Gewerke-Grenzen steckerfertig überbrückt
Die Installation einer übergeordneten Regelungstechnik erhöht zumeist den Abstimmungsaufwand der Gewerke zusätzlich. Denn außer den verschiedenen Fachhandwerkern für die Installation der Lüftungs-, Heizungs- und Kühlungsanlagen ist zur Vernetzung der Systeme ein Systemintegrator erforderlich, oft auch ein Elektriker für die Leitungsverlegung und Stromanschlüsse.
Mit der Regelung des Unternehmens aus Boxberg ist es jedoch möglich, alle Sensoren und Aktoren über verpolungssicher konfektionierte Leitungen mit den fertigmontierten Schaltkästen zu verbinden. Diese Arbeiten müssen nicht von einem Elektriker, sondern können ebenso beispielsweise von SHK-Fachhandwerkern ausgeführt werden. Umfassenden Support sichert der Hersteller außerdem zu.
Das Hardware-Konzept ist denkbar einfach. Für jede der 25 möglichen Nutzungszonen ist ein Zonen-Hub zu installieren – entweder dezentral in der jeweiligen Zone, zentral in einem Schaltschrank per Hutschienenmontage oder in Kombination beider Varianten. Dann wird an jeden Zonen-Hub die Sensorik über fertig konfektionierte Leitungen angeschlossen: ein einstellbares Raumthermostat, Fühler für CO2, VOC oder Luftfeuchtigkeit sowie optional ein Präsenzmelder, Change-Over-Sensor (PT 1000), Fensterkontakte oder Kondensationswächter. Nach dem gleichen Prinzip werden die Volumenstromregler sowie Ventilantriebe für Heiz- und Kühlkreise angeschlossen.
Die Zonen-Hubs wiederum sind über Leitungen mit RJ45-Stecker per "Plug & Play" mit dem zentralen Schaltschrank zu verbinden. Hier werden auch die Lüftungsgeräte angeschlossen. Dabei lassen sich bis zu vier Lüftungsgeräte regeln: modulare Lüftungsgeräte der "Geniox"-Baureihe für Luftmengen bis zu 70.000 m³/h, "Topvex"-Kompaktlüftungsgeräte für Luftmengen von 400 bis 5.200 m³/h und "SAVE"-Wohnungslüftungsgeräte für Volumenströme von 100 bis 650 m³/h.
Die Steuer- und Regelsignale werden über Modbus ausgetauscht. Im zentralen Schaltschrank selbst ist bereits ein WiFi-Router eingebaut. Darüber lässt sich die Parametrierung – und später die Fernwartung – einfach über den Webbrowser eines beliebigen mobilen Endgeräts vornehmen sowie die Regelung in ein bestehendes Netzwerk integrieren. Die Oberfläche des Webbrowsers stellt außerdem alle relevanten Soll- und Ist-Werte der Lüftungsgeräte und Zonen grafisch auf einen Blick dar.
Fazit
Die Europäische Union forciert den Einsatz intelligenter Regelsysteme in Gebäuden, um Energie zu sparen. Die Effizienz lässt sich insbesondere steigern, wenn die relevanten Systeme Lüften, Heizen und Kühlen ganzheitlich geregelt werden. Diese Möglichkeit eröffnet unter anderem die Regelung EVC. Allein bei der elektrischen Aufnahmeleistung der Ventilatoren werden Einsparungen von bis zu 60 Prozent erreicht. Außerdem lassen sich gegenläufige Betriebsmodi der jeweiligen Systeme verhindern, die häufig viel Energie verschwenden.
Die Regelung überwindet dabei nicht nur die technischen Hürden, hervorgerufen durch die klassische Trennung der einzelnen Gewerke der Haustechnik, sondern auch Herausforderungen bei der Installation. Dazu wurden vorgefertigte Sets mit steckerfertigen Leitungen konzipiert. Hiermit ist die Installation der Regelung sowohl von den Gewerken des Heizungs-, Kühlanlagen- oder Lüftungsbaus als auch vom SHK-Fachhandwerk als Generalist möglich.
Literatur
[1] Richtlinie (EU) 2018/844 des Europäischen Parlaments und des Europäischen Rates vom 30. Mai 2018 zur Änderung der Richtlinie 2010/31/EU über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden und der Richtlinie 2012/27/EU über Energieeffizienz, Artikel 8, Abs. 10.
[2] Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz 2008 · 51:1358–1369, DOI 10.1007/s00103-008-0707-2, Springer Medizin Verlag 2008