Wärme

Deckenstrahlplatten versorgen Markhalle mit Heizenergie

Donnerstag, 20.08.2020

Die historische Markthalle der Stadt Herford wurde umfangreich saniert: Die Wärmeverteilung und -übergabe erfolgt jetzt mit Deckenstrahlplatten.

Ein Marktstand in einer Halle.
Quelle: D. Karabasch im Auftrag der Pro Herford GmbH
Die Markthalle am Tag der Eröffnung. Der Hallencharakter mit dem Blick in die Dachkonstruktion, die Schräge sowie die Platzierung der Fenster prägen das Gebäude in besonderer Weise. Im Zuge der Sanierung des Gebäudes wurde auch die Haustechnik komplett erneuert. Im Bereich "Wärmeübergabe" setzten die Verantwortlichen auf Deckenstrahlplatten.

Wochenmärkte zählen zu den traditionellen Veranstaltungen, die auch in Herford regelmäßig stattfinden. Belegt ist hier der Start im Juli 1838. Die Stadt beschritt dann zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit dem Bau der neobarocken Halle neue Wege, der Markt wurde in die Innenräume verlegt. Verschiedene bauliche Veränderungen führten im Laufe der Zeit dazu, dass der Traditionsbau auch als Mehrzweckhalle genutzt wurde. Nun hat die Stadt im Rahmen eines neuen Konzepts und der Sanierung wieder die ursprüngliche Bestimmung in den Mittelpunkt gerückt.

So wurde in dem Gebäude ein besonderes Einkaufserlebnis geschaffen, das Tradition und Moderne verknüpft – im Herzen Herfords neben Rathaus und Münsterkirche. Zusätzlich zu den klassischen Marktständen mit vielen regionalen Angeboten gibt es Restaurationsbetriebe, eine Show-Küche, eine moderne Tourist-Information sowie einen großen Veranstaltungsraum. Durch die Förderung des Bundes in Höhe von 3,2 Millionen Euro konnte die Stadt die Projektkosten von rund 5,5 Millionen Euro bewältigen.

Heiztechnik harmonisch in den Bestand integriert

Bei der Baumaßnahme wurde aus Gründen des Denkmalschutzes vorausgesetzt, die ursprüngliche Bausubstanz und die Raumgestaltung zu erhalten. Der Hallencharakter mit dem Blick in die Dachkonstruktion, die Schräge sowie die Platzierung der Fenster prägen das Gebäude in besonderer Weise. Daher blieb auch das Grundkonzept – die große sowie die kleine Markthalle – unangetastet. Insgesamt handelt es sich um eine Fläche von 900 m², die durch gläserne Abtrennungen in mehrere Zonen unterteilt ist. Die natürliche Beleuchtung wird zusätzlich zu den Fenstern mit einem Lichtband in der Dachfläche ermöglicht.

Im Zuge der Sanierung wurde die Haustechnik komplett erneuert. Die Bereitstellung von Wärme erfolgt über einen Anschluss an das System im nahe gelegenen Rathaus, ein separater Wärmeerzeuger war nicht erforderlich. Warmwasser wird dezentral über Durchlauferhitzer zur Verfügung gestellt. Als Heizlast für das gesamte Gebäude hat das Ingenieurbüro Reich + Hölscher etwa 105 kW ermittelt, davon entfallen rund 50 kW auf die Markthalle.

Dort setzten die Verantwortlichen auf eine effiziente Art der Wärmeübergabe: Installiert wurden Deckenstrahlplatten der RMBH GmbH aus dem fränkischen Herrieden. Eine Fußbodenheizung kam nicht in Frage, weil der Boden aus dem Bestand zu erhalten war. Auch eine Wärmeübergabe mithilfe von Radiatoren hätte zu viel Platz in Anspruch genommen. Da in fast allen Räumen mit Lebensmitteln umgegangen wird, ist die Strahlungsheizung zudem hygienisch von Vorteil, denn die Staubaufwirbelung ist gering.

Hallenheizung mit Sinn für die Akustik

Installiert wurden in der Markthalle die Deckenstrahlplatten in der Ausführung "KSP Akustik". Diese Elemente bestehen bei 4 m Länge aus einem Bauteil, bei 5 m sind Standardbauteile von 2 und 3 m verbunden. Die Breite der Platten beträgt 900 und 1.050 mm. Die Varianten waren aufgrund der baulichen Gegebenheiten erforderlich, denn der Abstand zwischen den konstruktiven Bauteilen war nicht überall gleich. Die Höhe der Platten beträgt in allen Ausführungen 50 mm. Als Ausgangs- und Auslegungswerte waren festgelegt: 70/60 °C für Vor- und Rücklauf sowie eine Raumlufttemperatur von 20 °C.

