Erneuerbare Energien

Keine Nachbarn als Feinde

Dienstag, 04.01.2022

Die Rohre liegen knapp zwei Meter tief und in einem Abstand von zwei Metern, um jeden thermodynamischen Kurzschluss zu vermeiden. Der Gesamtkollektor verteilt sich auf acht Kreise, sodass sich auch die hydraulischen Widerstände in Grenzen halten. Die Literatur geht von einem Mindestverhältnis von 1:2 Wohnfläche zu Kollektorfläche aus. Ein geologisches Gutachten sollte dem aber vorausgehen, um die genauen örtlichen Verhältnisse zur Entzugsleistung, zur Regenwasserversickerung und anderes zu kennen. Ein sogenannter „Thermal Response Test“ hilft nicht weiter. Die Abstrahlung der Oberfläche zur Atmosphäre hin ist einfach zu groß, um aus den Messungen Schlüsse ziehen zu können. In Münster-Süd stehen die Flächen der Wohnräume und des Kollektors im Verhältnis von etwa 1:3. Die Wärmepumpe von Weishaupt nur für den Anbau hat eine Leistung von 5,3 kW. Sie ist für 170 m2 Wohnfläche in dem umgebauten Speicher zuständig.

Low-GWP-Kältemittel

Die BWP-Veranstaltung endete beim Wärmepumpen-Pionier Waterkotte in der Ruhrgebietsstadt Herne. Der Kältetechnikingenieur Klemens Waterkotte hatte 1968 die Wärmepumpe ins Wohnhaus geholt, indem er sie erstmalig als Heizsystem in Verbindung mit einer Fußbodenheizung einsetzte. Das Unternehmen Waterkotte gehört seit über einem Jahr zum Nibe-Konzern. Es baut Serienaggregate, hat aber auch einen Schwerpunkt im Projektgeschäft. Die Einzelgeräte erreichen eine Leistung von bis zu 1 MW (Typ „Goliath“), die Kaskade lässt noch höhere Leistungen zu. Das Programm umfasst Maschinen mit einem, mit zwei und mit vier Kompressoren. Bei vier Kompressoren gliedert sich die Leistung auf zwei Kältekreisläufe auf.

Die Entwicklung konzentriert sich beim Hersteller zurzeit auf den Übergang zu Kältemitteln mit niedrigem GWP. Die aktuelle Wärmepumpentechnik lässt einen einfachen Austausch der Fluide nicht zu. Da die verschiedenen Chemikalien völlig unterschiedliche Eigenschaften haben, dauert ein Entwicklungszyklus vier oder fünf Jahre, bis Kältemittel und Kältekreis ausbalanciert sind, teilte man mit. Schließlich müssten Siedepunkt, Gasvolumen, Drücke und weitere thermodynamische Eigenschaften zum Anlagentyp und den verwendeten Materialien passen. Waterkotte konzentriert sich im Moment unter anderem auf R 290 (Propan) mit einem GWP von 3.

Kritische Inverter-Regelung bei Geothermie-Nutzung

Des Weiteren kam das Thema Fachkräftemangel und Know-how-Defizite auf der BWP-Pressefahrt mehrfach zur Diskussion. Handwerk, Industrie, Ausbildung – alle sind gefordert. Doch noch tragen die Bemühungen keine allzu großen Früchte. Das hat auch etwas damit zu tun, dass die Technik spezifischer, komplexer ist und Handwerker ohne Wärmepumpen-Know-how nach wie vor in volle Auftragsbücher schauen. Wie kann die Industrie Anreize schaffen? Nicht mit simplem „Plug-and-Play“, solch eine Vereinfachung lässt die Technik nur in Maßen zu. Sehr entscheidend ist, die Gerätevielfalt abzuspecken. Der Anlagenbauer darf nicht 15 oder 20 oder noch mehr Typen beherrschen müssen, um dem Bauherrn Nachhaltiges in den Keller stellen zu können. Die Vielfalt muss sich auf eine Handvoll von Modellen je Energiequelle beschränken.

Henning Schulz, Pressesprecher von Stiebel Eltron, sieht in dieser Reduzierung eine Voraussetzung für eine größere Marktdurchdringung. „Wir, die Industrie, arbeiten massiv daran, wiederkehrende Systeme einzusetzen. Hier hilft unter anderem eine Inverter geregelte Luft/Wasser-Wärmepumpe weiter, weil man sich nicht in 20 verschiedenen Varianten unterschiedlicher Leistung auskennen muss, sondern vielleicht noch in zwei oder drei. Die müssen in der Lage sein, mindestens 80 Prozent aller Einbausituationen zu befriedigen. Diesen Weg versuchen wir zu gehen, um sowohl dem Handwerk als auch der Umwelt zu helfen. Zur Grobplanung müssen einige Angaben ausreichen. Etwa auf die Fragen: Wollen Sie Luft oder wollen Sie Geothermie, soll die Wärmepumpe draußen oder drinnen stehen? Dazu kommen dann noch zwei oder drei verschiedene Größen, die ein breites Leistungsspektrum dank Inverter-Regelung abdecken. Das muss einfach reichen.“

Weiterführende Informationen: https://www.waermepumpe.de/

Von Bernd Genath
Düsseldorf
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