und reiche Kaufleute. Und in der Tat gilt Jakob Fugger als der reichste Mensch, der jemals lebte. Will man den Geschichtsschreibern folgen, so waren es vor allem seine Fähigkeit, die richtigen Netzwerke zu spinnen, und der Hang zum Risiko, welche ihn wirtschaftlich wie politisch unvorstellbar mächtig werden ließen. Er war also ein ganz früher "Global Player". Er war zur richtigen Zeit (sprich: Renaissance) am richtigen Fleck. Er kannte keine Denkverbote und akzeptierte die gesellschaftlichen Zwänge und Konventionen seiner Zeit (sprich: der Adel hier, der Bürger dort) nicht. "Wenngleich kein intellektueller Mensch, war Fugger ein geistiger Revolutionär, der alles für möglich erklärte", schrieb die Zeitung "Welt" einmal.

Insofern hinkt der Vergleich zwischen Steve Jobs, dem Kreativ-Kopf und Gründer des heutigen Riesenkonzerns Apple, und dem Renaissance-Bürger Fugger nicht. Kreativität und Innovation – diese beiden Vokabeln (die heute so abgedroschen klingen) trieben die beiden an. "Innovation geschieht durch Menschen, die sich auf dem Flur treffen oder sich abends um halb 11 Uhr anrufen, um sich von einer neuen Idee zu erzählen", wird Jobs im Web vielfach zitiert.

"Einfach machen", so nennen es Andreas Lutzenberger und Helmut Schäffer, die beiden Geschäftsführer und Gründer des Herstellers von mobilen Energielösungen mobiheat. Ungeplante, spontane Gespräche auf dem Flur, Telefonate zu nachtschlafender Zeit, Risikobereitschaft, Netzwerken, Kreativität etc. – mit diesen Dingen kennen sich die beiden Freunde bestens aus und haben ihre vielen Erfahrungen, die Höhen und Tiefen einer Unternehmensgründung bereits in Form eines Buches festgehalten, welches das genannte (Lebens-)Motto im Titel trägt. "In diesem Buch geht es nicht um den Aufbau eines weltweiten Unternehmens wie Amazon, McDonald’s oder eines Google Imperiums, sondern um die Erlebnisse der Gründer Lutzenberger und Schäffer während der Entstehungsphase eines mittelständischen Unternehmens. Der Start war weder richtig geplant, noch wurde der Aufbau im Vorhinein mit einem Business-Plan hinterlegt. Und trotzdem entstand gemeinsam mit Freunden und Bekannten ein beachtlicher Mittelständler", schreibt mobiheat-Marketingleiter Christian Chymyn im Vorwort.

Andreas Lutzenberger, Helmut Schäffer und eine mobile Heizzentrale von mobiheat.
Quelle: mobiheat
Von der sprichwörtlichen Garagenfirma zu einem der wichtigsten Impulsgeber in der Branche für mobile Energiezentralen. mobiheat und die Gründer und Geschäftsführer Andreas Lutzenberger (r.) und Helmut Schäffer haben in den letzten knapp 15 Jahren eine respektable Wegstrecke zurückgelegt.

Freunde müsst ihr sein…

Begonnen hat die Geschichte dieses Unternehmens, das inzwischen zu den Marktführern im Bereich der mobilen Heiz- und Kältezentralen zählt, im Jahre 2004 in einer Garage im schwäbischen Landkreis Aichach-Friedberg – fünf Kilometer entfernt von Augsburg. Andreas Lutzenberger hatte damals seinen Job als Leiter des Innendiensts bei Buderus Heiztechnik Augsburg aufgegeben und der Heizungsbaumeister Helmut Schäffer übergab seinen Handwerksbetrieb ("SHK Schäffer Haustechnik Kissing") an seinen Bruder. So gingen die Männer einer im Grunde ungewissen und unsicheren Zukunft entgegen – jedoch vollgepackt mit Ideen, Mut und selbstverständlich einer gesunden Portion bayerisch-schwäbischem Selbstbewusstsein. "Bereut haben wir unsere Entscheidung bis heute keine Sekunde", betonen beide grinsend im Gespräch mit dem HeizungsJournal.

