KWK

Es läuft einfach

BHKW-PV-Mieterstrom für Essener Mehrfamilienhaus

Freitag, 13.05.2022

Deutschland befindet sich mitten in der Energiewende. Für Jörg Berresheim ist es selbstverständlich, sie aktiv mit voranzutreiben.

Das Bild zeigt ein Wohnhaus.
Quelle: SenerTec
Die Herausforderung in Essen: Es existieren zwei Häuser auf einem Grundstück, die mit Wärme und Strom versorgt werden müssen. Die BHKW-Wärme wird nun über ein Nahwärmenetz bis in die Wohnungen verteilt.

Der Diplom-Ingenieur besitzt ein Mehrfamilienhaus im Herzen des Ruhrgebiets, in Essen-Kupferdreh, und hat bei der Komplettsanierung seiner Immobilie den Fokus auf klimaschonende Energieeffizienz gelegt. Die Lösung des Energieberaters: ein Mieterstrommodell. Seit 2020 produzieren der „Dachs“ – eine Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage (KWK-Anlage) des Herstellers SenerTec – und eine dazu geschaltete Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage) rund 68 Prozent des Strombedarfs der sieben Wohnparteien selbst.

Allerdings machte Berresheim ausgerechnet eine Naturgewalt im Sommer 2021 schwer zu schaffen. In der Nacht des 15. Juli wurde aus dem malerischen und beschaulichen Deilbach, der in unmittelbarer Nähe zu seiner Immobilie verläuft, ein reißender Fluss. Mit einem Höchststand von über drei Metern verursachte die Flutkatastrophe in Essen große Schäden – auch bei Berresheim. Auf seinem Grundstück stehen zwei Gebäude. Das Haupthaus an der Straße ist ein Mehrfamilienhaus von 1929 mit vier Wohnungen (367 m²) sowie ein freistehendes Objekt mit drei Wohnungen im Hinterhof, das eben direkt am Deilbach liegt.

Während das Haupthaus von den Wassermassen weitgehend verschont blieb, zerstörten sie das komplette Erdgeschoss des kleineren Gebäudes. Berresheim blickt zurück: „Das war ein Schock. Hier stand das Wasser bis zu 1,60 m hoch in den Wohnungen – unter anderem auch in unserem Technikraum, worin der »Dachs« unter-gebracht war.“ Das Blockheizkraftwerk (BHKW) „Dachs 5.5 Gen 2“ wurde durch die Wassermassen vollständig zerstört, aber „das SenerTec Center Bochum hat einen Austausch innerhalb von nur sechs Wochen problemlos organisiert“, freut sich Berresheim über den Service, durch den seine Mieter nicht lange ohne den selbst produzierten Strom und die KWK-Wärme auskommen mussten.

Das Bild zeigt ein Wohnhaus.
Quelle: SenerTec
Etwa 60 Prozent des Strombedarfs in der Wohnanlage werden je zur Hälfte aus der PV-Anlage und dem BHKW gedeckt.

Kombination von KWK und Solarstrom

Als er 2016 die beiden Objekte erwarb, war allerdings noch nicht daran zu denken, dass heute eine KWK-Anlage für ein Höchstmaß an Energieeffizienz sorgen würde. Gemeinsam mit Marco Brosch, Inhaber des Meisterbetriebs Brosch Haustechnik, überlegte Berresheim, wie er die bestehenden inhomogenen Heizarten zukunftsorientiert erneuern kann. Seine Vorstellungen: Er wollte die Energiewende aktiv mitgestalten und einen umweltfreundlichen Betrieb gewährleisten. Zudem sollte die Bedienung smart und der Betrieb kostengünstiger sein.

„Da wir eine südlich ausgerichtete Dachfläche mit einem optimalen Neigungswinkel von 38° haben, war klar, dass wir diese mit einer PV-Anlage nutzen. Alles andere wäre eine Klimasünde“, erinnert sich Berresheim. Nach einigen Recherchen war dann schnell klar, dass die Kombination aus den Solarzellen und einer KWK-Anlage die Lösung ist. „SenerTec ist in diesem Bereich der Pionier, weshalb wir uns für den Dachs entschieden haben“, betont Berresheim, der zudem Geschäftsführer des Beratungsportals „Mieterstrom-Partner“ ist. „In Kombination mit den derzeitigen stattlichen Förderungen war dann klar, dass dieses System nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch überzeugt.“ Schließlich rentiert sich die gesamte Anlage nach eigenen Berechnungen bereits nach sechs Jahren. !PAGEBREAK()PAGEBREAK!

