Tillner (Oventrop):
Der hydraulische Abgleich bietet dem Handwerk ein Geschäftsfeld mit großem Potential. In Deutschland sind laut CO2-Online nur etwa 15 bis 20 Prozent der Heizungsanlagen hydraulisch einreguliert. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass bei ca. 80 Prozent der Anlagen Handlungsbedarf besteht. Das Handwerksunternehmen kann mit der Umsetzung des hydraulischen Abgleichs seine Fachkompetenz beim Kunden einbringen.
Die wichtigsten Vorteile für den Endnutzer liegen auf der Hand: Behaglichkeit durch gleichmäßige Wärmeverteilung im Heizsystem und damit gleichmäßig beheizte Räume, keine Strömungs- bzw. Fließgeräusche an den Thermostatventilen und Heizkörpern, bessere Energienutzung, geringere Energiekosten und Förderungen durch z. B. die KfW können beantragt werden.
Wieweit konnte sich der automatische hydraulische Abgleich bereits durchsetzen?
Scheithauer (Danfoss):
Wenn man darunter den hydraulischen Abgleich mit druckunabhängigen, voreinstellbaren Thermostatventilen versteht, sind wir auf einem guten Weg. Zunächst bedarf es Aufklärung in Form von Schulungen, um die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen, im Markt propagierten Lösungsansätze aufzuzeigen.
Die Lösung der Zukunft – beispielsweise von der KfW gefördert – ist eine Kombination aus einer Durchflussbegrenzung am Verbraucher (zum Beispiel Heizkörper) mit einer Differenzdruckregelung an einem oder mehreren Verbrauchern (Strang). Bildlich gesehen bedeutet dies entweder je ein druckunabhängiges Thermostatventil an jedem Heizkörper oder weiterhin, wie bereits seit Jahren angewendet, ein „normales“ Thermostatventil mit Voreinstellung am Heizkörper und ein Differenzdruckregler im Strang. Aus energetischer Sicht sind beide vergleichbaren Lösungen „Top“.
Effelsberg (Frese Armaturen):
Wenn man sich vor Augen hält, dass heute noch 80 bis 85 Prozent der Heizungsanlagen nicht gemäß DIN 18380 VOB einreguliert sind, ist die Antwort klar: Der automatische hydraulische Abgleich hat sich noch nicht durchgesetzt. Dabei ist es so einfach. Mit dynamischen Ventilen erledigt sich der hydraulische Abgleich automatisch. Das Ventil muss nur auf den gewünschten Volumenstrom eingestellt werden und reguliert sich in Abhängigkeit vom Wasserdruck selbst. Je mehr Planer und Bauherren erkennen, dass sich mittels des automatischen hydraulischen Abgleichs enorme Energiekosten sparen lassen und gleichzeitig die Umwelt geschont wird, desto mehr wird er sich durchsetzen. Ich bin sicher, das wird irgendwann Standard.
Buchbauer (Herz Armaturen):
Wir müssen hier zwischen neu gebauten Anlagen und Anlagensanierungen differenzieren. Für den Anlagenneubau sehen wir, nicht zuletzt durch die intensive Unterstützung der Industrie mit Berechnungsprogrammen, Apps oder Voreinstellungslisten, eine weit höhere Verbreitung von abgeglichenen Systemen als bei der Sanierung von Heizungsanlagen oder nach thermischer Sanierung der Gebäudehülle.
Die Gegenwart ist geprägt von multifunktionalen Geräten wie Smartphones und Tablet PCs, die trotz ihrer vielfältigen Funktionen einfach zu bedienen sind. Herz bietet diese Multi-Funktionalität mit dem Kombiventil 4006 Smart. Ein Produkt, bei dem ein Regulierventil, ein Regelventil, ein Differenzdruckregler und ein Absperrventil miteinander kombiniert werden. Eben ein „vollständig druckentlastetes automatisches Regel- und Regulierventil mit simpler Auslegung und Bedienung“. Diese Ventile werden bevorzugt bei Systemen mit konstantem Volumenstrom eingesetzt. Handwerker und Betreiber schätzen diese Produkte, da ein präzises Stellglied, das auch unter extremen Anwendungsbedingungen zuverlässig arbeitet, zu geringen Investitionskosten zur Verfügung steht.
Zudem ermöglichen Kombiventile die Errichtung einer gebäudetechnischen Anlage mit reduziertem planungstechnischem Aufwand. Herz bietet kostenlose Anwendungen für das Smartphone und Tablet, zur optimalen und einfachen Auswahl von Regulierventilen, in Abhängigkeit der Durchflusscharakteristik und Dimension des Ventils.