Breites Förderangebot – wenig Übersicht
In jeder der untersuchten Branchen spielt die Förderung eine ganz zentrale Rolle, um Effizienzpotentiale zu heben. Entsprechend umfangreich sind die vorhandenen Angebote: von Zuschüssen, Bürgschaften hin zu zinsgünstigen Krediten reicht die Palette. Allein der Handel kann rund 80 Förderangebote von Bund und Ländern für Energieeffizienz und erneuerbare Energien nutzen. Ein Mangel an Angeboten herrscht also nicht. Die Vielzahl der Förderprogramme erschwert jedoch die Übersichtlichkeit und Auffindbarkeit der verschiedenen Programme.
Dabei scheint unter den potentiellen Nutznießenden der Förderung eine förderkritische Grundstimmung zu herrschen. Hier wird häufig damit argumentiert, dass der Aufwand für die Fördermittelsuche und -beantragung die Fördersumme auffresse. Dabei kommt es weniger darauf an, ob der Aufwand bei allen Förderangeboten wirklich so hoch ist. Entscheidender erscheint aktuell, dass die Förderung in der Branche so wahrgenommen wird. Entsprechend wichtig ist eine kontinuierliche Kommunikation der Förderangebote durch die Fördermittelgeber, die auch auf diese Argumente eingeht und zugleich das geringe Zeitkontingent vieler Unternehmer berücksichtigt.
Besondere Situation des Mittelstands
Und schließlich bedarf es Lösungsvorschlägen, um den Mittelstand (KMU) besser in die Lage zu versetzen, das Zukunftsthema Klimaschutz aktiv anzugehen. Denn die KMU-Händler, -Hoteliers oder -Büroeigentümer, aber auch die kleinen und mittleren Kommunen in Deutschland bilden das Rückgrat der Wirtschaft und Verwaltung in Deutschland. Für eine erfolgreiche Energiewende und die Erreichung der Klimaschutzziele wird diese Akteursgruppe benötigt.
Erste Ansätze über vertiefende Informationsangebote, wie sie bei der Klimaschutzoffensive des Handelsverbands Deutschlands angeboten werden, sind vorhanden. Hier sind weitere regionale Beratungs- und Informationsangebote erforderlich. Den KMUs fehlt es an Wissen und Zeit, sich mit dem Thema Energieeffizienz zu befassen, es gibt immer drängendere Aufgaben.
Um Expertise zu vermitteln, sollten Informationsangebote wie Flyer oder Checklisten sinnvoll durch Veranstaltungsreihen vor Ort und persönliche Ansprechpartner ergänzt werden. Auch ein Ein-stieg in die Förderung von Personal, wie es sie in Gestalt der Klimaschutzmanager im kommunalen Bereich schon seit längerem gibt, könnte ein Ansatz sein, um mehr Umsetzungsschwung zu erzeugen. Denn personelle Ressourcen bzw. die Etablierung eines "Kümmerers" kann ein ganz wichtiger Türöffner im Mittelstand sein.
Ausblick
Die Gruppe der Nichtwohngebäude ist für einen erheblichen Anteil der gebäudespezifischen Energieverbräuche und CO2-Emissionen verantwortlich. Dass die Bundesregierung mit dem Nationalen Aktionsprogramm Energieeffizienz (NAPE) 2014 bekräftigt hat, sich verstärkt mit dieser Gebäudekulisse zu befassen, war ein wichtiges Signal.
Gut vier Jahre danach müssen wir feststellen, dass der Stellenwert von Energieeffizienz im Nichtwohngebäudebereich noch deutlich ausbaubar ist. Dabei werden gerade Technikmaßnahmen im Bereich der größeren Unternehmen schon mit und ohne Förderung umgesetzt, weil deren Refinanzierung sich für die Unternehmen darstellen lässt.
Für einen klimaneutralen Nichtwohngebäudebestand reicht das aber nicht aus. Hier gilt es, Angebote zu entwickeln, die sowohl die Besonderheiten der Branchen an sich als auch innerhalb der verschiedenen Branchen berücksichtigen. Das erfordert viel an Kommunikation und an Dialogangeboten, erlaubt aber zugleich die Entwicklung marktspezifischer Lösungen.