Wärme

Heizungswasser-Aufbereitung mit System

Donnerstag, 22.08.2019

Ein Grund für eine nicht funktionierende Anlage können hartes Heizungswasser und die Folgen Kesselsteinbildung und Kalkablagerungen sein.

Daher sollten entsprechende Aufbereitungsmaßnahmen durchgeführt werden, um die vorgeschriebenen Anforderungen an das Heizungswasser nach VDI 2035 zu erfüllen. Durchdachte Enthärtungs- und Entsalzungssysteme unterstützen dabei Profis wie Endkunden effizient und zuverlässig.

Wassertropfen in der Luft.
Quelle: PublicDomainPictures / https://pixabay.com
Für die Behandlung von Heizungswasser bestehen grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Es kann eine Enthärtung oder eine Entsalzung vorgenommen werden.

Moderne Heizungsanlagen reagieren bekanntlich sensibel auf hartes und korrosives Füllwasser. Denn die in hartem Wasser gelösten Salze, speziell Calcium und Magnesium, sorgen für Ablagerungen. Bereits eine 1 mm dicke Kalkschicht am Wärmeübertrager steigert den Energieverbrauch um bis zu 10 Prozent und reduziert somit die Energieeffizienz erheblich. Darüber hinaus können Ablagerungen zu Schäden im Wärmeübertrager und weiteren Anlagenkomponenten führen, wodurch zu guter Letzt der Komplettausfall des Systems droht.

Für die Wasserbehandlung bestehen grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Es kann eine Enthärtung oder eine Entsalzung vorgenommen werden.

Ausschlaggebend für den Einsatz einer Aufbereitungsmethode ist die VDI 2035 "Vermeidung von Schäden in Warmwasser-Heizungsanlagen". Die Richtlinie gibt vor, dass bestimmte Heizungsanlagen nur noch mit aufbereitetem, also entsprechend enthärtetem oder entsalztem Wasser, befüllt werden dürfen, um die Steinbildung und wasserseitig verursachte Korrosionsschäden zu verhindern.

So ist enthärtetes Wasser arm an Mineralien, weshalb auf die Verwendung solchen Wassers geachtet werden sollte. Kessel- und Gerätehersteller fordern daher in der Regel in ihren Garantiebestimmungen eine Wasserqualität nach VDI 2035. Ein hilfreiches Nachschlagewerk bei der Planung und Inbetriebnahme von Heizungsanlagen ist auch der Syr-Leitfaden zur Heizungswasseraufbereitung.

Enthärten oder Entsalzen?

Aber welche Variante sollte zur Wasseraufbereitung verwendet werden: Enthärtung oder Entsalzung? Bei der Enthärtung handelt es sich um eine Methode und einen bewährten Standard für den kalkarmen Betrieb von Heizungsanlagen. Dabei verbleiben einige Mineralien im Wasser, weshalb man auch von einer salzhaltigen Fahrweise spricht. Über eine Verschneideeinrichtung wird die gewünschte Wasserhärte individuell eingestellt, sodass Salzgehalt und die sogenannte Leitfähigkeit erhalten bleiben und sich der pH-Wert kaum verändert.

Im Gegensatz zur Enthärtung, welche die Ionen im Wasser tauscht und dabei dem Wasser die Mineralstoffe Calcium und Magnesium entzieht, entfernen Entsalzungspatronen tatsächlich alle Salze aus dem Füllwasser. Der Unterschied zur Enthärtung liegt in der bereits erwähnten Leitfähigkeit des Wassers. Während des Prozesses wird die elektrische Leitfähigkeit des Füllwassers auf weniger als 100 µs/cm reduziert. Der Sinn dahinter steckt in der Begrenzung von Korrosionsvorgängen, denn aufgrund der niedrigen Leitfähigkeit wird eine mögliche Sauerstoffkorrosion an den Werkstoffen der Anlage gering gehalten. Auch die Bildung von Schlämmen aus Korrosionsprodukten geht auf ein Minimum zurück. Insbesondere moderne Heizsysteme profitieren durch diese Methode in Bezug auf Betriebssicherheit und Haltbarkeit. Interessant ist Entsalzung zudem bei Aluminiumbauteilen im Heizkreislauf, da die Gefahr einer Selbstalkalisierung gesenkt wird.

Die Grafiken verdeutlichen die Funktionsweise eines Harzbehälters.
Quelle: Syr
Die Heizungswasserenthärtung des Unternehmens Syr arbeitet nach dem Ionenaustausch-Prinzip und ohne Zugabe von Inhibitoren. Mithilfe eines chemischen Verfahrens werden die im Trinkwasser mitgeführten Härtebildner Calcium und Magnesium gebunden und gegen Natriumionen ausgetauscht. Ist die Kartusche erschöpft, lässt sich das Granulat austauschen.