Das Bild zeigt SenerTec Diplom-Ingenieur Jörg Berresheim mit Marco Brosch.
Quelle: SenerTec
Das Mieterstrommodell hat Diplom-Ingenieur und Eigentümer Jörg Berresheim (li.) gemeinsam mit Marco Brosch, Brosch Haustechnik, erfolgreich umgesetzt.

Lokale Energiewende

Während die PV-Anlage mit 7,23 kWp hauptsächlich im Sommer tagsüber die Stromversorgung übernimmt, deckt der „Dachs“ mit 5,5 kW elektrischer und 14,8 kW thermischer Leistung vor allem nachts und in den Wintermonaten die Grundversorgung mit Wärme und Strom ab. Somit werden etwa 60 Prozent des Strombedarfs in der Wohnanlage je zur Hälfte aus der PV und dem BHKW gedeckt und etwa 70 Prozent des gesamten Wärme-bedarfs durch den „Dachs“ selbst. Ein Pufferspeicher mit 1.500 l, in den die Wärme des BHKWs eingespeist wird, sorgt dafür, dass die 24-kW-Gas-Brennwerttherme nur noch zur Spitzenlastabdeckung benötigt wird.

Die Komplexität dieser Energie- und Gebäudetechnik erfordert Fachwissen, doch sowohl die Installation als auch der Betrieb stellten für den Installateur- und Heizungsbauermeister Brosch keine Herausforderungen dar: „Die Inbetriebnahme der gesamten Anlage war kein Problem. Jetzt werden beide Häuser gemeinschaftlich versorgt und die unterschiedlichen Wärmeübertrager, wie Fußbodenheizung und Wandheizkörper, optimal bedient. Die Wärme wird über ein Nahwärmenetz bis in die Wohnungen verteilt. Die Wohnungsstationen leiten die Wärme in die Heizkörper und ein integrierter Wärmeübertrager erzeugt bei Bedarf das Trinkwarmwasser.“

Das Bild zeigt den SenerTec Dachs 5.5 Gen 2.
Quelle: SenerTec
Das Blockheizkraftwerk „Dachs 5.5 Gen 2“ ist die Kernkomponente des Systems: Zusammen mit einer 24-kW-Gas-Brennwerttherme für die Spitzenlast sowie einem Pufferspeicher versorgt die KWK-Anlage die Immobilie zuverlässig mit Energie.

Fazit

Mit der dezentralen Strom- und Wärmeerzeugung ist das Objekt in Essen-Kupferdreh fast unabhängig vom öffentlichen Stromnetz. „Ich kann den Stromautarkiegrad von 55 bis hin zu 80 Prozent je nach Jahreszeit steigern“, freut sich Berresheim. „Besonders die regenerative Stromerzeugung beteiligt die Mieter aktiv an der Energie-wende und ermöglicht es mir, alle Ressourcen fürs Wohnen aus einer Hand anzubieten.“ Seine Mieter erhalten den selbst erzeugten Strom rund zehn Prozent günstiger als beim Grundversorgungstarif und überschüssiger Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist.

Galerie

  • Das Mieterstrommodell hat Diplom-Ingenieur und Eigentümer Jörg Berresheim (li.) gemeinsam mit Marco Brosch, Brosch Haustechnik, erfolgreich umgesetzt.
  • Etwa 60 Prozent des Strombedarfs in der Wohnanlage werden je zur Hälfte aus der PV-Anlage und dem BHKW gedeckt.
  • Die Herausforderung in Essen: Es existieren zwei Häuser auf einem Grundstück, die mit Wärme und Strom versorgt werden müssen. Die BHKW-Wärme wird nun über ein Nahwärmenetz bis in die Wohnungen verteilt.
  • Das Blockheizkraftwerk „Dachs 5.5 Gen 2“ ist die Kernkomponente des Systems: Zusammen mit einer 24-kW-Gas-Brennwerttherme für die Spitzenlast sowie einem Pufferspeicher versorgt die KWK-Anlage die Immobilie zuverlässig mit Energie.
Aktuelle Bewertung
Noch keine Bewertungen vorhanden
Ihre Bewertung
Vielen Dank für Ihre Bewertung.

Sie haben eine Frage zu diesem Artikel? Dann stellen Sie der Redaktion hier Ihre Fachfrage!

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Möchten Sie die aktuellen Artikel per E-Mail erhalten?