Installation

Handlungsbedarf beim hydraulischen Abgleich

Donnerstag, 15.09.2016

Ich habe hierfür meine eigene Definition „die richtige Wassermenge zur richtigen Zeit am richtigen Ort“. Und dies spürt der Nutzer sofort. Durch gleichmäßiges und schnelles Aufheizen aller Räume ohne Fließgeräusche. Aber zwei weitere Vorteile werden oft einfach vergessen: Energieeinsparung und Rendite!

Die Faustformel bezüglich des Einsparpotentials basierend auf der Optimus-Studie von Prof. Wolff ist vielen Fachleuten nach über zehn Jahren noch nicht geläufig: 1 l Öl oder 1 m³ Gas pro m² beheizter Wohnfläche in einem Jahr. Rechnen wir mal schnell: bei einer 70 m² Wohnung wären dies zum Beispiel 70 l Öl im Jahr. Somit haben Sie auch sofort die Einsparung in Euro über den aktuellen Energiepreis. Zur Rendite auch ein kleines Rechenbeispiel. Nach einer durchaus realistischen Amortisationszeit von circa fünf Jahren haben Sie selbst bei den aktuellen Zinsen in den kommenden Jahren eine Rendite von rund 15 Prozent. Das entspricht nämlich der Größenordnung des Einsparpotentials in Prozent, das sich bei einer System-optimierung mit dem „Baustein hydraulischer Abgleich“ erreichen lässt.

Effelsberg (Frese Armaturen):

Der hydraulische Abgleich stellt sicher, dass alle Wärme- und Kälteüberträger mit der richtigen Wassermenge versorgt werden, egal wie weit sie von der Pumpe entfernt liegen. Das Raumklima wird verbessert und es wird wesentlich weniger Energie verbraucht, der Endnutzer spart also bares Geld. Überheizte Räume oder solche, die nicht warm genug werden, gibt es damit nicht mehr. Für die Handwerksbetriebe bedeutet das zufriedene Kunden.

Buchbauer (Herz Armaturen):

Regelmäßige Wartung durch einen Fachhandwerker ist das Um und Auf für kostengünstiges und umweltschonendes Heizen bzw. Kühlen.

Der Installateur kann manuelle Regelventile, die nicht mehr dem Stand der Technik entsprechen, durch moderne voreinstellbare Ventile ersetzen. Verschiedenste Studien zeigen, dass sich somit der jährliche Heiz-Energieverbrauch um bis zu 15 Prozent senken lässt. Die Amortisierung des Austauschs nicht mehr zeitgemäßer Regulierventile auf moderne Thermostatventile beträgt wenige Jahre. Auch der Heizkomfort steigt durch eine bedarfsgerechte Verteilung der Wärme.

Führt der Installateur weiter einen hydraulischen Abgleich durch, können sogar bis zu 27 Prozent der jährlichen Kosten eingespart werden, wie eine von Herz durchgeführte Studie zeigt. Unbedingt zu beachten ist, dass nach einer thermischen Sanierung der Gebäudehülle jedenfalls auch das Heizsystem auf die geänderten Wärmeverluste anzupassen ist und somit der hydraulische Abgleich unerlässlich ist. Neben qualitativ hochwertigen Produkten tragen regelmäßige Wartung und natürlich auch der hydraulische Abgleich wesentlich zur langen Lebensdauer der Komponenten eines Heizsystems bei.

Ein energieeffizienter Betrieb ist neben Heizungs- besonders auch bei Kälteanlagen von großer Bedeutung. Der Pumpenstrom bei Kälteanlagen macht in etwa acht bis 17 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs aus. Durch den Einbau und den Abgleich statischer und dynamischer Regelarmaturen kann eine Energieersparnis beim Pumpenstrom von bis zu 40 Prozent realisiert werden. Für den Betreiber resultiert dies in einer beträchtlichen Kostenreduktion.

Galonske (Honeywell):

Der hydraulische Abgleich ist aus unserer Sicht eine klassische Win-Win-Situation: Er ist ein Arbeitsfeld für Fachbetriebe mit gut ausgebildeten Mitarbeitern und generiert Aufträge. Der Anlagenbetreiber erhält mit dem Abgleich die Sicherheit, dass seine hydraulisch einregulierte Anlage zusammen mit einer optimal eingestellten Heizkennlinie am Regelgerät (dies ist nur mit einem hydraulischen Abgleich möglich) sowie mit einer angepasste Pumpenleistung für einen wirklich energieeffizienten Betrieb sorgt.

Rath (IMI Hydronic Engineering):

Ziel des hydraulischen Abgleichs ist es, alle Wärmeverbraucher – wie etwa Heizkörper und Fußboden-Heizkreise – entsprechend dem jeweiligen Raumtemperaturbedarf zu versorgen. Als Folge können in der Regel die Pumpenleistung verringert, die Heizkurve gesenkt und damit auch der Brennwertnutzen bei entsprechenden Kesseln verbessert werden. Und darin liegen auch die Vorteile für den Endnutzer, der naturgemäß besonderen Wert auf einen effizienten und sparsamen Betrieb seiner Anlage legt. Denn mit einem erfolgreich durchgeführten hydraulischen Abgleich lassen sich deutliche Effizienzsteigerungen und Energieeinsparungen erzielen, weshalb die Maßnahme inzwischen auch eine Voraussetzung für verschiedene Förderprogramme wie der KfW und des BAFA ist. Zudem wirken sich in einem nicht einregulierten System unter- bzw. überversorgte Heizkörper sowie Fließgeräusche an den Ventilen negativ auf das Komfortempfinden der Nutzer aus. Dies führt zwangsläufig zu Rückfragen bzw. Reklamationen beim verantwortlichen Fachhandwerker und einer niedrigeren Kundenzufriedenheit. Ein hydraulischer Abgleich stellt hier sicher, dass die installierte Anlage – sei es im Neubau oder im Bestand – jederzeit zuverlässig und störungsfrei funktioniert und energieeffizient arbeitet.

Von Robert Donnerbauer
Redaktion, Heizungs-Journal Verlags-GmbH
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