Hygiene in der Warmwasserbereitung: Konkrete Wege zur Vermeidung von Legionellen

Dienstag, 11.09.2018

Raum mit mehreren Duschen.
Quelle: shutterstock, Eviled

Legionellen sind im Wasser lebende Bakterien, die Wärme mögen: Sie bevorzugen Temperaturen zwischen 25 und 50 °C, besonders gut gedeihen sie im Bereich zwischen 30 und 45 °C. Ihr Wachstum wird angeregt, wenn das Wasser über längere Zeiträume still steht.

Erstmals 1976 entdeckt

Ihren Namen tragen Legionellen, weil sie 1976 zum ersten Mal überhaupt bei einem Treffen der "American Legion" (einer US-amerikanischen Veteranenvereinigung) festgestellt wurden. Mit Legionellen versetztes Wasser zu trinken, ist für gesunde Menschen in der Regel unbedenklich. Gefährlich ist dagegen das Einatmen der Bakterien über sogenannte Aerosole, die bei einer Vernebelung des Wassers auftreten. Diese findet zum Beispiel beim Duschen, in Whirlpools, bei der Benutzung von Rasensprengern oder in Klimaanlagen statt.

Kluge Planung, regelmäßige Überprüfung

Betreiber solcher Anlagen – zum Beispiel in Krankenhäusern und Altenheimen, aber auch in Hotels und Schwimmbädern – sollten deshalb besonders darauf achten, dass ihr Warmwasser nicht mit Legionellen versetzt ist. Dazu gehört die regelmäßige (und vorgeschriebene) Prüfung der Warmwasserinstallation. Aber auch schon bei deren Planung lässt sich die Legionellenbildung durch gezielte Maßnahmen von vornherein verhindern.

  • Grundsätzlich sollte vermieden werden, dass das Trinkwasser für längere Zeit steht. Dies kann zum Beispiel durch Zirkulationsleitungen oder sogenannte Temperaturhaltebänder erreicht werden.
  • Trinkwasser, das den Trinkwassererwärmer verlässt, muss am Austritt mindestens 60 °C heiß sein. Ab dieser Temperatur werden die Entwicklung und das Wachstum von Legionellen vermieden.
  • Bei der Planung und Installation sollte auch darauf geachtet werden, dass Kaltwasserleitungen nicht zu nah an Heizungsrohren geführt werden. Steht kaltes Wasser länger in der Leitung, kann es sich durch die Abwärme des Heizungsrohrs bis auf ein kritisches Niveau von über 30 °C erwärmen.
  • Was für Privathaushalte gilt, sollte auch in Gewerbebetrieben befolgt werden: Wurde über längere Zeit – zum Beispiel während der Betriebsferien – kein warmes Wasser abgezapft, sollte das Wasser nach Wiederinbetriebnahme der Anlage zunächst ablaufen.

Maßnahmen im Überblick

Die Themenwebsite gewerbegas.info des BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft bietet den Nutzern einen verständlichen und übersichtlich aufbereiteten Überblick über die Maßnahmen, die in einer Großanlage zur Trinkwassererwärmung die Legionellenbildung vermeiden helfen. Ergänzt wird das kostenfreie Angebot des BDEW durch Hinweise auf die rechtlichen Vorgaben zum Beispiel hinsichtlich der regelmäßigen Überprüfung der Trinkwasserinstallation und darauf, welche technischen Regeln relevant sind.

Außerdem gibt die Website auch konkrete Empfehlungen, was bei einem Befall einer Trinkwasserinstallation mit Legionellen zu tun ist.

Wie in Betrieben die Warmwasserbereitung sparsam und bedarfsgerecht erfolgen kann, erläutert die Website ebenfalls. So erhalten Planer und Gewerbetreibende wichtige Hinweise, wie sich direkte und indirekte Warmwasserbereitung unterscheiden, welche technischen Systeme es gibt oder wie sich zum Beispiel eine Solarthermieanlage in die Trinkwassererwärmung integrieren lässt.

Darüber hinaus bietet die Website gewerbegas.info hilfreiche Informationen zum Einsatz von Erdgas in Gewerbebetrieben. Hier können sich Gewerbetreibende, Planer, Handwerker und Architekten branchenspezifisch über die Anforderungen an moderne Heizsysteme und mögliche Technologielösungen informieren. Ergänzt wird das kostenfreie Angebot durch eine aktuelle Gerätedatenbank, über die sich Gerätehersteller für eine ganze Reihe von Anwendungen in Gewerbebetrieben recherchieren lassen.

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