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Wärme

Neue Wege zum hydraulischen Abgleich bei bestehenden Fußbodenheizungen

Mittwoch, 24.07.2019

Erster Schritt zur Umsetzung dieser Idealkombination aus manuellem und automatischem hydraulischen Abgleich ist die Festlegung der grundlegenden Abgleichstrategie. Soll die Anlage statisch oder dynamisch abgeglichen werden?

Eine solche Entscheidung ist auch bei Automatiklösungen nötig, da jede Automatik diese Grundkonzepte nicht ersetzt, sondern nur ergänzt bzw. auf alternative Weise umsetzt. Aufgrund der systemtypischen Reaktionsträgheit von Fußbodenheizungen unterscheiden sich beide Ansätze jedoch im Ergebnis weit weniger als bei den konkurrierenden Heizkörpersystemen. Während bei diesen nur ein dynamischer Abgleich auch den Teillastfall abbilden kann, gelingt dies bei Fußbodenheizungen auch per statischem Abgleich. Der Heiztechniker kann sich also vornehmlich darauf konzentrieren, welcher Ansatz für den jeweiligen Endkunden am sinnvollsten ist. Daran ändert auch der Einsatz einer Automatik nichts.

Für die Danfoss-Lösung etwa gilt, dass vor dem Verteiler konstante Druckverhältnisse hergestellt werden sollten, da selbstlernende Algorithmen bei gleichbleibenden Rahmenbedingungen bessere Lernerfolge erzielen. Diese gleichbleibenden Rahmenbedingungen aber lassen sich letztendlich mit beiden Abgleichkonzepten erreichen. Technisches Optimum ist zwar grundsätzlich ein dynamischer Abgleich, bei dem vor dem Verteiler ein Differenzdruckregler eingebaut wird. Bei größeren Systemen mit einer Vielzahl von Verteilern ist dieser Ansatz sogar generell unverzichtbar, da nur so eine adäquate Heizwasserverteilung erreicht werden kann. In Wohngebäuden mit maximal zwei Verteilern reicht jedoch ein statischer Abgleich meist völlig aus. Statt einen Differenzdruckregler einzubauen, was ohnehin nicht selten schwierig und mit hohen Kosten verbunden ist, wird dann einfach die Pumpe auf "Δp konstant" eingestellt und so der einheitliche Druck vor dem Verteiler realisiert.

Ist die Entscheidung über das grundlegende Abgleichkonzept gefallen, folgt der manuelle Vorabgleich. Damit dieser nur möglichst wenig Zeit in Anspruch nimmt und keine unnötigen Arbeitskosten verursacht, gibt es Hilfsmittel, die eine schnelle Umsetzung ermöglichen. Unter www.hydraulischer-abgleich.de/fussbodenheizung können Heizungsfachleute zum Beispiel auf einen von Danfoss entwickelten Schnellauslegungs-Rechner zurückgreifen, der alle nötigen Daten zügig ermittelt. Über Baualtersklasse und praxisnahe Auslegungsparameter werden hier die Basisdaten festgelegt und über die Heizkreisgröße die nötigen Einstellwerte (in l/h) ermittelt. Als weitere Ergebnisse werden darüber hinaus der Gesamtmassenstrom je Verteiler sowie die Differenzdrücke für die Auslegung von Regelarmaturen und Pumpen ausgegeben. Die Berechnungsergebnisse können in "Excel" gespeichert und dort textlich ergänzt werden. Der Grundabgleich lässt sich so zügig realisieren und dokumentieren. Sind dann auch noch die Systemthermostate installiert und alle Verbindungen zwischen Steuerung, Thermostaten und Stellantrieben hergestellt, muss die Steuerungseinheit nur noch gestartet werden und das System beginnt von allein mit der Umsetzung der nötigen Feinabstimmungen.

Die Grafik zeigt den exemplarischen Aufbau eines Fußbodenheizungssystems mit Vorabgleich plus Automatik.
Quelle: Danfoss GmbH
Exemplarischer Aufbau eines Fußbodenheizungssystems mit Vorabgleich plus Automatik (Danfoss-"Icon"): dynamischer Vorabgleich über Differenzdruckregler vor jedem Verteiler; automatische Feinabstimmung über raumtemperaturbasierte Regelung der Stellantriebe (via Raumthermostat und Zentralregler).

Präzisionsgrad bislang unerreicht

Durch die Verbindung von manuellem Vorabgleich und automatischer Feinjustierung wird beim hydraulischen Abgleich von Fußbodenheizungen letzten Endes ein Präzisionsgrad erreicht, den derzeit keine andere Abgleichlösung bietet. Der vielzitierte Gemeinplatz, dass jedes Heizsystem individuell betrachtet werden müsse, findet dadurch erstmals auch in der Praxis seine vollumfängliche Umsetzung. Selbst stark schwankende Betriebsparameter, die sich kaum jemals voraussehen und berechnen lassen, können durch die temperaturbasierte Steuerung lückenlos mit einbezogen werden – sie kommen ohne konkrete Ermittlung durch ihre Auswirkung auf die Temperaturentwicklung zum Tragen. Gleichzeitig ermöglichen die Schnellauslegung und die einfache Inbetriebnahme genau jene unkomplizierte Umsetzung, die heute von fast allen Endkunden verlangt wird. Heizungsbauer können damit auch für Bestandsanlagen eine effektive Abgleichlösung anbieten, die sowohl die Energieeffizienz der Fußbodenheizung als auch den Wohnkomfort auf Anhieb deutlich erhöht.

Von Bernd Scheithauer
Danfoss Heating Segment, Danfoss GmbH
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