KWK

Blockheizkraftwerk im industriellen Klimatisierungseinsatz

Dienstag, 14.03.2017

Im niedersächsischen Oldenburg ist das Unternehmen Intax ansässig, der deutsche Marktführer für Autofolierungen und vollständig rückrüstbare Taxi-Umbauten. Sowohl in der Produktion als auch im Bereich Folierung gibt es bei Intax einen hohen Energiebedarf für die Klimatisierung. Dieser wird seit einem guten Jahr durch ein Blockheizkraftwerk von RMB/ENERGIE gedeckt.

Das Unternehmen

Zwei Reihen Taxis in der Halle für Folierungen.
Quelle: Intax
Intax liefert vollständig rückrüstfähige Taxi-Umbauten für 18 Autohersteller.

Seit seiner Gründung im Jahr 1996 entwickelt Intax Lösungen für die Umrüstung von Taxen, Fahrschulwagen und Militärfahrzeugen. Innerhalb von 20 Jahren ist das Unternehmen kontinuierlich gewachsen. Es verfügt inzwischen über eine Gesamtfläche von über 33.000 m² mit 1.000 Pkw-Stellplätzen, einem Sattelschlepper-Areal, einer eigenen Portal­waschanlage sowie rund 4.500 m² Produktions-, Lager- und Büroflächen. Knapp 90 Beschäftigte arbeiten hier. Als verlängerte Werkbank der Automobilindustrie fertigt Intax vollständig rückrüstbare Taxis für 18 Hersteller von Alfa Romeo über Mercedes bis Toyota in Serie.

Eine Schlüsselstellung nehmen dabei die Hallen für die Folierung und Umrüstung von jährlich rund 4.500 bis 5.000 Fahrzeugen ein, die in der aktuellen Ausbaustufe eine Gesamtfläche von rund 2.600 m² umfassen. Hier sind auch die jüngsten baulichen Erweiterungen aus den Jahren 2000 und 2002 zu finden, die teilweise mit Gas-Dunkelstrahlern unter der Decke und teilweise mit Industrie-Fußbodenheizung erwärmt werden. Die Verarbeitung der Folie, speziell das Anzugverhalten des Folienklebers, verlangt jahraus, jahrein eine möglichst konstante Raumtemperatur von 23 °C (+/– 2 K) und überdies eine zugluftfreie und staubarme Umgebung.

Neukonzeption mit Blockheizkraftwerk für Strom, Wärme und Kälte

Um die sommerliche Erwärmung durch Sonneneinstrahlung auch auf ökologische Weise zu verringern, wurde das Hallendach zur Dämmung mit einer dicken Erdschicht bedeckt und eine Begrünung angelegt. Das allein hatte sich allerdings in der Praxis als unzureichend erwiesen. Im Zuge der Neukonzeption der Hallenbeheizung und Klimatisierung vor gut einem Jahr wurde neben dem Blockheizkraftwerk (BHKW) von RMB/ENERGIE erfolgreich eine Adsorptionskältemaschine eingesetzt, die über Kühldecken und eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung (WRG) auch im Hochsommer für ein stabiles Temperaturniveau sorgt.

Gewähltes BHKW: Der "neoTower Premium M 20.0"

Das Anlagenkonzept geht auf Marco Kalischewski zurück, HWK-zertifizierter Gebäudeenergieberater und Inhaber der Heizungsbaufirma EKS Innova in Ras­tede. Nach einer Analyse der bisherigen Energieverbrauchsdaten empfahl Kalischewski dem Unternehmen Intax die Anschaffung eines gasbetriebenen Block­heizkraftwerks für den Grundbedarf an Wärme und elektrischer Energie. Für Spitzen beim Wärmebedarf stehen zwei Brötje-"WGB 110 EcoTherm"-Gas-Brennwertkessel als Kaskadenlösung zur Verfügung. Das BHKW würde sich aufgrund des hohen Strombedarfs voraussichtlich bereits in einer Zeitspanne von gut vier Jahren amortisieren.

Kalischewskis Konzept überzeugte die Intax-Geschäftsleitung. Die Wahl des Blockheizkraftwerks fiel auf ein "neoTower"-Gerät des im benachbarten Saterland ansässigen Herstellers RMB/ENERGIE, das mit seinem vielfältigen Angebot den Leistungsbereich von 2,0 bis 50 kW (elektrisch) engmaschig abdeckt. Aufgrund des ermittelten Wärme- und Strombedarfs entschied man sich für einen "neoTower Premium M 20.0". Das BHKW passt mit seiner elektrischen Nennleistung von 20,0 kW sowie einer thermischen Nennleistung von 46,20 kW wie maßgeschneidert zu den spezifischen Anforderungen bei Intax.