Deckenstrahlplatten in einer Halle.
Quelle: RMBH
Die Deckenstrahlplatten "KSP Akustik" sind jeweils in die Zwischenräume der tragenden Konstruktion eingepasst. Die Aufhängung in der Schräge wurde mit U-Profilen aus Stahl und dem Drahtseilsystem "Gripple" umgesetzt. Der Platz für Anschlüsse und weitere Bauteile war limitiert.

Aufgebaut sind die Elemente wie folgt: Das wasserführende Stahlregisterrohr in 28 x 1,5 mm wird kraftschlüssig in Aluminiumblech eingearbeitet. Durch die Wärmeleitblechstreifen erfolgt der optimale Wärmeübergang auf die Strahlfläche, Längenausdehnungen bei Erwärmung können spannungsfrei kompensiert werden. Zur Dämmung oberhalb der Platte wird 40 mm starke Mineralwolle in reißfester Alukaschierung werkseitig eingesetzt. Bei den "KSP Akustik"-Deckenstrahlplatten ist die raumseitige Fläche gelocht und es wird ein Akustikvlies zwischen Strahl-fläche und Dämmung eingelegt. Dabei wird eine designorientierte Diagonallochung mit zwei Lochgrößen eingesetzt. Auf diese Weise wirken sich die Deckenstrahlplatten positiv auf die Nachhallzeit aus. Da der Aspekt Schallreduzierung für die Markthalle gewünscht war, erfüllt das Produkt in der Akustik-Ausführung die Anforderungen. Auch gestalterisch fügen sich die Elemente mit ihrer Farbe in RAL 9016 ("Verkehrsweiß") dezent in die hellen Raumflächen ein. Der Hersteller gewährt eine Garantie von zehn Jahren auf die Platten, optional kann eine Verlängerung auf 20 Jahre vereinbart werden.

Besonderheiten bei der Montage

Die Herausforderung bei der Installation bestand unter anderem darin, die Elemente in die historische Bausubstanz einzupassen. Hier war von Vorteil, dass das Gewicht mit etwa 16,8 kg/m² inklusive Wasserfüllung als gering gilt. Jeweils ein Deckenstrahlplattenband von 4 oder 5 m war in einen Zwischenraum einzufügen, wobei wenig Platz für die Rohrdurchführung und die Anschlüsse zur Verfügung stand. Zudem musste die Binderkonstruktion auf ihre Tragfähigkeit geprüft werden, um die Positionen für die Kernbohrungen sicher festzulegen. Die Rohre für Vor- und Rücklauf in DN 20 bzw. 25 waren durch die tragenden Betonbinder zu führen.

Für die Aufhängung der Deckenstrahlplatten wurden zunächst U-Profile aus Stahl in die Schrägen montiert. An dieser Konstruktion ließen sich die "Gripple"-Drahtseilabhängungen mit Trägerklammern befestigen. An den Elementen selbst sind die Aufhängepunkte vorgegeben und werkseitig mit verschraubbaren Karabiner-Ringösen versehen, sodass die Installation zügig durchgeführt werden kann. Durch das integrierte Justiersystem werden die Platten in Längs- und Querrichtung ausgerichtet. In der Markthalle galt es, die Platten jeweils gemäß der Dachschräge zu befestigen. Lediglich im Mittelbereich der kleinen Halle wurden die Elemente waagrecht eingebaut. Hier war bei der Montage darauf zu achten, dass die Unterkante der Platte mit der Unterkante der Bogenmitte übereinstimmt. Die Verbindung der Platten sowie die Verrohrung wurden mit Pressfittings umgesetzt, für die Anschlüsse kamen flexible Schläuche zum Einsatz.

Fazit

Die historische Markthalle zeigt sich nach der Sanierung als Schmuckstück im Zentrum Herfords. Seit der Eröffnung Ende August 2019 wird das Angebot vielfältig genutzt. Die neue Haustechnik inklusive der Deckenstrahlplatten bildet das Rückgrat für ein angenehmes Einkaufs- und Genusserlebnis. Das Ergebnis der Baumaßnahme wird von allen Beteiligten positiv bewertet.

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