Smarte Aufbereitungstechnik

Für die entsprechende Heizungswasseraufbereitung und den damit einhergehenden Schutz vor Korrosion und Kalk bieten Hersteller spezielle Enthärtungs- und (Voll-)Entsalzungssysteme an. Die Haustechnik-Experten der SYR Hans Sasserath GmbH & Co. KG stellen mit dem "AnschlussCenter 3200", dem "AnschlussCenter 3228 All-in-One" und der Neuheit "All-in-One+ Connect" entsprechende Lösungen zur Verfügung. Bei der jüngsten Entwicklung handelt es sich um eine vollautomatische Heizungswasserbehandlung, die eine Festinstallation der Enthärtungs- (HWE) und Entsalzungskartuschen (HVE) ermöglicht. Damit wird auch im Falle einer Nachbefüllung durch den Betreiber selbst und ohne Beachtung der Vorschriften das Heizungswasser korrekt aufbereitet. Dank der elektronischen Drucküberwachung beendet der Heizungsvollautomat den Füllvorgang, wenn der gewünschte Anlagendruck erreicht ist und füllt bei Druckverlust entsprechend nach. Eine digitale Kapazitätskontrolle unterbricht zudem den Füllvorgang, wenn die angeschlossene Kartusche erschöpft ist und verhindert damit zuverlässig, dass mit unbehandeltem Wasser befüllt wird.

Zur Gewährleistung der Füllwasserqualität bei der Entsalzung erfolgt eine entsprechende Leitfähigkeitsüberwachung. Mit der zusätzlich erhältlichen HVE-Plus-Kartusche ist zudem die automatische Stabilisierung des pH-Wertes möglich. Darüber hinaus lässt sich das System per Smartphone oder Tablet via kostenloser App steuern. Ein nicht zu unterschätzender Bedienungsvorteil, um mehrere Einheiten gleichzeitig zu betreiben.

Quelle: Syr
An das "AnschlussCenter 3228 All-in-One" können ebenfalls Kartuschen zur Enthärtung oder Vollentsalzung angeschlossen werden.

Quelle: Syr
Das Modul-System "AnschlussCenter 3200" dient als universelle Basis für die nachfüllbaren Enthärtungs- bzw. Vollentsalzungs-Kartuschen. Mit HVE-Plus lässt sich zudem ein stabiler pH-Wert sicherstellen.

Umfassendes Gesamtpaket

Ergibt eine Analyse (das Unternehmen bietet hierzu die kostenpflichtige Heizungswasseranalyse "Profi" an), dass das Heizungswasser behandelt werden muss, so ist der mobile Inliner, sofern der Heizungsvollautomat vorhanden ist, eine mögliche Option. Das Modul kann dann vollautomatisch und ohne Unterbrechung des Anlagebetriebs das Heizungswasser soweit sanieren, bis der erforderliche Wert erreicht ist.

Soll hingegen das Wasser ganz ausgetauscht werden, kann dies ebenfalls ohne Unterbrechung durch das Ablassventil inklusive "Connect"-Technologie geregelt werden. Voraussetzung ist auch hier der neue Heizungsvollautomat. Damit ist dann die normgerechte Nachspeisung der Heizungsanlage mit entsprechendem Ergänzungswasser sichergestellt. Und für den Fall, dass nach dem Austausch oder der Aufbereitung des Wassers einmal Inhibitoren hinzugefügt werden müssen, kann die kompakte Kanisterpumpe "3220" zur einfachen Befüllung eingesetzt werden. Auf diese Weise bietet der Hersteller ein umfassendes Paket effizienter Systemtechnik, die die Heizungsanlage vor Schäden schützt und deren Lebensdauer deutlich verlängert.

Das System
Quelle: Syr
Das System "All-in-One+ Connect" bietet Heizungsüberwachung und -befüllung, Leckageschutz und Anschluss an das Kartuschensystem mit entsprechender Kapazitätsüberwachung.

Das System
Quelle: Syr
An das System können Kartuschen zur Vollentsalzung, Vollentsalzung mit pH-Wert-Stabilisierung und Heizungswasserenthärtung in den Größen 4, 7, 14 und 30 l angeschlossen werden.

Sicherheit durch Dokumentation

Wichtig für den SHK-Fachhandwerker sind aber nicht nur die Kenntnisse der unterschiedlichen Aufbereitungsweisen des Heizungswassers sowie der entsprechenden Produkte, auch weiterführende Bedingungen der VDI 2035 müssen bekannt sein und beachtet werden. Hierzu gehört die Verpflichtung zu Beratung und Dokumentation. Dabei werden Planer und Heizungsbauer mit einem Beratungsauftrag versehen, damit der Betreiber nach der Übernahme der Verantwortung für die Anlage auch entsprechend handeln kann.

Der Rahmen der Dokumentationspflicht umfasst neben allen Einstellungen auch Reparaturen an der Anlage sowie die Beratung, Planung, Abnahme und Wartung. Sämtliche Veränderungen wie beispielsweise Komponententausch, Wasserwechsel oder Erweiterung müssen hinsichtlich des Anlagenwassers auf Kompatibilität bewertet werden. Vernachlässigt der Fachhandwerker diesen Aufgabenbereich, besteht die Gefahr einer Haftung im Schadensfall. Daher ist es wichtig, die entsprechenden Dokumente vorlegen zu können. Sollte der Betreiber diese im Schadensfall nicht vorweisen können, haben die Hersteller ein Leistungsverweigerungsrecht.

Fazit

Um die Langlebigkeit der Heizungsanlage zu gewährleisten, bildet die VDI 2035 einen wichtigen Rahmen zu den Anforderungen an das Füll- und Ergänzungswasser. Mit den passenden Produkten und Systemen lässt sich der Befüllvorgang normgerecht und einfach ausführen. Dank entsprechender Vernetzung, beispielsweise durch die "SYR Connect"-Funktion des neuen Heizungsvollautomaten, werden dabei alle wichtigen Parameter in einer App veranschaulicht und es kann bei Bedarf schnell und einfach gehandelt werden.

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