Für das "neoTower"-Blockheizkraftwerk sprach nicht allein die Unterstützung eines regional ansässigen Unternehmens, das im Bedarfsfall sogar mit der Kompetenz von Spezialisten aus dem Werk in kürzester Zeit vor Ort sein könnte, sondern auch die überzeugenden technischen Daten wie ein hoher Gesamtwirkungsgrad von 109,2 Prozent und eine breite Leistungsmodulationsspanne von 10,7 bis 20,0 kW (elektrisch) beziehungsweise 29,1 bis 46,2 kW (thermisch). Der Typ "Premium M 20.0" ist – wie fast alle "neoTower"-BHKW – mit dem ErP-Energieeffizienzlabel "A++" klassifiziert.

Das Blockheizkraftwerk
Quelle: RMB/Energie
Das "neoTower"-BHKW, der Pufferspeicher und die Adsorptionskältemaschine von Aquasor arbeiten reibungsfrei zusammen.

Zu den weiteren entscheidungsrelevanten Pluspunkten für den Einsatz des Blockheizkraftwerks bei Intax zählten die robuste Konstruktion mit einem hocheffizienten "Emod"-Asynchron-Generator sowie einem langlebigen und laufruhigen Toyota-Vierzylinder-Gasmotor, der bei einer Nenndrehzahl von lediglich 1.540 U/min betrieben wird und mit einem Wartungsintervall von 6.000 Betriebsstunden für niedrige Unterhaltskosten sorgt. Zudem bietet der Hersteller RMB/ENERGIE umfangreiche Online-Reportingtools und Fernwartungsservices für seine BHKW, sodass der Anlagenbetrieb vom Fachhandwerker aber auch von RMB/ENERGIE jederzeit kontrolliert und optimiert werden kann, ohne dass ein Techniker anreisen muss.

Jetzt: Strombedarf zu 95 Prozent durch BHKW gedeckt

Nach einem guten Betriebsjahr sind alle Beteiligten hoch zufrieden.

David Plaggenborg (Marketing RMB/ENERGIE), Marco Kimme (Geschäftsleitung Intax) und  Marco Kalischewski (Inhaber EKS-Innova OHG) stehen hinter dem Blockheizkraftwerk.
Quelle: RMB/Energie
Das "Herzstück" der neuen Anlage für Strom und Wärme: BHKW "neoTower Premium M 20.0". Im Bild (v.l.n.r.): David Plaggenborg (Marketing RMB/ENERGIE), Marco Kimme (Geschäftsleitung Intax) und Marco Kalischewski (Inhaber EKS-Innova OHG).

Planer Marco Kalischewski, der die Blockheizkraftwerk-Anlage regelmäßig online überwacht, bestätigt, dass die Erwartungen aus der Berechnung sehr genau mit den bisherigen Praxisdaten übereinstimmen:

"Die Stromerzeugung des BHKW von bisher 98.800 kWh deckt den Strombedarf vor den Umbauarbeiten (etwa 104.000 kWh) zu rund 95 Prozent ab. Das heißt, die Anlage produzierte den Strom hauptsächlich für den Eigenbedarf, wie es auch angestrebt wurde. Die Raumtemperatur in der Folierungshalle konnte auch im Sommer stets stabil zwischen 21 und maximal 25 °C gehalten werden. Ich möchte mich bei unserem Auftraggeber bedanken, dass wir dieses Konzept umsetzen konnten", so Kalischewski. Als Heizungsbauer mit Schwerpunkt auf regenerativer Energienutzung weist er außerdem darauf hin, "dass die Erzeugung von Kühlleistung mit einem Blockheizkraftwerk und einer Adsorptionsanlage wesentlich wirtschaft­licher ist als die übliche Anlagentechnik zur Klimatisierung."

Ähnlich positiv äußert sich Marco Kimme für die Geschäftsleitung bei Intax. Er stellt nüchtern fest: "Ich habe mich vorher eigentlich nie mit BHKW-Technik befasst. Es ist der Verdienst von Herrn Kalischewski, uns dieses Konzept nahezubringen. Die ersten Zahlen belegen die Wirtschaftlichkeit der Anlage – besonders zufrieden macht uns, dass wir von der Anlage eigentlich gar nichts mitbekommen. Sie tut völlig unauffällig ihren Dienst."

Fazit

Der Einsatz von BHKW-Technik erwies sich bei einem Industrieunternehmen wie Intax unter anderem wegen des hohen Strombedarfs als besonders sinnvoll. Entscheidend für die Amortisation, die hier voraussichtlich nach gut vier Jahren gegeben sein wird, ist eine optimale Anlagendimensionierung. Das eng gestufte Angebotsspektrum der "neoTower"-Blockheizkraftwerke im Leistungsbereich bis 50 kW (elektrisch) ermöglichte hier eine maßgeschneiderte Lösung.

Aktuelle Bewertung
Noch keine Bewertungen vorhanden
Ihre Bewertung
Vielen Dank für Ihre Bewertung.

Sie haben eine Frage zu diesem Artikel? Dann stellen Sie der Redaktion hier Ihre Fachfrage!

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Möchten Sie die aktuellen Artikel per E-Mail erhalten?