Ganz im Gegenteil. Ihre Firma mobiheat ist schon längst aus den Kindersachen draußen – oder sollte man besser sagen: mobiheat steckt mitten in der Pubertät. Da treiben die Ideen schon einmal bunt aus. Nicht anders sind wohl Einfälle zu eigenen Büchern oder zur Gründung eines eigenen Verlags (3H group) zu erklären. Hier erscheint übrigens nicht etwa schwere Kost à la SHK-Fachbuch, Gebäudetechnik-Literatur & Co., sondern eher der pfiffige Krimi (z.B. "Liebe, Tod und Tofu"). Und so trifft man durchaus auf einer Frankfurter oder Leipziger Buchmesse Köpfe aus unserer Heizungsbranche. Wie gesagt: Auch ein Jakob Fugger kannte keine Denkverbote. "Gut ist, was Spaß macht", lachen Lutzenberger, Schäffer und Chymyn unisono.

Christian Chymyn, Andreas Lutzenberger, Helmut Schäffer und eine mobile Heizzentrale von mobiheat.
Quelle: HeizungsJournal/Gamperling
Immer für einen Spaß zu haben und gleichzeitig echte Macher: Marketingleiter Christian Chymyn (r.) und die beiden mobiheat-Gründer.

Aber – bei allem Spaß und bei allen Albereien: Die Geschichte von mobiheat ist keine Heldengeschichte aus den Bergen von Los Angeles, sondern eine mit realen Leuten. "Das Wichtigste sind die Menschen, die hinter mobiheat stehen", unterstreichen die beiden Gründer. Fast alle seien befreundet, bekannt oder sogar verwandt. "Wir beschäftigen Rentner, damit sie eine Aufgabe haben. Auf Alleinerziehende gehen wir ein und ermöglichen ihnen Teilzeitarbeit. Für jeden machen wir es einfach passend. Auch viele soziale Projekte unterstützen wir. Wenn das jeder beherzigen würde, dann wäre unsere Welt ein Stück besser", so Helmut Schäffer. "Jedes Leben beeinflusst das nächste. Hier arbeiten Menschen für Menschen!" Andreas Lutzenberger drückt es so aus: "Ich bin mitfühlender Helfer, bodenständiger bayerischer Schwabe und ein verrückter Risiko-Junkie, aber auch ein mutiger Pionier, abwartender Taktiker und harter Entscheider."

Ein Mensch und Mitarbeiter der ersten Stunde ist Wolfgang Sonntag. Der gelernte Heizungsbauer gehört mittlerweile zur Geschäftsführung, ist Prokurist und Technischer Leiter – Herr über die diversen elektrischen (kleinen) Heizmobile, die mobilen, gas- und heizölbefeuerten (großen) Heizzentralen und -container, den Sonderanlagenbau, die Frischwasserstationen sowie die mobilen Kältezentralen, Kaltwassersätze und Lüftungsgeräte mit einer aufsummierten Gesamt-Heizleistung von heute etwa – man lese und staune – 175 MW (vergleichbar mit der Fernwärmeleistung eines mittleren Heizkraftwerks). "Ich gehöre zum Urgestein. Wir haben hier viel entstehen lassen", so Sonntag, der seit gut zehn Jahren bei mobiheat arbeitet. "Andreas Lutzenberger hat mich auf dem Fußballplatz in Kissing angesprochen. Ich war sein Trainer." So unkompliziert kann es gehen – einfach machen eben!

Wolfgang Sonntag und eine mobile Heizzentrale von mobiheat.
Quelle: HeizungsJournal/Gamperling
"Vernünftige Technik und termintreue Lieferung sind für uns das A und O", unterstreicht der technische Leiter Wolfgang Sonntag. Bei etwa 5.000 Mieteinsätzen pro Jahr ist das die elementare Voraussetzung für zufriedene Kunden – gerade im SHK-Fach.

Mach‘ worauf Du Lust hast…

Ebenfalls im Führungskreis des Unternehmens tätig, ist Tobias Meisl, Heizungsbauer und Techniker. Er und Sonntag sind für die Auftragsabwicklung und den Vertrieb sowie die noch jungen Niederlassungen bzw. Tochtergesellschaften in Österreich und der Schweiz (beide seit 2017) verantwortlich. "Eine Stellenbeschreibung gibt es bei mobiheat nicht, die macht man sich selbst", schmunzelt Meisl. "Aber so kann ich kreativ sein und mache das, was ich tun möchte." Tobias Meisl arbeitet seit 2011 im Unternehmen und Roland Meisl, sein Bruder, ist heute der mobiheat-Personalchef. Da haben wir sie wieder. Die Mischung aus Bodenständigkeit und Freigeist. Die Mixtur aus abgeklärtem Unternehmertum und "Start-Up-Feeling". "Wir sind halt eine normale Firma mit dem besonderen Touch", philosophiert Lutzenberger.

