Wärme

"Dynamische Ventile" für den hydraulischen Abgleich

Dienstag, 21.08.2018

Gerade bei der Renovierung alter Gebäude machten bisher viele unbekannte Parameter einen hydraulischen Abgleich der Heizung oft nur mit überproportional hohem Aufwand möglich. Die Folgen lauten unter anderem: Kundenbeschwerden und mangelnde Energieeffizienz. Kermi hat dieses weit verbreitete Problem erkannt und bietet mit dem Heizkörper-Ventileinsatz "V7K-L" mit dynamischer Durchflussregelung eine praxisgerechte Lösung.

Ein Kermi-Ventilheizkörper in einem Wohnzimmer.
Quelle: Kermi
Das neue Ventil "V7K-L" mit dynamischer Durchflussregelung ist für Kermi-Ventilheizkörper erhältlich, die in unzähligen Modellvarianten verfügbar sind.

Fast jeder Heizungsbauer kennt diese Reklamationsmeldung: Gerade frühmorgens, wenn die Wohnung aufgeheizt werden soll, wird der Heizkörper selbst bei maximaler Stufe kaum warm. Abends wiederum muss man die Heizung dafür erst einmal einige Stufen zurückdrehen. Um dem SHK-Fachhandwerk hier eine praktikable Technik für den hydraulischen Abgleich an die Hand zu geben, hat das Unternehmen Kermi, das sich seit über 30 Jahren mit der Ventiltechnik und Hydraulik von Heizungsanlagen auseinandersetzt, nun den Ventileinsatz "V7K-L" im Sortiment.

Gerade bei der Renovierung bzw. energetischen Sanierung bestehender Gebäude gibt es zusätzlich ein weiteres Problem: Die häufig fehlenden Baupläne zum Verlauf der Leitungen, Stränge und Vernetzungen machen es nahezu unmöglich, einen in allen Zuständen belastbaren hydraulischen Abgleich vorzunehmen. Und selbst wenn die Pläne vorliegen, ist ein hydraulischer Abgleich in diesen Gebäuden oft mit einem hohen Aufwand verbunden.

Lösung auch für unbekannte Netze

Für diese alltägliche Herausforderung ist der neue Ventileinsatz "V7K-L", erhältlich für alle Kermi-Ventilheizkörper, eine adäquate Lösung. Dieser begrenzt den Volumenstrom am Heizkörper, unabhängig von den üblichen Differenzdruckschwankungen im Rohrnetz.

Der Ventileinsatz mit dynamischer Durchflussregelung
Quelle: Kermi
Der Ventileinsatz begrenzt den Volumenstrom am Heizkörper, unabhängig von den üblichen Differenzdruckschwankungen im Rohrnetz.

Zur Durchführung des hydraulischen Abgleichs muss, laut Kermi, lediglich der neue Ventileinsatz mit dynamischer Durchflussregelung auf die erforderliche Wassermenge, in Abhängigkeit der Heizkörperleistung und der Systemtemperaturen, eingestellt werden. Der richtige Einstellwert ist einfach in einer Tabelle der Montageanleitung abzulesen. Die Einstellung sei nur einmalig vorzunehmen.

Das Ventil begrenzt daraufhin den maximalen Durchfluss unabhängig vom anliegenden Differenzdruck. Dadurch erhalten alle Heizkörper die voreingestellte Wassermenge, unabhängig von den üblichen Differenzdruckschwankungen, die immer dann im Verteilnetz entstehen, wenn mehrere Nutzer zur selben Zeit ihre Heizungen auf- oder zudrehen. So ist die richtige Wassermenge stets zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort. Zu keiner Zeit finde eine Überversorgung der Heizkörper statt – das sorgt für eine entsprechende Energieeinsparung. Weitere Einspareffekte könnten durch die Kombination des Ventileinsatzes "V7K-L" mit dem Kermi-"therm-x2"-Flachheizkörper sowie Hocheffizienzpumpen erzielt werden.

Tabelle mit Einstellwerten des
Quelle: Kermi
Zur Durchführung des hydraulischen Abgleichs muss der Ventileinsatz mit dynamischer Durchflussregelung lediglich auf die erforderliche Wassermenge, in Abhängigkeit der Heizkörperleistung und der Systemtemperaturen, eingestellt werden. Der richtige Einstellwert ist in einer Tabelle abzulesen.

