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Wärme

Praktische Lösungen für den "fuel switch"

Dienstag, 27.10.2020

Das Thema "PVT" dürfte aber für die meisten Installateure tatsächlich "Neuland" sein. Bitte nennen Sie noch ein paar Details zum Kollektor selbst.

Diese Technologie ist definitiv nicht neu. Bei dem PVT-Modul handelt es sich einfach um einen Hybriden. Sprich: an der Rückseite, also der sonnenabgewandten Seite, eines herkömmlichen PV-Moduls ist ein Wärmeübertrager montiert. Dieser Wärmeübertrager ist jedoch keine Solarthermieanlage, die direkt hohe Temperaturen zur Brauchwarmwasserbereitung und Heizungsunterstützung liefern kann. Es handelt sich vielmehr um einen Luftabsorber. Und genauso setzen wir ihn in unserem Konzept auch ein. Nutzt man die thermische Energie dieses Luftabsorbers als Quelle für eine Wärmepumpe, ist er ziemlich genial.

Ein PVT-Modul.
Quelle: Enertech Gmbh
Beim PVT-Modul handelt es sich um einen hybriden: an der Rückseite, also der sonnenabgewandten Seite, eines herkömmlichen PV-Moduls ist ein Wärmeübertrager montiert. Dieser Wärmeübertrager ist jedoch keine klassische Solarthermieanlage. Es handelt sich vielmehr um einen Luftabsorber.

Die Solewärmepumpe tut sich in Deutschland schwer, obwohl diese Technologie deutlich leiser, platzsparender und effizienter ist als beispielsweise die Luftwärmepumpe. Das liegt an den immensen Kosten für die Bohrungen, dem aufwendigen Genehmigungsverfahren und den ausgedehnten Trinkwasserschutzgebieten, wo Bohrungen nur eingeschränkt oder gar nicht erlaubt werden. All das umgehen wir mit dem PVT-Modul ganz geschickt. Setzt man dann noch voraus, dass der Kunde zur Deckung seines Strombedarfs sowieso eine PV-Anlage installiert hätte, sprechen wir nur noch vom Mehrpreis für den Wärmeübertrager. Wir liegen mit unserem System etwa 50 Prozent unter den Kosten für eine Erdwärmepumpe mit Bohrung. Mit anderen Worten: Keine Genehmigung, kein Ventilatorgeräusch, keine "hässliche Kiste" vor der Tür. Ich denke, diese Fakten sprechen für sich!

Mit "Duo-Hybrid" zielen Sie auf den Einsatzbereich "Modernisierung von Bestandsgebäuden", speziell: Mehrfamilienhäusern, ab. Mit welchen Argumenten können Sie Eigentümer für die Wärmewende mit diesem Hybridkonzept gewinnen?

Natürlich muss das Hauptargument sein, damit bis zu 80 Prozent CO2-Emissionen einzusparen. Die Wohnungsbaugesellschaften stehen vor einer sehr großen Herausforderung: Es ist beschlossene Sache, dass die CO2-Abgabe kommt. Damit wird endlich derjenige belohnt, der CO2 spart, und derjenige bestraft, der das Klimagas freisetzt. Um diese CO2-Kosten zu sparen, werden Konzepte wie "Duo-Hybrid" – gerade in der Wohnungswirtschaft – dringend benötigt.

"Duo-Hybrid" ist speziell für Mehrfamilienhäuser im Bestand, aber auch für Neubauten und für geräumige Ein- bis Dreifamilienhäuser konzipiert. Das Konzept bietet all das, was Besitzer von Mehrfamilienhäusern und Bestandsgebäuden brauchen: Eine sehr effiziente Wärmepumpe, die ihren Strom über die PV-Anlage erhält und ohne Bohrungen auskommt. Für größere Mengen Brauchwarmwasser, zur thermischen Desinfektion, zur Spitzenlastabdeckung und als "backup" ist eine hocheffiziente Gas-Brennwertheizung verbaut. Alles, wirklich alles, die Wärmepumpe, das Brennwertgerät, die PVT-Anlage, der Wechselrichter, der E-Heizstab, die Pufferspeicher, Dreiwegeventile etc. sind über eine App steuerbar und können zentral von einer Leitwarte geregelt, eingestellt und entstört werden.

Summa summarum: Der Bauherr erhält mit „Duo-Hybrid“ bis zu 45 Prozent staatliche Förderung im Sanierungsfall, kann die Modernisierungskosten auf den Mieter umlegen, den das nicht stört, weil er in gleichem oder größerem Maße über die geringeren Energiekosten wieder entlastet wird. Der Besitzer steigert den Wert seines Gebäudes und tut was Gutes für die Umwelt. Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.

Welche Erfahrungen und Schlüsse konnten Sie aus den ersten Referenzprojekten schon ziehen?

Wir sehen, dass „Duo-Hybrid“ sehr gut, störungsfrei und hocheffizient arbeitet. Offen gestanden besser, als wir das für den Start erwartet hätten. Das ist natürlich in der Hauptsache dem phantastischen Regler und der genialen Software zu verdanken, die wir eigens für dieses Projekt entwickelt haben. Die ersten Anlagen waren eigentlich als Referenz- und Testanlagen gedacht, an denen wir modifizieren, nachparametrieren und experimentieren wollten. Das hat sich aber schon jetzt erledigt. Die Anlagen laufen so gut, dass wir nichts mehr an ihnen ändern werden!

Wir werden in Zukunft aber von den Leistungen her noch ein wenig größer werden. Unsere Marktanalyse hat erge-ben, dass das klassische Mehrfamilienhaus in Deutschland sechs bis zehn Wohneinheiten aufweist und eine durch-schnittliche Wohnfläche von 450 bis 600 m² besitzt. Daher haben wir unsere Pakete auf 20 bis 60 kW Heizleistung ausgelegt. Die Praxis zeigt aber, dass eine Vielzahl von Gebäuden größer ist. Wir könnten da natürlich kaskadieren – aber das kostet. Daher denken wir jetzt schon über 80- bis 100-kW-Lösungen nach.

Weiterführende Informationen: https://www.giersch.de/de/

Von Jörg Gamperling
Chefredaktion HeizungsJournal
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