Schleichend und nahezu unbemerkt zeigt sich in Deutschland eine gravierende Tendenz zur Diskriminierung aufgrund des Alters - mit bis zu 1,5 Millionen Betroffenen! Rechtzeitig vor der Bundestagswahl kommt der „Skandal“ jetzt ans Licht… Aber: Es geht „nur“ um Heizöltanks, nicht um Senioren!
Krasser Fall von Altersdiskriminierung
Heizöl-Heizer aufgepasst!
Montag, 10.07.2017
Heizölheizer aufgepasst! Seit Anfang des Jahres werden Heizöltanks aus Kunststoff zunehmend aufgrund ihres Alters und nicht wegen ihres Zustandes ausgetauscht. Auf diese „diskriminierende“ Prüfpraxis macht jetzt das Institut für Wärme und Öltechnik e. V. (IWO) aufmerksam. Laut der im Verband der Technischen Überwachungsvereine (VdTÜV) organisierten Sachverständigen müssen Kunststofftanks ab einem Alter von 30 Jahren innerhalb von sechs bis 30 Monaten ausgetauscht werden – völlig unabhängig vom tatsächlichen Zustand!
„Das Alter zum alleinigen, entscheidenden Kriterium zu machen, ob ein Kunststofftank weiter verwendet werden darf oder nicht, ist fachlich nicht begründet“, kritisiert Lambert Lucks, Sachverständiger für Heizöl-Tankanlagen bei IWO. „Ganz klar, wenn ein Kunststoffbehälter verformt ist, muss er ausgetauscht werden. Aber ausschlaggebend sind eine etwaige Verformung und der bauliche Zustand – nicht das Alter“, fügt er hinzu.
Die Tragweite der neuem Prüfpraxis ist laut IWO erheblich: Über bis zu 1,5 Millionen Heizölverbraucheranlagen könnte hierzulande der Stab gebrochen werden, und das ohne fundierte fachliche Grundlage.
Der VdTÜV hingegen schreibt auf seiner Webseite zur Lebensdauer von Kunststofftanks: „Die heutige Zulassungsbehörde, das Deutsche Institut für Bautechnik, empfiehlt, ungeachtet eines visuell ordnungsgemäßen Zustandes des Behälters diesen spätestens nach 25 Jahren regelmäßig alle 5 Jahre prüfen zu lassen, jedoch spätestens nach 35 Jahren außer Betrieb zu nehmen.“ Für eine Prognose zum sicheren Weiterbetrieb über diese Empfehlung hinaus seien weitere kunststofftechnische Untersuchungen des Behälters erforderlich.
Wann sollte laut IWO ein Kunststofftank ausgetauscht werden?
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Ausbildung des sogenannten Elefantenfußes, also der Ausbuchtung im Bodenbereich des Tanks.
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Die sogenannte Sattelbildung, also die Absenkung des Tankdachs beziehungsweise des Tankscheitels. Verformungen in diesem Bereich gefährden die Verbindungsleitungen für Befüllung und Entlüftung des Tanks sowie für die Heizölentnahme.
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Versprödung und starke Verfärbung der Behälterwand, etwa durch direkte Sonneneinstrahlung;
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Spuren einer übermäßigen Dehnung (sogenannter Weißbruch).
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Unregelmäßigkeit in der Geometrie der Tankanlage, wie etwa eine zur Seite geneigte Hauptachse.
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Ausbeulungen nach außen, Knickstellen nach innen, ungleiche Tankmittenabstände und wenn sich der Tank an der Wand des Aufstellraums oder an einem anderen Tank abstützt.