Finanzielle Förderung des hydraulischen Abgleichs

Der Ventileinsatz "V7K-L" macht, nach Angaben des Herstellers, Differenzdruckregler zum Abgleich der einzelnen Stränge meist überflüssig und die individuelle, differenzdruckabhängige Ermittlung der Einstellwerte der einzelnen Heizkörperventile entfällt. Dies sorgt für eine erhebliche Zeitersparnis bei der Auslegung sowie für eine Kostenreduzierung. Weiterhin wird die Investition in diese Ventiltechnik mit einem Zuschuss in Höhe von bis zu 30 Prozent der Nettoinvestitionskosten vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert.

Drei Fragen an Markus Kolitsch, Leiter Key Account Bau- und Wohnungswirtschaft bei Kermi

Markus Kolitsch
Quelle: Kermi
Markus Kolitsch

75 bis 95 Prozent der Heizungsanlagen gelten – je nach Statistik – als hydraulisch nicht abgeglichen. Diese Erkenntnis hat sich in der Branche etabliert. Ist an dieser "Schallmauer" in den letzten fünf Jahren ernsthaft gerüttelt worden?

Die Kernfrage ist, warum ist ein so großer Teil der Heizungsanlagen nicht hydraulisch abgeglichen? Dass dies grundsätzlich erforderlich ist, ist klar. Häufig werden diese Anlagen aufgrund des hohen Berechnungsaufwandes der alten Rohrnetze nicht angefasst. Die Lösung muss hier einfach und praxisgerecht sein. Genau hier setzen wir mit unserem Ventil mit dynamischer Durchflussregelung an. Somit können auch gerade die alten Wohnungsbestände, wo der Effekt des hydraulischen Abgleichs am größten ist, in effiziente Anlagen verwandelt werden. Wir sprechen bei diesem Ventil übrigens auch häufig von dem "WoWi-Ventil", da speziell die Wohnungswirtschaft hier einen sehr großen Nutzen hat.

"Automatischer hydraulischer Abgleich" ist ein aktuelles Schlagwort in der Wärmeverteilung. Inwieweit werden die Möglichkeiten dieser Technik vom SHK-Fachhandwerk angenommen und angewendet? Und wie stehen die Unternehmen der Wohnungswirtschaft zu diesem Thema?

"Automatisch" trifft es ja nicht ganz. Es ist im Rahmen der Installation natürlich immer noch etwas zu tun – jedoch eben mit Lösungen wie dem dynamisch regelnden Ventil "V7K-L" in deutlich vereinfachter Form. Die Besonderheit ist, dass die Technik hier in einem Einbauventil integriert ist. "Automatisch" passiert dann die Regelung, die für den optimalen hydraulischen Abgleich sorgt.

Und dies führt zu einer Entlastung auf beiden Seiten: Für die Unternehmen aus der Wohnungswirtschaft ergeben sich Kostenvorteile, beispielsweise bezüglich Reklamationskosten durch zu kalte oder zu heiße Heizkörper, und die Fachhandwerker können den hydraulischen Abgleich in alten Rohrnetzen einfach und schnell durchführen. Das Feedback unserer Fachpartner dazu ist durchweg positiv. Wir stehen sehr eng im Austausch mit der Wohnungswirtschaft und wissen, wie wichtig den Unternehmen die Lösung dieser Problematik ist. Und dadurch ergeben sich auch hervorragende Möglichkeiten für das Fachhandwerk, weitere Aufträge aus der Wohnungswirtschaft zu generieren. Seit der Einführung des "V7K-L"-Ventils konnte dies bereits in zahlreichen Objekten erfolgreich umgesetzt werden.

Inwiefern profitiert der Markt von KfW-Zuschüssen und BAFA-Förderungen?

Die Wichtigkeit des hydraulischen Abgleichs wird durch die sehr interessante Förderung unterstrichen. Die BAFA fördert hier im Rahmen der Heizungsoptimierung seit dem 1. August 2016 neben dem Ersatz von Heizungsumwälzpumpen und Warmwasserzirkulationspumpen durch hocheffiziente Pumpen auch den hydraulischen Abgleich des Heizsystems. Die Förderung beträgt 30 Prozent der Nettoinvestitionskosten für Leistungen im Zusammenhang mit dem hydraulischen Abgleich, höchstens jedoch 25.000 Euro. Unser Einbauventil mit dynamischer Durchflussregelung ist somit im Bereich der Heizungsoptimierung durch einen hydraulischen Abgleich bei bestehenden Heizsystemen förderfähig.

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