Beruf(ung) SHK

Montag, 11.02.2019

Diese Mal sind wir mit Cataldo Giordano unterwegs. Giordano, gelernter Gas- und Wasser-Installateur und Meister für Sanitär- und Heizungsbau, arbeitet als Kundendienst-Monteur bei der Firma Bohn Haustechnik in Winnenden. Der Handwerksbetrieb hat sich auf Gas- und Wasserinstallation, Flaschnerei sowie Heizungs- und Lüftungstechnik spezialisiert und bietet auch Komplettbäder an.

Kundendienst-Meister Giordano hat heute einiges mit uns vor.

Beim ersten Auftrag des Tages soll der Wasserfilter einer Trinkwasser-Anlage in einem Mehrfamilienhaus eine neue Filterkerze bekommen. Der Wechsel in dieser Anlage ist turnusmäßig, es liegt kein Problem wie z.B. ein stark verschmutzter Filter vor. Laut der DIN 1988 sollte solch ein Wasserfilter aber spätestens alle sechs Monate gewechselt werden. Verbindlich vorgeschrieben ist das nicht, allerdings kann es passieren, dass durch eine stark verschmutzte Filterkerze der Wasserdruck in den Leitungen nachlässt.

Cataldo Giordano meint dazu: "Ich sage den Verantwortlichen immer: 'Bitte lasst die Filterkerze wechseln, auch wenn es statt zweimal nur einmal im Jahr ist.'" Schließlich gelangen immer wieder Feststoffpartikel auf dem Weg zu den Verteilern im Haus ins Trinkwasser. Und wenn man sich die alte Filterkerze ansieht, wird deutlich, was so alles ohne Filter im Trinkwasser gelandet wäre.

Wasserfilter einer Trinkwasser-Anlage mit neuer Filterkerze. Zum Vergleich die alte in einem Eimer daneben.
Quelle: HeizungsJournal/Pakosch
Die neue Filterkerze am Wasserfilter. Zum Vergleich die alte rechts im Eimer daneben.

Der Wechsel geht schnell vonstatten: Wasser im Haus abstellen, Patrone des Filters aufdrehen, Filterkerze austauschen.

Ein Installateur entfernt eine Filterkerze am Wasserfilter einer Trinkwasser-Anlage.
Quelle: HeizungsJournal/Pakosch
Die alte Filterkerze wird entfernt.

Reine Routine für den Installateur, die Giordano aber heute als durchaus angenehm empfindet. "In diesem Job muss man viel improvisieren, schließlich sagt einem ein plötzlich auftretendes Problem nicht, wie man es lösen kann. Solche komplizierteren Fälle sind natürlich interessant, aber auch die unaufgeregteren, typischen Wartungsarbeiten haben ihren Reiz. Es muss nicht jeden Tag stressig sein." Die Abwechslung gefällt ihm an seinem Job, genauso wie das häufige Unterwegssein. Eine reine Bürotätigkeit wäre nichts für ihn. Auch beim zweiten Kunden an diesem Tag geht es um den Wasserfilter einer Trinkwasser-Anlage. Hier gibt es allerdings einen rückspülbaren Filter, bei dem das Filtersieb zwar gereinigt, aber kein Filtereinsatz getauscht werden muss. Das vereinfacht die Sache für den Kundendienst-Meister und er kann sich weiteren Wartungsaufgaben widmen.

Ein Installateur reinigt einen rückspülbaren Filter an einer Trinkwasser-Anlage.
Quelle: HeizungsJournal/Pakosch
Das Filtersieb des rückspülbaren Filters wird durch Trinkwasser gereinigt, das durch das Öffnen des Kugelventils in den Filter gelangt. Hier muss der Servicetechniker – anders als bei nicht rückspülbaren Filtern – keinen Filtereinsatz austauschen.

In diesem Gebäude ist das dieses Mal der Rohrtrenner, dessen jährliche Inspektion ansteht. Ein Rohrtrenner befindet sich am Trinkwasserzulauf der Heizungsanlage und sorgt dafür, dass kein Wasser aus der Heizung in die Trinkwasserleitungen gelangt. Giordano überprüft, ob er ordnungsgemäß funktioniert und dicht ist. Mit einem Manometer wird anschließend kontrolliert, ob genug Druck an der Sicherungsarmatur anliegt.

Sicherungsarmaturen, das sind neben Rohrtrennern auch Rückflussverhinderer oder Rohrunterbrecher, sorgen dafür, dass keine unerwünschten Flüssigkeiten wie Abwasser oder Wasser aus der Heizungsanlage in die Trinkwasserleitungen gelangen. Sicherheitsarmaturen wie Ventile dagegen verhindern einen Überdruck in Leitungen.

Ein Manometer misst den Druck am Rohrtrenner einer Heizungs- und Trinkwasserinstallation.
Quelle: HeizungsJournal/Pakosch
Druck messen mit dem Manometer am Rohrtrenner.

Nach der Pflicht kommt die Kür – der Gas- und Wasser-Installateur hat einen Stopfen mitgebracht, den er gegen den alten am Kaltwasserverteiler austauschen will. Bei seinem letzten Besuch ist ihm der verrostete alte Stopfen aufgefallen. Noch hätte er zu keinem Problem geführt, Giordano will aber mit dem Austausch spätere Umstände für den Kunden vermeiden – wenn das rostige Wasser nämlich in die darunterliegende Auffangwanne tropft, entsteht dort nach einiger Zeit ein Loch und die ganze Wanne müsste ausgetauscht werden.

Ein Handwerker entfernt mit einer Zange einen Stopfen an einem Kaltwasserverteiler.
Quelle: HeizungsJournal/Pakosch
Der rostige Stopfen am Kaltwasserverteiler wird entfernt.

"Immer, wenn ich zum Kunden komme, suche ich nach solchen Kleinigkeiten, nicht nur bei den Leitungen. Ich als Fachmann habe dafür ja ein Auge, die Kunden nicht", sagt Cataldo. Das gehört für ihn mit zum Rundum-Service dazu.

Fazit

Alles andere als Einheitsbrei: Der Sanitär-Kundendienst ist der Job für alle, die ganz praktisch und vor allem eigenverantwortlich arbeiten möchten, ein Auge für Details haben und gerne raus zum Kunden gehen.

Von Jennifer Pakosch
Online-Redakteurin, Heizungs-Journal Verlags-GmbH
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