Die Liste der Geschichten, die Aufzählung der für einen herstellenden Betrieb doch außergewöhnlichen Personalstruktur und die Aneinanderreihung von kuriosen Zufällen ließe sich im Falle mobiheat an dieser Stelle tatsächlich noch lange, lange fortsetzen. Aber bringen wir es auf den Punkt: Die Firma ist tief verwurzelt in ihrer Gegend. Ein Platzhirsch halt.

Sichtbares Zeichen dieses Anspruchs ist konsequenterweise das neue Firmengebäude in Friedberg-Derching, in dem etwa 80 "mobiheatler" ihren Arbeitsplatz finden. Von der Schalt- und Waltzentrale aus sorgen die Frauen und Männer produkttechnisch immer wieder für Neuigkeiten und verbessern Altbewährtes. "Jedes unserer Produkte ist dabei an den Bedürfnissen des installierenden Heizungsbauers orientiert. Und für die zählt einfach eines. Nämlich verlässliche Heizleistung. So verstehen wir unseren Auftrag als Hersteller und Dienstleister für mobile Energiezentralen", gibt Schäffer die Richtung vor.

Aus der Praxis für die Praxis…

Zwei aktuelle Produktbeispiele, die diesen Anspruch widerspiegeln, sind die Hybrid-Heizzentrale "MH20 Hybrid" und die "Drive’n Heat Box MH70". Die Hybridlösung vereint ein heizölbetriebenes Heizgerät (17 kW Heizleistung) mit einer elektrischen Heizpatrone (3 kW Heizleistung) und deckt damit viele Anwendungsfälle im Praxisalltag ab – von der klassischen Estrichtrocknung über den Serviceeinsatz beim Ausfall einer Heizungsanlage bis hin zur Überbrückung des Wärmebedarfs bei Sanierungen. Besonders praxisgerecht sind hier der integrierte Heizöltank (40 l) und die automatische Umschaltung auf Strombetrieb, sollte der Brennstoffvorrat erschöpft sein. Mit einem Leergewicht von etwa 120 kg kann die mobile Energiezentrale, welche auf vier stabilen Rollen steht, immer noch gut bewegt werden.

Die Hybrid-Heizzentrale
Quelle: mobiheat
Die Produkte aus dem Bereich "mobile Wärme", z.B. die neue Hybrid-Heizzentrale "MH20 Hybrid", werden auch exklusiv über die Handelshäuser der GC-Gruppe sowie durch Richter+Frenzel vertrieben, wodurch die Verfügbarkeit der mobiheat-Heizlösungen für den installierenden Heizungsbauer äußerst hoch ist. Des Weiteren können die Sonderanlagen, welche bei mobiheat gebaut werden, über GC bestellt werden.

Bewegung bzw. Mobilität ist auch das Stichwort bei der "Drive’n Heat Box MH70", welche den technisch geschickten Händen von Helmut Schäffer und Wolfgang Sonntag zu verdanken ist. Kern des Ganzen ist nämlich das optimierte (Baustellen-)Handling bzw. die vereinfachte Logistik der mobilen Heizzentrale mit stolzen 70 kW Heizleistung, welche ebenfalls über einen integrierten Heizöltank (480 l) mit Begleitheizung verfügt und so, wie "MH20 Hybrid", für die Außenaufstellung geeignet ist.

Durch einen ausgeklügelten Faltmechanismus lässt sich "MH70" innerhalb weniger Minuten von einer speditionsfähigen, kompakten Heizzentrale in ein verkehrstüchtiges Heizmobil verwandeln. Will heißen: Im zusammengeklappten Zustand hat die mobile Heizung die Maße einer Europalette und kann so mit dem Stapler oder Hubwagen bewegt und mit der Spedition verschickt werden. Durch das Auskurbeln der Räder und das Ausklappen der Deichsel kann das Heizgerät aber auch einfach mit dem Pkw oder Nutzfahrzeug zum Einsatzort gefahren werden.

Sie sehen. Technisch-wirtschaftliche Bodenständigkeit und fröhlich-entspannter Freigeist passen sehr wohl zusammen. Insofern bleibt vielleicht noch eines zu sagen: Von den "mobiheatlern" kann man sich für das eigene Denken und Handeln eine gute Scheibe abschneiden!

Von Jörg Gamperling
Chefredaktion HeizungsJournal
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