Wärme

Mit Elektrifizierung zum „Green-Tech“-Unternehmen

Interview mit Jan Brockmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Bosch Thermotechnik GmbH

Dienstag, 06.06.2023

„Gemeinsam mit unseren Partnern unternehmen wir alles, um die Lieferzeiten möglichst kurz zu halten“, betont Jan Brockmann.

Bosch Thermotechnik baut Wärmepumpen-Fertigungen sowie Test- und Entwicklungskapazitäten an verschiedenen Standorten aus. Bei den Tests in der Klimakammer werden Wärmepumpen auf Herz und Nieren geprüft. Im Bild: Die neue Luft/Wasser-Wärmepumpengeneration, welche mit dem natürlichen Kältemittel Propan betrieben wird.
Quelle: Bosch Thermotechnik
Bosch Thermotechnik baut Wärmepumpen-Fertigungen sowie Test- und Entwicklungskapazitäten an verschiedenen Standorten aus. Bei den Tests in der Klimakammer werden Wärmepumpen auf Herz und Nieren geprüft. Im Bild: Die neue Luft/Wasser-Wärmepumpengeneration, welche mit dem natürlichen Kältemittel Propan betrieben wird.

Mit einem Plus von fünf Prozent im Gesamtmarkt gegenüber dem Vorjahreszeitraum und (stolzen) 980.000 in Verkehr gebrachten Wärmeerzeugern blickt die Heizungsindustrie auf eine positive Entwicklung des deutschen Marktes im Jahr 2022 zurück. Trotz nach wie vor beeinträchtigter Lieferketten und einer hohen Auslastung des SHK-Fachhandwerks konnte das Vorjahresergebnis das dritte Jahr in Folge gesteigert werden. „Gemeinsam mit unseren Partnern unternehmen wir alles, um die Lieferzeiten möglichst kurz zu halten“, betont Jan Brockmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Bosch Thermotechnik GmbH und BDH-Präsident, im HeizungsJournal-Interview.

Herr Brockmann, Sie leiten seit nunmehr über zwei Jahren den Geschäftsbereich Bosch Thermotechnik und sind sozusagen mitten in der Corona-Pandemie zur Bosch-Gruppe gestoßen. Wie würden Sie diese Zeit rückblickend zusammenfassen?

Die letzten zwei Jahre waren sehr spannend, herausfordernd und letztendlich sehr erfolgreich. Wir können gemeinsam mit unseren Mitarbeitern und unseren Partnern stolz sein, wie wir die zahlreichen Krisenthemen gemeistert haben. Dabei haben wir gezeigt, dass wir systemrelevant sind und auch die daraus entstehenden Erwartungen erfüllen können. Die Energiewende ist im Heizungsraum angekommen. Daran möchten wir auch in Zukunft intensiv weiterarbeiten. Unser in der Corona-Zeit entwickelter Unternehmenszweck „Make. Home. Comfort. Green.“ ist dafür ein gutes Beispiel. Wir haben in den vergangenen zwei Jahren bewiesen, dass wir Herausforderungen als Team bewältigen können. Dafür möchte ich meinen Respekt und großen Dank an meine Kolleginnen und Kollegen bei Bosch Thermotechnik und an alle Partner ausdrücken.

„Die Energiewende ist im Heizungsraum angekommen. Daran möchten wir auch in Zukunft intensiv weiterarbeiten. Wir setzen insgesamt auf paneuropäisches Wachstum; dafür investieren wir bis 2025 rund 700 Millionen Euro in die Elektrifizierung. Die erfreuliche Entwicklung des Wärmepumpen-Segments in den vergangenen zwei Jahren bestätigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, unterstreicht Jan Brockmann.
Quelle: Bosch Thermotechnik
„Die Energiewende ist im Heizungsraum angekommen. Daran möchten wir auch in Zukunft intensiv weiterarbeiten. Wir setzen insgesamt auf paneuropäisches Wachstum; dafür investieren wir bis 2025 rund 700 Millionen Euro in die Elektrifizierung. Die erfreuliche Entwicklung des Wärmepumpen-Segments in den vergangenen zwei Jahren bestätigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, unterstreicht Jan Brockmann.

Im Anschluss an den „2. Wärmepumpengipfel“ Mitte November 2022 betonten Sie, dass die deutsche Heizungsindustrie – bedingt durch die Pandemie und geopolitische Spannungen – mit gestörten Lieferketten zu kämpfen habe. Können Sie das am „Produkt Luft/Wasser-Wärmepumpe“ bitte einmal konkretisieren?

Gemeinsam mit unseren Partnern wie Lieferanten, Logistik und Fachhandwerk unternehmen wir alles, um die Lieferzeiten möglichst kurz zu halten. Wir priorisieren zum Beispiel Anlagen, die wir komplett ausliefern können, damit die Installateure diese Baustellen effizient abarbeiten können und die knappen Kapazitäten im Handwerk fokussiert bleiben.

Bei Luft/Wasser-Wärmepumpen sind die wesentlichen Engpässe bei elektronischen Bauelementen aufgetreten, die auch in vielen zugelieferten Modulen, wie zum Beispiel Pumpen, verbaut werden. Darüber hinaus führt die hohe Nachfrage zu Kapazitätsengpässen bei diversen spezifischen Bauteilen wie Modulen und Lüftern. Diese Engpässe betreffen die gesamte Branche und alle Produkte.

Glücklicherweise haben wir eine hohe Nachfrage – das sollte die Branche als Chance erkennen. Natürlich müssen wir jetzt dafür sorgen, dass unsere Kunden schnellstmöglich bedient werden. Wesentlicher Punkt, der jetzt gerade zu Wartezeiten führt, sind Auftragsüberhänge aus 2022. Insofern wird uns das Thema im Jahr 2023 erst mal weiter begleiten. Die Versorgungslage wird sich aber bessern; von daher sehen wir das aktuelle Jahr sehr positiv.

In diesem Kontext mahnten Sie damals zudem, industriepolitische Aspekte zu beachten und den Erhalt und Ausbau der heimischen Wertschöpfung und von Arbeitsplätzen in der Heizungsindustrie abzusichern. Wie kommt Bosch Thermotechnik an dieser Stelle voran?

Im deutschen Heizungsmarkt sind Wärmepumpen mit einem Plus von 53 Prozent gegenüber dem Vorjahr die prozentual am stärksten wachsende Technologie. Mit unseren Marken Bosch und Buderus konnten wir bei Wärmepumpen schneller als der Markt wachsen. Darauf haben wir die letzten Jahre hingearbeitet. Auch das restliche Geschäft entwickelt sich insgesamt sehr erfreulich. Diese Entwicklung erfordert gleichzeitig Wachstum an anderen Stellen, wie den Ausbau von Produktionskapazitäten.

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